Was ist das FACS: Facial Action Coding System?
Ekman & Friesen, 1976
Auswahl von Bewegungseinheiten (Action Units):
01 Heben der Augenbrauen innen
04 Stirnrunzeln, „Sorgenfalte“
09 Rümpfen der Nasenflügel wie beim verächtlichen Blick
12 Mundwinkel zurückziehen wie beim Lächeln oder Lachen
14 Einziehen der Mundwinkel mit dem Trompeter-Muskel
=
Codierung Veränderung der Mimik
« Merkmale des Auftretens / der Gestalt von Emotionen wenn sie gefühlt vs. wenn sie simuliert werden
« Unterscheidung zwischen echtem unwillkürlichen Lächeln und bewusst erzeugtem Lächeln
Was ist Hauptanliegen der “ Expression of the Emotions in Man and Animals”?
Beweis stammesgeschichtliche Herkunft von Emotionen
Inwiefern braucht Kommunikation Etikette?
Jedes Kommunikationsmedium hat seine tolerierten Eigenheiten, die wir respektieren sollten.
Jedes Kommunikationsmedium benötigt deshalb eine eigene Benutzungsregel, eine adäquate Umgangsform.
z. B. richtiger Zeitpunkt, richtige Form, richtige Dosierung, richtiger “Ton”, richtiges Medium....
Bei den Mensch-Medien haben wir solche Etiketten über lange Zeit erlernt (Generation, Entwicklung, Kultur)
Bei den digitalen Medien müssen wir die Etikette (das wie der Nutzung, das wann und das warum und in welcher Situation) noch und immer wieder erarbeiten
Bedeutung der Universalität
Evolutionstheoretischer Hintergrund
Knüpft an die 1872 veröffentlichte Arbeit Darwins an “The Expression of the Emotions in Man and Animals”
➔ Gesichtsausdrücke als Anpassungsmechanismen
➔ Nachrichten können innerhalb von und zwischen
Arten über Gesichtsausdrücke kommuniziert werden
➔ Sicherung des Überlebens
Was sind Emotionen laut Darwin?
bewusste psychische Zustände von Personen und höheren Tieren, die durch kognitive Einschätzung von Ereignissen ausgelöst werden
Welche Kontrollexperimente wurden durchgeführt?
1. Kontrollexperiment
Forscher machten Aufnahmen der isolierten Fore (Ethnie in Papua-Neuguina)
➔ Ergebnis: die gleichen sechs Gesichtsausdrücke wurden auch ohne experimentelle Stimulierung gefunden werden
II. Kontrollexperiment
wurde mit College-Studenten durchgeführt
Ergebnis: Richtige Identifikation der jeweiligen Emotion anhand der Gesichtsausdrücke
Wie hängen Gesichtsausdruck und Kultur zusanmen?
Varianten zur Umsetzung der Darbietungsregeln
Neutralisierung (Aufsetzen eines Pokergesichts)
Verstärkung / Intensivierung des erlebten Gefühls im Ausdruck
Verkleinerung / Abschwächung des empfundenen Gefühls
Maskierung, also die Überdeckung des erlebten Gefühls durch ein anderes (meist ein Lächeln) im Ausdruck
die Simulation, also das nonverbale „Vortäuschen“ eines
Gefühls, das nicht zugleich empfunden wird (Ekman, 1988).
Kulturell ist es sehr unterschiedlich, inwieweit Emotionen mittels Körpersprache (nonverbal) übermittelt werden.
Es exisitieren unterschiedliche individuelle oder gesellschaftliche Anforderungen an die Kontrolle des Verhaltens – sie werden durch soziokulturelle Praxen überformt.
Auch paraverbale Anteile unterscheiden sich stark, was nicht zuletzt der unterschiedlichen Sprachlautkultur geschuldet ist.
Welche Hypothese stellt Darwin auf?
Ähnlichkeiten der Emotionsausdrücke zwischen Mensch und Tier
The movements of expression [...] reveal the thoughts and intentions of others more truly than do words, which may be falsified.“
Unfähigkeit, einen Muskel freiwillig zu aktivieren, führt ebenso zur Unfähigkeit, freiwillig eine Aktivität spontaner emotionaler Ausdrücke zu hemmen / zu simulieren
Was ist mit der Aussage der Gesichtsausdruck habe eine eigene Grammatik gemeint?
- Der Gesichtsausdruck spiegelt sehr persönliche Information und zumeist emotionale Bewertungen wider
- Über die Ekman‘schen Blueprints hinaus können Augen, Brauen, Nase, Mundwinkel und Lippen höchst verschiedene Kombinationen ausdrücken
- Jenseits der Blueprints: Die richtige Interpretation der Kombinationen erfordert zumeist den jeweiligen Kontext
- Spannend auch: Wenn die verbale Botschaft und der Gesichtsausdruck unterschiedliche Botschaften enthält
- Gesichtsausdruck kann „unbewusst“ ablaufen, sprachliche Äußerung in der Regel nicht
Welche grundsätzlichen Fragen kann man sich in Bezug auf Gesichtsausdruck und Kultur stellen?
Ist die Fähigkeit zum nonverbalen Verhalten interkulturell vergleichbar trotz der unter- schiedlichen „Kontroll-Kulturen“?
Welche "Annahme vertrat Ekman?
Menschen können Emotionen nur schwer oder gar nicht im Gesicht hemmen
➔ „Das Gesicht ist so ehrlich und verrät ständig den Gemütszustand, ohne dass der Mensch das bewusst unterdrücken könnte.“
➔ Mikroausdrücke
Wie kann man experimentell die Überprüfung der Fähigkeit zum nonverbalen Verhalten interkulturell überprüfen?
Spontane Gesichtsausdrücke vs. kontrollierte
Gesichtsausdrücke
Gesichtsausdrucksverhalten “within“ and „across“culture
Vergleich von Kulturen unterschiedlicher Prägung
Zu welchem Schluss kamen Ekmann und Friesen 1988?
Es gibt kulturspezifische Regeln, wie sehr und ob man Emotionen im Gesicht zeigen darf (Darbietungsregeln, Ekmann und Friesen, 1988)
Sie gelten für unterschiedliche ethnische Gruppen, Sozialschichten, Geschlecht oder Familien.
Bewusste Modulierungen des Gesichtsausdrucks kommen bei der bewussten Täuschung (situativ oder habituell) und im Theater vor.
Was sind Grundregeln der Körpersprache nach Weingardt 2012?
Dass wir uns mit dem Körper ausdrücken, ist angeboren
Es gibt angeborene und gelernte Signale der
Körpersprache
Wer lebt, kann nicht anders, als etwas über sich
mitzuteilen
Körpersprache ist die erste „Sprache“, die wir gelernt
haben
Mit der Körpersprache teilen wir vor allem mit, was wir
fühlen
Sobald wir uns über Worte verständigen können, richten
wir darauf unsere bewusste Aufmerksamkeit
Wenn der Körper etwas anderes sagt, als die Worte,
schenken wir dem Körper mehr Glauben
Wenn uns die Körpersprache eines Menschen irritiert
oder verunsichert, können wir auf seine Worte nicht mehr sachlich reagieren
Kein Signal unseres Körpers ist für sich allein eindeutig
Keinem Menschen ist es gleichgültig, wie andere
Menschen emotional zu ihm stehen — deshalb ist für uns Körpersprache wichtig
Grundregeln der Körpersprache 1 - 4
Grundregeln der Körpersprache 5 - 7
Grundregeln Körpersprache 8 - 10
Was sind die lragmatischen Axiome menschlicher Kommunikation nach Linker?
Man kann nicht nicht kommunizieren
Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen
Beziehungsaspekt, wobei der Beziehungsaspekt den
Inhaltsaspekt bestimmt.
„Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens des Partners bedingt.“
Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und
analoger Informationen
Was ist mit Axiom 1 gemeint?
Axiom 1
enthält die weltweit wohl bekannteste These zum Thema
Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Selbst wenn wir nichts sagen und den Blickkontakt vermeiden, signalisieren wir etwas. Auch Wegsehen ist kommunikatives Verhalten. Mit anderen Worten, die K- Röhre ist nie leer.
Was isr mit Axiom 2 gemeint?
Axiom 2
K-Röhren enthalten somit zwei Informationen. Eine
betrifft die Sachebene, das eigentliche Gesprächsthema; eine betrifft die Beziehungsebene, die zwischenmenschliche Komponente. Und letztere entscheidet darüber, ob und wie wir die Inhaltskomponente interpretieren.
Was ist mit Axiom 3 gemeint?
Axiom 3
Mit Hilfe bewusster und unbewusster Regeln und Signale zeigen wir an, wer die Röhre wann zum Senden seiner Informationen benutzen will, darf oder muss. Verbal teilt man das durch entsprechende Hinweise mit.
Nonverbal signalisieren z. B. das Heben der Stimme am
Satzende, ein deutlicher Blick oder eine Pause „Du bist jetzt dran“; ein intelligenter Ausdruck mit gesenktem Blick verkündet dagegen: „Lass mich im Moment in Frieden.“
Was ist mit Axiom 4 gemeint?
Axiom 4:
analoger Informationen.
Jede Röhre besitzt zwei Informationskanäle. Digitale
Informationen bestehen aus Zeichen oder Ziffern (wie der Text dieses Buches). Verbale Mikromuster übermitteln demzufolge digitale Informationen.
Analoge Informationen bestehen dagegen aus Bildern (...)
oder aus Prozessveränderungen.
Nonverbale Mikromuster übermitteln demzufolge
analoge Informationen.
Zwei Aspekte sind zentral: die zugrunde liegenden
Regeln und Eignung für den Inhalts- oder Beziehungsaspekt gemäß Axiom 2.
Proxemik: Räumliche Distanz
Räumliche Distanz wird nonverbal „geregelt“ und spielt für unser soziales und gesellschaftliches Leben eine große Rolle.
Sie ist kulturell überformt und muss die Art, Intensität und Rollenverteilung widerspiegeln.
Verletzungen der räumlichen Distanz-Praxis wird als Übergriff oder als Abweisung erlebt.
Welche Abstände werden ungefähr bei der räumliche. Distanz eingehalten?
Situationsabhängige räumliche Distanz
Abstand, Körperhöhe, Körperausrichtung und Formen der Berührung
Hängt von individuellen Eigenschaften ab (Persönlichkeit), ist aber auch geschlechts- und kulturabhängig
Kontext (Situation) ist entscheidend
Intime Zone (< 50 cm)
Persönliche Zone (50-150 cm)
Gesellschaftliche Zone (150-350 cm)
Fluchtdistanz (> 350 cm)
Was ist das Organ der taktilen Kommunikation?
Das Organ der taktilen Wahrnehmung ist die Haut, das größte menschliche Sinnesorgan.
Wir haben spezifische Rezeptoren, die auf Druck, Spannung und Dehnung, Wärme und Kälte, Vibration, Schmerz.
Die Sensibilität ist unterschiedlich: es gibt sehr sensible Bereiche (Lippen, Fingerkuppen, Geschlechtsorgane) und weniger sensible Bereiche (Rücken, Beine).
Das aktive Tasten ist eine wichtige Quelle, um Informationen über Gegenstände zu sammeln.
Welchen Regeln unterliegen Berührungen unter Erwachsenen?
In unserer und anderen Kulturen unterliegen Berührungen unter Erwachsenen strengen und sozial-kontextualisierten Regeln.
Kulturen normieren, unter welchen Bedingungen welche Körperteile des eigenen und anderen Geschlechts berührt werden sollten.
Was sind Beispiele für taktile Kommunikation?
Taktile Kommunikation hat für unser soziales und gesellschaftliches Leben eine zentrale Bedeutung.
Zuneigung, Intimität: Hilfe, Pflege, Begrüßung, Abschied, Liebe, Sexualität
Dominanz, Aggression: Feindschaft, körperliche Schläge, Über- und Unterlegenheit.
Zentrale Fähigkeit in den ersten Lebensjahren und unabdingbar für die emotionale und soziale Entwicklung. Bei Tieren und Menschen.
Säuglinge und Kleinkinder, die ohne oder mit wenig Körperkontakt und Berührung aufwachsen, entwickeln kein (soziales) Vertrauen und bleiben in der Intelligenz zurück.
Welche Arten von Kulturen kann man in Bezug auf due taktile Kommunikation unterscheiden?
Man unterscheidet:
Kontaktkulturen Araber, Lateinamerikaner und Südeuropäer haben häufiger Körperkontakte in der Öffentlichkeit.
Nichtkontaktkulturen: Asiaten, Inder und Nordeuropäer haben wenig Körperkontakte im öffentlichen Raum.
Gibt es ei reguläres Zeichensystem für taktile Kommunikation?
Für taktile Kommunikation gibt es kein reguläres Zeichensystem, aber Rituale: Grußgesten, Sport (z.B. Boxen, Tanzen).
Was sind künstliche taktile Zeichensysteme?
Die taktile Kommunikation ist unverzichtbar, für Menschen ohne Sehkraft oder Sprechfähigkeit. Dann nutzt man taktiler Sprach- substitute, die meisten übertragen die Buchstaben des Alphabets in Berührungsreize:
Lorm`sches Fingeralphabet, das auf den Handteller „geschrieben“ wird.
Braille-Schrift, bei der Erhebungen auf dem Papier abgetastet werden. Taktiles Morsen, bei dem das Morse-Alphabet in Druckreize transponiert wird.
Auch Bilder und Grafiken können taktil erschlossen werden, bei denen die Konturen in eine Matrize gefräst werden.
Die taktile Kommunikation ist bei Tieren ebenso unverzichtbar.
Was haben Harlow& Harlow rausgefunden?
Ziel:
Bindungsverhalten: Was steuert die emotionale Bindung im Unterschied zur Grundversorgung (Nahrung).
Kontext und experimentelles Setting:
Rhesusaffenkinder wurden nach der Geburt von ihren
leiblichen Müttern getrennt und an künstlichen Ersatzmüttern aufgezogen.
Zwei Varianten: Draht- und Handtuch“mama“ (Frotteebezug)
Die Säugung wurde an beiden Mama-Dummies
vorgenommen.
Bei unbekannten Reizen und in bedrohlichen Situationen
kuschelten sich die Affen an die Handtuchmama
Normales Spielverhalten
Normales Interaktionsverhalten
Normale Entwicklung in der bestehenden Generation
Wie entwickelten sich die Affenkinder def nächsten Generation bei Harlow& Harlow?
In der nächsten Generation entwickelten sich dramatische Entwicklungsstörungen
Affen zeigten große Schwierigkeiten im Sexualverhalten und Brutpflegeverhalten
Was sind die Organe der olfaktorischen Kommunikation?
Die Organe der olfaktorischen Wahrnehmung sind Nase und Gaumen/Zunge. Sie bilden eine Einheit.
Geschmack: Er umfasst die Qualitäten „salzig“, „sauer“, „süß“, „bitter“, die auf der Zunge von Geschmacksrezeptoren kodiert werden.
Geruch: Gerüche werden über Luftströme in der Nase wahrgenommen, eine Einteilung in Qualitäten ist schwierig – nicht zuletzt weil wir keine eindeutige Geruchs“sprache“ haben. Gerüche werden in der Biographie „erlernt“ und im Langzeitgedächtnis gespeichert – das Geruchsgedächtnis löscht in der Regel nicht (höchstens die Zuordnung zu den Geruchsobjekten).
Was ist im Vergleich von Menschen und Tieren in Bezug auf die olfaktorische Kommunikation festzustellen?
Gegenüber Tieren, die die olfaktorische Kommunikation arteigen einsetzen, nennt man Menschen Mikrosomaten – also mit einem sehr schwachen und in unserer Kultur verkümmerten Geruchssinn.
Was ist in Bezug auf Gerüche und Kultur festzustellen?
Gerüche sind in unserer Kultur extrem sanktioniert - sie werden an Kulturfähigkeiten gebunden (sauber, Festlegung der guten (tolerierten Gerüche) und der nicht tolerierten Gerüche.
Was drücken Gerüche aus?
Gerüche drücken Emotion aus – sie sind automatisch geregelt (Angstschweiß, sexuelles Handeln, Zugehörigkeit und Hingabe). Wir tolerieren Gerüche je nach Sozialkontext und Kultur.
Gerüche sind handlungs- und verhaltensleitend (Paarverhalten, Feindverhalten, Abwehr und Zuneigung). Gerüche sind Zeichen des „Eigenen“ und des „Fremden“ – dies ist auch für Kultur- wahrnehmung zentral.
Warum braucht Kommunikation Kontext?
Nicht immer sind die Signale und Botschaften eindeutig zu verstehen.
Ein und dieselbe Verhaltensweise kann Unterschiedliches bedeuten
Nur das Wissen um den jeweiligen Kontext, also die Situation, in der wir kommunizieren, macht die Botschaft verständlich
Was sind Gründe Blickkontakt zu suchen/ vermeiden?
Screenshot aus Folie noch einfügen
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