Vorlesung 9

Forschungsmodelle sind ein beschränktes Abbild der Wirklichkeit und durch mindestens drei Merkmale gekennzeichnet.

• Abbildung und Repräsentation eines natürlichen oder künstlichen Originals

• Verkürzung/Unvollständigkeit: erfassen nicht alle Attribute des Originals, sondern nur die aus der Sicht des Modellierers oder des Modellnutzers jeweils relevanten Faktoren

• Pragmatismus: Sie erfüllen eine Ersetzungsfunktion für bestimmte Inhalte (für wen), innerhalb bestimmter Zeitintervalle (wann) und unter Einschränkung auf bestimmte Operationen (wozu)

  
  

-> verkörpern eine abstrahierende Metasicht auf einen Gegenstand

• Forschung

• Anwendung

  • Lehrberuf / Aus- und Weiterbildung

  • Sprach- und kommunikationswissenschaftliche

    Anforderungen im Beruf

• Interaktion und Gestaltung technischer Oberflächen

• Klinik/Therapie

• Policy

• bilden einen konzeptionellen Rahmen, der die eigene (empirische) Arbeit, Analyse und Betrachtung strukturiert

• liefern einen Begründungszusammenhang über mögliche Maßnahmen in der kommunikativen Praxis

• ordnen Einflussfaktoren in einem kommunikations- wissenschaftlichen Faktorenraum

• Modelle können unterschiedliche Abstraktionsgrade haben, sie können textuell, numerisch oder auch graphisch-strukturell sein

  
  

WICHTIG: Modell“sprache“ beachten. Symbole und Formen über die verschiedenen Modelle hinweg können unterschiedliche Bedeutung haben

• Den kontextuellen und konzeptionellen Hintergrund der Modelle beachten

• Modelle reichen von normativen, über beschreibende bis hin zu erklärenden Modellen

• Modelle stammen aus unterschiedlichen Zeiten und sind durch unterschiedliche Fachperspektiven geprägt

• Je fokussierter und detailreicher ein Modell, desto höher die Beschreibungsgenauigkeit, aber desto enger ist auch seine „Reichweite“

a)  Sender-Empfänger-Modell

b)  Inferenz-Modell

c)  Modell des kommunikativen Handelns

d)  Media-Richness-Modell

e)  Dimensionsmodell sprachlichen Handelns

f)  Kriterienmodell für Print- und Onlinemedien

ursprünglich rein technisches Modell (Shannon & Weaver, 1949)

Kommunikation enthält sechs Elemente:

• die Informationsquelle, die Verschlüsselung, die Nachricht, den Kanal, die Entschlüsselung und den Empfänger.

Interferenz-Modell

Sperber & Wilsen 1996

• Der Kommunikator produziert eine Mitteilung, die vom Anderen interpretiert wird. Der Adressat konstruiert aus der Mitteilung die Botschaft. Viele der Bestandteile werden nicht wirklich übermittelt, sondern sind erschlossen.

  • Beide Kommunikanten besitzen Wissen über die Welt, Situation und das jeweilige Zeichensystem (Kode)

  • Reflexivität: Der Kommunikator hat eine Vorstellung von seinem Interpreten, an dem er seine Mitteilung ausrichtet. Auch der Interpret hat eine Vorstellung von Kommunikator, nach dem er seine Interpretation ausrichtet.

- Beschreibt das Verhältnis zwischen der Wahl des Mediums in Abhängigkeit von der Komplexität des kommunikativen Inhalts.

• Mit zunehmender Uneindeutigkeit (Vielschichtigkeit) der Kommunikationsaufgabe muss das Medium reichhaltig sein.

• Eine effektive Wahl des Mediums ist gegeben, wenn die Informationsreichhaltigkeit des Mediums mit der kommunikativen Aufgabe abgestimmt ist.

Auch: Vier-Ohren Modell oder Kommunikationsquadrat

beschreibt eine durch Missverständnisse gestörte Kommunikation

Kombiniert sprachtheoretische und psychologische Konzepte

• Sachinhalt

• Selbstoffenbarung

• Beziehung

• Apell

• Auf der Sachebene vermittelt der Sprecher Daten, Fakten und Sachverhalte.

• Aufgaben des Sprechers sind Klarheit und Verständlichkeit des Ausdrucks.

• Mit dem „Sach-Ohr“ prüft der Hörer die Nachricht mit den Kriterien der Wahrheit (wahr/unwahr), der Relevanz (von Belang/belanglos) und der Hinlänglichkeit (ausreichend/ergänzungsbedürftig). In einem eingespielten Team verläuft dies meist problemlos.

Jede Äußerung bewirkt eine nur teilweise bewusste und beabsichtigte Selbstdarstellung und zugleich eine unbewusste, unfreiwillige Selbstenthüllung.

-> Jede Nachricht kann somit zu Deutungen über die Person des Sprechers verwendet werden.

Mit dem Appell will der Sprecher den Hörer veranlassen, etwas zu tun oder zu unterlassen.

• Der Versuch, Einfluss zu nehmen, kann offen oder verdeckt sein.

• Offen sind Bitten und Aufforderungen. Verdeckte Veranlassungen werden als Manipulation beschrieben.

•  Descriptive adequacy: Beschreibungsgenauigkeit

• Generality: Gültigkeit im Hinblick auf Kontext, auf die untersuchte Population, Maße

• Simplicity: Anzahl der im Modell gemachten Annahmen

• Falsifiability: Sind die im Modell gemachten Annahmen falsifizierbar

• Explanatory adequacy: Wieviel Erklärungswert (im Sinne von Ursache und Wirkung) hat ein Modell

Auf der Beziehungsebene kommt zum Ausdruck, wie Sprecher und Hörer sich zueinander verhalten, und wie sie sich einschätzen. Der Sprecher kann – durch die Art der Formulierung, seine Körpersprache,Tonfall und anderes – Wertschätzung, Respekt, Wohlwollen, Gleichgültigkeit,Verachtung in Bezug auf den Anderen zeigen. Abhängig davon, was der Hörer im „Beziehungs-Ohr“ wahrnimmt, fühlt er sich entweder akzeptiert oder herabgesetzt, respektiert oder bevormundet.