Edwards Syndrom
= Trisomie 18
selten. 1:6000, w>m
meist hohes Alter der Mutter
Lebenserwartung 1 Woche (selten Erreichen des Erwachsenenalters)
Klinik:
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Fehlbildungen der inneren Organe (Herz, Nieren,
Ösophagusatresie, Mesenterium commune,
Zwerchfelldefekte)
Skelett: fehlende Rippen, zarte Rippen,
Wirbelfehlbildungen, schmale Beckenschaufeln
Kopf: ausladendes Hinterhaupt, tiefsitzende Ohren
(“Faunenohren”), Mikrotie bis Anotie, breite
Naselwurzel, hoher Gaumen, kleines Kinn - Vierfingerfurche
Beugekontraktur
Überlagerungen der Finger
Abduktionshemmung der Hüften
Pes calcaneovarus (“Tintenlöscherfüße”)
Diagnostik: Chromosomenanalyse
= Trisomie 21, Down-Syndrom
häufigste autosomale Chromosomenaberration 1:700
alte Eltern, insbesondere Mutter
kleine, leichte Kinder mit normaler oder kürzerer SS
Kleinwüchsig
Brachycéphale
gefaltete Helix
breite Stirn
Breite, flache Nasenwurzel
Makroglossie
4 Fingerfurche
Schmale Augen, Brushfield Flecken (Iris)
Ansteigende Lidachsen
Epikanthus (Augenfalte medial)
kurzer Hals
Kryptorchismus, ASD, VSD, M. Hirsprung, Leukämierisko
Diagnostik: Nackentransparenzrisiko, Chorionzottenbiopsie, Cheomosomenanalyse
Therapie: symptomatisch, Physio, Ergo, Logo, Schilddrüsenhormone, Gehör, Herz
Prognose: gemindert (Infekte und Herzfehler)
= Ringelröteln, Parvovirus B19, Erythema infectiosum
vermehrt sich in Erythroblasten und hemmt die Bildung von Erythrozyten
überträugt sich per Tröpfchen und Kontakt, hohe Virämie
4-10 Tage Kontagiosität nach Inokulation (VOR
Exanthemausbruch, wenn das Exanthem da ist sind die
Pat. nicht mehr ansteckend)
Exanthem —> große rote Flecken, konfluieren zu einem
erysipelartigem Erysipel, Streckseite
subfebril
grippeähnlich
Arthralgien
bei Fetus: hochgradige Anämie und Hydrops fetalis,
Abort oder Totgeburt möglich
CAVE Immundefiziente Patienten: aufgrund der gestörten
Viruselimination -> chronisch rezidivierende Anämien Pat. mit chron. hämolytischen Anämie und verkürzter Überlebenszeit der Erythrozyten: meist kein Exanthem aber erleiden aplastische Krisen
Diagnostik: klinische Diagnose, (spez. IgM und IgG, PCR aus Blut, KM, Amnionflüssigkeit)
bei Infektion während der SS, alle 7 bis 14 Tage Sonographie um Hydrops fetalis frühzeitig zu erkennen
Therapie: meist keine, bei Hydrops fetalis wiederholte intrauterine Erythrozyteninfusionen
Prognose: gut; bei fetaler Infektion abh. von Diagnosezeitpunkt und Therapie
Größe, Gewicht und KU werden zum Normvergleich in Perzentilenkurven eingetragen. In diesen Kurven ist jeweils der Medianwert (50. Perzentile) des Normkollektivs als Gipfel der Gauß-Verteilung angegeben, außerdem die 25. und 75. Perzentile sowie die Normgrenzen mit der 3. und 97. Perzentile. Auf diese Weise kann einfach verfolgt werden, welchen Prozentrang ein Kind im Vergleich zu seinen Altersgenossen einnimmt. Entsprechen die Maße eines Kindes bspw. der 60. Perzentile, bedeutet dies, dass 40% der Kinder gleichen Alters größer und 60% gleich groß bzw. kleiner sind. Unzureichendes Wachstum wird z.B. signalisiert, wenn die individuelle Kurve die Perzentilenkurve kreuzt. Im 1. LJ kann ein Kreuzen der Perzentilen bei fehlenden Allgemeinsymptomen normal sein. Immer muss auch die Größe der Eltern in Betracht gezogen werden.
= Exanthema Subitum (HHV6) (Dreitagefieber, Roseola infantum, "Sechste Krankheit")
Tröpfcheninfektion
meist zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat
3-5 Tage plötzlich auftretendes hohes Fieber + leichten respiratorischen (z.B. Husten) und/oder gastrointestinalen Beschwerden (z.B. Durchfall)
Nach Abfall des Fiebers Ausbildung eines feinfleckigen, makulösen, stammbetonten Exanthems, verschwindet innerhalb von Stunden bis 3 Tagen
Lethargie, Erschöpfung, Irritabilität
Diagnostik:
klinische Symptomatik
1. Leukozytose, 2. während des Exanthems Leukopenie mit relativer Lymphozytose
IgM Ak möglich
Erregernachweis mittels PCR (Blut, Urin, Liquor, Speichel)
Therapie: Antipyretika
Komplikationen: Fieberkrampf, Fatique Syndrom, bei Immunsupression Pneumonie Hepatitis Enzephalitis möglich
DD: Meningitis und andere Exantheme
Kind mit Bauchschmerzen
Röntgen-Abdomen mit Luft und Spiegeln => Ileus
DD: Mekoniumileus, paralytischer Ileus, mechanischer Ileus
Auslöser: Mekoniumileus, Fremdkörper, Darmatresie, Bridenileus, inkarzerierte Leistenhernie, entzündliche Prozesse M. Crohn, Appendizitis, Invagination, Volvolus
Schmerzen (Dauer, Lokalisation, Trigger, Schmerzwanderung)
Fieber
schwallartiges Erbrechen, ggf. gallig
Meteorismus (prall geblähtes Abdomen), Verstopfung oder Durchfall
Peritonismus, Schock
Diagnostik: kU —> Kind hüpfen lassen, Labor (Lyte, -itis, Gerinnung), Röntgen —> erweiterte Darmschlingen und Spiegelbildung, Sono —> Strickleiter-/Klaviertastenphänomen, verdickte Darmwand, Kalibersprung
Therapie: NOTFALL (CAVE Ischämie) —> Analgesie, Magensonde, AB, OP (6h)
bei paralytischem Ileus auch konservative Therapie mögl.
8 Jahre altes Kind mit Fieber und Husten
= eitrige Tonsillitis
Ätiologie: 50-80% viral mit Rhinitis und Pharyngitis (Rhino, Corona, Adeno, Influenzaviren), sonst A-Streptokokken*, Pneumokokken
Klinik: Fieber, Husten, Schluckstörung, klossige Sprache/Stridor, Kopfschmerzen
Diagnostik: kU mit LK-Palpation, Labor (CRP, BSG, Leukos), Streptokokken-Schnelltest, Antistreptolysin-Test bei V.a. auf Streptokokken-Folgeerkrankungen (rheumatisches Fieber, Poststreptokokken-Glomerulonephritis)
Therapie:
Analgetika
bei Strep. —> Penicillin V (* abhängig vom Centor-Score —> > 38°C, kein Husten, zervikale LK, Tonsillenschwellung oder –exsudat)
wenn kissing-tonsills, Abszess, Rezidive =>Tonsillektomie
EBV (infektiöse Mononukleose)
Ätiologie:
Ebstein-Barr-Virus, HHV-4
Infektionsweg via Speichel “Kissing-disease”
Epidemiologie: weltweite Durchseuchung bei Ü30: 80-90%
Klinik: Inkubationszeit 1-7 Wochen
im Kleinkindalter meist asymptomatisch
Fieberhafte Angina tonsillaris (gerötete, vergrößerte Tonsillen mit weiß-gräulichen konfluierenden Belägen) oder Pharyngitis
feinfleckiges makulopapulöses Exanthem am Stamm
generalisierte Lymphadenopathie
ausgepräte Abgeschlagenheit über mehrere Wochen
50% Splenomegalie, CAVE: Milzruptur
meist klinisch, zusätzlich laborchemische, mikroskopische und serologische Untersuchungen möglich zur Bestätigung
LDH- und Transaminasenerhöhung bei Leberbeteiligung
Blutausstrich: Lymphozytose mit 90% atypischen Lymphos und Viruzyten, sog. Pfeiffer-Zellen
Serologie: Anti-VCA AK (IgG, IgM) = Viruskapsid, Anti-EBNA-1 (IgG) = EBV-Nuclear-Antigen 1, Anti-EA-AK (IgG) = Early Antigen
Therapie: symptomatisch (Flüssigkeit und Schonung), KEIN ASS oder PCM (Leber und Reye-Syndrom = Enzephalopathie)
8 Monate alter Säugling
8 Wochen alter Säugling
Dyplasie / Luxation des Hüftgelenks
Ätiologie: Familie (multifaktorieller Erbgang), Weibliches Geschlecht: ♀:♂ = 5:1
Epidemiologie: Häufigste kongenitale Skelettfehlentwicklung
Symptomatik erst beim Kleinkind auffallend, Bewegungseinschränkung, Knieschmerzen, Trendelenburg-Zeichen durch Insuffizienz der Glutealmuskeln, Hüftgelenkluxation, Duchenne-Hinken oder "Watschelgang"
Diagnostik: Sonographische Untersuchung in der U3 (Untersuchung nach Graf: Messung von knöchernem Pfannendachwinkel und Knorpeldachwinkel, Beurteilung von Hüftkopfposition)
Frühzeichen beim Säugling (bei einseitiger Hüftgelenkluxation), Faltenasymmetrie, Instabilitätszeichen, Ortolani-Zeichen, Barlow-Zeichen, Beinlängendifferenz, Abspreizhemmung,
Therapie
Hüftgelenksdysplasie : Retention durch Halten des Hüftgelenkes in Beugung und Abduktion, Bandagen und Orthesen (z.B. Spreizhose ), Gipsverband
Hüftgelenksluxation : Akutmaßnahme: Reposition!
Konservativ: Geschlossene Reposition (Durchführung unter Narkose und Muskelrelaxierung)
Operativ: Offene Reposition
Nachbehandlung nach geschlossener und offener Reposition: Retentionsbehandlung mittels Bandagen und Orthesen
Langfristiges Ziel bei Hüftgelenksdysplasie und -luxation: Verbesserung des Containments (ggf. Triple Osteotomie)
Je früher die Diagnose, desto besser die Prognose.
Erythema chronicum migrans - (Borreliose), Th (AB bei Kind (Amoxicillin) vs Erw (Makrolide
Ätiologie: Borrelia burgdorferi => Borreliose, Zecke
Epidemiologie: Erythema migrans (Stad. 1) sehr häufig (70-97% bei Kinder)
Klinik: Inkubation d-Wo
Stadium 1 (lokale Frühmanifestation) d-Wo
Erythema migrans, ggf. Juckreiz
selten Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Arthralgien und Myalgien, Fieber
Stadium 2 (frühe disseminierte Infektion) Wo-Mo
Polyneuroradikulopathie
lymphozytäre Meningitis
Karditis - Myokard
Stadium 3 (späte disseminierte Infektion) Mo-a
Arthritis
Fazialisparese
Enzaphalitis
Diagnostik: klinische Diagnose + Serologie —> 1. ELISA-Suchtest, 2. Immunoblot, wenn erstes positiv, zur Bestätigung
Serum-Liquor —> Reiber-Schema
Kinder <9 J.: Amoxicillin p.o.
Kinder ≥9 J.: Doxycyclin p.o.
ab Stad. 2: Cephalosporine 3. Generation
Prognose:
Neuroborreliose: Nach fünf Jahren ca. 75% komplette Remission
Fazialisparese: Ca. 13% nur unvollständige Rückbildung
Lyme-Arthritis: I.d.R. gute Prognose, in ca. 10% Übergang in chronische Arthritis
Erysipel = Nicht-purulente Infektion der oberflächlichen Dermis und Lymphgefäße
Ätiologie: Meist β-hämolysierende A-Streptokokken, Eintrittspforten sind insb. kleine Verletzungen (zB. Interdigitalmykose), Verbreitung erfolgt über die Lymphgefäße
Typische flächige, scharf begrenzte, flammenförmige Rötung
Schmerzhafte Schwellung und Überwärmung der Haut
Diagnostik: klinisch + Labor (itis)
Therapie: 1. Wahl: Penicilline (insb. bei Streptokokkennachweis) + Sanierung der Einrittspforte + Kühlen + Hochlagern
P - Pencilline
E - Eis drauf
C - Chirurgisch / Clindamycin
H - Hochlagern
Komplikationen: Rezidiv, Lymphödem, Thrombophlebitis, Nekrotisierende Fasziitis (Multiorganversagen)
DD Impetigo contagiosa
Kind, 9 Jahre 9 Monate,
Periumbilikale Bauchschmerzen, verstärkt bei tiefer Einatmung.
Kind, 11 Jahre 5 Monate
Persistierend hohe Infektparameter und Fieber unter antibiotischer Therapie.
Kind 9 Jahre:
BEFUND: Azinäres Infiltrat im posterioren Oberlappensegment rechts im Sinn einer Lobärpneumonie. Die Lunge ist leicht überbläht, DD tief inspiriert. Ansonsten regelrechte thorakale Strukturen.
BEURTEILUNG: Posteriore Oberlappenpneumonie im Sinn einer Lobärpneumonie.
Kind 11 Jahre:
BEFUND: Konsolidation des Oberlappens links mit wenig Flüssigkeit im schrägen Interlobium. Positives Pneumobronchogramm. Ebenfalls zentral perihilär Bronchialwandverdickungen beidseits, links betont. Ergussformationen sind nicht nachweisbar. Pleurareaktion im Bereich der Pneumonie lateral. Normaler rechter Lungenflügel.
BEURTEILUNG: Oberlappenpneumonie links.
Ätiologie: Streptococcus pneumoniae, H.influenzae, Chlamydia pneumoniae (<2Lj. meist virale obstruktive Bronchitiden mit RSV oder (Para-)Influenzaeviren -> kein AB)
klinisch (Husten +/- Fieber + Dyspnoe (<93%)), RGs, Stimmfremitus, Nasenflügeln, Tachypnoe
apparativ: Infiltrat im Rö
laborchemisch: CRP>40 und PCT>0,25, Legionellen im Urin bestimmen
Ampicillin i.v. oder Amoxicillin p.o. für 5Tage
(+Cefuroxim bei <6Monate wegen S.aureus)
V.a. atypische Pnuemonie
Tetrazykline (Doxycyclin)
Makrolide (Clarithromycin, Azithromycin)
Pneumothorax
spontan (Risikofaktoren: schlank, groß; Rauchen; Männliches Geschlecht; Genetische Prädisposition)
traumatisch
iatrogen
Klinik: Plötzlich einsetzender, stechender, atemabhängiger Schmerz im Brustkorb der betroffenen Seite; Dyspnoe, Tachypnoe, Tachykardie, ggf. Zyanose; Ggf. Zeichen der (Rechts‑)Herzinsuffizienz mit gestauten Halsvenen; Husten
Fehlendes oder abgeschwächtes Atemgeräusch
Hypersonorer Klopfschall
Röntgen (verm. Gefässzeichnung, Spannungspneumothorax: Lunge meist komplett kollabiert, Zwerchfelltiefstand auf der betroffenen Seite, Erweiterung der Interkostalräume, Verlagerung des Mediastinums nach kontralateral)
Oberkörperhochlagerung
02-Gabe
Thoraxdrainage mit Sog (Bülau, Monaldi) —> vordere Axillarlinie 3.-5. ICR
Oberhalb der unteren Rippe, um die Gefäße und Nerven am Unterrand der Rippen nicht zu schädigen
Frühgeburt der 31. SSW
Duodenalatresie
BEFUND: Prall mit Gas gefüllter Magen und Bulbus duodeni bei sonst gasfreiem Abdomen. Status nach Intubation. Tubusspitze auf Höhe Unterkante BWK 7. Magensonde in situ. Kardiopulmonal Normalbefund. "Double Bubble*" -Zeichen.
BEURTEILUNG: Duodenale Obstruktion, klassische Konstellation.DD: Duodenalatresie/Pancreas annulare/Web(Membran).
Epidemiologie:
1:5000–10.000 Lebendgeburten
30 % assoziiert mit Chromosomenanomalien U.a. Trisomie 21
Klinik
Intrauterin: Polyhydramnion
Postnatal: Erbrechen, geblähter Oberbauch bei gleichzeitig eingefallenem Unterbauch, Mekoniumabgang kann verzögert sein
Diagnostik: Sono (Polyhydramnion und Dilatation des Magens + Duodenums), Röntgen mit Double-Bubble-Phänomen
Therapie: Duodeno-Duodenostomie in diamond-shape aufgespannter Form
Prognose: Überlebensrate ca. 95 %
Neugeborenenikterus
Epidemiologie: ca. 40-50% aller Neugeb.
Klassifikation:
physiologisch (Gesamt-Bili < 18 mg/dL)
Austausch HbF gegen HbA
kurze Lebensdauer der fetalen Erythrozyten
pathologisch (Gesamt-Bili > 18 mg/dL)
Neugeborenensepsis, Morbus haemolyticus neonatorum, Stoffwechselerkrankungen, Galactosämie
Ikterus von Haut, Schleimhaut und/oder Skleren
Zeitraum: 3.–10. Lebenstag (Maximum um den 5. Lebenstag)
bei pathologischer Hyperbilirubinämie: Lethargie, Trinkschwäche, Fieber, schrilles Schreien, Krämpfe, Zerebralparese…
Diagnostik: Labor
dir./indir. Bili
Gesamt-Serum-Bilirubin
Blaulicht —> Steigerung der Bilirubinausscheidung über Galle und Urin durch Umwandlung von indirektem Bilirubin (hydrophob) zu Lumirubin (hydrophil)
Gutes Stillmanagement, häufige Mahlzeiten
Blutaustauschtransfusion
Anaphylaktischer Schock
Definition: Peripheres Kreislaufversagen im Rahmen eines distributiven Schocks
Ätiologie: Maximalversion einer Typ-1-Überempfindlichkeitsreaktion
Nahrungsmittel
Insekten
Medikamente
Prodromal: Juckreiz/Brennen, Angst
Juckreiz/Erythem/Ödem
Bauchschmerzen/Übelkeit
Larynxödem, Bronchospasmus, Lungenödem
Bewusstseinstrübung, schwere Hypotension, Tachykardie
IMMER: Allergenzufuhr stoppen!, Beruhigen von Patient (und Eltern), Zugang legen
Notfall-(Selbst‑)Medikation: H1-Antihistaminikum, Glucocorticoid und Adrenalinpräparat werden dem Patienten zur Eigentherapie mitgegeben
Bei Atem- oder Kreislaufbeschwerden: Adrenalin i.m. und Sauerstoff inh. gegeben werden!
Bei Herz-Kreislauf-Reaktion bzw. -Stillstand: Adrenalin i.m. evtl. intraossärer Zugang
O2-Gabe, Volumensubstitution mit kristalloiden Lösungen
Otitis media
Bild beschreiben: Trommelfell gerötet, prominente Gefäßzeichnung. Therapie (Nasentropfen und Analgesie), wann AB und Komplikationen [Mastoiditis])
Epidemiologie 60% der Kinder bis 6 Jahre
Ätiologie
Nachweis von Bakterien (20%)
bakterielle Superinfektion, initial sind es Viren)
Streptococcus pneumoniae (ca. 25%), Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis
Nachweis von Viren
Mischinfektion bzw. Nachweis von Viren und Bakterien (ca. 70%)
Akut einsetzende heftige Ohrenschmerzen (meist einseitig)
Fieber, reduzierter Allgemeinzustand, Hörstörungen, Schwindel, I
Trommelfellperforation: Otorrhö sowie schlagartige Besserung der Ohrenschmerzen
Diagnose
Otoskopie
Frühzeichen: Vorgewölbtes, zunehmend gerötetes Trommelfell, ggf. Gefäßinjektionen
Spätzeichen: Verdickung und Rötung des Trommelfells
Ausschluss einer otogenen Komplikation: Inspektion und Palpation des Mastoids, Beurteilung des N. facialis (Grimassieren), Ggf. Parazentese zum Erregernachweis
DD Otitis externa —> Tragusdruckschmerz
einseitig —> bakteriell, beidseits —>viral
Symptomatisch: Abschwellende Nasentropfen, Schmerztherapie (Paracetamol, Ibuprofen)
Ggf. Antibiotika (Amoxicillin)
Indikationen: beidseits, Otorrhö, Schweres Krankheitsbild
Varicellen, Windpocken
Epidemiologie: Altersgipfel 1–4 J, in jeden Alter mögl.
Ätiologie Varizella-Zoster-Virus (VZV) = Humanes Herpesvirus-3 (HHV-3)
Windpocken mit lebenslangem Persistieren des Virus in den Spinal- und Hirnganglien
Infektiosität: 2 Tage vor bis 5 Tage nach Exanthembeginn
Bei Reaktivierung: Herpes zoster infolge einer (oft passageren) Immunschwäche
Prodromi 1-2 Tage: Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
Pathognomonisches Exanthem: Papeln und Vesikel auf gerötetem Grund („Tautropfen auf einem Rosenblatt“)
Im Verlauf Eintrüben des Blaseninhaltes und krustenschorfbedeckte Erosionen
Schubweiser Verlauf —> heterogenes Bild (“Sternenhimmel”)
Gesicht, behaartem Kopf und Mundschleimhaut
Diagnostik: Typische Anamnese und Klinik, ggf. PCR aus Bläscheninhalt
Meldepflicht
Hautpflege: Synthetische Gerbstoffe
Juckreiz: Antihistaminika oral
Aciclovir bei Risikofaktoren, Immunschwäche oder Komplikationen
Bei immunkompetenten Patienten
I.d.R. komplikationsloser Verlauf und narbenloses Abheilen
Komplikationen: bakterielle Superinfektion, Enzephalitis, Organentzündungen, …
Meningokokkensepsis —> Waterhouse-Friedrichsen: Popo von Kind mit Petechien
= Endotoxine ausgelösten Verbrauchskoagulopathie mit massiven Blutungen in der Haut, Schleimhaut und inneren Organen sowie einem septischen Schock.
Ätiologie: Meningokokken-Meningitis, Pneumokokken, Haemo. influenzae, Staphylokokken
Pneumokokken, Haemo. influenzae, Staphylokokken
Pathophysiologie: Die Entzündungsreaktion im Gehirn führt zum Hirnödem mit neuronaler Schädigung und schließlich zur Atemlähmung. Auch eine Beteiligung des Herzmuskels kann infolge einer toxischen myokardialen Depression zum Tod führen. + akute Nebennierenrindeninsuffizienz
Klassische Meningitissymptome —> Kopfschmerzen, Fieber, Meningismus, Photophobie, Übelkeit
Petechiale Haut- und Schleimhauteinblutungen bis zur Purpura fulminans mit ausgedehnten Nekrosen
Schock mit Multiorganversagen, Bewusstseinstrübung
Was machen Sie als Hausarzt
sofort mit dem Notarzt in Klinik
Was machen sie in der Klinik?
Antibiose: Cephalosporin der 3. Generation i.v. (z.B. Ceftriaxon oder Cefotaxim) + Ampicillin
Dexamethason i.v.
Katecholamine, insb. Noradrenalin (zur Kreislaufstabilisierung)
Volumen
Blutkultur und Liquorkultur zur Diagnosesicherung
Ultima Ratio bei schweren Nekrosen: Amputation von Gliedmaßen
Immer intensivmedizinische Betreuung!
Prognose: Unbehandelt immer letal, i.d.R. innerhalb von 12–24 Stunden
6 Monate altes Kind
Hämangiom
Definition benigner mesenchymaler Tumor durch Proliferation von Endothelzellen
Epidemiologie
Etwa 75% der Hämangiome sind bereits bei der Geburt vorhanden
in den ersten Lebensmonaten größenprogredient
60% in der Kopf- und Nackenregion und treten bei 3–5% aller Säuglinge auf.
Klinik: schmerzloser, flacher, prominenter Tumor
Behandlung
Abwarten, sonst :
● Propranolol (komplizierte infantile Hämangiome)
● chirurgische Exzision
● Laserablation
● Kryotherapie
● topische Applikation von Glukokortikoiden
● topische Applikation von Interferon-alpha
Abklingen bis Ende erstes LJ. spontanes möglich (70%).
17 Jahre
11 Jahre
6 Jahre
Cystische Fibrose, Mukoviszidose
BEFUND: Symmetrische Überblähung. Vermehrter ap-Durchmesser und Hyperkyphose der BWS. Ausgeprägte Zunahme der ubiquitären Sekretanschoppungen. Bekannte ausgeprägte Bronchiektasenbildungen apikal und basal. Aktuell Obliteration des Mittellappens.
Befunde: Überblähung mit leichtem sternalen Bowing. Ausgeprägte perihiläre streifigen Strukturveränderungen und Bronchialwandverdickungen. Sekretretentionen im Bereich der Lingula. Kleinere Sekretanschoppungen auch rechts in Projektion auf den Mittellappen. Obliteration des Sinus phrenicocostalis links. Kardiozirkulatorisch kompensiert. Normale ossäre Strukturen und extrathorakale Weichteile.
Epidemiologie: häufig + mittlerweile deutlich bessere Prognose, Frauen mehr NW
autosomal-rezessiv
Pathophysiologie: Defekt des Chloridkanals (CFTR)
Verringerte Sekretion von Chlorid
Verminderter Flüssigkeitseinstrom
Verdickung aller Körpersekrete
—> Haem. influenzae, Staph. aureus, Burkholderia & Pseudomonas
Diagnose:
Neugeborenenscreening (seit 2016) —> sehr frühe Diagnosestellung
Schweißtest —> Nachweis CFTR-Funktionsstörung
Genetik
Ussingkammer-Untersuchung (eher selten, da aufwendig —> Schleimhautbiopsie => Kanalfunktion messen)
(Röntgen)
Komplikationen:
DM (insulinpflichtig) —> jedes 3. Mädchen
Depressionen
Osteopathie —> CAVE Vit D - Mangel
Arthropathie
LUNGE:
Inhalation zur Sekretmobilisation
Pulmozyme (rh DNAse)
hypertone Kochsalzlösung (man ersetzt das, was fehlt // ABER reizt die Lunge)
mind. wöchentliche Physiotherapie (Dehnung)
autogene Drainage tgl.
frühzeitige antibiotische Therapie (jeder Infekt schädigt die Lunge)
PANKREAS:
Einnahme von Pankreasenzymen nach Fettgehalt des Essens
tgl. Substitution der fettlöslichen Vitamin
hochkalorische Ernährung, Energy Drinks, etc.
ggf. Insulin
selten Mangensonde/PEG
NEUE THERAPIEN
Korrektor: Lumacaftor, Tezacaftor, Elexacaftor
Potentiator: Ivacaftor
Kaftrio = Ivacaftor, Tezacaftor und Elexacaftor
mindestens eine F508del-Mutation
Herpes Simplex Virus —> Herpes labialis
Ätiologie: HSV-1 wird als "oraler Stamm" HSV-2 dagegen als "genitaler Stamm" bezeichnet.
Epidemiologie: Etwa 85-90% der Weltbevölkerung sind seropositiv.
Primärinfektion von HSV1 meistens noch vor dem 5. Lebensjahr und in 99% der Fälle asymptomatisch.
Selten kann es jedoch zu einer klinischen Manifestation als Stomatitis aphthosa (Mundfäule) kommen.
Die Viren verbleiben lebenslang in den Neuronen des Nervus trigeminus und des Ganglion trigeminale und es kommt zu einer latenten Infektion —> zB. unter Stress zu akuten Infektionsausbrüchen führen, die sich als Herpes labialis manifestieren.
akuter Ausbruch: sind Bläschenbildung und kleinere Ulzerationen am Penis bzw. an der Vagina.
Die Übertragung von HSV2 erfolgt in aller Regel über Sexualkontakte.
Komplikation: Herpes-simplex-Meningoenzephalitis (hohe Letalität)
Diagnostik Abstrich aus dem Bläschengrund —> PCR oder Kultur
DD: Impetigo contagiosa durch Streptokokken oder Staphylokokken
Therapie: Aciclovir
Nephrotisches Syndrom
Definition:
Ausgeprägte Proteinurie von ≥40 mg/m2 KOF/h bzw. ≥1 g/m2 KOF/d
Hypalbuminämie von ≤25 g/L
Ödeme klinisch führend, aber nicht obligat
Hyperlipidämie
idiopathisch durch Minimal-Change-Glomerulopathie
sekundär bei maligener Erkrankung, Infektion, toxisch (zB NSAR)
selten genetisch
Ausgeprägte beidseitige Ödeme typischerweise beginnend mit Lidödemen, im Verlauf Hand- und Fußrücken
Gewichtszunahme, Durst, verminderte Urinprod., Pleuraergüsse
DD: Quincke-ödem (wenn nur Lid-Ödem), Herzinsuffizienz
U-Stix —> Eiweiß, Protein +++, Hämaturie
Sammelurin —> Quatifizierung Protein + Albumin-/Protein-Kreatinin-Quotient
Urin-Elektrophorese
Sonographie —> Größe und Parenchymdichte
Anti-PLA2-R-Antikörper, Glomeruläre-Basalmembran-Antikörper (GBM-Antikörper), Serologien auf Hepatitis B und C
ggf. Nierenbiopsie
Allgemein Kochsalz- und ggf. eiweißarme Diät (aber Malnutrition vermeiden)
Prednison (idiopathisch)
Ggf. antihypertensive Therapie mit ACE-Hemmern oder Sartanen
Ggf. Diuretika (Furosemid)
Statine bei Hypercholesterinämie
Substitution eines möglicherweise vorliegenden Vitamin-D-Mangels
Thromboseprophylaxe
Albumin in schweren Fällen
Rachitis // Erw: Osteomalazie
= Erweichen des Knochens aufgrund von Einbaustörung von Calcium und Phosphat
Ätiologie: Vitamin-D-Mangel oder Störung des Vitamin D-Stoffwechsels (hepatische Genese, genetische Störung des Vitamin D-Rezeptors, …), Phosphat-Mangel
Skelettschmerzen
Verbiegung vor allem der langen Röhrenknochen
O-Beine oder X-Beine
Coxa vara: Varisierung des Oberschenkelhalses → Insuffizienz der Glutealmuskulatur → Watschelgang
Rippendeformationen
„Rachitis-Rosenkranz“: Auftreibung der Knorpel-Knochen-Grenzen an Rippen
Kraniotabes: Erweichung des Hinterhaupts
Harrison-Furche: Knochenweichheit führt zur Einziehung der unteren Thoraxapertur durch den Muskelzug am Zwerchfellansatz
Verzögerter Fontanellenschluss
Tetanie, Krampfanfälle
Labor (Hypokalziämie, Phosphat normal /↓, Alkalische Phosphatase↑, PHT ↑,
Röntgen mit Looser-Umbauzone: Bandförmige Aufhellungen im Knochen als Zeichen für nicht verkalktes Osteoid, Labor
Therapie: Substitution von Vitamin D und Calcium, Prophylaxe im ersten Lebensjahr, Behandlung der Grunderkrankung
Komplikationen: pathologische Frakture
Katzenkratzkrankheit
Ätiologie: Bartonella henselae —> kleine Hautläsionen
unilaterale Lymphadenitis
kleine Hautläsion im Lymphzuflussgebiet mit Vesikel/Pustel sichtbar
Allgemeinsymptome: Fieber, Kopf-/Glieder-/Gelenkschmerzen
Diagnostik: serologischer Antikörpernachweis B. henselae
meist selbstlimitierend (2-4 Monate)
bei prolongiertem Verlauf, Lymphknoteneinschmelzung oder ein Organbefall: antibiotische Therapie (Azithromycin +/- Rifampicin) oder chirurgische Sanierung
Lymphadenitis colli
Bakteriell:
Akut unilateral (auch schmerzhaft und gerötet): S. aureus, S. pyogenes
AmoxiClav, Cephalosporin, Clindamycin
Akut bilateral: Mycoplasma pneumoniae, Conybacterium diphterae
Penicillin, Makrolid
Chron. Bilateral: Bartonela henselae, nicht tuberkulöse Mykobakterien
Rifabutin + Makrolid, ggf. totale Extirpation
Viral: EBC, Herpes simplex, VZV, humanes Herpesvirus Typ 6, Parvovirus B19, Mumps, Masern, Röteln
Maligne: Leukämie, Metastasen,…
Laryngitis supraglottica
Epiglottitis (Laryngitis supraglottica)
Ehemaliger Altersgipfel 2–7 Jahre
seit Einführung der Hib-Schutzimpfung hauptsächlich bei Senioren, Ungeimpften und Impfversagern
Erreger:
Kinder: (Fast) immer Haemophilus influenzae Typ b
Klinik: Hochakut, fulminant verlaufendes Krankheitsbild mit Symptommanifestation binnen weniger Stunden, „6S“:
Stridor - Atemnot
Sabbern
Sprache (kloßig)
Schluckbeschwerden -Dysphagie
schnorchelnde Atmung
Schmerzen
Fieber, Reduzierter Allgemeinzustand, KEIN Husten
Typische Körperhaltung: Sitzend, nach vorn gebeugt mit nach hinten geneigtem Kopf zur Erweiterung der Atemwege
Diagnostik: primär klinische Diagnose!
Sicherung der Atemwege
Larynxinspektion, ggf. mit Mundspatel: typischerweise kirschrote, ödematöse Epiglottis
Immer stationäre, intensivmedizinische Behandlung!
Eltern + Kinder beruhigen
ggf. Atemwegssicherung (resp. insuffizienz)
Intravenöse antibiotische Therapie
Cefotaxim oder Ceftriaxon
alternativ: Levofloxacin oder Moxifloxacin (Fluorchinolone)
Glucocorticoide
Adrenalin-Inhalation
Laryngitis subglottica
Laryngitis subglottica (Pseudokrupp)
Epidemiologie: Kinder zwischen 3 Mon. und 5 J, Herbst/Winter
Ätiologie: Parainfluenza, RSV, Adenoviren
Klinik: Bellender Husten, Heiserkeit, insp. Stridor
plötzlich auftretende Symptomatik (vor allem spät abends oder nachts)
Diagnostik: klinische Diagnose, auf allernötigste Untersuchungen beschränken
DD: Epiglottitis
Inhalation mit kalter frischer Luft
Epinephrin = Adrenalin inhalativ
Prednisolon systemisch
1 Jahr
Fremdkörperaspiration
BEFUND: linkes Bild —> Ausgeprägte Überblähung des rechten Lungenflügels bei Volumenminderung linksseitig und basale Belüftungsstörung. Kein Anhaltspunkt für Infiltrat oder Ergussformation. Normale ossäre Strukturen und extrathorakale Weichteile. Rechts Bild, nach Therapie —> Lungenvolumen im oberen Normbereich. Symmetrische Verhältnisse. Jetzt normaler Herz-Lungenbefund.
Lungenzeichnung links vermindert, Trachea rechts verschoben, Mediastinum auch, anamnestisch starker Husten = Aspiration
80% rechter Bronchus
plötzliche Reizhustenattacken, Dyspnoe
Stridor
extrathorakal = inspir. Stridor
intrathorakal = expir. Stridor
Diagnostik: Auskultation, Röntgen (Seitendifferenz, Überbläung mit Ventilmechanismus, Mediastinalverlagerung), Bronchoskopie
auf Abhusten abwarten
wenn ineffektiv: Schläge auf Rücken zw. Schulterblättern in Bauchlage
bei älteren: 5x Heimlich Manöver
bei Säuglingen: 5x Thoraxkompression in Kopftief- und Rückenlage
bei Bewusstlosigkeit: Reanimation 15:2, Endotrachealtubus
Fremdkörperentfernung mittels Bronchoskopie
Meningomyelozele
= angeborene hernienartige Fehlbildung des Rückenmarks, der Rückenmarkshaut und der Wirbelsäule, die durch einen mangelnden Verschluss des Neuralrohrs entsteht
Spina bifida aperta: Schlussstörung des knöchernen Wirbelbogens, wobei sich die Meningen (Meningozele) und evtl. auch das Rückenmark (Meningomyelozele) durch den Defekt nach außen wölben
meist Querschnittslähmung auf Höhe der Zyste (meist lumbal/sakral)
hypertone Blase —> Gefahr: Niereninsuffizienz
Assoziation Hydrozephalus
operative Defektdeckung
Geburt per Sectio, wenn vorher bekannt!
Herpes Zoster
Ätiologie: Auslöser —> Immunschwäche —> Reaktivierung des VZV (Windpocken)
Stress, Malignome, HIV-Infektion, Andere Infektionskrankheiten, Immunsuppressive Therapie
Lokalbefund dermatombezogen: Meist 1–3 Dermatome auf einer Körperhälfte (unilateral)
in 75% thorakal
Starke Schmerzen, Parästhesien und Allodynie (Schmerzen bei Berührung)
Seltener motorische Ausfälle
ca. 4 Tage nach Krankheitsbeginn: Erythem mit uniformen Vesikeln und Papeln
Komplikationen: möglicher Organbefall
Zoster ophthalmicus (Trig. 1)
Aciclovir lokal + Augenarzt! (Herpes-Keratitis) —> i.v. bei Progredienz
Zoster oticus (N. facialis und vestibulocochlearis)
Zoster encephalitis
Zoster-Hepatitis
Diagnostik: Klinisch, ggf. PCR
synthetische Gerbstoffe
Aciclovir
> 50 J.
Kopf-Hals-Bereich
starke Ausprägung (> 1 Segement)
komplizierter Verlauf
Immunschwäche, chronische Hauterkrankung
+ AB-Therapie zur Superinfektionsprophylaxe
Epiduralhämatom
Epidemiologie: ♂ > ♀ (5:1), ⅔ der Patienten <40 Jahre
Ätiologie: Meist ausgehend von rupturierter A. meningea media nach SHT
Klinik: Symptome können sich direkt nach dem Trauma oder mit einer gewissen Latenz manifestieren
Typisches „symptomfreies Intervall“ nach Bewusstseinsverlust: Bewusstlosigkeit → Kurzzeitige Wiedererlangung des Bewusstseins → Erneute Eintrübung (bedingt durch steigenden intrakraniellen Druck)
Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Unruhe, Beeinträchtigung der Vigilanz (somnolent bis komatös)
Häufig :
-> Ipsilaterale Mydriasis (durch Druckläsion des N. oculomotorius -> Ausfall des parasympathisch innervierten M. sphincter pupillae)
-> Kontralaterale Herdsymptomatik/Hemiparese (durch Druckläsion der Kerngebiete der Großhirnrinde)
Diagnostik: cCT
Therapie: sofortige Entlastung (operative Trepanation)
Prognose: bei rechtzeitiger Behandlung: 70%-ige Überlebenschance)
Urtikaria bei anaphylaktischem Schock
Definition: mit ödematösen Effloreszenzen (Quaddeln) einhergehende Hauterkrankung, IgE-vermittelte Sofortreaktion auf Allergene
Bestehen gleichzeitig Zeichen eines Schocks, so ist von einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auszugehen. Weiterhin kann eine Urtikaria zusammen mit einem ebenfalls lebensbedrohlichen Quincke-Ödem des Larynx auftreten.
Klinik: Juckreiz, Ödem, Rhinitis, Bronchospasmus
Antihistaminika z.B. auf Cetirizin 10 mg
beginnendes Quincke-Ödem —> i.v.-Gabe von 2 mg Clemastin und 250 mg Prednisolon in 250 ml Kochsalzlösung
intensivmedizinische Behandlung (Glukokortikoid, Adrenalin).
Hydrozephalus
Definition: = angeborene oder erworbene Erweiterung der inneren bwz. äußeren Liquorräume aufgrund einer Liquorzirkulationsstörung, in der Regel eine Störung der Liquorresorption, ein sog. Liquorstau.
malresorptivus
hypersecretorius
occlusus
weichen, noch verformbaren Schädelknochen —> ballonartig Expansion
verknöchernen Schädel —> Hirndruckzeichen wie Kopfschmerzen, Erbrechen und Krampfanfälle oder auch kurzeitiges Aussetzen der normalen Atmung.
Vermeidung von erhöhtem Hirndruck bzw. vor Verknöcherung der Suturae von einer Vergrößerung des Kopfumfangs
Ableitung des Liquors ein ventrikuloperitonealer oder ventrikuloatrialer Shunt gelegt werden
Meningitis
Epidemiologie: < 5 Jahren
< 3 Monate —> B-Streptokokken, E.coli, Pneumokokken, Listerien + alle humanpathogene Viren
> 3 Monate —> Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae
< 2 Jahre: sehr unspezifisch —> schrilles Schreien/Wimmern, allgemeine Schwäche, Inappetenz, Berührungsempfindlichkeit, auffälliger Lethargie und Atemstörungen (Dyspnoe, Tachypnoe), gespannte Fontanelle
> 2 Jahre: Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen, Opisthotonus, Bewusstseinsstörungen, Desorientiertheit, Realitätsverlust, Apathie bis hin zu tiefer Bewusstlosigkeit (Koma), Krämpfe, Stauungspapille, Lichtscheu, Hautveränderungen (Petechien bei Meningokokken), Kahnbauch
Komplikation: Waterhouse-Friedrich-Syndrom
Diagnostik: Blutkulturen, Labor (-itis) —> Antibiotikagabe —> CT (obligat im Verlauf) —> Liquorpunktion —> Fokussuche
Sicherung der Vitalfunktionen
Sofortige kalkulierte Antibiose i.v., evtl. auch intrathekal (z.B. Cefotaxim und Ampicillin)
Glukokortikoide - frühzeitig Dexamethason i.v. gegen Verschwartung der Meningen
vgl. auch Umgebungsprophylaxe mit Rifampicin bei V.a Meningokokken (bei Nachweis: Penicillin G und Isolierung)
Duchenne (Progressive Muskeldystrophie)
Definition X-chromosomal-rezessiv vererbte Muskelerkrankung. Sie ist die häufigste Form der progressiven Muskeldystrophien im Kindesalter, fast nur Jungs betroffen
Ätiologie Eine Mutation im Dystrophin-Gen führt dazu, dass das Dystrophin in der Muskelzelle fehlt.
Paresen und Atrophien der Beckengürtelmuskulatur
ausgeprägte Lendenlordose, Skoliose und Spitzfüße
Kardiomyopathie
Intelligenzminderung
Watschelgang, Gowers-Zeichen (beim Aufstehen auf OS abstützen), Pseudohypertrophie der Wadenmuskulatur, nächtliche Hypoventilation
Diagnostik: Elektromyogramm, Muskelbiopsie, Immunhistologie, CK u. CK-MM stark erhöht
Antisense-Oligonukleotide (der schwer verlaufende Typ Duchenne kann bei geeigneten Patienten in den etwas milder verlaufenden Typ Becker überführt werden)
Symptomatisch zB. Physiotherapie
Impetigo contagiosa
Staphylococcus aureus (eher großblasige Impetigo) —> Impetigo bullosa
β-hämolysierende Streptokokken (eher kleinblasige) —> Impetigo vulgaris
Effloreszenzen insb. im Mund- und Nasenbereich sowie auf der behaarten Kopfhaut
umschriebenes Erythem, sowie kleine Bläschen und Pusteln, die rasch aufplatzen —> Honiggelbe Krusten
Komplikationen: Sepsis, Lymphangitis, postinfektiöse GN
Diagnostik: klinisch, ggf. Kultur und Antibiogramm
DD: Herpes labialis
topische Antiseptika
topische AB (zB Fusidinsäure)
ggf. systemische AB (Cephalosporin 1. Gen)
Pylorusstenose
Definition: Verengung (Stenose) des Magenausgangs (Pars pylorica) in Folge einer muskulären Hypertrophie des Magenpförtners (hypertrophe Pylorusstenose, Pylorospasmus) oder einer Verlegung des Lumens oder narbige Verwachsungen in Folge eines Karzinoms oder Magengeschwürs (Ulcus ventriculi)
Epidemiologie: Jungen ca. 5-mal häufiger betroffen sind als Mädchen.
Klinik: abhängig von der Schwere des Passagehindernisses
schwallartiges, nicht-gallertiges Erbrechen —> DD: Ileus
saurer Geruch des Erbrochenen
gequälte Mimik
Exsikkose, Gewichtsverlust, Gedeihstörung
Ggf. verdickter Pylorus als olivenförmige Resistenz im rechten Oberbauch tastbar
BGA: Metabolische Azidose
Sonographie
offen —> Pyloromyotomie
keine Therapieoptionen —> duodenalen bzw. jejunalen Ernährungssonde (JET-PEG, PEJ)
Pleuraempyem
= Eiteransammlung in der Pleurahöhle
Schwerwiegende Komplikation einer Pleuritis zu
ausgedehnter bakterieller Pneumonien, insb. bei Lungenabszessen.
Keimeinschleppung im Rahmen einer Sepsis oder die Kontamination nach Trauma (z.B. bei Pneumothorax) oder Perforation des Ösophagus.
Ätiologie: Als bakterielle Erreger kommen vor allem in Frage: Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa (vor allem nosokomial), Escherichia coli
Klinik: In der Regel bestehen Fieber, Husten und Nachtschweiß.
Diagnostik Punktion des Pleuraempyems und nachfolgender Untersuchung des Sekrets
Kalkulierte antimikrobielle Therapie
Aminopenicillin + β-Lactamase-Hemmer
Thoraxdrainage
+ Stadium I: Zusätzlich Spültherapie über Thoraxdrainage
+ Stadium II: Fibrinolytika/chirurgische Intervention
+ Stadium III: Chirurgische Sanierung
= Plötzlicher Säuglingstod, Sudden Infant Death Syndrom
Definition: unerwartetes Versterben von NG und Säuglingen im 1. LJ
Zwei Häufigkeitsgipfel
Neugeborene am 1.–2. Lebenstag (siehe: SUPC)
Säuglinge 2.–6. Lebensmonat
Prävention:
Rückenlage
eigenes Bett, Schlafsack, KEINE Decke/Kissen, KEINE Kuscheltiere
feste Unterlage, KEIN Lammfell
nicht Rauchen, auch Passivrauchen ist gefährlich
Vermeidung von
Überwärmung —> Temperatur bei 18° C optimal
Festem Einwickeln des Säuglings (sog. „Pucken“)
Freien Objekten im Bett (z.B. Kissen, Decken oder Kuscheltiere)
Initial: Nässendes, juckendes Erythem mit Ödem und Bläschenbildung
Im Verlauf: Krusten, Schuppung
Bei chronischem Ekzem: Lichenifikation, Hyperkeratose und Rhagaden
Diagnostik
Typ IV-Allergie-> Epikutantest
Glukokortikoidhaltige Salbe und Cremes
ggf. Hyposensibilisierung
Gowers-Manöwer: Duchenne
Das Gowers-Zeichen (Gowers-Manöver) bezeichnet die typische Art, wie sich Patienten mit einer Rumpfmuskelschwäche aus der Bauchlage in den Stand aufrichten. Hierbei klettern die Betroffenen mit Hilfe ihrer Arme am eigenen Körper hoch. Die zugrundeliegende Muskelschwäche ist typischerweise Symptom einer Muskeldystrophie. Benannt ist das Symptom nach dem britischen Neurologen William Richard Gowers.
Extrasystolen:
ventrikulär
supraventrikulär
Idiopathisch (kein Krankheitswert)
Kardiale Grunderkrankung (KHK, Myokarditis)
Elektrolytstörungen (Kalium)
Medikamenten-Nebenwirkungen (Digitalis, Psychopharmaka)
Einzelne VES
Couplet: Zwei VES in Folge
Triplet: Drei VES in Folge
Salven: 3–5 VES hintereinander
Erythrozytenanzahl bei Kindern in Millionen pro Mikroliter Blut (Normerte)
Neugeborene 1. Lebenswoche
4,4 bis 6,1 Mill./µl
Baby 4. Monat
3,2 bis 4,3 Mill./µl
Kleinkind 1. Jahr
4,2 bis 5,5 Mill./µl
Kind 7 bis 12 Jahre
4,5 bis 5,5 Mill./µl
Hämoglobin Wert beim Kind (Hb) in Gramm pro Deziliter Blut
15,0 bis 24,0 g/dl
9,6 bis 12,8 g/dl
10,7 bis 13,1 g/dl
11,9 bis 14,7 g/dl
Erythrozytenindizes MCH, MCV und MCHC
MCV Wert beim Kind
Säugling
73 bis 109 µm³
Kind
72 bis 88 µm³
Jugendlicher
69 bis 93 µm³
MCH Wert beim Kind
21 bis 33 pg
23 bis 31 pg
22 bis 34 pg
MCHC Wert beim Kind
26 bis 34 g/dl
32 bis 36 g/dl
Leukozytenzahl pro Mikroliter Blut
Säuglinge
9000 bis 15000/µl
Kinder
8000 bis 12000/µl
Erwachsene
4000 bis 9000/µl
Thrombozytenanzahl beim Kind pro Mikroliter Blut
100000 bis 250000/mm³
200000 bis 350000/mm³
Mikrozytär, hypochrom —> Eisenmangel, Thalassämie
Normozytär, normochrom —> Blutung, hämolytische Anämie
Makrozytär, hyperchrom —> Folsäuremnagel, Vitamin B12 Mangel, MDS
Substitution (Eisen, Folsäure, Vitamin B12), ggf. Transfusion
Absetzen toxischer Medikamente
Blutstillung
Verbrennung:
Beispiel Rechnung:
Scharlach
Epidemiologie: 4.-10.LJ
Streptokokken der Gr. A, erythrogenes Scharlach-Toxin, Erkrankung an Scharlach nach überstandener Krankheit ist aufgrund versch. Toxine möglich
Tröpfcheninfektion, meist primärer Befall der Tonsillen, seltener Weichteilinfektion
abrupter Beginn mit hohem Fieber, beeinträchtigter AZ
Erbrechen, ggf. flüchtige Gelenkbeschwerden
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (Pharyngitis/Tonsillitis)
Vergrößerung submandibulärer Halslymphknoten
initial weißlich belegte Zunge
Exanthemstadium: feinfleckiges makulopapulös, Ausbreitung auf Kopf-Hals-Bereich, Stamm und Extremitäten, am Deutlichsten in der Leiste und Gelenkbeugen, Wangenrötung mit perioraler Blässe,
Enanthem am weichen Gaumen
gerötete Zunge mit Papillenhyperplasie→ Sog. Erdbeerzunge/Himbeerzunge
Abblassen des exanthems nach 1 Wo
kleieförmige Schuppung der Haut in der 2.-4. Erkrankungswoche, betrifft Gesich, Stamm und Innenflächen der Hand- und Fußsohlen
Blickdiagnose, Blutuntersuchung: Neutrophilie mit Linksverschiebung im Verlauf Eosinophilie, oft hohe Entzündungsparameter
ß-hämolysierende A-Streptokokken Abstrich und Schnelltest
bakteriologische Kultur, positiver Rumpel-Leede-Test
Therapie: Penicillin V (Erythromycin/Cephalosporine)
CAVE:
Myokarditis, Intersitielle Nephritis, Arthralgien, Lymphadenitis colli, Otitis media
Meningitis, Osteomyelitis, Rheumatisches Fieber
Poststreptokokken-Glomerulonephritis
Floppy infant —> SMA
Definition: Neugeborenes oder Säugling mit abnormer Muskelhypotonie bei spinaler Muskelatrophie Typ 1 (a-Motoneuron)
Hypotonie der Muskulatur
Froschhaltung der Beine
abnorme Überstreckbarkeit der Gelenke
Areflexie
Tremor
Zungenfaszikulationen
DD:
zentral: Frühgeburt, Hypothyreose, Diabetes mellitus
peripher: spinale Muskelatrophie, M. Pompe (alpha-Glukosidase Mangel)
syndromal: Trisomie 21, Prader-Willi-Syndrom,
Diagnostik: klinisch, genetische Diagnostik (SMN-Gen)
Förderung, symptomatisch
Nursinersen, Zolgensma
Kawasaki-Syndrom:
Epidemiologie: 6 Monate - 4 Jahre
Konjunktivitis
Ausschlag
Wärme/Fieber
lymphAdenitis
Stomatitis
ASS
Kortikosteroide
Immunglobuline
—> antibiotikaresistentes Fieber > 5Tage (> 39°C, kaum senkbar) +/- nicht-eitrige perilimibsche/bilaterale Konjunktivitis, stammbetontes Exanthem/Enanthem (Erdbeerzunge), Schwellung/Schuppung Extremitäten, zervikale LAD
Diagnostik: BSG, CRP, Blutbild, Echokardiographie (Komplikation: 15-20% Koronaraneurysmen), Endothelzell-Ak
Therapie Immunglobuline, Steroide bei Nicht-Ansprechen oder Hochrisikopatienten, ausnahmsweise ASS hochdosiert (in 6-8 Wo niedrigdosiert) (sonst nie ASS bei <15.Lj wegen Gefahr Reye-Syndrom)
Naevus flameus / Storchenbiss (erkennen und sagen, dass es harmlos ist)
Definition: Angeborene benigne Fehlbildung und Erweiterung der Kapillargefäße unterhalb der Epidermis —> roter Hautfleck, meistens am Hinterkopf
Ätiologie Möglicherweise entsteht der Storchenbiss durch minimale Fehlfunktionen bei der Umstülpung des Neuralrohres in der Fetalperiode. Storchenbisse sind harmlos und kommen bei etwa 60 bis 70 % aller Neugeborenen vor. Meistens vergeht diese Hautrötung im ersten Lebensjahr.
Klinik: Umschriebene, rotlivide Färbung
DD: Hämangiom (knäuelartigen gutartigen Tumor der Blutgefäße, der keine flache Rötung darstellt, sondern etwas aus dem Hautniveau erhöht ist => „Blutschwamm“)
EKG von 12 jährigem mit VES, verbreiterte QRS, kompensatorische Pause.
Grundrhythmus und Herzfrequenz
Lagetyp
PQ-, QRS- und QT-Dauer
Morphologie des QRS-Komplexes
ST-Strecke und T-Welle
Diagnostik: Langzeit-EKG, Echo
Diagnose: Myokarditis?
Masern
Epidemiologie: Tröpfcheninfektion + aerogen
zweigipfliges Fieber (Prodromal und Exanthemstadium - hier sehr hoch)
Koplik-Flecken —> weiße Nekrosen der Wangenschleimhaut
retroaurikulärer Beginn des Exanthems
generalisierte LA
EEG Veränderungen
Diasgnostik: Virusnachweis mittels RT-PCR aus Nasenrachenabstrich, Konjunktivalabstrich, Bronchialsekret, Urin oder Liquor
Therapie: symptomatisch
Diphterie = echter Krupp
Corynebacterium diphteriae
Angina tonsillaris mit Pseudomembran
Anschwellen Kehlkopf —> Cäsarenhals
bellender Husten
zunehmende Heiserkeit —> Aphonie
faulig-süßlicher Mundgeruch
Herz (Myokarditis), ZNS (Polyneuroradikulopathie), Niere akute Nierenschädigung) betroffen
Kultureller Erregernachweis
Nachweis Diphterietoxin
Therapie IMMER stationär:
Diphterie-Antitoxin vom Pferd + Penicilin
Erythomycin bei Kontaktpersonen
Impfung!! alle 5–10 Jahre
Letalität
Mit Behandlung ca. 5–10%
Ohne rechtzeitige Behandlung ca. 25%
Ziel: Frühzeitige Diagnose behandelbarer Erkrankungen bei präsymptomatischen Neugeborenen
Durchführung: Aufbringen von Blut (etwa Fersenblut) auf Spezialfilterpapier , Versand an Screeninglabor
Entnahmezeitpunkt: 36–72 Stunden nach der Geburt
Screening auf folgende Erkrankungen
Hypothyreose
Phenylketonurie (PKU) und Hyperphenylalaninämie (HPA)
Adrenogenitales Syndrom
Galaktosämie
MCAD-Mangel
Mukoviszidose
Ahornsirupkrankheit
Ursache: Aminosäurestoffwechselstörung (verzweigtkettige Aminosäuren)
Klinik: U.a. ZNS-Schäden
Therapie: Spezielle Diät
Biotinidasemangel
Ursache: Stoffwechseldefekt, der zu Biotinmangel führt
Klinik: Dermatitis, ZNS-Schäden
Therapie: Biotinsubstitution
Carnitinstoffwechseldefekte
Ursache: Fettsäurestoffwechselstörung
Klinik: Stoffwechselkrisen, Koma
Glutarazidurie Typ I
Ursache: Aminosäurestoffwechselstörung
Klinik: Motorische Störungen
Isovalerianazidämie
Klinik: ZNS-Schäden
LCHAD-Mangel, VLCAD-Mangel
Ursache: Stoffwechselstörungen der langkettigen Fettsäuren
Klinik: Skelett- und Herzmuskelschwäche
Tyrosinämie Typ I
Klinik: Leber- und Nierenschäden
SMA
Sichelzellkrankheit
Hypokalzämie
= Gesamtcalcium <2,2 mmol/L bzw. ionisiertes Calcium <1,15 mmol/L
Hypoparathyreoidismus
Vitamin D Mangel
Schleifendiuretika, Glucocorticoide
Leitsymptom: Tetanie (wenn bedingt durch respiratorische Alkalose = Hyperventilationstetanie) bei gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit
Kribbelparästhesien (typischerweise perioral),
Herzrhythmusstörungen infolge einer QT-Zeit-Verlängerung
Neurologisch: Epileptischer Anfall (alle Formen möglich)
Gastrointestinal: Diarrhö
Chvostek-Zeichen = Mundwinkelzucken bei Beklopfen des N. facialis (im Wangenbereich, ca. 2 cm ventral des Ohrläppchens)
Trousseau-Zeichen = Nach Anlegen einer Blutdruckmanschette mit einem Druck oberhalb des systolischen Drucks kommt es nach mehreren Minuten zu einer Pfötchenstellung der Hand
Fibularis-Zeichen = Beklopfen des Fibularandes führt zu Pronation
Labor: Serumcalcium inkl. ionisiertem Calcium , Phosphat im Serum, Albumin im Serum, Parathormon im Serum (intaktes PTH), Magnesium im Serum, Vitamin D im Serum, Lipase im Serum: Bei V.a. Pankreatitis
Behandlung der Grunderkrankung
Substitution von Kalzium
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
Epidemiologie/Ätiologie:
Gehört zu den häufigsten menschlichen Fehlbildungen
Isolierte Gaumen-Lippenspalten oder Lippen-Kiefer-Spalten kommen seltener vor
Häufig Begleitfehlbildungen (z.B. im Rahmen von Syndromen), etwa bei
Mikrodeletion-22q11-Syndrom (DiGeorge-Syndrom)
Pätau-Syndrom (Trisomie 13)
Edwards-Syndrom (Trisomie 18)
Zusätzlich disponierende exogene Noxen: Alkohol, Nikotin, Medikamente
Multifaktorielles Geschehen
Ein- und doppelseitiges Auftreten
Verdeckte (submuköse), partielle und totale Spaltbildung
Lippe, Kiefer und weicher/harter Gaumen können in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein
Die LKG-Spalte hat Auswirkungen auf Aussehen, Atmung, Hörvermögen, Sprache und Ernährung.
Diagnostik Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden mithilfe hochauflösender Ultraschallgeräte bereits während der Schwangerschaft diagnostiziert. Nach der Geburt erfolgt die Diagnosestellung klinisch durch Untersuchung des Gesichts sowie der Mund- und Nasenhöhle.
Interdisziplinäre Behandlung mit MKG, HNO-Ärzten, Pädiatern, Logopädie
Einsatz einer Gaumenplatte zur Trennung von Mund- und Nasenhöhle
Folge: Stimulation eines normalen Wachstums, Erleichterung der Nahrungsaufnahme
Im Verlauf operativer Verschluss der Spalte (Zeitpunkt und Verfahren hängen vom Defekt ab)
Neurodermitis
Häufige Hauterkrankung des Kindesalters
Oft Rückgang der Erkrankung im Erwachsenenalter (1-3% der Erw.)
Genetische Prädisposition —> verstärkten Bildung von IgE-Antikörpern
Weitere Pathogenese-Theorien Ungleichgewicht zwischen TH1- und TH2-Lymphozyten (Dominanz der TH2-Lymphozyten)
Provokationsfaktoren: Verschlimmerung der Symptomatik durch unspezifische Reize, z.B.: Staubexposition Wärmestau Jahreszeit/Klima (hohe Luftfeuchtigkeit) Emotionale Belastung (z.B. Stress) Infekte Hautirritation
Leitsymptome: Starker Juckreiz, trockene Haut
Effloreszenzen
Säuglingsalter: Beginn mit Milchschorf
Ekzeme vor allem im Bereich des Gesichtes, des Kopfes und den Streckseiten der Extremitäten, eventuell weitere Läsionen am Stamm, typischerweise ohne Beteiligung der Windelregion, selbst bei großflächigem Hautbefall
Kindesalter und Pubertät: Ekzeme vor allem an gelenknahen Beugeseiten, Körperfalten, Handrücken -
Eigen- und Familiendiagnostik
Allergiediagnostik: Eosinophile, Gesamt IgE, spez. IgE; Prick-Test; Provokationstest bei Nahrungsmittelallergie
Allgemein:
Vermeidung allergischer Trigger (Haustiere, Milben, Pollen, evtl. bestimmte Nahrungsmittel)
Nichtkratzende Kleidung
Vermeidung eines Wärmestaus
Hautpflege
Ein akuter Schub kann mit glucocorticoidhaltigen Externa behandelt werden - diese sind auszuschleichen!
Komplikationen
Infektionen:
erhöhtes Risiko für staphylogene Hauterkrankungen oder Wundinfektionen
Viral: Ekzema herpeticatum, ausgeprägte Verrucae vulgares
Mykosen: Tinea (v.a. durch Trichophyton rubrum)
Prävention
Bei Säuglingen wird 4-6 monatiges Stillen empfohlen Hydrolysierte, hypoallergene Säuglingsnahrung Mütterlicher Nikotinverzicht während der Schwangerschaft
Esmarsch-Handgriff
Handgriff zur Freihaltung der Atemwege, besonders in der Anästhesie und Notfallmedizin angewendet
Zur Durchführung des Esmarch-Handgriff kniet der Helfer idealerweise hinter dem Bewusstlosen an dessen Kopf nieder.
Das Überstrecken des Kopfes kann ein Freimachen der Atemwege zusätzlich erleichtern. Zum Schutz der Halswirbelsäule nach einem Trauma, wird der Kopf wenn möglich nicht überstreckt, dies wird von einigen Autoren "modifizierter Esmarch-Handgriff" genannt.
Ausgehend von dieser Position kann der Kiefer nun mit den Fingern angehoben und mit den Daumen nach vorne geschoben werden. Der Kopf des Notfallpatienten bleibt dabei fixiert. Die gewaltsame Öffnung des Mundes mittels Esmarch-Handgriff ist schwer und in der Regel anstrengend.
- Die korrekte Durchführung des Esmarch-Handgriff verhindert, dass die Atemwege durch die erschlaffte, zurückfallende Zunge verlegt werden.
Hodentorsion (Notfall!)
Idiopathische Hodentorsion (häufig) Abnorme Beweglichkeit des Hodens innerhalb des Skrotums → Ggf. Rotationsstimuli (insb. Sport) → Torsion von Hoden und Samenstrang → Initial venöse Abflussbehinderung bei erhaltener arterieller Durchblutung (inkomplette Torsion) → Stase des Blutes → Schwellung → Ödem → Sekundäre arterielle Obstruktion (komplette Torsion) → Thrombose und hämorrhagische Nekrose des Hodens → Infarzierung Bei inkompletter Torsion: Intermittierende spontane Detorquierung mit Symptombesserung möglich → Gefahr die Diagnose zu verkennen Bei sofortiger kompletter Torsion: Ischämischer Hodeninfarkt
Traumatische Hodentorsion (selten)
Risikofaktoren: Retinierte Hoden (Hodenhochstand) Pendelhoden, Verspätet deszendierte Hoden
Symptome
Plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Bereich eines Hodens (Palpation kaum möglich)
Schwellung und Rötung des Hodens
Ggf. Ausstrahlung in Leiste und/oder Unterbauch
Ggf. vegetative Symptomatik wie Übelkeit und Erbrechen, kalter Schweiß, Herzrasen
—> Bei männlichen Patienten mit Unterbauchschmerzen sollte immer eine Untersuchung der Hoden erfolgen!
Prehn-Zeichen (Anheben des Hodens) negativ = „Schmerzen unverändert bzw. verstärkt“
Kremasterreflex auf betroffener Seite nicht auslösbar
Sonographie bei Hodentorsion: Beurteilung der Hodenhomogenität + Duplexsonographie bei Hodentorsion
immer operativ, innerhalb von 4–6 Stunden schnellstmöglich
Hodenfreilegung und offene Detorquierung mit Orchidopexie
Orchidopexie kontralateral empfohlen
—> Ob der Hoden erhalten werden kann, hängt von Dauer und Ausmaß der Torsion und dem Grad der Schädigung ab.
Prognose
Rechtzeitige Intervention innerhalb des Zeitfensters von 4–6 Stunden → I.d.R. Restitutio ad integrum (trotz Orchidopexie erneute Torsion nicht ausgeschlossen)
Zu späte oder fehlende operative Intervention → Ischämie → Nekrose und Funktionsverlust des Hodens
Neurofibromatose (Café au lait Flecken)
Epidemiologie 90% Neurofibromatose Typ1
Ätiologie Gendefekt auf dem NF1-Gen auf dem langen Arm von Chromosom 17 (17q11.2). Das Gen kodiert für das Protein Neurofibromin, das im gesunden Zustand eine Regulation des Signaltransduktionsproteins RAS bewirkt. Eine durch Mangel an funktionierendem Neurofibromin andauernde Aktivierung des RAS wirkt förderlich auf die Entstehung von Neoplasien.
multiple Neurofibrome (häufig an der Haut, jedoch auch ein Auftreten von Neurofibromen an Nerven, Rückenmark, Orbita, Gastrointestinaltrakt und Retroperitoneum)
Café-au-lait-Flecken
Lisch-Knoten in der Iris
Epileptische Anfälle
Neurofibromatose Typ 1 —> 2 oder mehr der folgenden Kriterien vorliegen:
6 oder mehr Café-au-lait-Flecken mit einem größten Durchmesser von mehr als 5 mm vor der Pubertät, bzw. mehr als 15 mm nach der Pubertät
2 oder mehr Neurofibrome oder mindestens ein plexiformes Neurofibrom
sommersprossartige Pigmentierungen in der Achselhöhle oder in der Leistengegend (Freckling)
Tumor am Sehnerv (Optikusgliom)
Pigmentanreicherungen auf der Regenbogenhaut des Auges (Lisch-Knötchen)
Typische Knochenveränderungen (Keilbeinflügeldysplasie, Verkrümmung der langen Röhrenknochen)
Verwandter ersten Grades (Elternteil, Geschwister, Kind) mit der Diagnose Neurofibromatose Typ 1 aufgrund dieser Kriterien
Purpura Schönlein Hennoch
= IgA-Vaskulitis der kleinen Blutgefäße
Petechien
uncharakteristische Schmerzzustände (muskuloskelettal)
leichtes Fieber
Nieren- und Darmbeteiligung —> Hämaturie, eventuell Albuminurie, bzw. Blut im Stuhl nachweisbar
Ödeme
Augenarzt —> Nachweis petechialer Blutungen des Augenhintergrundes
Biopsien mit histologische Untersuchung zeigt eine Vaskulitis mit Immunkomplexen.
rein symptomatisch
Paracetamol sowie NSAR (Ibuprofen oder Naproxen)
schweren Verlaufsformen —> Glukokortikoiden
Mumps
—> symmetrische, deutliche Halsschwellung, deren Ursache geschwollene Speicheldrüsen und Lymphknoten im Rahmen einer Mumpsinfektion sind
Ätiologie: Mumpsvirus, Tröpfchen v.a. Speichel sehr kontagiös
50% sind asymptomatisch
Klassisch: Sialadenitis, v.a. Parotitis
Fieber, reduzierter Allgemeinzustand
cave: Pankreatitis, Orchitis (20-30% bei Erkrankung in der Pubertät), Meningitis
Diagnostik: klinisch, Serologie (IgM, IgG) - wenn ungeimpft, PCR
Therapie: ggf. symptomatische Therapie, 2x Impfung
Facialis-Parese mit Bell'schem Phänomen und Otitis media.
Beim Bell-Phänomen handelt es sich um einen physiologischen Schutzreflex, der bei rund 75% der Bevölkerung zu beobachten ist. Durch die Aufwärtsrotation versucht das Auge, die empfindliche Kornea zu schützen. Das Bell-Phänomen ist durch den davor vollendeten Lidschluss normalerweise nicht sichtbar. Bei einem unvollständigen Lidschluss, z.B. im Rahmen einer Fazialisparese, wird es jedoch klinisch wahrnehmbar.
Last changeda year ago