Buffl

Evolution

SL
by Sang Hun Raphael L.

Welche Informationen können Fossilien liefern?


Fossilien sind Belege aus dem Bereich der Paläontologie und somit Belege der Evolution aus vergangenen Erdzeitaltern.

Die meisten Fossilien entstehen aus Überresten von Lebewesen, also von Pflanzen oder Tieren – aber auch Eier, Kot oder Fußspuren können zu Fossilien werden.

Diese Belege beziehen sich auf versteinerte Zellen, Mehrzeller und natürlich auch auf komplexere Lebensformen wie Fische, Amphibien, Reptilien und Säugetiere.

Aber welche Informationen lassen sich anhand von Fossilien über den Prozess der Evolution gewinnen?

Man bestimmt das Alter des Steins und kann so das Fossil einem bestimmten Erdzeitalter zuordnen.

So wurde auch bewiesen, dass die Entstehung der Säugetiere viel später als die der Einzeller gewesen sein muss.

Zudem zeigen Fossilien Übergangsstufen zwischen urzeitlichen und gegenwärtigen Arten. Diese Tiere werden auch als Brückentiere oder Mosaikformen bezeichnet. Bekannte Brückentiere sind zum Beispiel viele Arten der Quastenflosser (einige Arten werden außerdem als sogenannte lebende Fossilien bezeichnet) oder der Archäopteryx.

Betrachtet man den Archäopteryx, kann man die Verbindung zwischen dem urzeitlichen Dinosaurier und den gegenwärtigen Vögeln erkennen.

Als Brückentier besitzt der Archäopteryx die sowohl für Dinosaurier typischen Zähne als auch die für Vögel typischen Federn.

Damit lassen sich Rückschlüsse zum Ablauf der Evolution der Vögel ziehen.

Diese Beobachtungen unterstützen die Theorie, dass alle Lebewesen von dem gleichen Vorfahren abstammen und sich im Laufe der Evolution voneinander weg entwickelten.

Homologie


Unter Homologie verstehst du Ähnlichkeiten biologischer Strukturen bei verschiedenen Lebewesen aufgrund von gemeinsamer Abstammung. Das bedeutet, dass die Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen und miteinander verwandt sind. Die ähnlichen Merkmale bezeichnest du als homologe Organe.

Sie weisen alle denselben Grundbauplan auf. 

Du solltest dir unbedingt merken, dass nur homologe Merkmale ein Kriterium für eine Verwandtschaft sind.

Ein Beispiel für homologe Organe sind die Vordergliedmaßen von Wirbeltieren wie der Arm des Menschen, das Bein von Hund, die Flügel von Vögeln oder die Flosse der Wale. Sie besitzen alle den gleichen anatomischen Grundaufbau, wie du an der Abbildung gut erkennen kannst. 

Allerdings können sich die homologen Organe in ihren Funktionen durchaus unterscheiden.

Wir greifen mit unseren Armen, Hunde laufen mit ihren Beinen, Vögel fliegen mit ihren Flügeln und Wale schwimmen mit ihren Flossen.

Die homologen Organe können sich also von einer Grundform / Ausgangsform in verschiedene Richtungen entwickeln.

Das nennst du in der Biologie divergente Entwicklung / Divergenz oder divergente Evolution. Dabei können je nach Lebensweise Abweichungen im Grundbauplan oder der Funktion entstehen. 

Die homologen Organe sind also ein Beleg für die Evolution. Die anatomischen Ähnlichkeiten bei rezenten Arten – also Arten die heute leben – sind auf einen gemeinsamen Vorfahren in der Evolution zurückzuführen. 

Durch Kenntnis von Homologien und mithilfe anderer Methoden wie der Analyse des Erbguts (DNA Sequenzierung ), können Stammbäume erstellt werden. In ihnen kannst du dann die Stammesgeschichte und die Verwandtschaftsbeziehungen der Arten nachvollziehen. 

Homologie Definition

Homologie (griech: homologia für Übereinstimmung / engl. homology) ist eine Ähnlichkeit zweier Strukturen, die auf eine Abstammung von gemeinsamen Vorfahren zurückzuführen ist. Die Strukturen nennt man homologe Organe. 


Analogie  


Analogien entstehen, wenn sich Lebewesen mit unterschiedlicher Abstammung an den gleichen Lebensraum anpassen. Die Ähnlichkeit der Strukturen bzw. analogen Organen ist also nicht auf eine Verwandtschaft zwischen den Arten zurückzuführen. Daher besitzen Analogien auch im Gegensatz zu Homologien keinen gemeinsamen Grundbauplan. Die Ähnlichkeit in Aufgaben und Funktionen ist nur aufgrund von Anpassung an die gleichen Umweltbedingungen oder Lebensweisen zurückzuführen. Das bezeichnest du in der Biologie auch alsKonvergenz / konvergente Entwicklung oder konvergente Evolution. 

Ein Beispiel für analoge Organe sind die Grabbeine des Maulwurfs – ein Säugetier- und die der Maulwurfsgrille – ein Insekt. Sie unterscheiden sich in ihrem anatomischen Grundbauplan und Material völlig. Allerdings leben beide unter der Erde und haben daher Ähnlichkeiten entwickelt. Bei beiden sind die Beine verkürzt und verdickt und besitzen Krallen an ihren Enden. 

Analogie Definition

Analogie (griech: analogia für „Übereinstimmung“) ist eine Übereinstimmung zweier Strukturen in ihrer Funktion und häufig auch im Erscheinungsbild (= analoge Organe). Die Ähnlichkeit ist nicht auf einen gemeinsamen Vorfahren, sondern auf konvergente Evolution zurückzuführen. 

Weitere Beispiele für analoge Organe sind: 

Lungen der Wirbeltiere / Tracheen der Insekten : Beide Organe sind für den Gasaustausch zuständig, sind aber komplett unterschiedlich aufgebaut. 

Flügel von Insekten und Vögeln: Beide Strukturen dienen zum Fliegen, sind aber auch völlig unterschiedlich aufgebaut.

Dornen (z.B. Rose) und Stacheln (z.B. Berberitze) bei Pflanzen: Beide Strukturen dienen der Verteidigung, besitzen aber einen unterschiedlichen Bauplan. 

Du siehst also, dass nicht alle ähnlichen Merkmale Anzeichen einer Verwandtschaft sind. In

Zusammenspiel der Evolutionsfaktoren


Das Zusammenspiel der Evolutionsfaktoren/ Evolutionsmechanismen sorgt also für evolutionäre Veränderungen innerhalb von Populationen. Aber was sind Populationen eigentlich genau?

Eine Population ist eine Gruppe von Individuen einer Art, die den gleichen Lebensraum haben und sich miteinander fortpflanzen können. Sie alle besitzen einen unterschiedlichen Genotyp (genetische Zusammensetzung). Alle Gene bzw. Genvarianten (Allele ) einer Population bilden den Genpool. Er enthält also den Gesamtgenbestand einer Population.

Ein Gen kann in verschiedenen Zustandsformen (Allelen) vorkommen. So sorgt ein Allel für die Ausbildung einer roten Federfarbe, eins für eine gelbe Federfarbe und ein anderes für eine grüne Federfarbe. Die ausgeprägten Merkmale – also hier die Federfarbe – nennst du dann Phänotyp

Die fünf Evolutionsfaktoren verändern nun den Genpool einer Population. Das machen sie, indem sie die Häufigkeit der einzelnen Allele – Allelfrequenz oder Allelhäufigkeit – ändern.

Schauen wir uns einmal an, wie die fünf Evolutionsfaktoren miteinander in Wechselwirkung treten:  

Der Ausgangspunkt ist die Mutation: Sie liefert verändertes genetisches Material (Gene ).

Über die Rekombination werden die Gene dann auf unterschiedliche Weise kombiniert. Dadurch entstehen neue Genotypen und Phänotypen. Mutation und Rekombination erzeugen also genetische Variabilität (Vielfalt).

Die Selektion gibt jetzt der Evolution die Richtung vor und orientiert sich bei der „Auslese“ an den Phänotypen. Hier findet quasi eine gerichtete Selektion („Sortierung“) anhand der Angepasstheit an die Umwelt statt. Die Phänotypen, die sich am besten an die Umwelt anpassen, setzen sich gegen nicht so angepasste Phänotypen durch. 

Zwei weitere Evolutionsfaktoren spielen bei der Auslese eine Rolle: Gendrift und Isolation.

Gendrift sorgt für eine zufällige Veränderung der Allelhäufigkeit im Genpool. Dafür können zum Beispiel Naturkatastrophen verantwortlich sein.

Isolation bedeutet eine Trennung einer Population in Teilpopulationen. Dadurch können neue Arten entstehen (Artbildung). 


Evolutionsfaktor: Selektion


Die Evolutionsfaktoren Mutation und Rekombination sorgen also für die genetische Variabilität in einer Population. Sie sind die Voraussetzung für den Evolutionsfaktor Selektion. Darunter verstehst du die „natürliche Auslese“ durch die Umwelt.

Doch nach welchem Prinzip erfolgt jetzt die Auslese? Die am besten angepassten Individuen mit vorteilhaften Merkmalsausprägungen setzen sich gegen weniger gut angepasste Individuen mit unvorteilhaften Merkmalsausprägungen durch. Das bezeichnest du auch als „survival of the fittest„. Die Fitness oder biologische Fitness wird hier durch eine hohe Überlebens- und Fortpflanzungsrate der Individuen mit den betrachteten Merkmalen bestimmt. 

Konkret bedeutet das: Gut angepasste Individuen mit vorteilhaften Merkmalsausprägungen überleben und pflanzen sich fort. Selektion wirkt also primär nicht auf die Gene, sondern auf das Aussehen (Phänotyp). Bei der Fortpflanzung geben sie ihre Gene an ihre Nachkommen weiter. Sie liefern damit einen Beitrag zum Genpool der nächsten Generation.

Die Auslese findet über sogenannte Selektionsfaktoren statt. Du unterscheidest zwischen:

  • abiotischen (unbelebten) Faktoren wie Temperatur, Licht oder Wind und

  • biotischen (belebten) Faktoren wie Nahrung oder Konkurrenz .

Wirkt jetzt ein Selektionsfaktor auf eine Population bezeichnest du das als Selektionsdruck. Selektion ist also ein gerichteter Evolutionsfaktor. Er gibt die Richtung der Evolution vor.

Beispiel : Birkenspanner

Schauen wir uns die Selektion am Beispiel des Birkenspanners an. Von dem Schmetterling gibt es zwei Formen – eine heller gefärbte und eine dunkler gefärbte. Birkenspanner leben vor allem auf Birkenstämmen, die normalerweise eine helle Färbung aufweisen. Hier sind die hellen Birkenspanner gut getarnt vor Fressfeinden. Deshalb gibt es in Gebieten mit hellen Birken auch vorwiegend helle Birkenspanner. 

In Regionen mit viel Industrialisierung sind die Birkenstämme oft durch die Ruß- oder Staubablagerungen dunkel gefärbt. In den Gebieten findest du vermehrt Birkenspanner der dunkler gefärbten Sorte. 

Hier gilt also: Die Birkenspanner, die sich jeweils am besten angepasst haben und somit vor ihren Fressfeinden getarnt sind, überleben und vererben ihre Eigenschaften an die Nachkommen. 

Je nachdem, wie der Selektionsdruck auf die Populationen wirkt, unterscheidest du drei Selektionstypen

  • Stabilisierende Selektion

  • Transformierende Selektion 

  • Disruptive Selektion


Artbildung durch Isolation


Die Voraussetzung, damit sich neue Arten bilden können, ist also die Auftrennung einer Ursprungspopulation in zwei oder mehr Teilpopulationen. Schauen wir uns zunächst aber einmal an, was Arten in der Biologie überhaupt sind.

Art Definition 

Eine Art in der Biologie ist eine Gruppe von Populationen, die eine Fortpflanzungsgemeinschaft bildet. Sie können sich also untereinander fortpflanzen und fruchtbare Nachkommen gebären: Das funktioniert jedoch nicht jedoch mit Mitgliedern anderer Arten. 

Betrachten wir nun allgemein, wie Artbildung funktioniert: 

Schritt 1: Artgleiche Lebewesen können ihre Gene bei der Fortpflanzung untereinander austauschen. Das bezeichnest du auch als Genfluss. Das ist möglich, da Populationen einer Art ähnliche Genpools besitzen. Du kannst dir vorstellen, dass im Genpool sozusagen alle Gene einer Population „umher schwimmen“.

Beispiel: Eine Vogelpopulation lebt auf einer Insel. Die Vögel haben eine blaue Federfarbe. Die Erbanlagen für die blaue Federfarbe schwimmen also im Genpool. 


Schritt 2: Durch die Auftrennung einer Population (Stammpopulation) in Teilpopulationen kann also der Genaustausch eingeschränkt oder ganz unterbrochen werden. Die Trennung (Isolation) voneinander kann zum Beispiel räumlich erfolgen.

Ein Sturm weht nun einen Teil der Vogelpopulation auf eine andere Insel. 


Schritt 3: In beiden Populationen treten spontane Änderungen im genetischen Material (Mutationen ) auf. Durch die Trennung  können die Mutationen nicht mehr untereinander ausgetauscht werden.

In einer Teilpopulation entsteht zum Beispiel eine Genvariante für braune Federn, in der anderen eine für grüne Federn. 


Schritt 4: Die beiden Genpools der Populationen können sich nun durch unterschiedliche Umweltbedingungen (Selektionsfaktoren ) wie Nahrung oder Temperatur weiterentwickeln. Am besten angepasste Lebewesen können ihre Gene am erfolgreichsten an ihre Nachkommen weitergeben.

Die Vögel mit der grünen Federfarbe leben auf einer Insel mit viel Regen, die deshalb sehr grün ist. Sie können sich daher zum Beispiel besser im Gras tarnen und sind dadurch vor Fressfeinden gut geschützt. Die Vögel mit der braunen Federfarbe leben auf einer trockenen, sehr kahlen Insel. Sie können sich dadurch auch besser in ihrem Lebensraum tarnen. Die Vögel mit den braunen und grünen Federn haben jeweils einen Vorteil gegenüber den Vögeln mit den blauen Federn. 


Schritt 5: Haben sich die getrennten Populationen soweit voneinander weg entwickelt, dass sie sich nicht mehr miteinander kreuzen können, sind neue Arten entstanden (genetische / reproduktive Isolation).


Eine neu entstandene Vogelart hat also braune Federn, die andere grüne Federn. Die Vögel aus den zwei neuen Arten können keine Nachkommen miteinander zeugen.  


Author

Sang Hun Raphael L.

Information

Last changed