Im Bereich der Forschung und Entwicklung können wir in Deutschland heute auch von der Globalisierung profitieren. Während vor einigen Jahrzehnten noch in jedem Land separat geforscht wurde, geschieht dies heute länderübergreifend. Forscherteams bilden sich, die auf internationaler Ebene an einem Kernproblem arbeiten und ihre neuesten Erkenntnisse miteinander verbinden. Besonders im Bereich der Gesundheit ist dies sehr erstrebenswert, da man auf diesem Wege bereits viele Heilmethoden von schwerwiegenden Krankheiten entwickeln konnte und den betroffenen Personen so geholfen werden kann. Davon profitieren wir nicht nur in ganz Deutschland, sondern weltweit haben Milliarden von Menschen einen großen Nutzen davon.
Auch in der Produktion können wir in Deutschland heute von der Globalisierung profitieren. So gelingt es uns immer mehr, auf ganz bestimmte Produkte zu spezialisieren. Deutschland gilt seit jeher als Land der Technik und des Fortschritts. Hier werden die beliebtesten Autos gebaut und auch im Bereich der Maschinen- und Anlagentechnik wird weltweit die deutsche Qualitätsarbeit geschätzt. Die Globalisierung bringt uns den Vorteil, dass wir nun genau die Dinge machen können, die uns besonders gut gelingen. Und für den Rest, also all das, was drum herum ist und was trotz alledem benötigt wird, können wir uns Hilfe aus anderen Ländern holen. Länder, die sich auf eben diese Dinge und Produkte spezialisiert haben. Fügt man alle Teile im Anschluss zusammen, erhält man ein Produkt, welches weltweit gefertigt wurde und eine hohe Qualität durch die Spezialisierung mit sich bringt. Das senkt nicht nur die Herstellungskosten, sondern fördert auch die Zusammenarbeit der Länder und gibt besonders den Schwellenländern die Möglichkeit, einen höheren Wohlstand und eine bessere Infrastruktur zu erhalten.
Deutschland lebt vom Export. Wir sind ein Land, das wenig Bodenschätze hat und daher mit der Industrie sein Geld verdienen muss. Für den Export sind daher die Produkte relevant, die wir herstellen können. Durch die hohe Qualität und das weltweite Vertrauen in Deutschland, können wir in viele Länder exportieren. Möglich hat dies die Globalisierung gemacht, die den In- und Export erleichtert und teure Zölle und Einfuhrbestimmungen aufgelockert hat. Zudem haben viele Länder durch die Globalisierung inzwischen eine so gute Infrastruktur, dass der Transport der exportieren Waren in diesen Ländern auch deutlich schneller geht. Das bringt den Vorteil für Deutschland, dass sich immer mehr Länder auch dazu entscheiden können, ihre Produkte aus anderen Ländern zu beziehen. Denn würde es die gute Infrastruktur nicht geben, wäre dies nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Ähnlich sieht es mit dem Import aus. Auch dieser wurde durch die Globalisierung deutlich vereinfacht. Und so können wir in Deutschland viele Dinge importieren, die unser Land nicht hat. Ob dies nun Erdöl, exotische Früchte oder unser heiß geliebter Kaffee ist: All diese Dinge sind nur die Spitze des Eisberges, wenn es um den Import geht. Richtig begreifen tut man den Umfang des Importes wahrscheinlich erst, wenn es ihn nicht geben würde. Wir würden heute nicht in diesem Wohlstand leben können, wenn die Globalisierung dies nicht ermöglichen würde.
In der Volksrepublik China hat die Globalisierung in den vergangenen Jahrzehnten zu deutlich höheren Einkommen geführt. Die Chinesen haben das Konzept der Globalisierung in ihrer eigenen Weise weit ab von den westlichen Normen gemeistert. Laut einem Artikel von Dani Rodrik hat sich das Durchschnittseinkommen in China durch die Öffnung für die Weltwirtschaft jährlich um fast 8 Prozent pro Kopf erhöht. Durch die Teilnahme an der Globalisierung konnte die Volksrepublik die Modernisierung ihrer Wirtschaft und ihres Landes finanzieren, indem sie ihre Produkte auf dem Weltmarkt verkaufte. Eine weitere bemerkenswerte Tatsache als Folge der Öffnung für den freien Handel ist, dass im Jahr 1960 die Lebenserwartung in China nur 36 Jahre betrug; bis 1999 stieg sie auf ganze 70 Jahre an. Diese Statistiken zeigen, dass die Globalisierung mit einer an das Land angepassten Strategie erfolgreich umgesetzt werden kann.
Auch Arbeitssuchende üben immer wieder Kritik an der Globalisierung. Während früher Arbeitsplätze auf regionaler Ebene vergeben wurden, bietet sich heute ein ganz anderes Szenario. Mehr und mehr Unternehmen profitieren von Billiglöhnen in Drittländern und viele Produktionsbetriebe lassen heute dort produzieren, wo es billiger ist. Auch Call Center und IT Betriebe haben in den letzten Jahren ihre Operationen immer wieder in Länder, wie beispielsweise Indien verlegt. Somit besteht in den Industrienationen ein Arbeitsplatzverlust, der von der Globalisierung ausgelöst wird. Jedoch wird dadurch die soziale Gerechtigkeit bei weitem nicht gefördert. Eine weitere Kritik, die heute an der Globalisierung geübt wird, ist die Tatsache, dass der Unterschied zwischen armen und reichen Ländern in den letzten Jahrzehnten noch krasser geworden ist. Trotz Verlagerung der Arbeitsplätze sind die reichsten Länder in den letzten Jahren in der Lage gewesen, ihr Einkommen noch zu erhöhen, während die einkommensschwächsten Länder heute weniger verdienen, als noch vor 20 Jahren.
Besonders für weniger entwickelte Länder birgt die Globalisierung aber noch ganz andere Gefahren: Denn Während die Erschließung eines Staates für die Industrienationen eher einen weiteren Absatzmarkt darstellt, kann die Wirtschaft im eigenen Land sehr unter den Folgen des Einflusses leiden. Ein Beispiel, dass in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt hat, ist der Lebensmittelexport nach Afrika. In der EU wird zu viel Obst und Gemüse erzeugt – weil die Gesetze des Marktes nicht funktionieren. Denn um die Landwirtschaft zu schonen, zahlt die EU Subventionen an die Betriebe, die an die erzeugte Menge von Lebensmitteln gekoppelt sind – egal, ob ein Bedarf besteht oder nicht.Ein Großteil dieser zu viel erzeugten Tomaten und Gurken wird einfach vernichtet.
Vieles landet allerdings auch auf dem Weltmarkt und wird besonders nach Afrika verschifft. Für die dort ansässige Landwirtschaft ist es trotz der geringen Löhne unmöglich, mit den niedrigen Preisen zu konkurrieren – was auch ein Verschulden der geringen Produktivität ist. Damit ist ein Aufbau einer funktionierenden afrikanischen Landwirtschaft unmöglich.
Die Welt- Finanzsysteme sind durch die Globalisierung in zunehmender Weise voneinander abhängig geworden. Im Falle einer Finanzkrise kann das Folgen nach sich ziehen, die auf der ganzen Welt zu verspüren sind. Ein gutes Beispiel dafür ist die Immobilienkrise, die 2007 in den Vereinigten Staaten entstand. Die US Immobilienanleihen blieben nämlich nicht in ihrem eigenen Land. Vielmehr wurden sie als Tranchen an ausländische Investoren verkauft. Als dann die Zahlungsunfähigkeit einsetzte, sahen sich auch ausländische Banken vor Krisensituationen gestellt. Das war auch der Fall bei einer der größten Banken Islands, die durch die amerikanische Immobilienkrise zahlungsunfähig wurde.
Somit bewirkte die Globalisierung, dass isländische Sparer Gefahr liefen, ihr Geld zu verlieren, weil tausende von Kilometern entfernt eine Krise ausgebrochen war. Als diese Spareinlagen getätigt wurden, wäre es jedoch keinem Sparer in den Sinn gekommen, dass eine Krise in den Vereinigten Staaten Einfluss auf dieses Sparguthaben hätte haben können. Natürlich hat die Krise auch auf den internationalen Wertpapiermarkt großen Einfluss genommen. Die internationalen Märkte haben sich tatsächlich auch heute noch nicht von der Krise erholt und das Zutrauen der Anleger konnte bis zum heutigen Tag nicht wieder hergestellt werden. Genauso, wie die Globalisierung die Weltwirtschaft positiv beeinflussen kann, so ist das auch im Negativen möglich. Finanzen sind international auf eine Weise verflochten, dass eine Krise in einem Land einen Domino Effekt verursachen kann, der sich schnell auf andere Länder ausweitet.
Die Globalisierung macht es heute möglich, Produkte aus aller Welt zu erhalten. Doch auch daran kann Kritik geübt werden, wenn man sich einmal über den Transport Gedanken macht. Selbst Lebensmittel stehen uns heute in jedem Supermarkt zur Verfügung, die oft viele tausend Kilometer transportiert wurden. Ob die Güter nun per Schiff oder per Flugzeug transportiert werden, es wird Erdöl gebraucht, um diese Güter zu transportieren. Die Globalisierung hat in der Tat einen gewaltigen Anstieg im Verbrauch dieser kostbaren Ressource verursacht. Schon heute ist es abzusehen, dass Erdöl in der Zukunft nicht mehr in ausreichenden Mengen gefördert werden kann.
Auf lange Sicht bewirkt die Globalisierung eine Vereinheitlichung vieler Artikel. Große Konzerne bieten identische Produkte in allen Ländern an und verdrängen auf diese Weise lokale Produkte. Man denke hierbei an die großen Restaurantketten, die Hamburger anbieten. Eines dieser Brötchen schmeckt identisch, ob man es nun in New York, München oder Sydney zu sich nimmt. Dieses ist nur ein Beispiel. Es könnten jedoch noch viele andere angeführt werden. Es ist durchaus möglich, dass in der Zukunft weltweit das gleiche gegessen wird, die gleiche Kleidung zu erhalten ist, und auch die gleiche Musik gehört wird. Lokale Traditionen sind dabei vom Aussterben bedroht. In gleicher Weise wird es für viele Menschen auch zunehmend schwerer, eine nationale Identität aufrecht zu erhalten. Zur Förderung der Karriere, ja manchmal sogar zum Erhalt des Arbeitsplatzes ist heute Mobilität notwendig. Von Arbeitnehmern wird erwartet, dass sie von einem Land in ein anderes ziehen, um dort zu arbeiten. Das hat oft zur Folge, dass man in seiner Heimat Freunde und Familie zurücklassen muss. Dabei ist es aber trotzdem oft nicht möglich, in dem neuen Land Wurzeln zu schlagen, wie es die Auswanderer des vergangenen Jahrhunderts taten. Heute weiß man nie genau, wann eine Versetzung in ein anderes Land notwendig ist.
Auch aus politischer Sicht wird immer mehr Kritik an der Globalisierung geübt. In den letzten Jahren haben internationale Konzerne am meisten von der Globalisierung profitiert. Sie haben riesige Handelsimperien aufgebaut, die sie in eine große Machtposition gebracht haben. Die Summen, die einige dieser Konzerne jährlich umsetzen, stehen manchen Staatshaushalten um nichts nach. Somit gewinnen diese Konzerne zunehmend auch die Macht, politische Ereignisse zu beeinflussen. Droht zum Beispiel der Abbau von einer großen Zahl von Arbeitsplätzen, ist seitens der Politiker immer eine Reaktion gefordert. Langfristig stellt sich die Frage, in welcher Form sich diese Begleiterscheinung der Globalisierung auf die Demokratie auswirken kann. Als Bürger in einem demokratischen Land ist man zwar in der Lage, die politische Führung zu wählen, um auf diese Weise das politische Geschehen zu beeinflussen.
Die Machtspiele der Konzerne können jedoch nicht beeinflusst werden und in fast allen Ländern der Welt ist man heute ihrem Einfluss ausgesetzt. Zusätzlich beweisen heute Statistiken, dass die Globalisierung in vielen Fällen antidemokratische Systeme gefördert hat. Das größte Wirtschaftswachstum ist nämlich genau in den Ländern festzustellen, die nur unterentwickelte demokratische Strukturen aufweisen.
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