Was haben Erwartungen für eine Rolle in Diagnoseprozessen?
Was war nochmal die Repräsentativitätsheuristik?
+gib ein Beispiel dafür
Was war nochmal die Verfügbarkeitsheuristik?
+Beispiel
Was nochmal Ankerheuristik
Was nochmal Overconfidence-Bias
Was nochmal COnfirmation Bias
Welche 4 Gründe gibt es für den Confirmation Bias?
Es ist einfacher positive / bestätigende oder vorhandene Evidenz zu verarbeiten als negative / falsifizierende oder abwesende Evidenz -> Wechseln einer Hypothese bedeutet höheren kognitiven Aufwand als Suche nach bestätigenden Informationen
Starkes Bedürfnis (Motivation) nach Konsistenz
Fokus auf Handlungsauswahl nach getroffener Entscheidung
Dadurch, dass an einer falschen Hypothese festgehalten und nach ihr gehandelt wird, werden oftmals Bedingungen geschaf- fen, die die Hypothese schließlich auch eintreten lassen -> Self fulfilling prophecy
Was ist Gambler’s Fallacy?
Zufälligkeit
Wir sind nicht gut bei der Einschätzung zufälliger Ereignisse
Besonders deutlich bei dichotomen Ereignissen (z. B. Münz- wurf)
Spielerfehlschluss (gambler‘s fallacy)
Annahme, dass Zufälligkeit eine starke Wechselfolge der
beiden Ereignisse haben müsste (z. B. Kopf und Zahl)
Folgen wie: Kopf, Kopf, Kopf oder Zahl, Zahl, Zahl, Zahl
werden nur sehr selten genannt
Zudem wird nach sehr häufigen Wiederholungen gleicher Ereignisse die Wahrscheinlichkeit des Gegenereignisses höher eingeschätzt (Aber: Wahrscheinlichkeiten sind unab- hängig voneinander!
Was ist Decision Fatigue?
Sind Menschen schlechte Entscheider, voll von kognitiven Verzerrungen?
ne
Trotz vieler Negativbeispiele sind Heuristiken sehr effiziente Entscheidungsrichtlinien und führen häufig zu positiven bzw. zufriedenstellenden Ergebnissen
Oftmals gibt es keine gute Alternative zur Benutzung von Heuristiken (z.B. wegen Zeitdruck)
Fast alle Biases oder Fehler assoziiert mit Heuristiken können bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden -> Berücksichtigung dieser Erkenntnisse in Training und Design
SO, jetzt soll es um die sog. Normative Entscheidungstheorie gehen- was kann man dazu einleitend sagen?
Bislang haben wir uns mit der sog. behavioralen Entscheidungsforschung beschäftigt, die untersucht, wie Personen Entscheidun- gen im Alltag fällen und welchen Einflüssen sie dabei unterliegen
Eine andere Richtung der Entscheidungsforschung ist die normative Entscheidungsanalyse, die sich damit beschäftigt, wie Entschei- dungssituationen systematisch analysiert und Wahlen zwischen Optionen möglichst rational getroffen werden können
Bei Entscheidungen unter Sicherheit werden Optionen auf Basis von Attributen (oder auch Bewertungsdimensionen) miteinander verglichen, um die optimale Alternative zu finden
„Unter Sicherheit“ meint dabei, dass alle Optionen über die Attri- bute verfügen, auf die sich die Bewertungen beziehen. In diesem Sinne ist die Konsequenz der Entscheidung sicher
Bei Entscheidungen unter Unsicherheit hingegen ist nicht sicher, ob die Konsequenz der Entscheidung eintreten wird oder nicht
Entscheidet sich ein Arzt z.B. auf Basis verschiedener Symptome für eine bestimmte Diagnose, so ist dies mit Unsicherheit verbunden, da der Zusammenhang zwischen Symptomen und Krankheit nicht deterministisch ist, d.h. andere Krankheiten können auch zu den gleichen Symptomen führen
Aus diesem Grund werden zwei verschiedene Verfahren der normativen Entscheidungsanalyse unterschieden:
– Multi Attribute Utility Theorie (MAUT) für Entscheidungen unter Sicherheit
– Subjective Expected Utility (SEU) Modell für Entscheidungen unter Unsicherheit
MAUT:
Zwei Fälle bei Entscheidung unter Sicherheit:
Von einer einfachen Wahl spricht man, wenn eine Option auf allen Bewertungsdimensionen am besten bewertet wird
Ein Entscheidungsproblem liegt vor, wenn dies nicht der Fall ist, so dass nicht nur die Bewertung der Attribute zur Entscheidung herangezogen werden muss, sondern auch die Wichtigkeit der Attribute
Multi Attribute Utility Theorie (MAUT) spezifiziert die folgenden Schritte, die bei der Entscheidungsfindung auszuführen sind:
Bestimmen der Optionen, zwischen denen gewählt werden muss
Spezifizierung der entscheidungsrelevanten Attribute
Gewichtung der Attribute
Bestimmen der Nutzenwerte jeder Option auf jedem Attribut
Multiplikation der Gewichte mit ihren jeweiligen Attributwerten
Aufsummieren der Produkte -> Produktsumme
Rangreihe bilden -> Option mit dem höchsten Nutzwert wählen
MAUT: Entscheidungsmatrix
MAUT: ENtscheidungsmatrix: Beispiel Sommerurlaub
Der Auswahlprozess der MAUT ist….
kompensatorisch, d.h. Schwächen einer Option auf einem Attribut können durch Stärken auf einem anderen Attribut ausgeglichen werden.
Im Alltag verläuft der Auswahlprozess….
meist weniger strukturiert, sondern benutzt „kognitive Abkürzungen“ in Form vereinfachter Strategien, sogenannter Entscheidungsregeln
“Der Auswahlprozess der MAUT ist kompensatorisch, d.h. Schwächen einer Option auf einem Attribut können durch Stärken auf einem anderen Attribut ausgeglichen werden.”
“Im Alltag verläuft der Auswahlprozess meist weniger strukturiert, sondern benutzt „kognitive Abkürzungen“ in Form vereinfachter Strategien, sogenannter Entscheidungsregeln”
Nenne Beispiele dafür
Satisficing-Regel: Keine Betrachtung aller Optionen, sondern sequentielle Betrachtung der Optionen und Wahl der ersten, die „gut genug“ ist.
Elimination-by-Aspects (EbA): Wichtigstes Attribut wird gewählt und alle Alternativen werden ausgeschlossen, die auf diesem eine geringe Ausprägungen haben, anschließend wird das zweitwichtigste Attribut gewählt usw. bis nur eine Option übrig bleibt.
Entscheidungen unter Unsicherheit: Bei vielen Entscheidungsproblemen ist keine sichere Vorhersage der Handlungskonsequenzen möglich.
Nenne ein Beispiel dafür!
Was ist das Erwartungs-Nutzen-Modell?
Charakteristika der Entscheidungsmatrix bei Unsicherheit:
Grenzen von MAUT und SEU
MAUT und SEU sind relativ einfache Entscheidungsstrategien; im Alltag erschweren aber verschiedene Faktoren ihre Anwendung:
Menschen streben nicht immer nach Gewinnmaximierung über viele Entscheidungen hinweg (Bsp. Streben nach Minimierung des max. möglichen Verlustes im “worst case” durch Versicherungen)
Es ist oft schwierig, den verschiedenen Optionen möglichst objektive Werte zuzuordnen (Gewichte, Wahrscheinlichkeiten, Nutzen); Urteile einer Person sind meist nicht invariant
Die Beziehung von objektiven Werten (z. B. Geld) zu subjektiven Kosten und Nutzen ist keine lineare Funktion (siehe prospect theory)
Subjektive Wahrscheinlichkeitsschätzungen ("degree of belief") entsprechen meist nicht objektiven Wahrscheinlichkeiten (relative Häufigkeiten)
Unabhängig davon, zwischen welchen Alternativen die Entscheidung getroffen werden soll (sicher oder unsicher / riskant), gibt es systematische Abweichungen vom normativen Vorgehen
Diese Abweichungen sind aber weder notwendigerweise negativ, noch treten sie bei jeder Entscheidung auf
-> Umstände, die zu einer solchen Abweichung führen können, sind:
(ohne Erklärung nennen)
Direkter Gedächtnisabruf
Divergenz von objektiven und subjektiven Nutzen / Kosten
Verzerrte Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten
Framingeffekte
erkläre direkter Gedächtnisabruf?
Aus dem Langzeitgedächtnis wird direkt eine Handlung ausgewählt, die in der Vergangenheit unter scheinbar denselben situativen Umständen zum Erfolg geführt hat
Ohne (erneutes) Abwägen von Wahrscheinlichkeiten und Kosten / Nutzen der Handlung
Besonders häufig tritt der direkte Abruf auf, wenn die Domäne bekannt ist und / oder hoher Zeitdruck besteht
Beispiel: Feuerwehrmann im Rettungseinsatz greift auf bewährte Handlungsmuster zurück, wenn eine Situation hinreichend den er- folgreich bewältigten Fällen ähnelt
erkläre Divergenz subjektiver/objektiver Nutzen/Kosten
(schon wieder prospect theory lol)
Was ist der framing effect?
Der Framing-Effekt tritt auf bei der Entscheidung zwischen einer sicheren und einer unsicheren Alternative und ist abhängig von der Darstellung der Alternativen
Er beschreibt risikovermeidendes Verhalten bei Entscheidungen zwischen positiven Alternativen und risikofreudiges Verhalten bei der Wahl zwischen negativen Alternativen (von denen jeweils eine ein “sure thing”, die andere “unsicher” ist).
Beispiel A: (positiv formuliert; Gewinn): Risk Avoidance 1 $ sicher gewinnen vs. 50:50 chance: 2$ gewinnen oder nichts
Langfristig erwarteter Nutzen: beide Optionen sind äquivalent
Dennoch entscheiden sich die meisten Menschen für Alternative 1
Beispiel B: (negativ formuliert; Kosten / Risiko): Risk Seeking 1 $ sicher verlieren vs. 50:50 chance: 2$ verlieren oder nichts (50:50)
Umkehrung des Effekts bei negativen Konsequenzen!
Die meisten Menschen entscheiden sich für Alternative 2
-> In Beispiel A ist sind die Optionen gewinnorientiert formuliert, so dass risiko-aversiv gewählt wird. In Beispiel B sind die Optionen kostenorientiert formuliert, so dass risikofreudig gewählt wird
Nenne ein Beispiel für den Framing Effekt
Für Fehleinschätzungen sind mindestens vier Faktoren verantwortlich:
Heuristiken beeinflussen Wahrscheinlichkeitsschätzungen von Ereignissen: z.B. Medien fördern die Wahrnehmung einzelner, oft extremer, Ereignisse (Verfügbarkeitsheuristik)
Die Risikowahrnehmung von Ereignissen ist durch den „Angstfaktor“ beeinflusst, d.h. unkontrollierbare, unvermeidbare Ereignisse werden in ihrer Häufigkeit überschätzt
Wahrgenommenes Risiko ist durch den Unbekanntheits-Faktor beeinflusst -> unbekannte Phänomene werde als gefährlicher eingestuft werden als bekannte
Freiwilligkeit, mit der Risiken eingegangen werden, beeinflusst die Schätzung des Gefahrenpotentials (Verharmlosung)
Welche 3 Ansätze gibt es zur Verbesserung des Entscheidungsverhaltens?
1. „Debiasing“ Training
2. Prozeduralisierung
3. Automatisierung
Training:
Viele Resultate weisen darauf hin, dass reine Übung nicht zwangsläufig zu Verbesserungen der Entscheidung führt
Vermuteter Grund:
in vielen Entscheidungssituationen gibt es Probleme im Hinblick auf das Feedback, dem entscheidenden Lernfaktor:
Feedback in probabilistischen Situationen ist oft nicht eindeutig, d.h. manchmal kann eine schlechte Vorgehensweise zu einem guten Ergebnis führen
Dementsprechend kann das ungünstige Vorgehen durch positives Feedback verstärkt werden
Kennst du weitere Feedbackprobleme?
Feedback ist oft verzögert
—> Allgemeiner Befund aus der Lernpsychologie: Je größer die Ver- zögerung zwischen Handlung und Feedback, desto weniger wird gelernt (bspw. Grice, 1948).
Feedback wird selektiv verarbeitet
-> Aufmerksamkeit wird eher auf positives als negatives Feedback gerichtet (Confirmation Bias)
-> Oft steht Feedback von vornherein nur selektiv zur Verfügung Bsp.: Personalentscheidung – keine Info über weitere Entwicklung abgelehnter Kandidaten
Erkläre Debiasing Training
Ziel: Reduktion des Auftretens von Verzerrungen
Bsp. Overconfidence Bias: Meteorologen schätzen die Genauigkeit ihrer Vorhersage realistischer ein, wenn sie dazu angehalten werden, sich Gründe bewusst zu machen, warum die Vorhersage nicht zutreffen könnte
Bsp. Mangelnde Nutzung des Hinweisreizes “Abwesenheit von Symptomen”: Durch Training üben, das Nichtvorliegen von Symptomen als Indikator zu nutzen
Eindeutiges, spezifisches und unmittelbares Feedback (z. B. nicht nur über Hits, sondern auch über False Alarms)
Was meint Prozedualisierung?
Prozeduralisierung meint das „Vorschreiben“ von normativen Wegen der Entscheidungsfindung
Während Debiasing eher die kognitiven Limitationen aufzeigt und versucht Einsicht zu vermitteln, bedeutet Prozeduralisierung die Vermittlung von Entscheidungsprozeduren, die befolgt werden sollten, um zuoptimalen Entscheidungen zu gelangen
Beispiele:
SEU: Entscheidungsschritte nach der Theorie des maximalen Erwartungsnutzens
Entscheidungsverfahren gemäß MAUD
Unter beiden Vorgehensweisen also Entscheidungsmatrizen anlegen
Was meint Automatisierung?
Automatisierung kann zur Verbesserung des Entscheidungsverhaltens beitragen:
- Wahrnehmungsphase:
Computer können bei der Informationsintegration helfen; z. B. durch die geeignete Darstellung von Informationen (Nähe-Kompatibiliätsprinzip)
– Diagnosephase:
Passive Rolle:Entlasten des Arbeitsgedächtnisses mittels Aufzeichnung oder Verrechnung von Werten
Aktive Rolle: Generierung von Diagnosen und Vorhersagen, z.B. über Prozesszustände bzw. –entwicklungen
-Handlungsauswahlphase:
Automatisierung kann dem Entscheider verschiedene Alternativen aufzeigen und diese mit Informationen hinterlegen
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