Strukturelle Faktoren
Unterentwicklung
geringes Pro-Kopf-Einkommen
Ressourcenfluch
Greed und Grevience
Inwiefern prägt das koloniale Erbe bis heute die Konfliktkonstellation im globalen Süden
Kolonialherrschaft als Hintergrundbedingung postkolinialer Konflikte
Geschichte des Kolonialismus ist nicht mit der formalen Unabhängigkeit vorbei
Viele Abhängigkeitsverhältnisse etwa wirtschaftlich bleiben bestehen
Kolonialismus behindert Entwicklung (fragile Staatlichkeit), Kolonialismus hat eigenbestimmten Außenhandel unterbunden, somit keine Anreize für technischen Fortschritt, Industrialisierung und damit verbundene Selbstverstärkende Prozesse (Skaleneffekte) unterbunden, stattdessen sind sie zum Nachfrager geworden und in die Peripherie abgerückt
Eliten unabhängiger Staaten setzten auf Politik, die sich von der Kolonialzeit nur wenig unterscheidet (Gandhi “English rule without English men”)
Haben kolonialen Macht- und Herrschaftsmodus internalisiert
Landgrabbing -> Landkonflikte
Abbau natürlicher Ressourcen und falasches nicht-nachhaltiges Wirtschaften
Allgemeiner Diskurs der Moderne, der in den Vorstellungen von Fortschritt und “Zivilisierung” kulminierte
beruht auf Annahmen einer universalen Entwicklung menschlicher Gesellschaften (nach eurozentrischem Vorbild) führt zu kolonialen Interventionen
Assimilationsdruck hat hohes Potenzial für Gewaltkonflikt
Wirkt sich Globalisierung positiv oder negativ auf den gesellschaftlichen Frieden aus?
Globalisierung führt zu:
Intensivierung globaler sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen
Größere Bedeutung transationaler Netzwerke
“Tod der Distanz” / das “globale Dorf”
Pro
Kontra
Freier Handel bringt Wohlstand
Genau dieser wurde jedoch vielen Ländern des globalen Südens verwehrt und heute können sie nicht mehr mit spielen
Integration in den Weltmarkt fördert WW und reduziert Armut durch Handel und FDI
Stimmt, jedoch auch häufig Abhängigkeit von FDI’s, bleiben diese aus geht genauso rapide das WW zurück
Teilweise ist auch Protektionismus erstmal der richtige Weg
Erschwert bad governance
VWL: die Welt ist eine geschlossene VW in der die Einnahmen der einen, die Ausgaben der anderen sind (Westen/Zentrum drängt den Süden/Peripherie zur Überschuldung)
Durch Globa wird die Möglichkeit der Nutzung von Standortmöglichkeiten offenbart (David Riccardo Außenhandelstheorem)
-> Konsum der einen beeinflusst Leben der anderen, da sich jedes Land darauf konzentriert, indem es einen absoluten Vorteil hat bspw. Coltan aufgrund hohen Aufkommens+menschenverachtende Abbauweise genehmigt
Steuervermeidung
Ein geringes Pro-Kopf-Einkommen steht im engen Zusammenhang mit kriegerischer Gewalt
niedrige Opportunitätskosten und hohe Belohnung für Rebellion
Die Kosten des Friedens=des ohnehin schlechten Zustands sind niedriger als die des Zustands des Krieges
Aufstand/Geewalt scheint als einzigster Ausweg
Keen; Kriege als jener Zustand, der Gwünschtes bringen kann
Kosten-Nutzen-Kalkül; wie viel hat eine Person bei welcher Wahrscheinlichkeit zu verlieren = bei niedrigem Einkommen nichts (homo oeconomicus)
Ärmere Staaten haben weniger Kapazität Aufständische abzuschrecken und zu bekämpfen
Unterentwickelte Infrastruktur
Kein staatl. Gewaltmonopol oder schlecht ausgerüstete und ausgebildete Sicherheitskräfte (senkt Kosten der Rebellion)
Effektivität des Staates in Verbindung mit GDP = hier ineffektiver Staatsapparat
Greviance “A hungry mob is an angry mob”
Potenzial für Rebellion ist besonders hoch, wenn das Aktuelle und das Potenzielle weitauseinander driftet (muss nicht unbedingt wahrgenommen werden)
Inwiefern hat der Ressourcenfluch Auswirkungen auf den Gewaltkonflikt?
Ressourcenfluch: Paradoxe Wirkungsweise eines natürlichen Reichtums
=> Länder mit hoher Ausstattung an natürlichen Ressourcen haben häufig geringeres BIP-Wachstum und schlechtere Entwicklungserfolge als Länder mit weniger natürlichen Ressourcen
Geringeres BIP-Wachstum schürt Potenzial für Rebellion und Gewaltkonflikte, da diese mit geringen Opportunitätskosten verbunden sind
Gewaltkonflikte führen zu scheuen Investitionen
Internalisierung kolonialer Herrschafts- und Machtausübung
Selbst wenn hoher Verdienst an Ressourcen, keine Auskunft über Distribution
Land-Grabbing
Korruption und “rent-seeking”
Bereicherungsnetzwerke, die sich die Renten überproportional aneignen und entsprechende (egoistische) politische Macht ausüben
Mangel an state-building und Geringe Steuereinnahmen (Primärsektor)
Geringe Bereitstellung öffentlicher Güter
Internationaler Druck hält Länder in Abhängigkeit vom Weltmarkt (volatiler Markt für Ressourcen)
Abhängigkeit ausl. Investitionen, die bspw. die Ressourcen fördern
Holländische Krankheit: Zuerst: Exporteinkünfte durch Rohstoffe erhöht Wechselkurs der Landeswährung
Verarbeitendes Gewerbe verliert Wettbewerbsfähigkeit (aufgrund schlechterer Terms of Trade) → Exporte werden teurer -> Importe billiger -> Abhängigkeit von Export Primärgütern -> Deindustrialisierung/kein Anreiz zur Technologisierung und Verlust von Arbeitsplätzen
Teufelskreis wegen Abhängigkeit vom Rohstoffexport → Anfällig für Rohstoffpreisschwankungen (Tertiärisierte Staaten weniger anfällig/abhängig von WM)
Fallen die ausl. Investitionen weg wird auch unmittelbar das Wachstum geschwächt
Wie führt die Ressourcenausstattung zu Gewaltkonflikten
Direkte Effekte:
Ressourcen bieten Motiv und Gelegenheit, sich an einem Konflikt zu beteiligen (“Greed”-Hypothese), sowohl innerstaatlich als auch extern
Opportunitätskosten; Ratinal Choice; individueller Nutzen> individuelle Kosten
bspw. Mosambik Gasaufkommen vor Küste im Norden (2011), verschiedene ausl. Gasförderungskonzerne Interesse, 2019 Rückzug franz. Konzern Total aufgrund auschreitender Djiadistischer Kämpfe, Amerika sicherte Präsident Truppenunterstützung zu
Amerikan. Konzerninteressen verteidigen
Flagge gegen China als Hauptinvestor Mosambiks zeigen
Handelt es sich um leicht plünderbare Ressourcen, kann sich die jeweilige Partei nicht nur daran bereichern, sondern auch ihren Konflikt finanzieren
Indirekte Effekte:
Geringes BIP-Wachstum, Mangel an Entwicklung
Potenzial für Gewaltkonflikte, die dann Investoren scheu machen zu investieren
Geringe Staatskapzität (geringe Steuereinnahmen = wenig Bereitstellung von öffentlichen Gütern = höhere Wahrscheinlichkeit für Aufstände)
Einkommensschwankungen, Unsicherheit
Was sind lootable/plünderbare Ressourcen - Art von Ressourcen und ihre räumliche Verteilung haben unterschiedliche Effekte auf Konflikte/ die Konfliktart
Art der Ressourcen und ihre räumliche Verteilung haben unterschiedliche Effekte auf die Wahrscheinlichkeit von Konflikten
Plünderbar/ nicht plünderbar (Förderbar)
Plünderbar: können auch ohne hochentw. Technologien oder Investitionen gefördert werden, Wert/Gewicht (Diamanten oder Gold in Flüssen)
Nicht-Plünderbar: Gegensatz z.B. Erdöl
Illegal/Lega
Export schwer/ nicht schwer . Bereicherung schwer - bereicherung nicht schwer
Blockierbar/ nicht-blockierbar (geografisch/ Lagerstätte)
konzentriert/ blockierbar: können nur von einem oder wenigen Standorten mit hohen Kapitalaufwand erschlossen werden z.B. unterirdische Gold-Minen (Nigeria)
verteilt/ nicht-blockierbar: großflächig verteilbar und extrahierbar z.B. Holzbestände/ Anbaugebiete Drogen überirdische Pipelines
nah/ fern der Hauptstadt
einsehbar und kontrollierbar / unkontroliierbar benötigen Schutz
Bei welcher Ressourcenverteilung ist ein Sezessionskonflikt möglich, wann tritt warlordismus auf?
Sezessionskonflikt
Nigeria, Sudan
Sezession = Abspaltung, Trennung
Loslösung einzelner Teritorien von einem Staat d.h. territoriale Kontrolle der Lagerstätte einer Ressource
Ressourcen konzentriert und fern der Hauptstadt
konzentriert: einmal eingenommen, schwer zurückzugewinnen
fern der Hauptstadt: außerhalb des Radars
Kriegsfürstentum/ warlordism:
Kongo
verteilt/ fern der Hauptstadt (Coltan Kongo)
schwer kontrollierbarer Raum, unterm radar, einfach zu fördern unter
lokale und regionale Warlords mit ihren Söldnern, die über schattenökonomische Netzwerke mit der Wirtschaft verbunden sind und so ihre Kriegsführung finanzieren
Coltanlager des Kongo wurden von Milizen aus Ruanda und Unganda geplündert raus geschafft und dann vom heimischen Markt aus exportiert/verkauft (Ressourcenwäsche)
Welche Risikofaktoren für die Entstehung innerstaatlicher Konflikte stellt der Greed-Ansatz in den Vordergrund?
Greed = Gier
wirtschaftliche Anreize überwiegen gegenüber pol. und ökonom. Unzufriedenheit/Motiven als Motivation für Konflikt
häufig verbunden mit der Ausbeutung natürlicher Rohstoffe zur Bereicherung, aber auch zur Konfliktfinanzierung
Kann durch externe Greed verstärkt werden bspw. Ära des Kalten Krieges, USA in Mosambik
Collier/Hoeffler
Regressionsanalyse von 78 Bürgerkriegen
Ungleichheiten korrelieren kaum mit Rebellion
Viele Konflikte vor allem dort wo Bodenschätze
Keen: betont Kriegsökonomik als Motiv für Krieg (NK)
Warum war der Greed Ansatz für die Politik so attraktiv?
Eigenes Versagen kann besser verschleiert werden
Greed-Argument zeigt, dass alle innerstaatlichen Konflikte auch wirtschaftliche Motivation haben
Welche Arten von Grievance gibt es?
Unzufriedenheit/Groll aufgrund sozialer, politischer oder ökonomischer Misstände (Ungleichheit, Diskriminierung oder Unterdrückung, keine Bereitstellung öffentlicher Güter)
Vorherrschend in Gesellschaften mit ethnische Polarisierung, sozialer Fragmentierung und grißer wirtschaftlicher Ungleichheit
Verlierer eines sozio-ökonomischen Systems haben ein Motiv zu rebellieren
Welche Rolle spielt Ethnizität in beiden Ansätzen
Greed:
Rebellengruppe kann zwar primär nach wirtschaftlichen Gewinnen streben, dabei aber hauptsächlich Kämpfer aus einer bestimmten ethnischen Gruppe rekrutieren.
Netzwerke gemeinsamer Identität bspw. ethnisch sind für Mobilisierung hilfreich, da sie über Gemeinsamkeiten Verbundenheit und Vertrauen entstehen lassen
Verbundenheit und Vertrauen immens wichtig für den Aufbau einer handlungsfähigen bewaffneten Gruppe
!! Ethnizität dennoch nicht Konfliktursache, sondern Mobilisierungsargument!!
Grevience:
baut gerade zu auf den “Groll” aus u.a. ethnischer Benachteiligung als Konfliktursache
Inwiefern greift die Kontroverse der greed vs grevience zu kurz?
keiner der beiden Ansätze kann Kriegsgeschehen umfassend erklären
Es muss immer der konkrete Einzelfall betrachtet werden (BSp. Kolumbien)
Wiederspruch zwischen Greed und Grievance überschätzt
Klare Abgrenzung unmöglich
Unabdingbar zwischen Konfliktursachen und Legitimierungs- und Mobilisierungsstrategien der Konfliktparteien zu unterscheiden
Ethnie häufig als Mobilisierungsstrategie und nicht als Ursache
=> Greed kommt nicht ohne politische oder ideologische Rechtfertigung ihres Tuns aus bzw. wird kaum Rückhalt und Mobilisierung schaffen
=> Grevience kommt nicht mit reinem Rückgriff auf Groll-These aus als Konfliktursache, denn bspw. Ethnie häufig Mobilisierungs- Legitimationsstrategie
=> NK systematische Ideolosierungsbilder zum eigentlichen Machtausbau -erhalt (Randa Tutsi)
Was sind zentrale Konfliktursachen in Kolumbien? Welche Bedeutung hat vertikale Ungleichheit?
Hohe Frustration aufgrund extremer vertikaler Ungleichverteilung von Landbesitz, Landraub, Übergriffe der kolumbianischen Armee und paramilitärischer Kommandos im Dienste von Großgrundbesitzer
Landreformen wurden nicht eingehalten
provozierten noch gewaltsamere Bauernkonflikte
Bauern wurden vertrieben, gründeten neue bäuerliche Enklaven, die Autonomie vom Staat anstrebten
Begannen sich in “Bäuerlichen”-Guerillagruppen zur Wehr zu setzen
Aus dem Zusammenschluss mehrer kleinerer von diesen Gruppen entstand die FARC
FARC dann eine der größten Guerillabewegungen
=> Bauern Enklaven und FARC folgten marxistischer Ideologie
strategisches Ziel in der Übernahme der politischen Macht im Land, um die Politik in Richtung einer gerechteren Verteilung von Land und der Überwindung sozialer Ungerechtigkeiten zu verändern (EIGENTLICH GREVIENCE)
Inwiefern lässt sich die Greed-Theorie auf die FARC anwenden, wo liegen Begrenzungen
Greed: Wenn Individuen ihren Eigennutzen maximieren können durch Rebellion, schließen sie sich Rebellengruppen an
Wird auf Basis eines Kosten-Nutze-Kalküls getroffen
Pro:
Hohe vertikale Ungleichheit = wenig zu verlieren = weniger Opportunitätskosten
wirtschaftlicher Eigennutzen (Annahme der neuen Kriegen) aus den Drogengeschäften steht über dem eigentlichen politischen Ziel
Kontra:
FARC hat weiterhin starke politische Motive wie die Landumverteilung zum Ausgleich der vertikalen Ungleichheit (“redistribute the land and cancel the debts”)
Eigennutzenmaximierung durch Anhängerschaft bei der FARC nicht wirklich gegeben, eher hohe Kosten
kaum wirtschaftliche Anreize = FARC zahlt keinen Lohn, Verbot individuelle Gewinne zu “erwirtschaften"
Individuelle Freiheiten werden aufgegeben (Abspaltung von der Familie, Heirat muss von FARC genehmigt werden, Paare werden getrennt)
Extrem hohe hohe Verlustzahlen
FARC-Kämpfer weisen hohe Kampfmoral auf = hohe Kosten, kein Platz für Trittbrettfahren wie in Armeen
Worauf beruht die Legitimation der FARC bei der Bevölkerung?
hohe Zustimmung/Legitimation der FARC zeigte 2016 Abstimmung über Friedensabkommen, welches nur knapp ausfiel, denn zunächstReferendum plädierte für Ablehnung des Friedensvertrags
Hohe vertikale Ungleichheit = united hohe Motivation
Besticht vor allem durch ihre ideologische Ausrichtung, hat sich aus den Bauernkriegen entwickelt d.h. dem uralten Streben der Schwächeren
Anfangs legitimate protector, welcher die zivile Bevölkerung vor der staatlichen Gewalt schützt
Anfangs hohe Kriegskompetenz und territoriale Kontrolle zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Militär
Desto mehr sie sich auf wirtschaftliche Aktivitäten konzentrierten, desto mehr kriegerische Aktivität wer notwendig gewesen
Konnte FARC letztendlich nicht leisten -> um sich als de facto Staat weiterhin zu positionieren und Legitimations einbußen auszugleichen übten sie am Ende selbst Gewalt an der Zivilbevölkerung aus
Wie lässt sich die Transformation der FARC vom legitimate protector zu rackteers begründen?
Staatl. militärische Gewalt nahm so stark zu, dass die FARC weniger in der Lage war die zivile Bevölkerung zu beschützen
Schutz der eigenen Bevölkerung setzt territoriale Kontrolle voraus, welche wirksame kriegerische Aktivitäten voraussetzt
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