Dynamische Prozesse
Im Vergleich zu strukturellen Faktoren sind sie kurzfristiger und können sich über die Zeit verändern z.B. policies (Umverteilung, Zugang zu Ressourcen, Charakter von Regimetypen oder politischer Instabilität)
Manche dynmaische Prozesse können soziale Strukturen verändern
Politischer Wandel / Macht und Herrschaft
Politisierung von Ethnizität
Patron-Klienten-Beziehung
Warum erhöht politischer Wandel (hin zur Demokratie) das Konfliktrisiko?
Cederman et al.
Wandel/Übergang produziert immer Gewinner und Verlierer
Neuausrichtung von Parteien, Gruppierungen und Eliten führt zu Konflikten innerhalb eigentlich friedlicher Gruppen
Eskalation durch Vetospieler ohne goldenen Fallschirm (haben nichts zu verlieren Kosten-Nutzen)
Wahlen (Kenia Wahlen 2007)
“Politische Unternehmer” nutzen Unzufriedenheiten/Ängste als Grundlage eigener politischen Agenda zur Stimmenmaximierung (Wahl als Marktmechanismus)
Wie unterscheidet sich Demokratisierung und Autokratisierung hinsichtlich ihres Konfliktrisikos für Bürgerkriege?
Cederman et. al
Aus dem Regimetyp lassen sich lediglich unterschiedliche Prozesse ableiten, die Konflikte hervorbringen, ABER
Konfliktrisiko für beide Prozesse nahezu gleich
Unterschiede erscheinen erst unter Einbezug weiterer Variablen/Grundvoraussetzungen:
Im Vgl. zu Demokratien höheres Risiko für territoriale Konflikte (Selbstbestimmungs-motiv)
Demokratien mit hoher Staatskapazität schneiden besser ab als Autokratien (Bereitstellung öffentlicher Güter)
Oberhalb BIP/Kopf-Schwelle von 2.750$ verringert sich das Risiko für Demokratien, aber steigt für Autokratien
steigendes Einkommen erhöht auch die Ressourcen zur Konfliktfinanzierung, um eigener Meinung Gehör zu verschaffen
Demokratisierung:
Demokratisierung erhöht Konfliktpotential für mehrere Jahre
Demokratisierung impliziert/ benötigt Massenmobilisierung, denn Demokratiserung erstmal auch das Aushandeln von Macht, die nur über die Mehrheit gewonnen werden kann
Gerade in “neuen Demokratien” führt diese Mobilisierung dazu, dass politische Eliten sich Feindbildern bedienen/diese Aufbauen, um Bürger*innen im Prosses der Demokratisierung mobilisieren, was häufig über den Aufbau von Feindbildern geschieht (politische Unternehmer ABER Medianwählertheorem)
Demokratisierung hin zu einem modernen Staat ermöglicht grundsätzlich die Möglichkeit eines vertikalen Aufstiegs
Wird der vertikale Aufstieg von der dominierenden kulturellen Gruppe bestimmt (vergeben Ämter etc. vgl. Kenia), besteht die Gefahr, dass Minderheiten sich zu seperatistischen nationalistischen Bewegungen entwickeln
Desto größer die bestehenden Unterschiede zwischen der herrschenden Kultur und der Minderheit, desto wahrscheinlicher
Führt zu Gewalt, wenn politische Institutionen nicht das gewollte Maß an Beteiligung ermöglichen
Verstärkt sich über die Wahlzyklen, denn Ziel ist Wiederwahl oder Parteien kenen wahlen nicht an
Autokratisierung:
Konfliktrisiko leicht erhöht, jedoch nur für kürzere Zeit (bspw. keine Wahlen, einmalig dann “abgeschlossen”)
Breite Demobilisierung und Schließen des politischen Raums, was dazu führt, dass mobilisierte Gruppen schnell handeln müssen
Neue Regime nutzen Gewalt zur Unterdrückung der Opposition
Warum spielt ethnische Identität in nahezu allen Weltregionen eine Rolle?
Ethnische Identität = eigene Identität = vertrauen, Zusammenhalt, Kooperation, bedarf wenig Übersätzung
schaffen Gemeinschaft durch Solidaritätsnetzwerke und Unterstützungsstrukturen
Ethniziztät verweist auf eine Gruppe von Menschen, die einer gemeinsamen Abstammung, Sprache, Symbolik oder trritotiale Zugehörigkeit teilen.
Natürliches Bedürfnis nach sozialer Distinktion; wir und die anderen (Veblen)
Gemeinsame nationale Identitätsbildung ist in vielen Ländern nicht gelungen
Politische Führer bauen auf Patron-Klienten-Struktur anstatt auf Gemeinwohl
Ethnizität und kulturelle Tradition nicht für Zukunftsvisionen nutzbar gemacht worden (pol. Wahlkampf)
Fehlen eines nationalen Konsens über politische Moral und verantwortliche Führerschaft
Auch weil Unabhängigkeit der Justiz und Rechtsstaatlichkeit untergraben werden
Inwiefern wurde politisierte Ethnizität in Subsahara Afrika durch die Kolonialherrschaft hervorgebracht ?(Big men, Internalisierung Machtmodus, Aus(f)bau sozialer Distinktion)
Ethnizität gewinnt vor allem dann an Bedeutung, wenn sie instrumentell genutzt werden kann = P.E:
Politisierung von Ethnizität durch Kolonialherren, dann postkoloniale Machtherrscher, die diesen Machtmodus internalisiert haben (English rule without English men, Big men, Patron-Klienten-Struktur)
Durch externen Eingriff europäischer Kolonialverwaltung wurde traditionell heterogene Struktur vieler afrikanischer Gesellschaften aufgebrochen und konzentriert/ soziale Distinktion erhöht
Volkszählungen wiesen Menschen bestimmten Gruppen zu und unterbrachen den kulturellen Austausch unter den Gruppen
Missionare standardisierten und verschriftlichen die Vielfalt lokaler Sprachen und Dialekte = Abgrenzung gegenüber anderssprachlichen Gesellschaften zu
Neue Hierarchien, z.B. diejenigen im Zentrum <-> Peripherie
Diejenigen Gruppen, die bereit waren zu kollaborieren wurden zur kolonialen Herrschaftssicherung instrumentalisiert
“Big men” führten als Kollaborateure die (neue) koloniale Patron-Klienten Struktur weiter.
folgten Anweisungen der Kolonialregierung und erhielten im Gegenzug Zugang zu Ressourcen
Konkurrenz zw. den Gruppen nahm dazu, da jeder um das Ansehen der “big men” konkurrierte
Wie beeinflussten Nationalismus und Staatswerdung polisierte Ethnizität?
Anti-koloniale Bewegungen verfolgte einen Nationalismus, der häufig durch dominante Eliten geprägt war, denn diese hatten Zugang zu staatlicher Macht und ökonomischen Ressourcen
Internationaler Druck in der postkolonialen Zeit, seitens des Westen und der Sowjetunion führten zu wenig bedürfnisgerechten/passgenauer Transformation der Wirtschaft (Protektionismus vs. Außenhandel, Primärsektor)
Wahlen von Patron-und-Klient-Struktur geprägt und weniger der politischen Agenda
Staats- und Regierungspräsident häufig Patrone mit hohem Ansehen und weniger gutem politischen Programm/ know-how
Schwächt eine adäquate Entwicklung des Landes!
Urbanisierung
vorkolonial war ethnische Gruppen ländlich beschränkt, Ressourcenkonflikte somit beschränkt
Urbanisierung lässt die Grenzen verschimmen durch Landflucht
Verlangen nach ethnischer Zugehörigkeit verstärkt sich, um in der Stadt Orientierung zu haben
Konkurrenz um Jobs, Bildungschancen, Zugängen zu lukrativen Positionen in der öffentlichen Verwaltung (verstärkt durch internalisertes Patron-Klient der Machtführer)
Sind westliche Parteiensysteme ein brauchbares Vorbild für multi-ethische Staaten?
Ehemalige britische Kolonien
Übernahmen zunächst das britische Westminster, Zwei-Parteien-System
Parteiensystem setzt immer Anreize zur Mobiliserung, gerade political-entrepreneure nutzen für den Stimmengewinn dann Feindbilder
Für heterogene Gesellschaften, wie viele afrikanische Staaten nicht geeignet
Aufgrund kolonialer Vergangenheit und des internalisierten Machtmodus der Patron-Klient-Beziehung, bei der der Patron die Begünstigten wählt eher nicht
Minderheiten wird nicht ausreichend Zugang zu Partizipation gewährleistet was seperatistisch nationalistische Bewegungen motiviert/entstehn lässt
Zeitweiser Übergang Zwei-Parteien- zu Einparteiensystem basierend auf der Überzeugung, dass nur dann alle innerstaatlichen Gruppen berücksichtigt werden könnten (bspw. Kenia)
Warum bergen Wahlen in ethnisch polarisierten Gesellschaften (z.B. Kenia) ein bsonderes Gewaltpotenzial
Wahl ist weniger auf politisches Programm als auf Persönlichkeit der Kandidaten
Es kommt zu einer Art Schneeballeffekt:
Mobilisierung über Ethnie und der damit verbundene Aufbau von Feindbildern relativ einfach für Stimmengewinn = political entrepreneur
Unter welchen Bedingungen werden latente ethnische Konfliktlinien manifest im Sinne von akuten Gewaltkonflikten?
Fast alle Gesellschaften sind multi-ethnisch, die meisten sind friedlich
ethnische Konflikte häufig latent können aber manifest und akut werden
Urbanisierung: Konkurrenz um Jobs, Bildungschancen, Positionen im öffentlichen Sektor, Kontrolle über den Staat rückt in den Vordergrung
Ungerechte Ressourcenverteilung und Ausgrenzung von politischer Partizipation (z.B. Kolumbien)
Knappheit lokaler Ressourcen (Landknappheit durch ökologische Faktoren, Bev.wachstum oder Klimawandel)
Religiös-kulturelle Diskriminierung einer Minderheit durch eine herrschende Gruppe
Auflösung oder Revision von als umstrittenen Verträgen bzw. Grenzen
Plötzliche Konjunktureinbrüche, die marginalisierte Ethnien besonders betreffen (Frustration, relative Deprivation)
Gibt es objektive Auslöser von Gewalt? Auf welchen “trigger” würden Sie als Gewaltaktuer setzen?
Potenzielle Auslöser von Gewalt sind insofern objektiv, da sie sehr kontextspezifisch sind und wirken, so wird er erst in einem bestimmten Kontext spezifisch, eben wenn er passt
So kann der Trigger in dem einen Fall als natürliches Phänomen hervortreten oder gezielt genutzt werden
Bedeutung von Auslösern wird von Konfliktakteueren interpretiert und bestimmt
Tod eines Anführers
Tod Habyarimana Hutu-Staatschef durch Abschuss seines Flugzeugs, nachdem er Friedensverhandlungen mit den (Rebellen) der Tutsis beginnen wollte, wurde als (fälschlicherweise) als Tutsi-Anschlag deklariert, was den Välkermord an den Tutsis mit auslöste (wehrt euch jetzt, sonst passiert euch das gleiche)
Symbolischer Tabubruch:
Trifft gerade religiöse Gruppen häufig direkt im Herzen
Gerade, wenn das Opfer sich dabei in einer gefühlten oder offensichtlich marginalisierten Position befindet
triggert “jetzt reicht es”
Charlie Hebdo islamistisch motivierter Terroranschlag
Folgt aus der Konfliktgeneigtheit hybrider Regime nicht zwangsläufig, dass man Autokratien unter Demokratisierungsdruck stabilisieren sollte?
Hybride Systeme (politische Mischtypen, autokratisch und demokratisch) haben das höchste Risiko für Konflikt
Repression führt zur Benachteiligung min. einer Gruppe, was das Greviance-Argument aufflammen lässt
Offenheit führt dazu, dass sich Menschen organisieren können und sich an Aktivitäten gegen das Regime beteiligen können
Ja, aber vorsichtig, dass es nicht als “vorgeschobener Intervenierungsgrund” genommen wirf fragile Staatlichkeit = Bedrphung der Sicherheit
Politischer Wandel/ Macht und Herrschaft
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