Wie lassen sich ethno-politische Gruppen ausdifferenzieren? Nennen Sie konkrete Beispiele für die Untergruppen! Gibt es auch in Deutschland ethno-politische Konfliktlinien?
Ethnopolitisch definierte Akteuere
ethno-regional konzentrierte Gruppen
ethnische Bevölkerungsgruppen, die sich auf bestimmtes Gebiet konzentrieren
Basken, hauptsächlich Norden Spaniens und Südwesten Frankreichs, Uiguren Xinjiang 90%
ethno-sozial definierte Gruppen (Ethno-Klassen)
Ethnische Minderheiten, die i.d.R. von Immigranten oder Sklaven abstammen und kastenähnliche Positionen einnehmen, in denen sie auf bestimmte ökonomischen Positionen spezialisiert sind
RuandaTwa Lebensunterhalt mit Töpferei
Befinden sich in industrialisierten
Gesellschaften am unteren Ende der wirtsch. Hierarchie, people of colour in GB/USA
3. Welt häufig wirtsch. begünstigt, aber pol. eingeschränkt; europ. und asisatische Minderheiten in Afrika
Konflikt erwächst hier aus dem Verlangen nach politischer und wirtschaftlicher Gleichheit und kulturelle Rechte
Ethno-politische Konfliktlinien in DE:
Islamanhänger*innen wollen offen und traditionell ihr Religion ausleben, häufig Konflikt mit lokalen Gemeinden und Bevölkerung bspw. Bau der Moschee in Köln-Ehrenfeld
Schulen Kopftuch tragen/ Religionsunterricht
Deutschland gibt sich als Gesellschaft mit Willkommens- und Anerkennungskultur gegenüber Menschen mit Fluchthintergrund, aber wirkliche politische Partizipation wird unterbunden/nicht anerkannt und offene Auslebung ihrer Kultur oder Religion wird kritisch beäugt
Rechtsradikale Gewalt gegen Migranten, Pegida, AfD-Bürgermeister Sachsen-Anhalt
Was sind "Stake-holder" in einem Friedensprozess? Welche Rolle können Grassroot Leaders spielen? Können auch polit-ökonomische Machteliten dazu gezählt werden?
Stakeholder im Friedensprozess = peace constituencies, jene die Frieden wählen
Identifiziert relevante einheimische Akteure, die bei dem Friedensprozess durch verschiedene Mechanismen von außenunterstützt und gestärkt werden
Frieden von innen heraus, “Betroffene als Experten in eigener Sache”
Zivilbevölkerung maßgebend beteiligt und sie soll Strukturen und Prozesse schaffen, die gewalttätige Beziehungen in konstruktive und kooperative Muster, um nicht nur Waffenstillstand zu erlangen, sondern Frieden langfristig zu sichern
ggf. unter Einbezug staatlicher Akteure
Zivi, extern(+ staatl. A.) = Friedensallianz
BOTTOM-UP Ansatz!
1) Top leadership groups:
Mitglieder der zivilen (politisch, religiös) und militärischen Elite mit hoher Sichtbarkeit
Direkte Verhandlungen, Mediation, gewaltfreie Strategien, Anerkennung der Ligitimität der Anliegen aller/anderer Parteien
2) Middle leadership level:
Offizielle Führer in Sektoren bspw. Wirtschaft
Ethnische, religiöse, Humanitäre Anführer (NGOs)
Akademiker/Interlektuelle
Workshops für Porblemlösung
Trainings in Konfliktresolution
Aufbau einer Friedenskommission
3) Grassroots Leaders (aus der Basis der Beölkerung/Pyramide)
Lokale Anführer
Anführer indigener NGOs (Minderheiten NGOs)
Gemeindeentwickler
Offizielle des lokalen Gesundheitssektor
Leiter*innen von Flüchtlingsunterkünften
Bildung von lokalen Friedenskommissionen
Abbau von Vorurteilen
Kommunikationsarbeit in den/durch die Bereichen Bildung und Kunst
psycho-soziale Arbeit bspw. in der Traumabewältigung von Flucht und Krieg
Studie in Genf hat gezeigt, dass nachhaltiger Frieden vor allem durch die aktive Einbindung der Zivilbevölkerung geschaffen werden kann und die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Friedens wird zusätzlich erhöht wenn Frauenbewegungen mit einbezogen werden (vgl. negativer Frieden)
Polit-ökonomische Machteliten
Grundsätzlich kontextabhängig und Frage nach offiziell oder inoffiziell Tätigkeit
besitzen oft erhebliche Macht und Einfluss, unterlaufen staatl. Strukturen und können ansonsten als Veto-Spieler/Verhinderer auftreten (gerade wenn sie Akzeptanz und Ansehen aus der Zivilbevölkerung erfahren)
Frage inwiefern sie am Konflikt beteiligt sind bspw. Landkonflikt Großgrundbesitzer, die Land an Investor verkaufen oder eben der eigentliche Investor (bspw. PAYCO Argarunternehmen in Paraguay)
Gerade offizielle sollten mit einbezogen werden
verfügen über beträchliche Ressourcen und könnten bei der Finanzierung von peace-building Maßnahmen eine Rolle spielen
Jedoch sollte ihre “Hilfe” immer unter genauer Analyse ihrer Interressenslage analysiert werden
Interessenkonflikte und Behinderung Friendensprozess
Eigennützigkeit/Begünstigung dieser kann zu Glaubwürdigkeitsproblemen, Ligitimitätsverlust des Friedensprozesses und Fragilität der Maßnahmen führen
Demokratische Defizite; Lobbyismus Problem
Viele Ansätze im Peacebuilding setzen auf die Zivilgesellschaft. Was sind mögliche Nachteile dieser Strategie?
Lederacher positives Menschenbild, Plädoyer an bottom-up
Für nachhaltigen Frieden ist es wichtig, dass eine Infrstruktur für Konflikmanagement gebaut wird
grassroot leaders als Basis
Zivilbevölkerung muss dazu beitragen, dass der Frieden von unten nach oben (bottom-up) tragfähig ist
Anders als staatliche Akteure ist die Zivilbevölkerung weniger determiniert durch Aufrechterhaltung von Souveränität und Nichteinmischung in heimische Geschäfte
Sie obliegen weniger die Interessen eines einzelnen Staaten und erfahren somit mehr Unabhängigkeit (auch von außen)
Sie haben größeren Einfluss auf die untere und mittlere Managementebene
civil society institutions erfahren mehr glaubwürdigkeit und können besser Kapital mobilisieren
ABER
Trotz der hohen Bedeutung, die der ZB zugemessen wird, sind die Erfolge ihrer Aktivitäten bislang eher bescheiden ausgefallen
Nur wenige Akteure verfügen über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen, um ein umfangreiches
sich langfristig in Krisenregionen zu engagieren
Die Aktivitäten in diesem Bereich sind weitgehend von ehrenamtlich tätigen Personen abhängig, die häufig abgelöst werden und deren praktisches Know-how dann oft verloren geht.
Die Qualifikation der in diesem Bereich tätigen Personen entspricht oft nicht dem Professionalität, die man von vergleichbaren Fachleuten erwarten würde, insbesondere der psychologischen Ausbildung
Welche Argumente sprechen für Einteilung Reformer-Bewahrer-Verhinderer im Transformationsprozess und was dagegen?
Bei der umsetzung von Good-Governance müssen individuelle und kollektive Akteure einer Gesellschaft identifiziert werden, da Reformen ihre Interessen und Machtverteilung berühren können
Pro:
Akterusanalyse bietet Grundlage um flexible Governance-Strategie zur gesellschaftlichen Absicherung von Friedensprozessen zu entwickeln
Gerade solche die nicht deutlich erkennbar sind, aber in der Nachkriegszeit relevant sein können (Menschrechts- insbesondere Frauengruppen, aber auch spoiler), müssen identifiziert werden um Nachhaltigkeit gewährleisten zu können
Kontra:
Allgemeine Aussagen und/oder Kategorisierung, welche gesellschaftliche Gruppe zu welchen Akteuren gehört ist nicht möglich Bsp. politisch-ökonomische Akteure
Strikte Einteilung nicht adäquat, da Akteursgruppen intern heterogen in ihrer Rolle im Reformprozess sein können
Reformer:
treiben sozioökonomische und politisch-administrative Transformation in Richtung nachhaltigen Nachkriegsordnung voran
Zielen auf Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Transparenz und Partizipation an
Streben nach Überwindung Kommando- und Kriegsökonomie
Motiv: Karrieren sind eng daran gebunden Unterstützung für Veränderung zu mobilisieren und Teilerfolge vorweisen zu können
Bewahrer:
Motiv: Status-Quo orientiert, da sie ihre Karriere innerhalb des bestehenden Systems gemacht haben und von diesem ind Privilegien, Macht und EInkommen begünstigt werden
Good-Governance wird nicht abgelehnt, aber ihnen fehlt es an Anreizen möglicherweise risikobehaftete Prozesse des Wandelt zu unterstützen (Kosten-Nutzen, Trittbrettfahren)
Verhinderer/Veto-Akteure:
Motiv: Status, Macht, Wohlstand und Gruppenidentität eng mit bestehenden Verhältnissen verbunden
können wirtschaftliche, religiöse oder militärische Akteure sein
Werden zu Vetospielern, wenn sie ihre physische (Militär/Rebellen), finanzielle (Geschäftsleute) oder sozikulturelle (religiöse und traditionelle Autoritäten) Macht einsetzen
Teilen Sie die Annahme, dass eine starke Diaspora konfliktverschärfend wirkt? Paul Collier
Der Begriff Diaspora bezeichnet die Existenz religiöser, nationaler, kultureller oder ethnischer Gemeinschaften in der Fremde, nachdem sie ihre traditionelle Heimat verlassen haben und mitunter über weite Teile der Welt verstreut sind
Antwort: Paul Collier hat in seiner Forschung die konfliktverschärfende Rolle der Diaspora betont. Die Diaspora kann direkt durch die Unterstützung einer Partei oder militanten Gruppe oder indirekt durch zivilgesellschaftliche Einflussnahme oder Remittances erfolgen¹. In einer früheren Publikation geht Collier sogar noch weiter und sieht in der Diaspora hauptsächlich einen Katalysator von gewaltsamen Konflikten in den Herkunftsländern².
Worauf sollte man bei der Analyse "informeller Autoritäten" auf lokaler Ebene achten?
Interessenslage dieser Autoritäten kann konfliktionär mit Interssen des nachhaltigen Friedens sein
- Die Art der informellen Autorität und ihre Rolle in der Gemeinschaft.
- Die Beziehungen zwischen den informellen Autoritäten und den offiziellen Autoritäten.
- Die Auswirkungen der informellen Autorität auf die Entscheidungsfindung und die Umsetzung von Maßnahmen.
- Die Auswirkungen der informellen Autorität auf die soziale Kohäsion und das Vertrauen in die Gemeinschaft
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