Welche Art von Strukturen sind überwiegend für die Gelenkstabilität der Schulter zuständig?
vor allem ein System aus Bändern + Muskeln
= muskuläre Sicherung überwiegt
5 Schultergelenke
Schulterhauptgelenk
Humeroskapulargelenk
Schulternebengelenke
Acromioclaviculargelenk (ACG)
Sternoclaviculargelenk (SCG)
Scapulothorakalgelenk: kein echtes Gelenk, sondern Gleitschicht zwischen Schulterblatt und Brustkorbwand
Subacromialgelenk (SAG): kein echtes Gelenk, sondern Gleitschicht zwischen Schulterdach und Oberarmkopf; bestehend aus zwei Schleimbeuteln
Nicht muskuläre Stabilisatoren des Schultergelenks
Labrum Glenoidale
Kapsel-Band-Apparat
Lig. glenohumerale superius, medium und inferius
Lig. coracohumerale
Recessus Axillaris
Beschreiben Sie die ligamentären Sicherungen des Schulterhauptgelenks mitsamt den zugehörigen Bewegungen/Ebene
Ligamentum glenohumerale (superius, medium, inferius)
Stabilisiert hauptsächlich in der Frontalebene
Abduktion -> Unteres und mittleres Band geraten auf Spannung
Außenrotation -> Alle 3 Bandanteile geraten gleichzeitig auf Spannung
Bei 90° Abduktionsstellung und Außenrotation besitzt das Schulterhauptgelenk seine Close-Packed-Position
Ligamentum coracohumerale (Besteht aus zwei Bandzügeln)
Stabilisiert in der Sagittalebene
Retroversion -> vorwiegende Spannung des vorderen Bandzügels
Anteversion -> vorwiegende Spannung des hinteren Bandzügels
Muskulatur des Schultergürtels
Trunkoskapulare Muskelgruppe
rhomboideus major + minor
pectoralis minor
serratus anterior
levator scapulae
subclavius
trapezius pars. ascendens/transversus
von Rumpf auf Oberarm
pectoralis major
latissimus dorsi
von Kopf auf Schultergürtel
trapezius pars descendens
sternocleidomastoideus
Von Schulterblatt auf Oberarm
deltoideus
teres major
biceps brachii
coracobrachialis
triceps brachii (caput longum)
Rotatorenmanschette
supraspinatus
subscapularis
infraspinatus
teres minor
Teile des M.deltoideus
Pars clavicularis
Pars acromialis
Pars spinalis
Beschreiben Sie Anatomie und Funktion des M. biceps brachii (Ursprung, Ansatz, Funktion)
Zweiköpfiger Muskel des Oberarms
Kontrahiert der Biceps gegen eine schwere Last, so sichern beide Köpfe den Flächenkontakt der Gelenkpartner = Agonisten bei Traktion (Zug)
Caput breve
U: Tuberculum supraglenoidale
A: Tuberositas radii
hebt Humerus
schiebt Humeruskopf in Richtung des Schulterdaches
Caput longum
U: Processus coracoideus
zentrierende Wirkung, d.h. er presst den Humeruskopf in die Schulterpfanne
Benennen Sie die Muskeln der Rotatorenmanschette samt Ursprung und Ansatz
M. supraspinatus:
Ursprung: Fossa Supraspinata der Scapula
Ansatz: Tuberculum majus des Humerus
M. subscapularis:
Ursprung: Fossa subscapularis des Scapula
Ansatz: Tuberculum minus des Humerus
M. infraspinatus:
Ursprung: Fossa Infraspinam des Scapula
M. teres minor:
Ursprung: Margo medialis der Scapula
Worin besteht die Sonderrolle des M.supraspinatus?
Ist mit Schulterkapsel verwachsen
Kann M.deltoideus bei Abduktion über gesamte RoM unterstützen
Hauptfunktion: Stabilisation des Schulterhauptgelenks
Aufbau Compartments Thorax
Upper: T2-T4 —> obere Anteil Trapezius, Rhomboideen, Levator Scapulae, Pectoralis minor + major (obere Fasern)
Lower: T5-T7 —> mittlere Anteil Trapezius, untere Anteil der Rhomboideen, Pectoris Major (untere Fasern)
Below Scaps T8-T12 —> Latissimus dorsi, quadratus lumborum, ISA (internal sternum angle)
Compartments Thorax: Beteiligte Muskeln bei Abwärtsrotation Schulterblatt
Bewegung: z.B. Reach
rhomboideen
pec minor
triceps (langer Kopf)
Compartments Thorax: Beteiligte Muskeln bei Aufwärtsrotation Schulterblatt
Bewegung: z.B.: Flexion
oberer und unterer Anteil Trapezius
Beschreiben Sie die Eigenschaften von lokalen Stabilisatoren (nach Sangwan et al. 2014)
Muskelverlauf sehr tief
nah am Gelenk -> kürzerer Kraftarm im Vergleich zu globalen Mobilisatoren
Trägt maßgeblich zur Gelenkstabilisierung bei (wirkt anti-translatorisch)
Beschreiben Sie die Abduktion des Armes bezüglich des scapulo-humeralen Rhythmus
= Verhältnis der Bewegung von Humerus und Scapula bei der Armabduktion
Bis 90 Grad Armhebung: Humerus 4 x schneller als die Scapula
ab 90 Grad Armhebung: Humerus 2x schneller als die Scapula
notwendiger Platz für Humemrus: Schulterblatt macht eine Innenrotation und posteriore Kippung
Beschreiben Sie die Abduktion des Armes bezüglich der eingesetzten Muskulatur
M. deltoideus
M. supraspinatus
M. serratus anterior
M. trapezius pars descendens
Was passiert bei einem Reach 0-60° (lower Reach)
Upper posterior Expansion (oberer Rücken) —> Scapula in Depression ermöglicht Luftfluss nach oben
Lower posterior Expansion (unterer Rücken) —> Scapula in Abduktion und Innenrotation (wird verstärkt durch die Außenrotation des Humerus - Supination Hand)
Upper anterior Expansion (Brustkorb) —> Scapula in Depression ermöglicht Luftfluss nach oben
Was passiert in Schulterflexion? 120-180°
Aufwärtsrotation fast ausgeschöpft —> Scapula muss nach hinten klappen („post tipping“)
Was passiert bei einer anterior Expansion? Bei welcher Übung?
Abwärtsrotation der Skapula
Schließt lower post compartment
-> Pumphandle ↑: Pumphandle Mechanismus (T1-T7)
Übungsbeispiel: Crab hold
Beschreiben Sie das Paradoxon nach Codman und ziehen Sie die notwendigen Schlüsse für ein Training bei einem subakromialen Impingement-Syndrom
unwillkürliche Außenrotation des Armes, nach hintereinander ausgeführter Anteversion, Abduktion und Adduktion
Training Impingement-Syndrom: das Tuberculum majus wird nach hinten rotiert, was den subakromialen Raum vergrößert und einer Engpassproblematik entgegenwirkt
Wodurch zeichnet sich die Skapuladyskinesie aus und wie wird sie therapiert?
veränderte Stellung des Schulterblatts in Ruhe und Bewegung
Hemmung der trunkoskapularen Muskeln
Störung des scapulo-humeralen Rhythmus beim Anheben des Arms
Therapie
Sensomotorische Übungen für M. trapezius und M. serratus anterior zur Reaktivierung und Bewegungsanbahnung
Kraftdefizite des M. Trapezius, der M. rhomboiden sowie des M. serratus anterior isoliert verbessern
Schulter-, Rumpf- und Rückentraining
z.B. Scapula-Rudern, Serratus-Druck- bzw. Liegestützvarianten)
Atembübungen
Was ist die Periarthritis humeroscapularis (PHS)?
Eher eine Symptombeschreibung als eine Diagnose
z.B. Impingement-Syndrom, Rotatorenmanschettenruptur, Kalkschulter, Schädigung der langen Bizepssehne
Das Impingement Syndrom
= Oberarmkopf stößt ans Schulterdach und engt z.B. die Supraspinatussehne ein
häufigste Ursachen für Schulterbeschwerden
Interne Impingement-Syndrome = Einklemmung von im Gelenk liegenden oder mit dem Gelenk in Kontakt stehenden Weichteilen (eher selten)
Externe Impingement Syndrom = Einklemmung + Entzündung der Bursa subacromilais, des M. suprasoinatus + langen Bizeossehne
Subakromiales Impingement-Syndrom (SAIS)
ein Schulterschmerz bei der Abduktion zwischen ca. 60 + 120°
Risikofaktoren für Impingement
Genetik
Alter
unzureichende Durchblutung
Form des Schulterdachs (Typ II + Typ III)
Ungünstige kraniale Translation des Humeruskopfes
Skapuladyskinesie + Haltungsschwächen
Abschwächungen der Schultergürtelmuskulatur
Therapieziele- und inhalte bei Impingement
Ziele
Erweiterung des subacromialen Raums
Zentrierung des Oberarmkopfes in der Gelenkspfanne
Verbesserung der Schulterblattstellung durch das Trainieren der Schulterblattstabilisatoren
Inhalte
vorsichtige Mobiübungen
Rotations- + Abduktionsübungen für RM + deltoideus
Push & Pull-Übungen in horizontaler + vertikaler Ebene (Lat + Pec)
Sensomotorische Übungen: Slingtrainer, Flexi-Bar oder Partner
Krafttraining für trunkoskapulare Muskelgruppen
Ergänzendes Ausdauertraining (Oberkörperergometer, Rudern)
Definition + Symptome Rotatorenmanschettenruptur
= Teil- oder Komplettriss eines oder mehrerer der Rotatorenmanschettenmuskeln
Junge Patienten: als Folge eines Sturzes und/oder Luxation
Ältere Patienten: als Folge eine Impingementsyndroms
Symptome
Bewegungsabhängige Schmerzen
Schmerzen in Ruhe (häufig nachts)
Bewegungseinschränkung im Schultergelenk
Verlust von Muskelmasse
Bildung von Narbengewebe
Definition, Ursachen + Symptome SLAP-Läsion
= Verletzungen des superioren Labrum Glenoidale am Ursprung der Sehne des langen Kopfes des M.biceps brachii
= Superior Labrum Anterior to Posterior Lesion
Betrifft vor allem jüngere, sportlich aktive Personen (bis 40J.)
Ursachen
Stürze auf ausgestreckten Arm
Anheben schwerer Last
Übermäßig kombinierte ARO + ABD -> Griff in Wurfarm beim Handball
Repititive Mikrotraumata bei Überkopfbewgungen (Tennis, Speerwurf)
Übermäßige superiore Translation des Oberarmkopfes (n. RM-Ruptur)
Schmerz im Bereich des Schulterhauptgelenks
Schnappen oder Klicken im Gelenk
Überkopfaktionen beim Sport schmerzhaft
Wurfgeschwindigkeit eingeschränkt
SLAP-Läsion: 4 Typen
Typ 1: degeneratives Ausfransen am superioren Labrumanteil ohne Ablösung des Bizepssehnenankers
Typ 2: Ablösung des Bizeps-Labrum-Komplexes vom superioren Tuberculum des Glenoids + Verlagerung nach cranial
Typ 3: Korbhenkelriss des superioren Labrums mit intaktem Bizepssehnenmarker
Typ 4: Korbhenkelriss, mit Längsspaltung bis in die Bizepssehne + kausaler Dislokation eines Teils bis in den Gelenkspalt
Therapie bei SLAP-Läsion (ohne OP)
Entzündungsphase:
Immobilisation in Schlinge (max. 4 Tage)
Vorsichtige Mobiübungen in allen Bewegungsrichtungen
Isometrische submaximale + schmerzfreie Kräftigungsübung für RM (mit angelegtem Arm)
—> KEINE isometrische Bizepsaktivität (Armflexion, Supination)
Proliferationsphase:
Dynamische Kräftigung für gesamte Schultergürtelmuskulatur
intensive Mobi
dynamisches Bizepstraining erst ca. 2 Wochen post-OP
Remodellierung:
Kontrolliertes Ganzkörpertraining ab 4.Woche post-OP
Plyos erst ab 6.Woche post-OP
Nach Refixation
Nachbehandlung deutlich vorsichtiger
Hauptziel: Schonung der refixierten Strukturen
Übungsprogression verläuft langsamer, umso mehr Nahtanker zur Refixierung der Strukturen
Warum sind rund 95% der Luxationen des Glenohumeralgelenks nach anterior gerichtet?
Schultergelenkspfanne ist im Vergleich zum Oberarmkopf sehr klein
Die Schulterpfanne ist ca. 30° nach vorne ausgerichtet
Minimaler, knöcherner Widerstand
hauptsächlich muskulär gesichert
Nennen Sie typische Ursachen für und mögliche Verletzungen nach einer Luxation des Glenohumeralgelenks
unvorhergesehene Abduktion und Außenrotation (z.B. bei einem Griff in den Wurfarm beim Handball)
Kontaktsportarten
Sturz auf den ausgestreckten Arm
Folgen
Läsion der Gelenkkapsel
Schädigung des Oberarmkopfes
Abriss des vorderen Labrum Glenoidale (Bankart-Läsion)
Verletzungen von Gefäßen und Nerven
Verletzungen der Sehnen der Rotatorenmanschette oder der Sehne des langen Kopfes des M. biceps brachii
Was ist die Frozen Shoulder? Welche Muskeln atrophieren? Wo treten Schmerzen auf?
= aktiv als auch passiv eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter (insbesondere in der Außenrotation)
= Versteifung der Schulter
eine Atrophie der Mm. supra- und infraspinatus -> durch eine lokale Störung des Stoffwechsels mit Entzündungsreaktion der Gelenkkapsel des Schulterhauptgelenks
Schmerzen im Ansatz des M.deltoideus
Phasen der Frozen Shoulder
Freezing phase (Phase 1): zunehmende Schmerzen, zunehmende Bewegungseinschränkung
Frozen phase (Phase 2): Schmerzen rückläufig, aber weiter zunehmende Bewegungseinschränkung; Muskelatrophie (insbesondere Außenrotatoren)
Thawing phase (Phase 3): Schmerzen verschwinden, Beweglichkeit kommt spontan zurück
Warum kommt (bei der Behandlung einer Frozen Shoulder) der Aufklärung des Patienten durch den Bewegungstherapeuten eine besondere Rolle zu?
Frustration mit ständiger Aufklärungsarbeit verringern
Zumeist gutartiger Verlauf
sie heilt ohne große Folgen aus
ABER lange Verlaufsdauer von durchschnittlich 2,5 Jahren
In der Regel nur langsam voranschreitende Beschwerdeverbesserung!
Beschreiben Sie die anatomische sowie die inverse Schulterprothese unter der Verwendung der Begriffe konvex und konkoav. Welche Schlüsse ziehen Sie für das Krafttraining im Rahmen der Bewegungstherapie nach inverser Schulter-TEP?
Anatomische Schulter-TEP = Humerus (konvex), Glenoid (konkav)
Inverse Schulter-TEP = Humerus (konkav), Glenoid (konvex)
Rotatorenmanschette kann nicht mehr zur Gelenkstabilisierung beitragen -> M. deltoideus Sonderrolle
Die Verlängerung seines Hebelarms wirkt sich günstig auf die Kraftentwicklung aus
kann die fehlende Rotatorenmanschette kompensieren
Verletzungen des lateralen Schlüsselbeingelenks (Ursache + Einteilung)
in den meisten Fällen die Folge eines Trauma (z.B. Sturz auf Schulter oder Arm)
Einteilung von Instabilität des ACG basiert auf Rockwood I-VI
Konservative Therapie bei einer Verletzungen des ACG Gelenks
Immobilisation in Schlinge oder Gilchrist-Verband (mit oder ohne Abduktionskissen)
Vermeiden von Bewegungen des Schultergürtels
Schmerzmittel, Eisanwendung („skillfull neglect“)
Schmerzfreie Pendelübungen
Übungen für RM mit eingeschränkter RoM (<70°
Passive Abduktion bis max. 90°
Remodellierungsphase:
Kräftigung der aktiven ACG-Stabilisatoren (M.deltoideus + M.trapezius), sowie der trunkoskapularen Muskeln
Probleme bei einerm Schulter TEP
führt im Vergleich zum Hüftgelenk und zum Kniegelenk ein Schattendasein
Prothese ist schwer einzusetzen, weil die Verankerung der Pfanne in dem kleinen Knochenlager und die
Stabilisierung des Kopfes in der flachen Pfanne schwierig sind
Schulter-TEP Rehabilitationsverlauf
Pendel-/Wischübungen
CPM (continuous passive motion) -Schiene bei 45° Abduktion ab dem 2. Tag post-OP
Beweglichkeit über die CPM-Schiene
Pendelübungen
90° Abduktion ausbauen
Kraftausdauertraining mit leichten Widerständen für die trunkoskapulare Muskelgruppe, die Rotatorenmanschette und den M. deltoideus
Erreichung des vollen ROM mit scapulo-humeralen Rhythmus
Muskelaufbautraining für die gesamte Schultergürtelmuskulatur
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