welche Voraussetzungen benötigt Sprachbefähigung
Interesse an Interaktion mit Artgenossen – Soziale Struktur
Neuroanatomische Veränderungen -Hirnentwicklung
Kognitive Veränderungen – Gedächtnisbildung
Genetische Veränderungen – Ausdifferenzierung der Spezies
Voraussetzungen für Sprache
Interesse an Kontakt mit Artgenossen: Kooperation
Spezifische neuroanatomische Strukturen: Lateralisierung und zunehmende Verarbeitungskapazität, Lautproduktion
Minimum an kognitiven Fähigkeiten: Laut – Objekt Assoziationen bilden und behalten
Spezifische neuroanatomische Strukturen: Broca & Wernicke als Sitz der Sprache
genetische Anteile: FOXP2 – kodiert für Spracherwerb und verbale Kommunikation essentielles Protein
-> Führt gemeinsam mit Vergrößerung des Broca Areals sowie Rekonfiguration anderer Areale zur Sprachbefähigung vor ca. 200.000 Jahren
->Notwendige kognitive Fähigkeiten: größere Gedächtnisspanne und Symbolverwendung und Bildung von Repräsentationen
-> Entwicklungen im sozialen Bereich: Theory of Mind Entwicklung, geteilte Aufmerksamkeit
Was sind die offenen Fragen der Sprachevolution im phylo- und ontogenetischen Kontext
Sprache aus Gesten?
Entwicklung der Grammatik aus biologischer Evolution, individuellem Lernen und kultureller Vermittlung oder Reifungsprozess (biologische Evolution alleine?)
Monogenese oder Polygenese?
Nature vs. Nurture? Genetischer Drang zum Spracherwerb oder kulturelles Lernen durch Gesellschaft und Bezugspersonen?
Spracherwerb bei Kindern
Eher implizites Lernen => Muttersprache wird erworben
2 Herausforderungen: Wörter erkennen (Segmentierung) & Wörter verstehen (semantische Analyse)
Segmentierung vermutlich über Prosodie
Verstehen berücksichtig Vielzahl von Quellen und unterliegt einer Reihe von Beschränkungen:
Ganzheitsbeschränkung (Objekte),
Taxonomiebeschränkung (ähnliches wird gleich bezeichnet),
Disjunktionsbeschränkung (anderes hat einen neuen Begriff)
Grammatische Regeln: erst als einzelne Worte, dann Übergeneralisierung, dann Integration von allgemeinen Regeln und Sonderformen
Lexikon: 9 Monate ca. 60 Wörter (passiv), um 18 Monate Vokabelspurt 9 Wörter pro Tag(ausgehend von 50 Wörtern aktiv und ca. 200 Wörter passiv) zusätzlich aktive Verwendung von Grammatik
Evolution der Sprache
Einflussreichste Theorie: Sprache entwickelt sich aus Gesten (Arbib, 2005)
Zunächst vermutlich Protosprache => Vokabular aber keine Grammatik
Grammatikentwicklung:
Chomsky: angeborenes Modul für Spracherwerb: sensitiv für universale grammatische Strukturen
Kulturelle Perspektive: Mutation und Selektion der dem Lernen zugrunde liegenden Mechanismen
=> Evolution von Sprache: 3 distinkte aber interagierende Mechanismen: biologische Evolution, individuelles Lernen und kulturelle Vermittlung
Nature oder Nurture
Chomsky: angeborenes Modul für Sprache => Prinzipien und Parameter
Theorie => Universalgrammatik
Probleme:
Unzureichend spezifiziert (welche Parameter sind wirklich wichtig?)
Empirisch widerlegt: Kinder lernen nicht allein durch das einer Sprache ausgesetzt sein, sondern brauchen Interaktionen
Existenz von Universalien aller Sprachen ist empirisch nicht belegbar und verstellt Blick auf die Vielfalt von Sprachen
->Inside-out Modell des Spracherwerbs
-> Outside-in Modell: allgemeine kognitive Fähigkeiten und Lernmechanismen
Was sind die verschiedenen Analyseebenen, Merkmale und Formen von Sprache
Sprache kann auf verschiedenen Ebenen analysiert werden: Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik.
Allgemeine Merkmale von Sprachen sind Semantizität, Dualität im Aufbau, kulturelle Vermittlung, Situationsunabhängigkeit, Generativität/Produktivität.
Formen von Sprache umfassen gesprochene Sprache, Schriftsprache und Gebärdensprache.
Sprache ist immer referenziell und intentional.
Was ist ein Phonem und warum hängt Sprachwahrnehmung von Erwartungen ab?
Phoneme sind die Grundeinheit der gesprochenen Sprache. Kleinste lautliche Einheit, deren Veränderung die Bedeutung eines Wortes beeinflusst.
▪ Phoneme verändern sich je nach (lokalem) Kontext, Sprecher und verlangen nach kategorialer Wahrnehmung
▪ Phoneme sind keine eindeutigen Signale, Erwartungen helfen bei der Disambiguierung der Phoneme
Was sind die Prozesse beim Produzieren und Verstehen von Wörtern
Wörter sind keine symbolischen Äquivalente von Konzepten.
Wörter sind im Wortgedächtnis gespeichert.
Wörter entstehen aus Morphemen (frei oder gebunden).
Wortproduktion umfasst Konzeptualisierung, Formulierung und Artikulierung.
Worterkennung besteht aus 3 Prozessen: Lexikaler Zugriff, lexikale Auswahl, Integration von Wortbedeutungen.
Modelle der Worterkennung unterscheiden sich in ihrem Ausmaß an Modularität.
Zugriff auf verschiedene Wortformen erfolgt immer parallel.
Was sind die 4 Maximen der Koversation nach Grice
Konversation ist dann besonders erfolgreich, wenn sie vier Maximen folgt (Grice, 1975)
Maxime der Quantität (Maxim of Quantity)
Mache deinen Gesprächsbeitrag mindestens so informativ, wie es für den
anerkannten Zweck des Gesprächs nötig ist.
Mache deinen Beitrag nicht informativer, als es für den anerkannten Zweck des Gesprächs nötig ist.
Maxime der Qualität (Maxim of Quality
Versuche einen Gesprächsbeitrag zu liefern, der wahr ist. Sage nichts, wovon du glaubst, dass es falsch ist.
Sage nichts, wofür du keine hinreichenden Anhaltspunkte hast.
Maxime der Relevanz (Maxim of Relevance):
Sage nichts, was nicht zum Thema gehört, wechsle nicht das Thema.
Beachte den Gesprächskontext vorangegangener Kommunikation und das Vorwissen deines Kommunikationspartners.
Maxime des Stils/der Modalität (Maxim of Manner)
Vermeide Unklarheit. Vermeide Mehrdeutigkeit. Vermeide unnötige Weitschweifigkeit
Vermeide Ungeordnetheit => Konversationsmaximen als Ausdruck von pragmatischen Wissen
Was sind die verschiedenen Störungsbilder bei Sprachproduktion und -verständnis
Störungen der Sprache umfassen Verständnis wie auch Produktion.
Aphasien: Störungen beim Schreiben (Agrafie), beim Lesen (Alexie), beim Verstehen oder bei der Produktion von Sprache
Flüssige Aphasien haben intakte Produktion aber gestörtes Verständnis(„Wernicke Aphasie“)
Nicht flüssige Aphasien haben intaktes Verständnis aber gestörteProduktion („Broca Aphasie“)
Weitere Störungen: Leitungsaphasie und Amnestische Aphasie (Schwerpunkt Verständnis), sowie globale Aphasie (Schwerpunkt Produktion)
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