4.3.2, 4.3.3, 4.3.4 Theory of Mind, Moralentw. im Jugendalter, Kognitive Entw. b. Erwachsenen

Beschreibt die Fähigkeit sich selbst und anderen mentale Zustände wie Wünsche, Überzeugungen etc. zuzuschreiben. Zudem wird verstanden, dass sich die mentalen Zustände von anderen von der eigenen unterscheiden können.

= ab ca. 4 Jahren haben Kinder diese Fähigkeit

= entwickelt von österreichischen Psychologen Wimmer und Perner

Die Aufgabe dient der Untersuchung der Fähigkeit des Zuschreibens mentaler Zustände:

• Kinder wird eine Geschichte erzählt und ergänzend auch gezeigt

  • Maxi legt seine Schokolade in den grünen Küchenschrank und geht danach auf den Spielplatz.

  • seine Mutter legt die Schoko vom grünen in den blauen Küchenschrank und geht dann auch aus der Küche

  • Maxi kommt zurück und will seine Schokolade essen

• Kinder werden dann gefragt wo Maxi nach seine Schokolade suchen wird

• verfügen Kinder über eine explizite und eindeutige Vorstellung über die falsche Überzeugung “des anderen”, werden sie den grünen Schrank nennen

• Studie von Wimmer und Perner

  • Großteil der 3-4 Jährigen kann Aufgabe nicht lösen

  • fast alle Kinder ab 6 Jahren schon

= wichtigster Vertreter der entwicklungspsychologischen Moralsforschung

• entwickelte das Heinz-Dilemma (Frage ob jmd. Lebenswichtiges Medikament für seine Frau stehlen soll, weil es unleistbar ist, oder ob der Mann seine Frau sterben lassen soll)

• postulierte drei Niveaus moralischer Entwicklung:

  1. präkonventionelle Moral

  2. konventionelle Moral

  3. postkonventionelle Moral

     
     

     => jedes dieser Niveaus beinhaltet zwei Abstufungen. Sie wurden abgeleitet auf Basis der Antworten von Kindern zum Heinz-Dilemma

     
     

• nach Kohlberg gelten hinsichtlich der moralischen Entwicklung (Stufen) folgende Regeln:

  • Personen können immer nur auf einer der sechs Stufen stehen

  • die Abfolge der moralischen Entwicklung (Stufen) verläuft für jede Person gleich

  • jede Stufe stellt eine neue Denkweise dar - Begründung des moralischen Handelns wird komplexer

  • Stufen sind für alle Menschen aus allen Kulturen gleich

= moralisches Handeln orientiert sich noch nicht an den Regeln der Gesellschaft

1. Stufe: folgt dem Grundsatz der Heteronomie = das Individuum ist fremdbestimmt und orientiert sich daran, Bestrafungen zu entgehen (wenn schlimm, dann Ärger mit Mama)

2. Stufe: zusätzlich geht es um die Befriedigung eigener Interessen und Bedürfnisse (wenn brav, dann vl. Süßigkeit)

= gekennzeichnet von Stellenwert und Regeln der Konventionen der Gesellschaft

Fokus ist weniger auf dem Selbst sondern auf denen der Gruppe. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene handeln vor Allem auf dieser Ebene.

1. Stufe: treffen von Entscheidungen entsprechend des Rollenverständnisses der Gesellschaft. Ziel ist es gesellschaftlich akzeptiert und angenommen zu werden. (ich mache … weil das von mir als … erwartet wird)

2. Stufe: Handeln geprägt von internalisierten Werten und der Erkenntniss, dass soziale Normen einen Nutzen für die Gesellschaft haben. Die strafende Instanz ist hier nicht mehr notwendig, da das Aufrechterhalten des sozialen Systems im Vordergrund steht. (es ist wichtig für das gesellschaftliche Miteinander, dass ich meine Müll trenne)

= Handeln richtet sich nahc ethischen Prinzipien, die mitunter über Gesetze hinausgehen

1. Stufe: individuelle Menschenrechte als Begründung für moralisches Handeln (Recht auf Leben > Recht auf Eigentum) In Bezug auf das Heinz-Dilemma müssen Menschen, die sagen, das Medikament wäre zu stehlen, die fünfte Stufe erreicht haben.

2. Stufe: fügt noch eine universelle Ebene ethische Prinzipien hinzu. In dieser stehen generelle Gerechtigkeitsprinzipien - stimmen diese nicht mit dem Gesetz überein, so haben die ethischen Prinzipien vorrang.

   Diese Stufe ist laut Kohlberg hypothetisch, keine könne sie erreichen, nur manche Erwachsene erreichen überhaupt erst die ethische Stufe 5. Grundsätzlich gelte aber, dass je älter eine Person wird, desto höher sollten die Begründungen für moralisches Verhalten eingestuft werden können.

• Gilligan (1982): Kohlberg habe nicht zwischen Männern und Frauen differenziert. Laut Gilligan sei die Moral der Frauen als eine Verantwortungsmoral gekennzeichnet von Fürsorge, während Männer eine Gerechtigkeitsmoral hätten.

  Eine Metaanalyse stellte ähnliche Tendenzen fest, jedoch seien die Unterschiede nicht besonders groß

• Snell (1996): Frage ob die Theorie wirklich kulturübergreifend sei, denn Kohlberg entwickelte sie auf Basis westlicher Konzepte von Moral. Snell kritisierte, dass die von Kohlberg entwickelten Instrumente und Prozesse zu Erfassung der moralischen Entwicklung auf westliche Zeichen moralischen Handelns abzielen würden.

• heranreifen des Präfrontalen Kortex

  = Zusammenhang mit Planung, Aufmerksamkeit, executive (ausführende) Funktionen

  = “Sitz der Persönlichkeit”

  
  

=> reflektiertes Denken

• Problemstellungen können erkannt, identifiziert und benannt werden

• Folgen von Entscheidungen können antizipiert und abgewogen werden

=postformales Denken (Kreativität, identifizieren von Metaphern und Ironie)

• Veränderungen in der Intelligenzstruktur

  • starkes korellieren der Leistungsniveaus verschiedener kognitiver Fähigkeiten (wenn jmd. in dem Alter überdurchschnittliche Gedächtnisleistung hat, dann ist die Person wahrscheinlich auf überdurchschnittlich Wortgewandt, etc und umgekehrt)

  • Fähigkeiten nehmen generell aber ab

  • geringere Gedächtnisleistung - geringere visuell-räumliche Fähigkeiten

• neurokognitive Störungen wie Alzheimer-Demenz oder Parkinson häufen sich (biologische Basis - Einschränkungen motorischer und kognitiver Fähigkeiten bis Leben mitunter nicht mehr möglich)

• Umweltfaktoren wie Ernährung und köperliche wie geistige Aktivität spielen große Rolle

  • im hohen Alter generell gesund = wenige kognitive Einbußen

  • kognitiver Abbau kann durhc gezieltes Training entgegengewirkt werden