Welche zwei Zelltypen sind im Nervensystem von besonderer Relevanz?
Gliazellen
Neuronen
Was sind Neuronen?
Hochspezialisierte tierische Zellen
Registrieren Veränderungen der Umgebung und lösen körperliche Reaktionen aus
Ca. 86 Milliarden im menschlichen Gehirn
Dichte variiert zwischen einzelnen Gehirnregionen (z.B. sehr viele im Kleinhirn)
Zwischen welchen drei Arten von Neuronen wird auf der Ebene des Rückenmarks unterschieden?
Sensorische Neuronen: Registrieren Infos aus Umwelt oder Körperinnerem, reagieren auf spezifischen Input
Interneuronen: Kommunikation innerhalb des Nervensystems, Integration von Infos
Motoneuronen: verursachen Bewegungen durch Befehle zur Muskelkontraktion / - entspannung
--> Arbeiten ständig zusammen
Nenne die drei Teile von Neuronen und beschreibe sie kurz.
Soma (Zellkörper, Perikaryon): Enthält Zellkern (Nucleus) und Organellen
Dendriten: Empfang von Informationen, kürzer als Axone, mehrere pro Neuron
Axon: Fortsatz, Weitergabe von Informationen, meist nur eines pro Neuron
Was ist die Zellmembran?
Grenzt Neuron von Umgebung ab
Lipid-Doppelschicht (= zwei Schichten von Fettmolekülen mit eingebetteten Proteinmolekülen)
Nenne verschiedene Arten von Organellen.
Mitochondrien, Golgi-Apparate, Ribosomen...
Was ist im Zellkern gespeichert?
Die komplette genetische Information des Individuums (DNA)
Was ist das Axon?
Fortsatz des Neurons
Meistens genau eines, tritt am Axonhügel aus dem Zellkörper aus
Länge variiert (von unter 1 mm bis über 1m)
Kann sich verzweigen -> Kommunikation mit mehreren Teilen des Nervensystems
Informationsweitergabe an andere Zellen an der Axonterminale bzw. dem Synapsenendköpfchen (Ende des Axons)
Was sind Aufgaben von Gliazellen?
Bereiten Nährstoffe für Neuronen auf
Entsorgen zelluläres Abfallmaterial abgestorbener und beschädigter Neuronen
Nehmen überschüssige Neurotransmitter aus dem synaptischen Spalt auf
Sind an der Blut-Hirn-Schranke beteiligt
Unterstützen Neuronen während der embryonalen Entwicklung dabei, zum richtigen Ort zu kommen
Spielen sehr wahrscheinlich eine aktive Rolle bei neuronaler Kommunikation durch den Einfluss auf die Ionenkonzentration
Bilden die Myelinschicht
Was ist die Myelinschicht?
Schutzschicht für das Axon, aus Gliazellen
Schutz vor mechanischer Beanspruchung, erhöht Leitungsgeschwindigkeit von Nervenimpulsen
Besteht aus Segmenten -> unmyelinisiert = Ranvier-Schnürringe
Was sind Ranvier-Schürringe?
Unmyelinisierte Stellen zwischen der Myelinschicht
Beschleunigen Impulsübertragung
Welche Zellen bilden die Myelinschicht im zentralen Nervensystem, welche im peripheren?
Zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark): Oligodendrozyten
Peripheres Nervensystem: Schwann-Zellen
Was ist das Membranpotenzial und wie entsteht es?
Spannungsunterschied an der Membran
Entsteht durch unterschiedliche Konzentration von geladenen Atomen in den Flüssigkeiten innerhalb (intrazelluläre Flüssigkeit, Cytosol) und außerhalb der Zellmembran (extrazelluläre Flüssigkeit)
Flüssigkeiten: Hauptsächlich Wasser, darin Ionen gelöst
Welche Ladung hat das Membranpotenzial im Ruhezustand, was bedeutet das und wie entsteht es?
Ca. -70 Millivolt
Bedeutet, dass innerhalb der Zellmembran im Vergleich zum Äußeren eine negative Ladung vorherrscht
Entsteht durch ungleiche Ionenverteilung sowie unterschiedliche Durchlässigkeit (Permeabilität) der Zellmembran
Welche Ionen spielen beim Ruhepotenzial eine wichtige Rolle?
Positiv geladene Natriumionen: Hohe extrazelluläre Konzentration
Negativ geladene Chloridionen: Hohe extrazelluläre Konzentration
Positiv geladene Kaliumionen: Hohe Konzentration im Zellinneren
Was bedeutet es, wenn eine Zellmembran permeabel für einen Ionentyp ist und wie funktioniert dies?
Für bestimmte Ionen gibt es eine Möglichkeit, durch die Zellmembran zu gelangen
Funktioniert durch Ionenkanäle, die auf bestimmten Ionentyp spezialisiert sind, können sich öffnen und schließen
Was ist die Selektive Permeabilität?
• Unterschiedliches Ausmaß der Durchlässigkeit für verschiedene Ionen
• Ruhezustand: hoch permeabel für Chlorid- und Kaliumionen, niedrig für Natriumionen -> gelangen nicht ins Zellinnere
Was ist der Konzentrationsgradient?
Moleküle wollen immer gleichmäßig verteilt sein -> Richtung der Bewegung immer zu Bereichen mit niedriger Konzentration = Diffusion
Ionen kommen entweder in intra- oder extrazellulärer Flüssigkeit häufiger vor -> Diffusionsbewegung, wollen auf andere Seite der Membran
Was ist der Potenzialgradient?
Auch im Ruhezustand Spannungsunterschied (-70 mV)
Ionen wollen diesen ausgleichen (beim Ruhepotenzial: Na+-Ionen wollen nach innen, K+ und Cl- sind zufrieden)
Was ist die Natrium-Kalium Pumpe?
Na+ ->Konzentrationsgradient und Potenzialgradient wirken in die gleiche Richtung (in das Zellinnere), einige Na+- Kanäle sind offen
Natrium-Kalium Pumpe verhindert, dass sich Membranpotenzial ändert, indem sie Na+ nach außen und K+ nach innen befördert
Welche Prozesse unterstützen die Erhaltung des Ruhepotenzials?
• Selektive Permeabilität
• Konzentrationsgradient
• Potenzialgradient
• Natrium-Kalium Pumpe
Was sind exzitatorische Signale?
Führen zur Depolarisation der Zellmembran
Senken vorhandene Polarisation der Zellmembran, Membranpotenzial wird weniger negativ (Richtung Nullpunkt)
Steigern die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Neuron Informationen weitergibt
Was sind inhibitorische Signale?
Führen zur Hyperpolarisation der Zellmembran
Verstärken vorhandene Polarisation der Zellmembran, Membranpotenzial wird noch negativer
Senken die Wahrscheinlichkeit für Informationsweitergabe des Neurons
Wann wird ein Aktionspotenzial ausgelöst?
Wenn das Gesamtsignal den Schwellenwert überschreitet (ca. -55 mV)
Erregung unter dem Schwellenwertkein Aktionspotenzial = Alles-oder-Nichts- Gesetz
Was ist ein Aktionspotenzial?
Massive, kurzzeitige Umkehrung des Membranpotenzials
Von -70 mV auf ca. +50 mV
Was passiert an der Zellmembran bei einem Aktionspotenzial, welche Rolle spielen spannungsgesteuerte Ionenkanäle?
Zellmembran: Spannungsgesteuerte Ionenkanäle (Ionen wandern nur bei gewisser Spannung durch die Membran), im Ruhezustand geschlossen
Überschritt des Schwellenwerts: Na+-Kanäle öffnen sich, Einstrom von Na+ ->Membranpotenzial steigt
Nach ca. 1 ms schließen sich die Na+-Kanäle wieder, K+-Kanäle öffnen sich -> Membranpotenzial wird wieder negativ
Erreichen des Ruhepotenzials: K+-Kanäle schließen sich wieder
Beschreibe die verschiedenen Phasen des Aktionspotenzials.
Stimulus führt zur Überschreitung des Schwellenwerts
Depolarisation: Membranpotenzial wird immer weniger negativ
Overshoot: Positives Membranpotenzial bis zu 50 mV
Repolarisation: Abfall der Polarisierung bis zum Ruhepotenzial
Hyperpolarisation: Membranpotenzial negativer als Ruhepotenzial, Nachpotenzial
Was sind die absolute und die relative Refraktärphase?
Absolute: Kein Auslösen eines neuen Aktionspotenzials möglich (ab der Depolarisation)
Relative: Erhöhte Erregungsstärke erforderlich, um neues AP auszulösen (bis zum Nachpotenzial)
Wie funktioniert die Ausbreitung des Aktionspotenzials bei myelinisierten Axonen?
Passiv, da durch die Myelinschicht kein Kontakt mit der extrazellulären Flüssigkeit stattfindet -> dadurch schnell, aber Signal nimmt immer weiter ab, nur über kurze Strecken möglich
Lösung: Saltatorische Erregungsleitung
Was ist die saltatorische Erregungsleitung?
Ranvier-Schnürringe -> Zellmembran hat Kontakt mit extrazellulärer Flüssigkeit und somit mit Natriumkanälen
Erregung springt von Schnürring zu SchnürringAbstand darf nicht zu groß sein!
Fehlende Myelinisierung bringt große Probleme bei der Erregungsleitung mit sich
Was ist Multiple Sklerose?
Neurologische Erkrankung, Myelin im ZNS durch Immunsystem angegriffen und zerstört (Demyelinisierung)
Funktion der beschleunigten Informationsweitergabe geht verloren, Nervenzellen werden geschädigt
Folgen: Sehstörungen, Muskelschwäche, Taubheit, Lähmungen
Verlauf: Beginn im 20.-45. Lebensjahr, verläuft in Schüben oder progredient (andauernde Verschlechterung)
Genaue Ursachen nicht bekannt, nicht heilbar, Medikamente (Reduktion der Schubdauer, Häufigkeit und Schwere)
Was ist eine Synapse und wofür ist sie zuständig?
Der Ort, an dem die Axonterminale/das Synapsenendknöpfchen auf das Soma eines anderen Neurons trifft
Informationsübertragung zwischen Neuronen, synaptische Übertragung
Welche Arten von Synapsen gibt es?
• Chemische Synapsen
• Elektrische Synapsen
Was sind chemische Synapsen?
= häufigste Art von Synapsen im Gehirn
Zellmembranen berühren sich nicht, Übertragung über chemische Stoffe, die von einer Zelle ausgeschüttet werden und in der anderen bestimmte Prozesse auslösen
Was sind elektrische Synapsen?
= gap junctions
Zellmembranen zweier nahe aneinander liegenden Zellen, verbunden durch gegenüberliegende Ionenkanäle (Art Röhre)
Ionen/Moleküle wandern von Zelle zu Zelle
Übertragung in beide Richtungen, sehr schnell
Wie funktioniert die chemische synaptische Übertragung genau?
Axonterminale der Präsynapseviele Bläschen (Vesikel) mit chemischen Stoffen (Neurotransmitter)
Neurotransmitter werden durch Aktionspotenzial (Öffnung von Calciumkanälen) ausgeschüttet (Exocytose) und überbrücken den synaptischen Spalt
Neurotransmitter docken an Rezeptoren der Postsynapse (Schlüssel-Schloss-Prinzip) und lösen dort Potenziale aus
Was ist die Exocytose?
Freisetzung von Neurotransmittern
Aktionspotenzial/Depolarisation bewirkt Öffnung von Calciumkanälen, Vesikel verschmelzen mit der Membran und Neurotransmitter werden in den synaptischen Spalt ausgeschüttet
Wie funktioniert die Entfernung von Neurotransmittern aus dem synaptischen Spalt?
Verschiedene Möglichkeiten:
Wiederaufnahme in die präsynaptischen Endknöpfchen
Abbau durch Enzyme
Aufnahme durch Astrozyten, die Neurotransmitter wiederverwerten
Was sind Neurotransmitter?
Stoffe, die an chemischen Synapsen Erregung weiterleiten
Bestimmen die Reaktion der empfangenden Zelle auf die Informationsübertragung
Was ist Glutamat?
Wichtigster exzitatorischer Neurotransmitter im Gehirn
Verantwortlich für emotionale Reaktionen, Gedächtnis, Lernen
NT der Sinneszellen
Was ist GABA (γ-Aminobuttersäure)?
Wichtigster inhibitorischer Neurotransmitter im Nervensystem, vor allem im Gehirn
Angstlösend, schlaffördernd und muskelentspannend
Was ist Dopamin?
Wichtiger Neurotransmitter für Motivations- und Belohnungsprozesse
Mangel kann zu Problemen der Bewegungsfähigkeit führen (z.B. Morbus Parkinson)
Was ist Serotonin?
Wichtiger Neurotransmitter für emotionale Regulation
SSRI (selective serotonine reuptake inhibitors): Medikamente zur Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt, bei Depressionen hilfreich
Was ist Acetylcholin?
Wichtiger Neurotransmitter bei Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln; motorische Kontrolle
Wichtig für komplexe mentale Vorgänge (Lernen, Gedächtnis, Schlaf, Träumen)
Was ist Noradrenalin?
Neurotransmitter, Vorstufe zu Adrenalin
Aktivierend, bei physiologischer Erregung und Wachheit beteiligt
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