„subjektiver Involviertheit“ und „genauer Textwahrnehmung“ nach Winkler:
Wechselwirkung beider Aspekte = Ablösen von „eher deskriptiv ausgerichteten Phasenmodellen literarischen Verstehens“
a) Zusammenhang zw. d. Aspekt lit. Lernens „subjektive Involviertheit D genaue Textwahrnehmung“ & der kognitionspsychol. Erklärung lit. Lesens und Textverstehens als „Text-Leser-Interaktion“?
Subjektive Involviertheit und genaue Textwahrnehmung =
I. sich als Leser durch den Text ansprechen lassen und ggf. Auseinandersetzung mit sich selbst
II. wichtig, um derartige Erfahrungen überhaupt erleben zu können: genaue Textwahrnehmung den " dementsprechend aufmerksam zu lesen (Distanznahme)
Spinner (2006) reformuliert durch seine Annahmen über das Wechselspiel subjektiver Involviertheit und genauer Textwahrnehmung die Gedanken der kognitionspsychologischen Leseforschung
Demnach: Prozess des Textverstehens = „Text-Leser-Interaktion“[1]
[1] =Demzufolge muss der Leser Informationen des Textes verarbeiten, aber auch seine eigenen Leseperspektiven einbringen, um dadurch ein Textverständnis zu entwickeln. " auch von Zabka (2012) stark vertreten wird.
Was versteht Zabka unter „Immersion“ und „Reflexion“ in Bezug auf das Lesen literarischer Texte?
Immersion: Nähe zum Text – eintauchen in den Text
Reflexion: Distanz zum Text gewinnen
=> Nach Zabka müssen also Nähe und Distanz miteinander ins Spiel gebracht werden
Warum ist beides gleichermaßen wichtig und miteinander verwoben?
Nähe: in den literarischen Text „eintauchen“, sich in diese „Welt“ hineinbegeben und sich auf diese einlassen.
= Grundvoraussetzung für spätere Reflexion mit/über den Text
Nähe (Immersion): Leser „Teilnehmer“
Distanz (Reflexion): Leser = „Beobachterrolle“
=>Nähe einerseits und die Distanz andererseits müssen miteinander ins Spiel gebracht werden, um den Text angemessen zu erschließen.
a) „bridging experience“:
Anzahl von bewussten Verknüpfungen, die zwischen dem Rezeptionsgegenstand (Text…) und dem eigenen Leben des Rezipienten hergestellt werden
1. Erläuterung des Nähe-Distanz-Model[1]l:
[1] Wenn subjektive Involviertheit außer Acht gelassen wird, verlieren wir die Freude an lit. Texten " diese wären dann lediglich eine schulische Aufgabe; literarische Texte machen was mit uns.
Stellt die Bezugspunkte des Leser-Ichs und des Textes hinsichtlich der Nähe und Distanz dar.
I. textnah und selbstfern: das Hineinversetzen in eine literarische Figur
II. textfern und lesefern: verwissenschaftlichter Literaturunterricht
III. ideale Lesehaltung: die unterschiedlichen Aspekte des Textes aber auch des Lesens miteinander vereinen können: den Text genau wahrnehmen sich aber auch subjektiv involvieren zu lassen
IV. selbstnah und textfern: Leser sucht nur die Bestätigung, was er bereits kennt
V. selbstnah und textnah: Leser und Figur verschmelzen
Problematik im Umgang mit „subjektive Involviertheit und genaue Textwahrnehmung in ein Wechselspiel bringen
Fehlen von „bridging experience“ " beide Aspekte werden nicht verknüpft.
"z.B. wenn Fokus fast ausschließlich auf die subjektive Involviertheit & Text tendenziell außenvor
Winkler hebt in ihrem Beitrag Spinners Aspekt „Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung ins Spiel bringen“ als besonders wichtigen Aspekt und als übergeordnete Zielsetzung des Literaturunterrichts hervor. Diskutieren Sie, inwiefern Sie diesem Gedanken folgen können/möchten und welche Argumente aus Ihrer Sicht für bzw. gegen eine solche Hervorhebung dieses Aspekts sprechen
Literarisches Lesen als Interaktion zwischen Leser und Text
Die Interaktion zwischen literarischem Text und Leser soll Spinner zufolge zur wechselseitigen Anreicherung von Gelesenem und Gewusstem führen " verknüpfende Verstehensprozesse = erwünscht
Unterschieden werden kognitive, affektive und konative Komponenten von Involvement
subjektive Involviertheit auch zentraler Aspekt der Motivation
Beides hat seine Berechtigung + historische Trends[1]
anderen Aspekte Spinners (Anschlusskommunikation, …) ebenfalls von Bedeutung oder bauen auf diesen Aspekt auf
„Subjektive Involviertheit“ und „persönliches Angesprochensein“ auf der einen Seite markieren eine Rezeptionshaltung, die von großer Nähe des Lesers zum Text charakterisiert " involvierte Rezeption = ins fiktive Geschehen eintauchen
Nähe im Sinne von Involviertheit ist keinesfalls zu reduzieren auf emotionalen Selbstbezug
Aufmerksame Textwahrnehmung bis hin zur „objektiven Analyse“ auf der anderen Seite erfordern eine distanzierte Haltung des Lesers zum Text.
Kriterien zur Aufgabeneinschätzung
Aufgaben, die ‚subjektive Involviertheit‘ fördern
Aufgaben, die ‚genaue Textwahrnehmung‘ fördern, richten den Blick der Lernenden auf
Aufgaben, die das Wechselspiel von ‚subjektiver Involviertheit‘ und ‚genauer Textwahrnehmung‘ fördern,
1. Aufgaben, die ‚subjektive Involviertheit‘ fördern
fordern Lernende auf, ihr Vorwissen in Bezug auf den Text zu aktivieren
fragen Lernende nach der Wirkung des Textes auf sie als Leser
fragen Lernende nach eigenen Erfahrungen zum Thema des Textes
2. Aufgaben, die ‚genaue Textwahrnehmung‘ fördern, richten den Blick der Lernenden auf
Figuren, Handlungsverlauf, Räume, Erzählperspektive, Sprachliche Gestaltung, Textsorte, …
—>setzte in Zeile 1-9 die Anführungszeichen ein. Geht dann in eine 4er-Gruppe zusammen. Versucht, mithilfe eines Rollenspiels die Redeteile und die Stimmung in der Situation wiederzugeben
3. Aufgaben, die das Wechselspiel von ‚subjektiver Involviertheit‘ und ‚genauer Textwahrnehmung‘ fördern,
fordern Lernende auf, ihre eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen in Bezug zu Merkmalen des Textes zu setzen
fordern Lernende auf, aus den Merkmalen des Textes Schlussfolgerungen für ihr Wissen und ihre eigenen Wahrnehmungen zu ziehen
fordern Lernende auf, die erlebte Wirkung des Textes auf dessen Merkmale zurückzuführen
Mithilfe von Winkler 2015 kann der Aspekt „Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung ins Spiel bringen“ als anzustrebender Demand des Textes und der Aufgaben fokussiert werden:
durch eine Überprüfung, welche Aspekte der genauen Wahrnehmung bei einem Text relevant und anforderungsreich sind bzw. welche subjektive Relevanz der Text für die SuS besitzt (Demand des Textes) und
durch eine Anwendung des Kriterienkatalogs zur Konstruktion von Aufgaben.
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