Methodik der Neoklassik
- Menschliche Handlung als rationale Wahl aus verschiedenen Alternativen mit dem Ziel der Nutzenmaximierung
- Zielfunktion (Nutzen, Gewinn, Glück, Kosten) unter Beachtung von bestimmten Nebenbedingungen (Einkommen, Budgetrestriktion, Produktionsmenge) optimieren, d.h. Gewinn maximieren oder Kosten minimieren
- Erfolgt durch Grenzwertbetrachtung (= Analyse der Veränderung der Zielgröße bei variierenden Aktionsparametern)
Rationalität und Wissen
- Wirtschaftsakteure haben alle die gleichen Voraussetzungen und Anfangsbedingungen und Sie verfügen über alle notwendigen Informationen, um eine rationale Entscheidung treffen zu können
- Kritik: Menschen treten auf Märkten nicht immer wie rationale Nutzenmaximierer auf, Faktoren wie Neid, Emotionen, Fairness beeinflussen wirtschaftliches Verhalten
- Reaktion: Modifikation der Nutzenfunktion um den Nutzen anderer Wirtschaftssubjekte: U = u (x1, d(f-x2))
- Lösung: lässt sich mit der experimentellen Ökonomik korrigieren = man versucht möglichst nah an die Bedürfnisse bestimmter Befriedigung heranzukommen, dabei wird man aber ggf. auch fehlgeleitet
man lässt jedoch auch von bestimmten Bedürfnissen zum Wohl der Allgemeinheit ab (Bsp. Zug fahren fürs Klima oder auf Party wegen Loyalität zur Familie verzichten)
Auch können Phänomene wie beschränkte Rationalität, Verlust-Aversion, Selbstwahrnehmungskonzepte das wirtschaftliche Handeln beeinflussen
- Beispiel: Verlust-Aversion = Man kann sich nur schweren Herzens von Projekten trennen, die einem nichts mehr einbringen, jedoch hängt man emotional dran (wie bei Partnerwahl)
- Beispiel: Status-Quo-Verzerrung = Man will nicht wahrhaben, dass man allein mit Solarenergie auskommen würde
- Reaktion: Abkehr vom Menschenbild des homo oeconomicus
- Suche nach einem Konzept, das Interesse an einer Maximierung der Gewinne mit Präferenzen für Fairness, Gleichheit und Gerechtigkeit verbindet
- Keine unbeschränkte Informationsverarbeitungskapazität aber immer noch Annahme von Optimierung unter Nebenbedingungen
2. Was sind Institutionen?
- Nicht nur Sparkasse oder Verein, sondern viel mehr = der komplexe Verbund von Regeln / Eine gesellschaftliche Einrichtung / Man kann sich verschiedensten Institutionen zugehörig fühlen (Religion, Hobby, etc.)
- Sie legen Verhaltensregeln fest (Bspw. Religion = Glaube // Straight Edge = Kein Kaffee, Nikotin, Drogen // Veganismus) denen man sich dann unterwirft, weil man der Meinung ist, dass es gut ist
- Differenzieren: Regeln, die das Verhalten definieren, nicht das Ergebnis von Regeln // Ergebnis kann man nicht vorhersagen
- Gemeinsam mit anderen sind Institutionen in der Lage das eigene Handeln zu definieren und zu bestimmen
- Sie bilden den Rahmen menschlicher Interaktion, sie gestalten die Anreize im zwischenmenschlichen Tausch auf Basis der erdachten Beschränkungen
- Institutionen haben den Vorteil die Anforderungen an Wissen, die der einzelne benötigt zu reduzieren
- Regeln kommen zustand indem Verhaltensweisen immer wieder durchgeführt werden, sie werden fallengelassen, sofern sie keinen positiven Mehrwert mehr bringen für die Gesellschaft und der grundlegende Wert auf eine andere Art symbolisiert werden kann
Formelle Institution (= Strafbarkeit der Homosexualität)
Formelle und Informelle Regeln
- Formelle Regeln: Geplante, rechtliche kodifizierte Regeln
- Formeller Regelbruch = Formeller Bescheid über Verstoß (Bspw. zu schnell gefahren)
- Informelle Regeln: normative Verhaltensmuster
- Informeller Regelbruch = Keine formelle Bestrafung / rein symbolisch / weichere Regeln / keine hohe Bindungswirkung
- Keine strikte Abgrenzung zwischen formellen und informellen Regeln
3. Wofür brauchen wir Institutionen?
- Sie erleichtern das gemeinsame Zusammenleben von größeren Gruppen und reduzieren Unsicherheiten
- Risiko = Schadensabwehr
- Institutionen und Regeln führen dazu, dass man sich im Kontext von Unsicherheiten tendenziell besser verhält
Massive Unsicherheit schwächt Regeln
Wirtschaftliches Handeln erzeugt Transaktionskosten (= Kosten für die Nutzung des Marktes)
- Transaktionskosten müssen neben den Produktionskosten für die Gewinnmaximierung der Unternehmen berücksichtigt werden
- Kosten für Vertragsanbahnung, Vertragsdurchführung und Vertragsüberwachung
- Die Mittel, die dafür aufgewendet werden müssen, verringern den Unternehmensgewinn
- Je höher die Transaktionskosten sind, desto geringer ist auch die Zahl der Transaktionen
- Transaktionen sind auch für die Wirtschaft im Allgemeinen von Bedeutung, sie umfassen Such- und Informationskosten, Verhandlungs- und Entscheidungskosten sowie Überwachungs- und Durchsetzungskosten
- Regeln als Entscheidungshilfe. Sie grenzen den Bereich möglicher Handlungsalternativen ein bzw. strukturieren den Erfahrungsraum
- Regeln reduzieren Transaktionskosten, insbesondere bei wiederholten Ereignissen
- Hätten wir keine Unsicherheiten und keine Transaktionskosten bräuchte man keine Regeln (= Paradies) man könnte jegliche Bedürfnisse einfach so befriedigen, da man unbegrenztes Wissen zur Verfügung hat
- Man unterscheidet zwischen Geboten (spezifische Handlungen, Korridor erlaubter Handlungen) und Verboten (untersagen eine oder mehrere Handlungsweisen)
4. Neue Institutionsökonomik
- Beschäftigt sich mit der Wirkung der Regeln und wie man sie zur Überwindung von Problemen einsetzen kann
- Instrumentarium zur Beschreibung und Klassifikation von Institutionen bereitstellen
- Wirkung von Institutionen auf wirtschaftliche Entwicklungen und Ergebnisse analysieren
- Die Entstehung und den Wandel von Institutionen erklären
- Wissen für die Gestaltung der Institutionen gemäß politischer Ziele generieren
- Erkenntnisinteresse fokussiert sich auf zwei grundsätzliche Problemstellungen 1. Positive und erklärende Analyse (Welche Institutionen treten bei welcher Art von Motivationsproblem und Auswirkungen auf Effizienz und Verhalten auf) 2. Gestaltende bzw. normative Analyse (Handlungsempfehlungen bezüglich Designs und Wandel von Institutionen)
- Theorie der Verfügungsrechte
- Transaktionskostentheorie
- Prinzipal-Agenten-Theorie
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