1. Wettbewerb als Entdeckungsverfahren
Funktion von Wettbewerb
Wettbewerb als Entmachtungsverfahren. Verhinderung von Machtkonzentration (Ziel der Freiburger Schule) Bei reinem Leistungswettebwerb zählt nur die Leistung,
Wettbewerb als Entdeckungsverfahren: Der Wettbewerb ermöglicht es Umstände und die Handlungsweisen der ökonomisch agierenden Akteure zu bestimmen, die man nicht kennt,
Adam Smith zur Ordnungsfrage
Ganz altes Problem: Ausgangspunkt ist das Prinzip der unsichtbaren Hand
Adam Smith: mit Hilfe von Tools die Unvollkommenheit des Wettbewerbs überwinden, bspw. Mit Instrumenten der Strategiefindung
Sofern man näherungsweise an den Idealzustand kommt, kann man davon ausgehen, dass man mehr oder weniger von der unsichtbaren Hand geleitet wird
Jeder weiß über seine Fähigkeiten und es liegt an uns, dass man diese so einsetzt, dass man sie zielführend und möglichst effektiv einsetzt, um das Prinzip der unsichtbaren Hand zu verwirklichen
Die unsichtbare Hand: Es funktioniert im Rahmen einer Ordnung, diese setzt eine gewisse Regelmäßigkeit des Handels voraus, hier entstehen Regeln, sodass man gewisse Erwartungen für das Handeln anderer entwickelt. Individuen neigen dazu ihre Erwartungshaltung auf Basis des regelmäßigen Verhaltens anderer auszurichten. Regelpräferenzen werden anerzogen, genau hier findet die Entstehung von Verhaltensregeln statt
Dadurch, dass man einzelne Regeln anerzogen bekommt und diese im Laufe des Lebens mehr werden sind wir ein Teil einer Ordnung (s.o.)
Diese Regeln stellen sich aber auch als richtig dar, falsche Regeln lehnen wir früher oder später ab
Zwei Arten von Ordnungen
Gesellschaften bestehen immer aus zwei Formen von Ordnungen
Oikonomia: gesetzte Ordnung, Regeln, die fest vorgeschrieben sind (Militär), bspw. wie man Menschen eines anderen Ranges gegenübertritt
Catallaxia: Ordnungen, die durch das spontane Zusammenspiel entstehen. Da man verschiedene Sozialgruppen innerhalb der Unternehmung hat entstehen gewisse Regeln und das einzelne Individuum passt sich langfristig an (Bsp. Herr Köhler und Weste in Bank)
Spontane Ordnung vs. Organisation
Spontane Ordnung = das nicht-intendierte Ergebnis menschlichen Zusammenlebens
Als Unternehmen passt man sich dem Markt an, um erfolgreich zu sein
Regeln sind Ergebnisse des menschlichen Handelns (Fairnessregeln) und nicht eines menschlichen Entwurfes = Häufig setzen sich Regeln, die entworfen wurden nicht durch (Regel, die systematisch diskriminiert)
Regeln etablieren sich über die Zeit hinweg und nicht von jetzt auf gleich
Organisation = das Ergebnis einer Anordnung, eines bewussten Entwurfs. Organisationen verlangen die Existenz konkreter Regeln
Wettbewerb als Entdeckungsverfahren
Antwort auf die Einsicht der Ungewissheit und Bounded Rationality
Unvorhersagbare Ergebnisse. Man lernt aus den Erfahrungen und Fehlern von uns und anderen (Trial-and-Error-Prozesse) z.B. Getreidethematik mit der Ukraine
Möglichst viele Entscheidungswege dezentral gestalten, um möglichst viel dezentrales Wissen zu nutzen (= Wissen um besondere Umstände von Ort und Zeit)
—> Dezentrale gesellschaftliche Kontrolle des Innovationsprozesses
2. Theorie der kulturellen Evolution
Form der kulturellen Evolution = Man hat konkurrierende Regelwerke, diese überleben in Auswahlprozessen
Fortwährender Entdeckungsverfahren, um sich gemeinsam zu helfen und besser zu stellen
Die spontane Ordnung dominiert die Organisation. Abstrakte Regeln als das Ergebnis eines langen Siebungsprozesses. In denen das Wissen vergangener Generationen über vorteiliges oder nachteiliges Handeln gespeichert ist.
3. Geteilte mentale Modelle
Schichten der Verhaltensregeln
1. genetisch verankerte Regeln (Attraktivitätsempfinden bei Babys)
2. Konkrete Regeln der Stammesgesellschaften
3. Abstrakte Regeln als Basis der Zivilisation (Entwicklung)
Institutionen als gemeinsame Verhaltensweisen oder Gewohnheiten innerhalb einer Bevölkerung
gemeinsame mentale Modelle als Lösungen für wiederkehrende Probleme sozialer Interaktion
E-Bay Kleinanzeigen = Verhaltensmuster von bestimmten Regeln wird intutitiv angewandt = hat sich über die Jahre hinweg entwickelt
Anonyme Großgesellschaft benötigt abstrakte Regeln
Mentale Modelle
Haben sich während der kognitiven Entwicklung eines Individuums im Zuge der Klassifikation und der Kategorisierung des Geistes entwickelt
Sie haben die Aufgabe die menschliche Wahrnehmung zu ordnen und Erinnerungen verfügbar zu halten. Kognitive Systeme erschaffen flexible Wissensstrukturen und Erwartungen.
Erhält ein Organismus neue Sinnesreize entsteht eine Informationsrückkopplung mit den mentalen Modellen. Entweder Bestätigung oder Modifikation der Mentalen Modelle: Prozess des Lernens. Wiederholte Bestätigung lässt neue Regel entstehen
Evolution und mentale Modelle
Durch Kommunikation werden gemeinsame mentale Modelle entwickelt, die ein Rahmenwerk zur Deutung der Realität bilden
Evolutionäre Dimension:
Evolution geteilter mentaler Modelle durch kollektives Lernen
Irgendwann sind Regeln überholt und veraltet und man gibt sie auf (Gleichgeschlechtliche Ehe zu verbieten)
Pfadabhängigkeit
Institutionen formen mentale Modelle
Mentale Modelle formen Institutionen
Wechselseitige Abhängigkeit
Lock-in-Effekte
Gewöhnung an bestimmte Produkte, Dienstleistungen, Anbieter oder Technologien die es dem Konsumenten wegen entstehender Wechselkosten oder sonstiger Hürden erschweren, das Produkt oder den Anbieter zu wechseln
Häufigste Ursachen:
vertragliche Bindung: Ein Teilnehmer wird durch eine Vertragsvereinbarung gebunden; bei Nichteinhaltung droht eine Vertragsstrafe.
Training und Lernen: Der Kunde baut ein produkt- oder technologiespezifisches Wissen auf. Im Falle eines Wechsels wäre dieser Lernprozess zu wiederholen. Der zu betreibende Lernaufwand ist vergleichbar groß, sodass die Wechselbarrieren entsprechend hoch liegen.
Ausgehend vom spezifischen Wissen, entsteht ein Gewöhnungseffekt des Kunden gegenüber dem Produkt oder dem Anbieter. Die Bequemlichkeit hier Änderungen nicht in Kauf nehmen zu wollen, führt ebenfalls zum Lock-in.
Suchkosten: Beim Verlassen eines Systems entstehen Suchkosten, welche der Teilnehmer jedoch vermeiden will.
Die Individualisierung von Produkten hinsichtlich der Wünsche des Kunden vertieft die Beziehung zwischen den Geschäftspartnern. Je mehr spezifische Investitionen ein Kunde leistet, desto höher steigen die Wechselkosten. Der Wechsel zu einem Konkurrenzprodukt wird immer unwahrscheinlicher.
Es kann eine unmittelbare Abhängigkeit von komplementären Produkten gegeben sein. Beispielsweise verkauft der Hersteller eines medizinischen Gerätes den Computer zur Datenverarbeitung gleich mit; ein Standardgerät kann hingegen wegen Modifikationen der Schnittstelle nicht eingesetzt werden.
Historische Prozesse, Pfadabhängigkeiten, institutionelle Arrangements und mentale Modelle sind unerlässlich für die Erklärung institutionellen Wandels und wirtschaftlicher Prozesse
4. Kulturelle und kontextuale Ökonomik
Kultur, menschliche Evolution und wirtschaftliches Handeln sind eng miteinander verknüpft. Dadurch wird Kultur für das Verständnis menschlichen Handelns und damit auch wirtschaftlichen Handelns unerlässlich. Ökonomische Phänomene müssen in ihrer kulturellen Bedingtheit verstanden werden
Individuum und Gesellschaft
Die historischen Erfahrungen einer Gesellschaft werden kollektiv von einer Generation zur nächsten weitergegeben
Das Erlernen der Kultur erfolgt jedoch auf individuellem Niveau
5. Die Evolution von Kooperation
Es gibt komplizierte und einfache Strategien
Beispiel: Schachturnier mit verschiedenen Strategien, manche aggressiv, manche defensiv
Die einfachste Strategie gewinnt das Turnier in jedem Szenario
Alle freundlichen Strategien (sie defektieren niemals zuerst) schneiden besser ab als unfreundliche Strategien (sie defektieren vor ihrem Mitspieler)
Erfolgreiche Strategien vermehren sich je nach erreichter Punktzahl, nicht erfolgreiche verringern ihren Anteil und können aussterben
Evolutionäre Strategien können sich anpassen und weiterentwickeln
Warum ist Tit-for-Tat so erfolgreich?
Freundlichkeit: Kooperation, solange der Mitspieler kooperiert
Nicht ausbeutbar: Eine Defektion wird unmittelbar vergolten
Nachsichtigkeit: Eine Defektion wird nur einmal vergolten, Tit-for-Tat ist nicht nachtragend
Verständlichkeit und Einfachheit des Verhaltens, dadurch Verlässlichkeit
Zwei Strukturelle Komponenten
1. Schatten der Vergangenheit (Defektion wird mit Defektion erwidert)
2. Schatten der Zukunft (Reputation und Verlässlichkeit)
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