1. Moral Hazard (Ex ante/Ex post)
Ex ante Moral Hazard
Weil man versichert ist, lässt man weniger Vorsicht walten und macht damit den Eintritt des Schadens-falles wahrscheinlicher (oder die Höhe des möglichen Schadens größer)
Beispiele: Feuerschäden, Diebstahl, Unfall
Ex post Moral Hazard
Wenn der Versicherungsfall (Schaden) bereits eingetreten ist, setzt man keine Mühe mehr daran, die Kosten für die Beseitigung des Schadens zu begrenzen
Beispiele: Medizinische Kosten
2. Hybride Prinzipal Agenten Theorie
2.1 Mehrperiodenmodelle
nicht rein statisch, sondern erstrecken sich über mehrere Perioden.
Dadurch erweitert sich die Menge der Anreizverträge, die vom Prinzipal gewählt werden können.
Risikovorteilen im Zusammenhang mit risikoaversen Agenten durch intertemporale Leistungsanreize.
Minderung des Moral Hazard-Problems
Agent muss damit rechnen, dass seinen heutigen Handlungen in der Zukunft Konsequenzen zugerechnet werden (mindert Opportunismus)
Situation: 1 Agent, 1 Prinzipal, aber mehrere Perioden (Zeiteffekt)
Mehrere Perioden: Moral Hazard geht zurück
Neue Probleme
Ratchet effect (Sperrklinkeneffekt)
Prinzipal muss ein Lohnprofil gestalten (vom Eintritt in das Unternehmen bis zur Pensionierung)
Die Restlaufzeit der Verträge wird relevant (Endspieleffekte)
Nachverhandlungseffekte
Generelle Lösung: steigende Löhne (nicht an Produktivität gekoppelt)
Career Concerns
Karriereinteressen, Karriereanreize mit produktiver oder kontraproduktiver Wirkung
Career Concerns und Fehlanreize
Hidden action fall = Agenten treffen unbeobachtbare Entscheidungen, die ihre individuelle Karrierechancen erhöhen, jedoch zulasten der Prinzipale gehen
Beispiel: Ablehnung von vorteilhaften, innovativen Investitionsprojekten aus Reputationsgründen (zu hohes Fehlschlagsrisiko)
Hidden information fall = Agenten halten Informationen zurück, die der eigenen Karriere schaden könnten, für den Prinzipal aber von Wert wären
Beispiel: Escalation Error Effekt = Manager, die hohe Investitionen in eine bestimmte Technologie getätigt haben, investieren weitere Ressourcen in diese Technik, obwohl kostengünstigere Anlagen existieren
Hat personalpolitische Konsequenzen
Institutionelle Trennung von Investitionsvorschlägen, Projektauswahl und Projektrealisierung
Übertragung von Investitionsentscheidungen an ein Gremium von Managern
Lohnpfandmodelle
Ziel des Prinzipals: Gesucht ist ein Arbeitsvertrag, der Shirking des Agenten verhindert
Lösungsidee:
Delayed payment contracts (verzögerte Lohnanzahlungen)
Agent bekommt zu Karrierebeginn weniger ausbezahlt, als er dem Prinzipal wert ist (Pfandaufbau)
Lässt sich der Agent während der Betriebszugehörigkeit nichts zuschulden kommen, erhält er seinen Pfand über die Lohnzahlungen zurück
Diskussion:
Messbarkeit des Lohnpfandes (Prinzipal muss bei jeder Einstellung den Lohnpfand des Agenten bestimmen)
Endpunkt eindeutig bestimmbar? (Barwertrechnung erforderlich)
Konkursgefahr (Bei Konkurs verliert Agent seinen Lohnpfand)
2.2 Mehrstufenmodelle
Modellierung von hierarchischen Beziehungen
Prinzipal will sich zusätzliche Informationen über den Arbeitseinsatz des Agenten beschaffen
Beschäftigung eines Supervisors, der den Einsatz des Agenten überwachen soll
Prinzipal —> Supervisor —> Agent
Derartige Modelle können u.a. herangezogen werden, um hierarchische Beziehungen in Organisatioenn oder Beziehungen zwischen Aktionären, Aufsichtsrat und Vorstand einer Aktiengesellschaft zu analysieren.
Einperiod, 1 Prinzipal, 1 Agent aber mehrere Stufen
Moral Hazard Gefahr steigt, da nun 2 Leute Leistungszurückhaltung betreiben können
A und S können eine Koalition gegen P bilden
Verdeckte Spiele
Akteure: Prinzipal, Supervisor, 2 Agenten
Problematik
Eine vakante Stelle, auf die einer der beiden Agenten befördert werden soll
Agenten können von unterschiedlicher Qualität sein
Qualitäten sind nur von den Agenten und dem Supervisor beobachtbar, nicht vom Prinzipal
Supervisor gibt Beförderungsempfehlung ab
Kollusionsgefahr zwischen Supervisor und Agent: Beförderungsempfehlung gegen Transferzahlung (verdecktes Spiel)
Konsequenz: Unter Umständen ineffiziente Beförderungsentscheidung
Ziel: Sicherstellen, dass der Supervisor eine korrekte Empfehlung gibt
Lösungsmöglichkeit: Prinzipal kann Supervisor am zukünftigen Erfolg des beförderten Agenten beteiligen
Probleme:
Erfolg einer Beförderungsentscheidung ist nur langfristig beurteilbar
Erfolg ist unter Umständen nur schwer messbar
2.3 Mehraufgabenmodelle
Agent soll mehrere Teilaufgaben ausführen
Je nach Teilaufgabe wird eine Prämienbemessungsgrundlage benötigt, damit sich der Agent allen Teilaufgaben widmet
Zeitallokation
Messbarkeit
Job design
Oftmals wird ein Agent nicht nur mit einer einzelnen Aufgabe betraut, sondern mit mehreren gleichzeitig zu lösenden Aufgaben.
Lösung:
Alle Ziele in die Lohnstruktur integrieren, leistungsabhängige Löhne
2.4 Mehragentenmodelle
Wenn mehrere Agenten mit einer Aufgabe betraut werden, wirken die Arbeitseinsätze der Agenten gemeinsam auf den Erfolg
Folge
Prinzipal kann nur das gemeinsam erzielte Ergebnis beobachten
Der Beitrag jedes einzelnen Agenten zum Gesamtergebnis bleibt offen
Trittbrettfahrerproblem: Agent reduziert seinen Arbeitseinsatz und lässt andere arbeiten
Lösungsmöglichkeiten
Überwachung
Kooperative Anreizverträge
Interne Wettbewerbseffekte als Problem
Beispiel Beförderungsturnier (relativer Leistungsvergleich)
Gefahren
Horizontale Kollusion
Sabotage
Einflussaktivitäten
Versuche, organisatorische Entscheidungen durch unproduktive Tätigkeiten zu beeinflussen
Beispiele
Vorgesetzter hört nur das, was er hören will/soll, entgegen besseren Wissens des Arbeitnehmers (Ja-Sager-Effekt)
Grund: Abschiebung der Verantwortung negativer Botschaften
2.5 Mehrprinzipalmodelle
Fälle
Prinzipale haben unterschiedliche Interessen
Prinzipale haben unterschiedliche Einschätzungen der Situation
Kooperationsproblem
Bei unterschiedlichen Interessenlagen der Prinzipale
Selbst bei Verfolgung eines gemeinsamen Ziels (Trittbrettfahrerproblem)
Lösung
Meta-Prinzipal, Überwacher
Z.B. Aktiengesellschaft
Denkbar ist auch der umgekehrte Fall mehrerer Prinzipale, die einem Agenten gegenüberstehen.
- Beispiele sind Verträge zwischen verschiedenen Kunden und einem Intermediär, die Beziehungen zwischen den Aktionären und dem Vorstand einer Aktiengesellschaft Zweierlei Hauptprobleme ergeben sich hierbei. Zum einen haben die Prinzipale üblicherweise unterschiedliche Interessen. Daher wird jeder Prinzipal den Agenten (z.B. Intermediär) beeinflussen, damit sich Letzterer vorwiegend um die individuellen Belange des betreffenden Prinzipals kümmert.
- Zum anderen kann selbst dann ein Problem entstehen, wenn keine unmittelbaren Interessenkonflikte zwischen den Prinzipalen (z.B. Aktionäre) existieren: In diesem Fall kann sich immer noch ein Trittbrettfahrerproblem zwischen den Prinzipalen hinsichtlich der Kontrolle des Agenten bilden
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