Zootiere und deren Haltung

Zoo:

• öffentlich oder privat

• meist wissenschaftlich geleitet und tierärztlich versorgt

• einheimische und exotische Tierarten in Käfigen, Volieren, Freigehege, Gebäude

• gärtnerisch häufig parkartig gestaltete Gesamtanlage

• Hauptaufgaben: Bildung, Forschung, Erholung, Natur- und Artenschutz

Zirkus:

• mobiles Unternehmen

• Zwei- oder Viermastzelt, Manegen, ansteigende Sitzreihen, Tierdressuren, Reitkünste, Akrobatik, Artistik, Cloqnerie

• auch Tierschau außerhalb der Vorstellung

Zoos sind dauerhafte Einrichtungen, in denen lebende Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung während eines Zeitraumes von mindestens sieben Tagen im Jahr gehalten werden.

Nicht als Zoo gelten

1. Zirkusse

2. Tierhandlungen

3. Gehege zur Haltung von nicht mehr als fünf Arten von Schalenwild, das im Bundesjagdgesetz aufgeführt ist, oder Einrichtungen, in denen nicht mehr als 20 Tiere anderer wild lebender Arten gehalten werde

1. den biologischen und den Erhaltungsbedürfnissen der jeweiligen Art Rechnung getragen wird

2. die Pflege der Tiere anhand eines dem Stand der guten veterinärmedizinischen Praxis entsprechenden schriftlichen Programms stattfindet

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ

EU-Richtlinie über die Haltung von Wildtieren in Zoos (1999/22/EG)

—> Grundlage für Bundesnaturschutzgesetz

WICHTIG: Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt

Art. 1: Ziel

„Schutz wildlebender Tiere und Erhaltung der biologischen Vielfalt dadurch, dass die Mitgliedstaaten Vorschriften für die Betriebserlaubnis und Überwachung von Zoos erlassen, um auf diese Weise die Rolle der Zoos bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken”

• Betriebserlaubnis mit Bedingungen nach Artikel 3

• regelmäßige Inspektionen

• geeignete Maßnahmen eingreifen, wenn Einhaltung nicht sichergestellt ist

—> zuständige Behörde muss sicherstellen, dass betroffene Tiere in einer Weise behandelt oder beseitigt werde, die der Mitgliedstaat als angemessen erachtet (EU-RIchtlinie)

• natürlich ist das TierSchG auch ausschlaggebend

• gezüchtetes oder aufgezogenes Tier einer wildlebenden Art in freie Natur auszusetzen oder anzusiedeln, wenn dies nicht überleben kann (nicht vorbereitet ist)

• ausbildung und trainieren mit Schmerzen, Leiden, Schäden

• Filmaufnahme, SCHAUSTELLUNG, Werbung ö.Ä. mit Schmerzen, Leiden, Schäden

Weltverband für Zoos und Aquarien, seit 1934

• Ziel: weltweite Zusammenarbeit zoologischer Gärten und Aquarien in der Haltung und Zucht von Tieren sowie im Naturschutz

• Internationale Zuchtbücher für seltene und gefährdete Tierarten

• Jährliche Konferenzen und Sitzungen

= European Association of Zoos and Aquaria

• Gründung 1988 als European Community Association of Zoos and Aquaria (ECAZA)

• Seit 1992 EAZA

• Die EAZA widmet jeweils ein oder zwei Jahre einer besonders bedrohten Tiergruppe oder einem bedrohten Lebensraum mit einer Artenschutz Kampagne, die stets während der Jahrestagung im September gestartet wird.

• Über 400 Mitglieder in 47 Ländern Europas und des mittleren Ostens

• Jährliche Konferenzen (29.09.-03.10.2020 im Zoo Leipzig)

• Beratung von Entscheidungsträgern aus Politik, Administration und weiteren gesellschaftlichen Gruppen

• Information der Öffentlichkeit

• 71 wissenschaftlich geleitete Zoos in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien

• Bis 2014 Verband deutscher Zoodirektoren, seither Institutionen als Mitglieder

= Europäisches Erhaltungszuchtprogramm

Zoo-übergreifendes Projekt zur gezielten und koordinierten Zucht von in Zoos gehaltenen Tierarten

• Ziel: ohne weiteren Erwerb von Wildfängen dauerhaft eine ausreichende genetische Diversität in den Zoos zu erhalten

• Langfristiger Schutz von Arten durch gezielte und koordinierte Zucht

• Die EEP‘s sind eine der Hauptaktivitäten des europäischen Zooverbands EAZA.

• Die ersten Projekte wurden 1985 gestartet (19 EEP‘s).

• Im Rahmen der EEP wird jede Tierart von einem Zoo betreut.

- Pädagogische Ziele

- Gesunderhaltung der Tiere

- Populationserhaltung

• Vögel (Hawaiigans, Kalifornischer Kondor, Bartgeier)

• Säugetiere (Oryxantilope, Wisent, Przewalski-Pferd).

• "Auffrischungen" von Wildbeständen (Gänsegeier, Auerhühner, Steinböcke).

Altfrage:

• Verbleib in der eigenen oder Integration in eine andere Sozialgruppe im Zoo

• Integration in eine eingeschlechtliche Gruppe– meist Junggesellengruppen aus männlichen Tieren

• Integration in eine andere Sozialgruppe bei einem Privathalter

• Auswilderung und Haltung in Semireservaten

• Tötung

z. B. 2014: Tötung von Giraffe Marius im Zoo Kopenhagen

2019: Die Artenschutzkonferenz hat vereinbart, den Export wild gefangener afrikanischer Elefanten zu verbieten.

—> Mit afrikanischen Elefanten soll künftig nur noch Handel getrieben werden, wenn dies ihrem Arterhalt in freier Wildbahn dient.

Vermeidung durch

• größere Gehege und Komplexität…

  – Ausgestaltung der Gehege

  – ↑SXmuli ↓Stereotypien

  – täglich variierende; saisonale Verhaltensweisen

  – Privatsphäre

  – Begrenzungen

• In Wildbahn oftmals Aktionsradius im Kilometerbereich

• In Gefangenschaft aber nur wenige Quadratmeter

• Einschränkung des natürlichen Bewegungsdrangs

• Bsp. aus der Natur:

- Eisbären (Revier 149.000 Quadratkilometer)

- Delfine (in großen sozialen Verbänden; weite Strecken)

Beispiel Elefant:

• Oftmals unzureichend strukturierte Gehege

-> fehlende Vorrichtungen, die Spiel- & Neugierverhalten fördern

• Fehlende Rückzugsmöglichkeiten & Unterstände und auf Besucher ausgerichtet

-> akuter & chronischer Stress

• Untergrund häufig aus hartem, unelastischem Material (Hygiene)

• in Natur oft in großen Sozialverbänden

-> aus Platzmangel aber in Kleingruppen, falscher Zusammenstellung oder allein gehalten

• Vergesellschaftung unterschiedlicher Arten in einem gemeinsamen Gehege

Gehegeausgestaltung Elefant:

• Ansprüche je nach Art sehr unterschiedlich

• Viele Arten leben im Familienverband, aber auch andere Gruppenstrukturen

• Einige Tiere leben stets allein, brauchen aber in der Paarungszeit einen Partner

• Nicht allein die Größe einer Tieranlage ist entscheidend für das Wohlbefinden der Zootiere, sondern auch deren Ausstattung:

-> Tiger brauchen Kratzstämme, Orang-Utans stabile Kletterbäume, Erdmännchen viel Sand zum Buddeln

• Zudem gibt es für manche Arten spezielle Trainingsprogramme

• Elefanten leben im Familienverband

• Streifen täglich kilometerweit umher (bis zu 100 km pro Tag?)

• Keine Trennung von Müttern und Töchtern

• Mindestgruppengröße im Zoo: 4 Tiere

• Handling der Tiere?

• Haltung im Sozialverband

• Männliche Tiere: dauerhaft geeignete Haltungseinrichtung (z. B. stabiles Stallgebäude gemäß Säugetiergutachten)

• Stallzelt und Auslauf (Paddock)

Schlafen im Transportwagen, wenn Breite > 50 cm Rückenhöhe des Elefanten Ankettung während der Nacht, Vorbereitung auf Vorstellungen, Pflegemaßnahmen

• Kettenhaltung im Stallzelt: 2,5 x 4 m pro Tier, 2 Ketten (Hinterbein + entgegengesetztes Vorderbein oder Hals, täglich wechselnd), Ankettung ermöglicht Ablegen und 1 Schritt vor und zurück

• Paddock: mind. 250 m2 für bis zu 3 Elefanten (jedes weitere Tier + 20 m2)

ständige Aufsicht, Sand, Suhle, wassergefüllter Baucontainer

• Tägliches Abspritzen, regelmäßige Fußpflege

• Täglich mind. 1 Stunde Training und Beschäftigung

• Grundsätzlich gilt: TierSchTrV

• Aber es wird berücksichtigt, dass

• die Tiere den Transport gewohnt sind

• viele Tiere in ihrer Behausung erster Ordnung (Wohnkäfig) transportiert werden

  
  

Das Management des Transports und des Auf- und Abbaus sind darauf auszurichten, dass die Tiere insgesamt nur kurze Zeit im (geschlossenen) Transportmittel verbringen müssen.

=> Ablehnung durch Regierungskoalitionen

u. a. Österreich, Italien, Norwegen, Griechenland…

Deutschland:

immer mehr Kommunen vergeben keine Standflächen an Zirkusse mit Wildtieren!

Dennoch viele Städte und Gemeinden

mit Wildtierverboten!

z. B. Berlin, Karlsruhe, Köln, Leipzig, München, Stuttgart,… und viele weitere (ca. 60 Kommunen),

Aber:

Klagen von Zirkusunternehmen!

=> Durchsetzung der Auftritte

- Erlaubnis nach § 11 TierSchG

- Unterbringung

- Ernährungs- und Pflegezustand

- Fütterung

- Wasserversorgung

- Verhalten

Möglichkeiten:

- Anordnung und Fristsetzung für Behebung

- Nachkontrolle i. d. R. am selben Standort nicht mehr möglich!

- In seltenen Fällen: Beschlagnahmung von Tieren und anderweitige Unterbringung

Griechenland

auch Östereich, Italien, Norwegen..

Säugtiergutachten, aber eigentlich auch ….

Richtlinie 1999/22/EG des Rates vom 29. März 1999 über die Haltung von Wildtieren in Zoos (EU-Zoorichtlinie)

Inhalt:

Geltungsbereich:

a. Bundesnaturschutzgesetz

c. EU RL 1999/22/EG

• Zoo-übergreifendes Projekt zur gezielten und koordinierten Zucht von in Zoos gehaltenen Tierarten (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm)