Welche zwei wichtigen Konzepte der Gedächtnisspeicherung gibt es?
die Kontextabhängigkeit und
die Encodierungsspezifität
Worauf basieren die Konzepte der Kontextabhängigkeit und der Encodierungsspezifität?
Beide Konzepte basieren auf der grundlegenden Annahme, dass Lernen meist in einem ganz bestimmten Kontext erfolgt
Welchen Einfluss hat der Kontext, in dem man Informationen aufnimmt?
Dieser Kontext, in dem man sich neue Informationen merkt, hat möglicherweise einen wichtigen Einfluss auf unseren Alltag
Die Bezeichnung Kontext kann sich dabei auf einen Ort beziehen, wie z. B. einen Hörsaal an der Universität oder den Trainingsplatz bei einer Sportart, aber auch auf die Art des Lernens, wie etwa schriftliche Wiederholung von Information, oder andere Faktoren, wie zirkadiane Rhythmik (z. B. wenn man immer abends lernt)
Ein Lernkontext kann also von ganz unterschiedlicher Art sein
Daher finden die Prinzipien von Kontext und Encodierungsspezifität auch ein breites Anwendungsfeld in der Psychologie
Dieser Kontext, so die Annahme, wird nun gemeinsam mit der hauptsächlich zu lernenden, neuen Information im Gedächtnis abgespeichert und spielt womöglich eine Rolle beim erneuten Abrufen der Information
Was versteht man unter Encodierung?
Unter Encodierung versteht man allgemein den Prozess der Einlagerung von bewussten oder unbewussten Inhalten in das Gedächtnis
Sie zählt somit zur initialen Phase der Informationsverarbeitung
Was versteht man unter dem Konzept der Encodierungsspezifität?
Welche Rolle spielt der Kontext hier?
Das Konzept der Encodierungsspezifität besagt nun, dass die Fähigkeit, zuvor gelernte Information wieder abzurufen, umso besser funktioniert, je deutlicher der Lernkontext und der Abrufungskontext übereinstimmen
Die Theorie geht davon aus, dass der Kontext in der Abrufsituation hier als Erinnerungshilfe zum Abrufen der gelernten Information dient
Von wem wurde die ursprüngliche Forschung zu dem Konzept der Encodierungsspezifität vorangetrieben?
Die ursprüngliche Forschung zu dem Konzept der Encodierungsspezifität wurde vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren von Tulving und Thomson (1973) vorangetrieben, die sich hauptsächlich mit Wortkontexten befassten
Welches berühmte Experiment beschäftigt sich mit ortsspezifischem Lernen und Wortlisten?
Ein berühmtes Experiment aus den 1970er-Jahren zur Rolle von ortspezifischem Lernen befasste sich zudem mit der Frage, ob es einen Unterschied macht, wenn Probanden Informationen im Wasser oder an Land erlernen
Es wurde getestet, ob Taucher Wortlisten jeweils besser erinnerten, wenn diese im gelernten Kontext oder in einem anderen Kontext abgefragt wurden, und hier zeigte sich, dass die Lernleistung besser war, wenn Lern- und Abrufkontext identisch waren
Eine Schlussfolgerung dieser Studie wäre beispielsweise, dass Tauchanfänger ihre ersten Tauchinstruktionen besser im Wasser anstatt an Land erhalten sollten
Welche Zustände können einen Kontext darstellen, der mit gelernten Inhalten verknüpft wird?
Was hat das mit der Suchtforschung zu tun?
Interessanterweise können auch neurophysiologische Zustände, beispielsweise nach Drogeneinnahme, einen Kontext darstellen, der mit gelernten Inhalten verknüpft wird
Dieses Phänomen spielt auch in der Suchtforschung eine wichtige Rolle
Aber auch kleinere Mengen legaler Drogen, wie etwa geringer Alkoholkonsum, können offenbar bereits einen Lernkontext darstellen
Was zeigte ein Experiment zum Ort des Kontextlernens und dem Abrufen der Information?
Ein weiteres spannendes Experiment belegt zudem, dass man sich für ein erleichtertes Abrufen gelernter Information nicht unbedingt physisch im vorherigen Lernkontext befinden muss
Offenbar reicht es bereits aus, sich vorzustellen, man befinde sich in dem Lernkontext
In dem Experiment wurden Probanden gebeten, sich nach einem Kontextwechsel (bestimmter Laborraum) den ursprünglichen Raum, in dem gelernt wurde, vorzustellen
Das genügte bereits, um die Erinnerungsleistungen der Probanden zu verbessern
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