Wie viel Prozent der Bebölkerung leidet an einer Depression die mit Stress in Berbindung steht?
Etwa 5 % der Bevölkerung in Deutschland (d. h. etwa vier Millionen Menschen) leiden an einer Depression, bei der ebenfalls ein Zusammenhang mit dem Erleben von Stress besteht
Mit welchen Symptomen kann sich eine Depression äußern?
Eine Depression kann sich in verschiedensten Symptomen äußern, wie
anhaltende gedrückte Stimmung
Antriebs- und Denkhemmung
Interessenverlust sowie
vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit mit gesteigerter Ermüdung über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen, wie Druckgefühlen auf der Brust oder Atembeschwerden, reichen
Die meisten Patienten hegen auch Suizidgedanken und etwa 10–15 % der Betroffenen mit schweren depressiven Phasen sterben durch Suizid
Welche Faktoren erhöhen das Risiko einer Depression?
Aus epidemiologischen Längsschnittstudien ist bekannt, dass folgende Faktoren das Risiko einer Depression deutlich erhöhen:
frühe soziale Belastung, wie
Vernachlässigung
körperliche Gewalt oder
sexueller Missbrauch
Erleben von Naturkatastrophen oder andere Traumata
Was sind die 2 Säulen der Therapie von Depressionen?
Die zwei Hauptsäulen der Therapie sind Psychotherapie und Pharmakotherapie
Welche Prozesse im Zusammenhang mit Stress an Entwicklung und Verlauf einer Depression beteiligt?
Wie lässt sich dies medikamentös regeln?
Wie etliche Studien zeigen, sind neurobiologische Prozesse im Zusammenhang mit Stress an Entwicklung und Verlauf einer Depression beteiligt
So ist beispielsweise bei Menschen mit Veranlagung zur Depression die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Stress-Achse) mit der Produktion von Kortisol als Teil der Stressantwort dereguliert
Bei den Betroffenen läuft das Stresssystem ständig auf Hochtouren, auch wenn gerade keine Stressreize für den Menschen vorhanden sind
Mithilfe von Antidepressiva ließ sich in Studien die deregulierte HPA-Achse teils normalisieren und eine Besserung der Symptome erreichen
Wie viel Prozent der Patienten mit einer schweren Depression gehen in eine chronische Depression über?
Woran liegt das?
So gehen inzwischen nur noch etwa 15 % der schweren Depressionen in eine chronische Depression über und 85 % der Betroffenen können mittels Therapie eine Symptomfreiheit erreichen
Welcher Teil des Gehirns ist bei Personen mit Depressionen oder bipolarer Störung vergrößert?
Außerdem wurde gezeigt, dass bei Patienten mit Depression oder bipolarer Störung (beides sogenannte affektive Störungen) der linke Hypothalamus im Vergleich zu Gesunden vergrößert ist
Was ist bzgl Depressionen immer noch Gegenstand der Forschung?
Die detaillierte Regulation der Entwicklung einer Depression ist derzeit noch Gegenstand der Forschung
Welche Theorien bieten Erklärungsansätze für den Zusammenhang von Stress, Angst und Depressionen?
Theorien vom Teufelskreis der Depression durch depressiv gefärbte Gedanken, ungünstiges Verhalten und einen Mangel an Aktivitäten bieten Erklärungsversuche für den Zusammenhang von Stress, Angst und Depression
Ebenso bietet die Theorie der sogenannten erlernten (gelernten) Hilflosigkeit (Seligman 1975), auch gelernte Unkontrollierbarkeit genannt, einen Erklärungsansatz, der davon ausgeht, dass eine Depression durch das Erleben von Kontrollverlust und Hilflosigkeit ausgelöst wird
Hintergrund der Theorie sind Versuche mit Tieren, die zuerst intensive schmerzhafte Reize erhielten, die sie nicht kontrollieren, aber auch nicht vermeiden konnten
Die Folgen waren motorische Defizite (wie Bewegungslosigkeit und Bewegungsstereotypen) sowie assoziative Defizite (wie Leistungsabfall und das Ausbleiben von möglichem Vermeidungsverhalten bei späteren Ereignissen)
Was ist Hintergrund und Folge der “erlernten Hilflosigkeit” von Seligman?
Wie wird die Theorie noch genannt?
auch gelernte Unkontrollierbarkeit genannt
Die Folgen waren
motorische Defizite
wie Bewegungslosigkeit und
Bewegungsstereotypen
assoziative Defizite
wie Leistungsabfall und
das Ausbleiben von möglichem Vermeidungsverhalten bei späteren Ereignissen
Auf welchen Veränderungen basiert die PTBS?
Auch bei Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) zeigen sich Veränderungen in der Aktivität der HPA-Achse
So basiert die PTBS auf einer überschießenden Reaktion des Stresssystems, bei der es im Rahmen der Ausschüttung von Glucocorticoiden zur sogenannten Gedächtnisfixierung des Furchtreizes kommt
Die Aktivierung von Adrenalin/Noradrenalin im Rahmen der Angst- und Furchtreaktionen ist evolutionsbedingt sinnvoll; bei der PTBS kommt es allerdings im Krankheitsprozess zu wiederkehrenden, unkontrollierbaren Erinnerungen (Flashbacks/Wiedererleben der traumatischen Ereignisse) des Patienten über Jahre hinweg
Wodurch wird eine PTBS ausgelöst und durch welche Symptome äußert sie sich?
Die PTBS wird durch extrem belastende Ereignisse, wie z. B. Gewaltverbrechen, Folter, Vergewaltigung oder schwere Unfälle, ausgelöst, bei denen die Betroffenen Gefühle wie Angst und Schutzlosigkeit erleben, keine Bewältigungsmöglichkeiten haben und es zu Kontrollverlust kommt
Bei der PTBS treten Albträume, Gedächtnislücken und emotionale Veränderung, wie Schreckhaftigkeit, depressive Verstimmung und emotionale Verflachung, auf. Besonders charakteristisch sind Flashbacks (Wiedererleben)
Warum ist Stress ein wichtig zu beachtender Faktor bei Krankheiten?
Welche Fakotoren spielen bei der Entstehung von Lrankheiten eine Rolle?
Die Liste psychischer Störungen und Erkrankungen im Zusammenhang mit Stressreizen ist lang, und auch bei der Entwicklung von Angststörungen, Essstörungen, Schlafstörungen und Zwangsstörungen wird Stress als wichtiger Faktor angesehen
Bei deren Entstehung spielen sowohl biologische Faktoren (z. B. genetische Veranlagung, Stoffwechselveränderungen im Gehirn) als auch familiäre Bedingungen, belastende Lebenserfahrungen und andere Umweltfaktoren eine wichtige Rolle
Was tritt im Rahmen der personalisierten Medizin in den Fokus?
Im Rahmen der personalisierten Medizin treten zunehmend die individuelle genetische Ausstattung und Pathologie der Patienten sowie eine individuelle Nachverfolgung des Therapieerfolgs in den Fokus
Was ist die personalisierte Medizin?
Mit personalisierter Medizin sind anhand von Biomarkern individuell angepasste Therapieansätze gemeint
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