Erläutern Sie, wie durch aktives Sehen eine Entautomatisierung der Wahrnehmung erfolgen kann.
aktives Sehen wird durch ein Seltsammachen bzw. Verfremdung erreicht. Es soll den Wahrnehmungsprozess bewusst machen und damit zu einer Entautomatisierung des Wahrnehmungsprozesses führen.
Wahrnehmungsprozess wird erschwert und verlangsamt was zu einer Entautomatisierung der Wahrnehmung führt
das automatisierte Wiedersehen wird in ein aktives Sehen überführt
Verlängerung/Verlangsamung des Wahrnehmungsprozesses durch:
Seltsammachen
Entautomatisierung = zentrale Funktion aller Kunst und Literatur
(Viktor Sklovskij: Die Kunst als Verfahren 1916)
Erläutern Sie den Begriff ‚Verfremdung‘ und die Funktionsweise des damit bezeichneten Verfahrens.
(formaler Ansatz zur Bestimmung von Lit und Kunst)
Verfremdung durch Seltsammachen
Funktionsweise: Abweichung von der gewohnten Wahrnehmung (Gewohnheit -> Abweichung)
Bewusstmachen des Wahrnehmungsprozesses > aktives Sehen
Verfahren:
Perspektivwechsel
Geschichte aus der Perspektive eines Pferdes darstellen
z. B. bei Leo Tolstoi: Der Leinwandmesser 1886
Substitution (Hinzufügen/Weglassen)
etwas wörtlich nehmen
…
weiteres über die Verfremdung:
Novum setzt somit automatisierte Folie voraus, da erst durch diese eine Abweichung erkannt werden kann
Novum kann auch zur automatisierten Folie avancieren
in 1. Strophe: “h”
in 2. Strophe: “l” und “f”
Geben Sie eine Minimaldefinition für das Phänomen der Intertextualität.
= Beziehung zwischen (Inter-)Texten
z. B. literarischer Text der in Form eines anderen literarischen Textes verfremdet wird
> eine Form von Autoreferenzialität
Erläutern Sie Michail Bachtins Konzept der Dialogizität bzw. Polyphonie, auf das die Intertextualitätstheorie gründet.
(“jedes Wort” > allgemeiner: die Sprache)
Vorwurf: dass Kunst bzw. Lit und Sprache rein immanent und ohne Berücksichtigung der historisch-diskursiven Kontexte der jeweiligen Artefake betrachtet werden
aber: nicht ganz richtig/gerechtfertigt, da es Sklovskij darum ging in der Verfremdung die lebenspraktische Funktion von Kunst bzw. Lit auszumachen, sie also kontextuell zu verorten
Bachtin:
zeigt, dass der für lit. Artefakte typische Prozess der Sinnkostitution durch eine Vielzahl sich ergänzender und brechender divergenter Stimmen, Perspektvien und Weltanschauungen beeinflusst ist
ebenfall Infragestellen des einen, als präexistierend angenommenen Sinns eines lit Textes
literarische Vielstimmigkeit führt zur Entwicklugn verschiedener Lesarten
= relativierende Kritik an einem logozentrisch-instrumentellen Sprachbegriffs
Erläutern Sie das generalisierte Intertextualitätskonzept.
auch: Intertextualität i.w.S.
(entwickelt von Julia Kristeva)
Kernaussage: “Jeder Text ist ein Intertext".”
= radikal poststrukturalistische Position, denn Intertextualität wird zu einer Eigenschaft aller Texte erklärt
“Der Intertext besteht aus einem Mosaik von Zitaten, ist Absorption und Transformation anderer Texte.”=literarische Relativitätstheorie
Erläutern Sie die Aussage ‚Jeder Text ist ein Intertext‘.
= jeder Text hat die Eigenschaft der Intertextualität
Intertext besteht aus einem Mosaik von Zitataen, ist Absorption und Transformation anderer Texte
Weshalb kann das generalisierte Intertextualitätskonzept als ‚literarische Relativitätstheorie‘ bezeichnet werden?
relativ = die Postion des schreibenden Subjekts
Sprache/Tradition > schreibendes Subjekt, da sie diesem immer voraus geht, schon immer da war. AutorIn kann nichts originelles verfassen
Inwieweit unterscheiden sich die beiden Konzepte von Intertextualität i.e. und i.w.S.?
Intertextualität i.w.S.: Untersuchung von Überschneidungnen oder inwieweit die Texte voneinander abweichen, in welchem Verhältnis Prä- und Intertexte aufeinander bezogen sind
Intertextualität i. e. S.: insoweit Intertext. die Eigenschaft bestimmter Texte ist, insofern sie durch Bezpge zu anderen texten organisiert sind
Erläutern Sie kurz die zu unterscheidenden Formen von Intertextualität i.e.S..
> es kann nicht gesagt werden wann Phänomene das erste Mal aufgetreten sind
Beispiel für Systemreferenz: i-Gedicht von Kurt Schwitters:
Veranschaulichung:
Bezug zu einzelnen oder mehreren Prätexten oder zum Systm Sprache oder System Literatur
Zwischen welchen Typen von Intertextualität i.e.S. wird differenziert? Nennen und erläutern Sie die Zielsetzungen des einen Typs.
von LeserIn: weil Sprach eigengesetzlich-sinnerzeugend ist und dem schreibenden Subjekt immer vorausgeht
Ziele der intendierten Intertextualität:
Definieren Sie kurz die beiden Begriffe ‚Motiv‘ und ‚Stoff‘ und grenzen Sie sie voneinander ab. Inwiefern erweist sich die literarische Arbeit mit Motiven und Stoffen implizit immer schon als intertextuelles Phänomen?
Erläutern Sie, inwiefern Intertextualität und Verfremdung sich in ihrer Struktur ähneln.
Last changeda year ago