Erläutere die Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi
Wissensmanagement als dynamisches Wechselspiel zwischen impliziten und explizitem Wissen
Explizites Wissen – logische, rationale Komponente des Wissens
Implizites Wissen – intuitive Komponente des Wissens
Aus der Interaktion der beiden Wissensarten entsteht (auch) neues Wissen.
Integratives WM-Modell beschreibt sozialen Prozess aus vier Arten der Wissensumwandlung
Sozialisation (implizit zu implizit)
Externalisierung (implizit zu explizit)
Kombination (explizit zu explizit)
Internalisierung (explizit zu implizit)
Gilt für Individuen und Gruppen
Diese vier Schritte werden kontinuierlich durchlaufen. So erweitert sich fortwährend das Wissen der Individuen und der Organisation. Die grafische Darstellung des Modells ergibt eine Spirale, daher auch der Name des Modells.
Erläutere die Sozialisation (implizit zu implizit)
Hinter diesem Schritt verbirgt sich die Verwandlung von implizitem Wissen in neues implizites Wissen. Das ist immer dann der Fall, wenn zwei Individuen implizites Wissen direkt austauschen. Das erfolgt allein durch Beobachtung und Nachahmung, ohne Informationen in verbaler oder schriftlicher Form auszutauschen. Das durch diesen Prozess erlernte Wissen erweitert das Wissen des Beobachtenden, es steht jedoch nicht der ganzen Organisation zur Verfügung.
Erläutere die Externalisierung (implizit zu explizit)
In diesem Schritt wird implizites Wissen in explizites Wissen umgewandelt und damit neues, für die Organisation verwertbares Wissen erzeugt. Die Beschäftigten geben ihr Wissen preis und damit an andere Beschäftigte weiter. Die Umwandlung kann mündlich oder schriftlich erfolgen. Das Wissen kann dann kodifiziert und (als Information) dokumentiert werden.
Erläutere die Internalisierung (explizit zu implizit)
Durch einen Lernprozess wird explizites Wissen verinnerlicht. Durch die Schaffung von Handlungsroutinen und den Erwerb von neuen Fertigkeiten häufen die Beschäftigten neues implizites Wissen an.
Welche Wissensbausteine nach Probst et al. gibt es?
Der äußere Kreislauf spiegelt den klassischen Managementprozess aus Zielsetzung, Umsetzung und Messung wider. Er macht deutlich, dass das Wissensmanagement sowohl auf der strategischen Managementebene (Ziele, Messung) als auch auf der operativen Managementebene (konkrete Umsetzung) angesiedelt ist. Konkrete Zielsetzungen sind dabei Grundlage geeigneter Maßnahmen zur Förderung einer wissensfreundlichen Organisation. Obwohl Wissen ein „weicher“ Faktor ist, sollte man versuchen, das vorhandene Instrumentarium zur Messung der Zielerreichung zu nutzen.
Der innere Kreislauf strukturiert den operativen Wissensmanagementprozess in logische Phasen. Hier finden sich die Schritte Wissenstransparenz (häufig auch als Wissensidentifikation bezeichnet), Wissenserwerb, Wissensentwicklung, Wissens(ver)teilung, Wissensnutzung sowie Wissensbewahrung. Die Querverbindungen machen deutlich, dass die Bausteine sich gegenseitig beeinflussen und nicht isoliert betrachtet werden dürfen.
Erläutere Baustein 1: Wissensziele
Die Wissensziele definieren die Zielstellung des Wissensmanagements.
Es wird festgelegt, auf welchen Ebenen bzw. in welchen Bereichen welche Fähigkeiten aufgebaut und welche Zustände erreicht werden sollen.
Man unterscheidet zwischen normativen, strategischen und operativen Wissenszielen.
Normative Wissensziele betreffen die Schaffung einer wissensfreundlichen Organisationskultur.
Strategische Wissensziele betreffen das organisationale Kernwissen und Definieren zukünftiger Wissensbedarfe der Organisation. Sie stehen dabei neben den klassischen strategischen Managementzielen wie zu erreichende Umsätze, Marktanteile oder ähnliches.
Operative Wissensziele betreffen die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der normativen und strategischen Wissensziele.
Erläutere Baustein 2: Wissenstransparenz bzw. -identifikation
Kernpunkt dieses Bausteins ist die Identifikation des (intern und extern) vorhandenen Wissens, welches erfolgskritisch für die Organisation ist.
Es ist dabei nicht nur notwendig, dass Wissen zu identifizieren, sondern auch die internen und externen Wissensträger/innen sowie woran gerade gearbeitet wird (laufende Projekte etc.)
Erläutere Baustein 3: Wissenserwerb
Sind kritische Fähigkeiten nicht in der Organisation vorhanden, müssen sie extern erworben werden.
Hierbei unterscheidet man zwei Möglichkeiten zum Erwerb von externen Fähigkeiten und Wissen.
Einerseits können Fähigkeiten von Wissensträgern und Experten importiert werden. Das kann durch die Rekrutierung neuer Beschäftigter, Anstellung von Beratungsfirmen, beides ggf. auch nur befristet, Erwerb fremder Firmen oder fremder Produkte sowie durch die Einbindung von Stakeholdern in interne Prozesse geschehen.
Andererseits kann Wissen durch den Erwerb von Wissensprodukten erworben werden. Unter Wissensprodukten versteht man Dinge wie Software, Patente oder Wissensdatenbanken. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese „Wissenskonserven“ gut in die vorhandene Wissensbasis integriert werden müssen.
Erläutere Baustein 4: Wissensentwicklung
Fokus dieses Bausteins ist die Entwicklung neuer sowie die Verbesserung bestehender Fähigkeiten, Erkenntnisse und Produkte sowie leistungsfähiger Prozesse.
Wissensentwicklung findet sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene statt.
Individuelle Wissensentwicklung geschieht durch Kreativität und systematischer Problemlösungsfähigkeit.
Kollektive Wissensentwicklung beruht auf gruppendynamischen Prozessen und ist in einer offenen und von Vertrauen geprägten Organisation in vielen Fällen der individuellen Wissensentwicklung überlegen.
Erläutere Baustein 5: Wissens(ver)teilung
Dieser Baustein ist ebenfalls zweigeteilt.
Zunächst gilt es festzulegen, welches Wissen an welcher Stelle in welchem Umfang benötigt wird. Nicht jede/r Beschäftigte muss alles wissen, jedoch muss die angewandte Arbeitsteilung in einer Organisation durch eine sinnvolle Definition und Steuerung des Wissens(ver)teilungsumfangs unterstützt werden.
Zudem ist nicht jede Art von Wissen für eine (Ver-)Teilung geeignet.
Nachdem der Wissens(ver)teilungsumfang festgelegt ist, sind die Wissens(ver)teilungsprozesse entsprechend zu gestalten. Wissens(ver)teilung dient also sowohl der reinen Multiplikation von Wissen und Erfahrungen sowie der Förderung des synchronen Zugriffs auf Wissensbestände und deren Transformation.
Erläutere Baustein 6: Wissensnutzung
Der Baustein umfasst den effektiven Einsatz organisationalen Wissens zum Nutzen der Organisation. Er stellt also Sinn und Zweck des Wissensmanagements dar.
Die erfolgreiche Umsetzung der Bausteine 2 bis 5 ist leider keine Garantie für die Nutzung des vorhandenen Wissens im Arbeitsalltag.
Die Kernaufgabe in diesem Baustein ist somit, mögliche Barrieren der Wissensnutzung abzubauen und den Nutzen der (neuen) Wissensmanagementlösungen herauszustellen.
Denn ein Tool wird von den potenziellen Nutzern nur genutzt, wenn sie von dessen Nutzen überzeugt sind.
Erläutere Baustein 7: Wissensbewahrung
Der Kerngedanke dieses Bausteins ist die gezielte Erhaltung von Informationen und Dokumenten sowie Erfahrungen.
Es gilt, dass „Gedächtnis der Organisation“ zu bewahren, denn die Formen des organisationalen Vergessens sind vielfältig.
Hierzu ist es notwendig zunächst zu selektieren, was bewahrungswürdig ist.
Die Leitlinie sollte sein, alles zu bewahren, was in Zukunft für Dritte nützlich sein könnte.
Nach der Selektion stellt sich die Frage nach der Speicherung. Hier sind für die jeweiligen Inhalte passende Speichermedien zu finden. Zuletzt ist die Bewahrung durch permanente Aktualisierung auf allen Ebenen zu begleiten.
So gilt es bspw. auf individueller Ebene erlernte Fähigkeiten und Kenntnisse durch Training und Anwendung aufrecht zu erhalten. Auf kollektiver Ebene sind bspw. eingespielte Teams und informelle Netzwerke zu beachten.
Auf elektronischer Ebene gilt es die Speichermedien auf dem Stand der Technik zu halten.
Erläutere Baustein 8: Wissensbewertung
Messung und Bewertung von organisationalem Wissen gestalten sich schwierig.
Analog zu den formulierten Wissenszielen sind Messmethoden für die normativen, strategischen und operativen Wissensziele gesucht.
Dieser Baustein dient also nicht nur zur Bemessung des vorhandenen Wissens, sondern auch zur Überprüfung der gesetzten Wissensziele.
Für die Bewertung und Messung der organisationalen Wissensbasis existieren noch keine etablierten Indikatoren und Messverfahren.
Am einfachsten gestaltet sich die Evaluation der operativen Wissensziele.
Auf strategischer Ebene gibt es Ansätze hin zu einer Wissensbilanz zur Messung des intellektuellen Kapitals einer Organisation als Ergänzung zur handelsrechtlichen Bilanz.26
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