Wozu dient das Strategische Wissensmanagement?
(Weiter-) Entwicklung der Organisation zu einer wissensbasierten und innovationsorientierten Institution
Erstellung eines langfristigen Plans, der die Entwicklung der Wissensbasis der Organisation und ihrer Mitglieder beschreibt
Kein standardisiertes Vorgehen möglich, individuelle Strategie für jede Organisation erforderlich
Festlegung von Wissenszielen für die kommenden Jahre, u.a. die angestrebte Wissenskultur, Methoden der Wissensentwicklung, -verteilung, -sicherung
Inhaltliche Ziele: welches Wissen ist relevant für die Erfolgsziele der Organisation
Ziele sollten messbar sein (bzw. S-M-A-R-T)
Prognose des Zusammenwirkens dieser Ziele (und der möglichen Entwicklungen) in Ursache-Wirkungs-Ketten
Wie misst man die Ressource Wissen?
Messung der Erreichung der Wissensziele
—> Je besser die Zieldefinition, desto einfacher die Evaluation
Messung des Wissens an sich
—> Direkte Messung kaum möglich
—> Indirekt über Kennzahlen/Indikatoren
Was sind Wissensbilanzen?
Wissensbilanzen bieten eine
systematische Erfassung und ggf. Bewertung weicher Erfolgsfaktoren und geistigen Eigentums
Grundlage für effizientes Management dieser Faktoren (Wissensmanagement ≠ Zufallsprodukt)
Methode zur Steuerung und zur Messung/Identifikation der Ressource Wissen
Was ist eine Bilanz?
—> eine nach bestimmten Kriterien gegliederte, summarische und sich ausgleichende Gegenüberstellung von Wertkategorien
Was ist eine Wissensbilanz?
—> Zusammenfassung des intellektuellen Kapitals (Übersicht über erfolgskritisches Wissen) einer Organisation
Was gehört zum Humankapitel?
Kompetenzen, Fähigkeiten, Verhaltensweisen der einzelnen Beschäftigten
Persönliche Ebene
Z.B. Fachkompetenzen, soziale Kompetenzen, Motivation, Führungskompetenzen etc
Was gehört zum Strukturkapital?
Strukturen und Gestaltung der Geschäftstätigkeit einer Organisation
Interne organisationale Ebene
Z. B. Unternehmenskultur, dokumentiertes Wissen (Informationen), WM-Systeme, Wissensprozesse, Führungsinstrumente
Was gehört zum Beziehungskapital?
Beziehungen einer Organisation zur Umwelt
Externe organisationale Ebene
z.B. Kunden-, Lieferantenbeziehungen, Beziehungen zur Öffentlichkeit, Banken/Kapitalgebern, Partnern usw.
Externe Gruppen, Personen, Organisationen
Stakeholder
Warum sollte das Wissen einer Organisation bilanziert werden?
Der (zukünftige) Erfolg von „wissensintensiven“ Organisationen kann über die traditionellen, finanzorientierten Bilanzen nicht abgebildet werden.
Immaterielles Vermögen (bzw. intellektuelles Kapital) wird dort nicht abgebildet.
Wert des Wissens spiegelt sich teilw. auch im (Börsen-)Wert von Organisationen wieder.
Intellektuelles Kapital (Fachwissen, Erfahrung, Kreativität, effiziente Prozesse, geistiges Eigentum) bietet zusätzliches Erfolgspotenzial.
Es zeigt Entwicklungschancen und Lücken auf.
Bilanziertes Wissen bildet die Grundlage für dessen Management.
Nenne die 8 Schritte zum Erstellen einer Wissensbilanz
1. Geschäftsmodell beschreiben
2. Intellektuelles Kapital definieren
3. Faktoren bewerten
4. Intellektuelles Kapital messen
5. Wirkungszusammenhänge erfassen
6. Auswertung und Interpretation
7. Maßnahmen ableiten
8. (Eigentliche) Wissensbilanz erstellen
Erläutere Schritt 1 der Erstellung einer Wissenbilanz
Bilanzierungsbereich festlegen (Organisation gesamt, Abteilung, Niederlassung, Prozess, …)
Geschäftsumfeld beschreiben (Chancen, Risiken, Märkte, Wettbewerber, …)
Vision: langfristiges Ideal, Leitbild, Ausrichtung
Strategie: Wege zur Erreichung der Vision
Geschäftsprozesse (GP) identifizieren
Geschäftserfolg (GE) definieren
Erläutere Schritt 2 der Erstellung einer Wissenbilanz
Festlegung der relevanten Faktoren je „Art“ des intellektuellen Kapitals (Human-, Struktur-, Beziehungskapital)
Frage:
Welches …kapital benötigen wir, um aktuell und zukünftig erfolgreich zu sein?
Beispiele für relevante Einflussfaktoren
Erläutere Schritt 3 der Erstellung einer Wissenbilanz
Bewertung der Einflussfaktoren des intellektuellen Kapitals in Bezug auf die Anforderung der Organisation
QQS-Methode: Quantität, Qualität, Systematik
Bildung eines Mittelwert über QQS je Faktor
Bewertung erfolgt i.d.R. in Expertenworkshops
Beispiel für HK1 – Fachkompetenz
Q
Haben wir ausreichend viele (operative) Beschäftigte zur Zielerreichung?
Ist die Qualität der Fachkompetenz unserer Beschäftigter gut genug zur Zielerreichung?
S
Betreiben wir Aufbau und Weiterentwicklung von Fachkompetenzen (Neueinstellungen und Fortbildung) systematisch genug zur Zielerreichung und zur Vermeidung von Verschlechterungen?
Gibt es definierte, regelmäßige Maßnahmen und Routinen zur Überwachung, Pflege und Verbesserung?
Erläutere Schritt 4 der Erstellung einer Wissenbilanz
Messbare Indikatoren zu den Einflussfaktoren identifizieren (sofern möglich)
Indikatoren = Zahlen, Fakten, Kennzahlen
Indikatoren sollten engen Bezug zum Einflussfaktor haben
Bsp.: Indikator für Fachkompetenz
Anzahl Beschäftigte mit bestimmtem Bildungsabschluss
Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Jahren
Erläutere Schritt 5 der Erstellung einer Wissenbilanz
Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Faktoren und Elementen erfassen
Festlegung von Wirkungsstärke und/oder Wirkungszeitraum
Hilfsmittel: Wirkungsmatrix zur Darstellung der Wirkung von Einflussfaktoren auf andere Einflussfaktoren
Erläutere Schritt 6 der Erstellung einer Wissenbilanz
Darstellung und Präsentation der Ergebnisse der Bewertung und Messung
Verschiedene grafische Auswertungen aus QQS-Bewertung und den Wirkungszusammenhängen
Z. B. Potenzial-Portfolio als Darstellungsform
Basis für die Interpretation
Bsp. Potenzial-Portfolio
Erläutere Schritt 7 der Erstellung einer Wissenbilanz
Maßnahmen für Verbesserungen definieren und beschreiben
Für Einflussfaktoren mit größtem Entwicklungspotenzial
Operative Umsetzung ist nicht mehr Aufgabe der Wissensbilanz
Erläutere Schritt 8 der Erstellung einer Wissenbilanz
Dokumente zusammenstellen
Rahmenbeschreibung und Zielgruppe erstellen
Relevante Inhalte auswählen
Ggf. Änderungen zum Vorjahr erläutern
Was bringt eine Wissensbilanz?
Internes Managementinstrument:
Steuerung der Ressource „Wissen“
Identifikation von Schwachstellen oder Potenzialen
Bilanzierung des Erfolgs von Verbesserungsmaßnahmen
Externes Berichtsinstrument:
Verbesserung der Kommunikation über Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der Organisation
Verbesserung der Zusammenarbeit
Sind Wissensbilanzen für Behörden sinnvoll?
Wissen ist auch in der Verwaltung zentrale und strategische Ressource
In Zeiten eines Fachkräftemangels kann eine WB helfen, Schwachstellen und Potenziale aufzudecken
(Fort-)Bildungscontrolling der Behörde mit einfachen Mitteln und vertretbarem Aufwand
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