Störungen
Lungenembolie
Synonyma: Lungenthrombembolie, Lungenarterienembolie, LAE, Pulmonalarterienthrombembolie
Definition: Partielle oder vollständige Verlegung der Lungenarterien durch eingeschwemmte Blutgerinnsel (Thromben) aus der peripheren venösen Strombahn (selten Fett-, Luft-, Fruchtwasserembolie)
zu unterscheiden sind: Thrombus = Blutgerinnsel an der Gefäßwand, Embolus = abgerissener und mit dem Blutstrom verschleppter Thrombus
Epidemiologie: 40.000 –100.000 Todesfälle/Jahr , Einer der Haupttodesursachen hospitalisierter Patient*innen , Hohe Frühmortalität (90%) innerhalb von 1-2 Stunden, Nur 1/3 der Lungenembolien werden vor dem Tod diagnostiziert
Allgemeine Risikofaktoren für venöse Thrombosen:
Immobilität (Bettlägerigkeit, „Gips“, Ruhigstellung von Extremitäten), höheres Lebensalter, Adipositas , frühere Thrombosen, Schwangerschaft, langes Sitzen (Langstreckenflüge), Rauchen
Internistische Erkrankungen:
Herzinfarkt, Apoplex,Malignome (Krebserkrankungen), Gerinnungsstörungen
Symptome:
Plötzliche Dyspnoe (85%), Atemabhängige thorakale Schmerzen (85%) , Tachypnoe, Tachykardie, Zyanose („Blausucht“ = bläuliche Verfärbung der Haut), Angst, Schweißausbruch, Beklemmungsgefühl (60%), Husten (50%), Bluthusten, Schwindel, Synkope, Schock (15%)
Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
Synonyma: Lungenkrebs, Lungenkarzinom ▪ Definition: bösartige Neubildung (maligne Neoplasie bzw. "Krebs"), die von Zellen der unteren Luftwege (Bronchien) ausgeht
Epidemiologie:
Inzidenz: ca. 60 pro 100.000 Personen im Jahr
Männer rund drei Mal häufiger betroffen
rund 25 % aller Karzinome sind Bronchialkarzinome (also vor Mammakarzinom,Kolonkarzinom und Prostatakarzinom)
Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache in Deutschland: 2018: erkrankten 21.900 Frauen und 35.300 Männer
Krebsentstehung und Definition
Allgemein:
Es finden laufend genetische Schädigungen der Körperzellen statt, körpereigene „Reparaturmechanismen“ verhindern eine Entartung
wenn diese Reparaturmechanismen nicht mehr funktionieren oder überlastet sind, entstehen Zellen, die unkontrolliert wachsen, sich teilen und vermehren
Gutartige/benigne Tumore (Tumor = Geschwulst, Schwellung):
langsam wachsende Zellen, wachsen aber nur lokal, überschreiten Organgrenzen nicht
Bösartige/maligne Tumore, Krebs, Karzinome, Malignom, Neoplasie:
schnell, unkontrolliert wachsende Zellen, dringen in umliegendes Gewebe ein, „invasiv“
Risikofaktoren: 85% der Lungenkarzinome durch Rauchen, 5% durch berufliche Karzinogene (davon 90% Asbest), genetische Disposition: 2- 3-fach erhöhtes Risiko, wenn ein Elternteil an Lungenkarzinom erkrankt ist
Symptome (unspezifisch, daher oft späte Diagnose):
chronischen Husten, Brustschmerzen, Dyspnoe, Stridor (durch Verengung der Atemwege), blutig tingierter Auswurf, Heiserkeit, B-Symptome (unspezifisch): Fieber, Nachtschweiß,Gewichtsverlust (> 10% des KG in 6 Monaten), Schwäche
Therapie
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie
Palliativtherapie (Schmerztherapie, ggf.
Chemo- oder Strahlentherapie
Asthma Bronchiale
Definition: Deutsche Atemwegsliga: Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, charakterisiert durch bronchiale Hyperreaktivität und variable Atemwegsobstruktion
Verlauf :
Anfallsweise Atemnot durch Atemwegsverengung
Atemwegsobstruktion ist spontan oder durch Behandlung reversibel
Entzündung verursacht eine Überempfindlichkeit der Atemwege
Prävalenz: ca. 5 % bei Erwachsenen, bis zu 10 % bei Kindern, asthmabedingte Todesfälle: ca. 5.000/Jahr
Hustenreiz, Nächtliche Hustenanfälle, Engegefühl in der Brust, anfallsweise auftretende Atemnot, pfeifende Geräusche bei der Ausatmung (exspiratorischer Stridor)
Ursachen:
Therapie:
Kausal:
Allergisches Asthma: Allergenkarenz, Hyposensibilisierung
Nicht-allergisches Asthma: Vermeidung und Behandlung von Infekten, Sanierung von Infektquellen (z.B. Sinusitis), bei Analgetika (Schmerzmittel)-induziertem Asthma: Vermeiden der Medikamente
Symptomatische Therapie
„Controller“ zur Asthma-Langzeitkontrolle
Ziel: Unterdrückung der Entzündung und Kontrolle des Krankheitsverlaufes
Reliever“ / „Öffner“ zur Bedarfsmedikation ▪ Ziel: Behandlung der akuten Atemnot/Atemwegsenge
Nicht-Medikamentöse Therapie (deutsche Atemwegsliga: Asthma-Leitlinie)
Raucherentwöhnung
Schulungen der Patient*innen, Selbstkontrolle (Selbstmessungen)
Körperliches Training, Entspannungsverfahren, Biofeedback
Medikamentöse Therapie
wenn möglich inhalative Therapie (weniger systemische Nebenwirkungen)
entzündungshemmende Dauermedikation (Glukokortikoide→Cortison)
Bronchodilatation (= Erweiterung der Bronchien)
weitere Medikamente zur Prophylaxe
COPD
Synonym: COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, chronische Bronchitis
Definition:
chronische Erkrankungen der Atemwege, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Lungenventilation einhergehen
Kombination aus chronisch-obstruktiver Bronchitis:
chronisch = dauerhafte Erkrankung
obstruktiv = Einengung der Atemwege (nicht voll reversibel)
Bronchitis = Entzündung der Atemwege
▪ Lungenemphysem (= Lungen-Überblähung)
infolge raucherspezifischen Erkrankung wurden in Deutschland 2019 insgesamt 458 000 Patient*innen im Krankenhaus behandelt (davon 246 700 wegen einer COPD)
Zahl der vollstationären Behandlungen ist im Vergleich zu 2010 um 18 % gestiegen
behandelte COPD-Patient*innen waren im Durchschnitt 70,5 Jahre alt
Ätiologie:.
Exogene Faktoren
Rauchen (90%)
Luftverschmutzung (Industrie, Straßenverkehr, Feinstaub, Bergbau = Berufskrankheit)
chronisch rezidivierende bronchopulmonale Infekte (im Kindesalter)
Faktoren, die Entwicklung der Lunge hemmen (Frühgeburt)
Endogene Faktoren
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (selten)
Symptome: Auswurf,Husten,Atemnot
Komplikationen:
Nichtmedikamentöse Therapie:
präventive Maßnahmen ,Risikofaktoren und Noxen ausschalten, aktive Immunisierung (Influenza-, Pneumokokken-Impfung), Patientenschulungen, Atemgymnastik, Physiotherapie, Sanierung vorhandener Infektquellen, Vermeidung von Infekten, Suche und Behandlung von Komorbiditäten
Medikamentöse Therapie:
Bronchodilatatoren (= Erweiterung der Bronchien), inhalative Glukokortikoide (= Cortison), Mukopharmaka und weitere Medikamente, bei akuter Exazerbation: Antibiotika, ggf. stationär mit Beatmung und Sauerstoff
▪ Operative Therapie (Bullektomie), Lungentransplantation
Prognose:
Nicht-obstruktive Bronchitis ist durch Ausschalten der Noxe Rauchen noch reversibel
Bei chronisch-obstruktive Bronchitis reduzierte Lebenserwartung
Je mehr Risikofaktoren (höheres Alter, Begleiterkrankungen, Dauertherapie mit Cortison) um so reduzierter die Lebenserwartung
Krankenhausletalität bei akuter Exazerbation 10%, bei notwendiger Beatmung 25%
Lungenentzündung (Pneumonie)
Definition : Entzündung des Lungengewebes, bei Beteiligung des Lungenfells: Pleuritis
Ursachen: Bakterien (90%) ▪ Viren ▪ Pilze (bei Abwehrschwäche) ▪ toxisch (Magensaft, Gifte, Gase)
Epidemiologie: nach Durchfall zweithäufigste Infektionskrankheit
Inzidenz in Deutschland: Gesamtbevölkerung: 1-11 Fälle pro 1.000 Einwohner/Jahr
Altenheimbewohnern: 68 -114 Fällen pro 1.000 Personen
ca. 400.000–600.000 Fällen/Jahr, davon sterben ca. 20.000
ca. 30 % der Erkrankten werden hospitalisiert, ca. 10 % auf Intensivstation
Risikofaktoren
Grunderkrankungen der Lunge (z.B. COPD, Mukoviszidose, Lungenemphysem)
eingeschränkte Zilien-/Reinigungsfunktion der Lunge (Rauchen!)
allgemeine Abwehrschwäche (HIV, Krebs, Alkoholismus, angeboren)
Alter über 60 Jahre oder unter 1 Jahr (alte Menschen: wenig Bewegung/Bettlägrigkeit, Immobilisation, flaches Atmen)
Medikamente (Chemotherapie, Immunsuppression)
hohes Fieber mit Schüttelfrost
Husten
Dyspnoe, Tachypnoe, Tachykardie
“feines Knistern“, Rasselgeräusche über der Lunge (Stethoskop)
Labor: Entzündungszeichen
bei bakteriellen Infektionen: Antibiotika
(Welche? Oral/i.v.? Dauer?)
Atemübungen, Inhalation, physikalische Therapie
Ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr
bei Fieber: Medikamente zur Fiebersenkung
O2-Gabe bei schweren Fällen der Atemnot
Schleimlöser
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