Endpunkt negativer Gruppeneffekte
Endpunkt negativer Gruppeneffekte sind – neben dem Mobbing –
auch sogenannte adoleszente Problemverhaltensweisen.
Fachbegriffe: Deviantes Verhalten, d.h. deutliches Abweichen von moralischen oder statistischen Normen; Delinquentes Verhalten, d.h. straffälliges Handeln.
Faustregel: kaum ein:e psychisch gesunde:r Jugendliche:r zeigt ganz alleine „von sich aus“ solche Verhaltensweisen, ohne dass hier ein Gruppen- oder Netzwerkprozess im Hintergrund stünde. Manches gibt es gar nur in der Gruppe ... (z.B. Substanzkonsum etc.)
Ein Zusammenhang von Netzwerkeffekten und jugendlichen Problem- verhaltensweisen lässt sich empirisch nachweisen!
Statusmotivhypothese der Delinquenz
Statusmotivhypothese der Delinquenz. Es deutet vieles darauf hin, dass Jugendliche delinquent werden, um darüber Status in ihrer Peer-Gruppe zu erreichen.
Status bedeutet:
Beliebtheit und Respekt in der Peergruppe
Im sozialen Vergleich nicht ganz unten zu stehen (z.B. Leistung, Können, Wissen, Besitz etc.)
Für die Statusmotivhypothese sprechen die folgenden Befunde:
Je größer die Defizite an Status erlebt werden, desto höher ist die selbst berichtete Delinquenz. So wird z.B. Schulversagen über Delinquenz und die Anerkennung durch delinquente Peergruppen kompensiert.
Jugendliche, die Misserfolg erfahren, obwohl ihnen Schulerfolg persönlich wichtig ist, weisen besonders hohe Delinquenzraten auf.
Je mehr Defizite an Status-symbolisierendem Besitz Jugendliche beklagen, um so höher fällt die Delinquenzbelastung aus.
Eine auffällig niedrige Delinquenzbelastung weisen die erfolgreichen, leistungsorientierten Jugendlichen auf.
V-S-A-Modell
Für die Erklärung problematischer Entwicklungen hat sich in der Psychologie heute in vielen Bereichen in der einen oder anderen Form ein Vulnerabilitäts-Stress-Adaptations-Modell (V-S-A-Modell) entwickelt.
Vulnerabilität (V): biologisch-genetisch-hereditär-dispositionelle „Anfälligkeit“ = Verletzlichkeit für „Probleme“ (Gegenteil: Resilienz).
Stress (S): Durch äußere oder innere Stressoren ausgelöstes psychisches Spannungsgefühl.
Adaptation (A): Durch individuelle Kompetenzen oder soziale Unterstützung ge-/misslingende Anpassung an Stress.
• Wie häufig sind psychische Probleme im Jugendalter?
Merke: Bei fast jedem fünften Kind oder Jugendlichen muss aktuell mit einer behand- lungsbedürftigen psychischen Störung gerechnet werden (Punktprävalenz!). Die Lebens- zeitprävalenz erreicht bis zum Ende des Jugendalters fast 50% (!).
Begriffe:
Prävalenz=Vorliegen. Wie häufig kommt etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt („Punktprävalenz“) oder bis zum Ende einer Zeitspanne(„Lebenszeitprävalenz“) in der Bevölkerung vor?
Inzidenz=Eintreten. Wie häufig trittet was(neu)ein?=Inzidenz-oder Neuerkrankungsraten (pro Jahr/ pro Quartal/ pro Halbjahr etc.)
Während der Corona Jahre 2020 und 2021 sind psychische Probleme bei KuJ messbar mehr geworden, Steigerungen um ca. 15-20%
Was sind Entwicklungsaufgaben (EA) nach Havighurst?
Prototypische und normative, konkrete Anforderungen oder Lernaufgaben, die im Verlauf bestimmter Lebensphasen zu bewältigen (entscheiden) sind
Entwicklungsaufgebn gliedern psychischen Lebenslauf
Erfolgreiche Bewältigung (Entscheidung) von EA führt zum Glück und Erfolg, während das „Versagen“
den Enzelnen unglücklich macht
Wo findet man diese und welche Bedeutung haben sie individuell? („Drei Hinweise“)
Familie gründen
Kinder erziehen
Beruf einstieg meistern
Verantwortung als Staatsbürger übernehmen
Zweiter Hinweis: auch Individuen nutzen häufig solche „Entwicklungs- marker“, um sich selbst und ihr Erwachsensein subjektiv zu definieren!
Viele Untersuchungen zur Frage: „Fühlst Du Dich richtig erwachsen?“ Bei Nachfragen zur Antwort werden oft Entwicklungsaufgaben genannt.
Entwicklungsaufgaben lassen sich zudem nach Timing sortieren —> Wandel über die Generationen und abhängig von Alter, Geschlecht, Kultur, Bildung ...
Dritter Hinweis: Entwicklungsaufgaben als individueller Entwicklungsmotor!
Sie verbinden Individuum und Umwelt, indem sie kulturelle (d.h. normative, allgemeinverbindliche) Anforderungen mit individueller Entwicklung in Beziehung setzen.
„Social Clock“- bzw. „Developmental Deadline“-Modelle für das Lösen und das Timing von Entwicklungsaufgaben (siehe spätere Folien, z.B. Heckhausen, 1999)
Personen vergleichen sich selbst und andere mit diesen normativen Zeit- plänen („on time“, „off time“) und formen darauf persönliche Ziele.
Wahrnehmung sozialer Unterstützung bzw. Missbilligung verschiedener Ziele —> „off time“ begünstigt die subjektive Aufgabe von Zielen (engl. goal dis- engagement)
Was bedeutet es, dass Entwicklungsaufgaben nach Havighurst für den Einzelnen als „social clock“ oder „developmental deadline“ fungieren?
Sie verbinden individuum und Umwelt, indem sie kulturelle (d.h. normative, allgemeinverbindliche) Anforderungen mit indiviudeller Entwicklung in Beziehungen setzen
Normative Zeitpläne
„sozial-clock“ – bzw. „Developmental Deadline” – Modelle für das Lösen und das Timing von
Entwicklungsaufgaben
Personen vergleichen sich selbst mit aderen mit diesen normativen Zeitplänen (on/offtime) und
formen darauf persönliche Ziele
Wahrnehmung sozialer Unterstützung bzw. Missbilligung verschiedener Zeiele -> „off-Time“
begünstigt die subjektive Aufgabe von Zielen
Warum entscheidet sich Arnett (2007, Figure 1) für die Modelle B und E als beste Beschreibung von „Emerging Adulthood“?
Haben Sie die Beispiele für Besonderheiten der Emerging Adulthood in der Überblickstabelle verstanden?
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