Definition
pathologischer, epithelial ausgekleideter Hohlraum
im Knochen oder Weichteilen
Ein- oder mehrkammrig
mit flüssigem oder breiigem Inhalt gefüllt
Zystenwand: bindegewebigen Kapsel, dem sog. Zystenbalg
lumenwärts mit einer Basalmembran und ein- oder mehrschichtigem Epithel ausgekleidet
Pseudozyste
Hohlräume, deren Wandung allein aus Bindegewebe aufgebaut ist
Pathogenese
Odontogener Ursprung
gutartige patholog. Gebilde unterschiedlicher Genese
langsames, expansives Wachstum
Notwendigkeit der operativen Behandlung
verschiedene Zysten + Häufigkeit
Zysten treten v. a. zwischen dem 20.-50. Lebensjahr auf
Männer > Frauen (58:42%)
Zyste - Unterscheidung + Ursache
Gingivazyste
Keratozysten - Definition
Pathogenet. keine Fehlbildungen, sondern echte Tumoren
WHO: benigner „epithelialer odontogener Tumor ohne Induktion von Ektomesenchym“
Hohe Rezidivneigung (2-63%)
aggressives lokales Wachstum
gelegentlich klinische Beschwerden
Gorlin-Goltz-Syndrom: multiple Keratozysten
Keratozysten - Lokalisation
Uni- und multilokulär
bevorzugt im Kieferwinkel und in der Molarenregion des UKs
im OK in der Molarenregion
UK ca. 3x häufiger betroffen als OK
Keratozysten - klinische Diagnostik
In die Zyste hineinragende Zähne reagieren pulpensensibel
Kippung/Lockerung von Zähnen
Keratozysten im Rö
Meist mehrkammrige
scharf begrenzte Läsionen
Rand girlandenförmig (durch lokale Osteolysen)
selten Wurzelresorptionen
Odontogene Keratozyste
Ausgedehnte odontogene Keratozyste von regio 34 bis in den Proc. Coronideus
scharf begrenzte mehrkammerige Aufhellung mit sklerotischem Randsaum
Odontogene Keratozysten
Follikuläre Zyste - Definition
Entwicklungsbedingte odontogene Zyste, die die Krone eines retinierten Zahnes umschließt
Follikuläre Zyste - Lokalisation
Vorwiegend im UK
Häufigkeit: untere 8er > obere/untere 3er > obere 8er
Follikuläre Zyste - Epidemiologie
Im 2. und 4. Lebensjahrzehnt
Männer > Frauen
Follikuläre Zyste im Rö
Scharf begrenzt
meist einkammrige Aufhellung
Krone des retinierten Zahns umschlossen
Follikuläre Zysten der verlagerten Zähne 45 und 35 mit Milchzahnpersistenz
Follikuläre Zyste des verlagerten Zahnes 38
Follikuläre Zyste in analoger Röntgenaufnahme nach Clementschitsch:
Scharf begrenzte Raumforderung von 36 bis zum verlagerten 38, dabei liegt die Krone des 38 im Zystenlumen
Eruptions-/Durchbruchszyste - Definition
Sonderform der follikulären Zyste, die die Krone eines durchbrechenden Zahns umgibt
Eruptions-/Durchbruchszyste - Lokalisation
Beim Durchbruch von Milch- oder bleibenden Zähnen
Eruptions-/Durchbruchszyste - Epidemiologie
v.a. Kinder
Eruptions-/Durchbruchszyste - klinische Diagnostik
Bläuliche Auftreibung über dem im Durchbruch befindlichen Zahn, oftmals mit entzündlichem Infiltrat
Eruptions-/Durchbruchszyste
Laterale parodontale Zyste - Definition
Entwicklung zwischen den Wurzeln vitaler Zähne aus odontogenen Epithelresten (Malassez- und Serres-Zellreste) ohne entzündlichen Stimulus
meist symptomlos
Laterale parodontale Zyste - Lokalisation
Vorwiegend im UK im Bereich der 3er-5er, selten an OK-FZ
Laterale parodontale Zyste - Epidemiolgie
Häufung im 5.-7. Lebensjahrzehnt
Laterale parodontale Zyste im Rö
Zufallsbefund
runde-ovale Aufhellung
zum Teil von sklerosierendem Randsaum begrenzt
Laterale parodontale Zyste
Botryoide odontogene Zyste - Definition
Sonderform der lateralen Parodontalzyste
Botryoide odontogene Zyste im Rö
Polizystische, traubenähnliche Aufhellung
Glanduläre Zyste - Definition
Seltene Zystenart, entwickelt sich in zahntragenden Anteilen des Kiefers
Glanduläre Zyste - Lokalisation
UK > OK (70:30%)
Glanduläre Zyste im Rö
uni- oder meist multilokuläre Osteolyse (Kortikalis und Extension ins Weichgewebe, Wurzelresorptionen)
Kalzifizierende odontogene Zyste - Definition
gemischt odontogener Tumor
Neoplasien von epithelialen + mesenchymalen odontogenen Anteilen
Vorkommen in jedem Lebensalter
Kalzifizierende odontogene Zyste - Lokalisation
Meist im FZ-Bereich und im vorderen SZ-Bereich
80% intraossäre Läsionen, 20% gingivale Läsionen
Kalzifizierende odontogene Zyste - Diagnose im Rö
Unilokuläre, unregelmäßig begrenzte kleine Osteolysezone
mit einstrahlenden Verkalkungsherden
In 1/3 der Fälle Auftreten in Zusammenhang mit retiniertem Zahn
Nasopalatinusgangszyste (Inzisivuskanal-Zyste) - Definition
Zyste des Ductus nasopalatinus
entwickelt sich aus embryonalen Zellsträngen des Tractus nasopalatinus
Nasopalatinusgangszyste - Lokalisation
Im OK in der Mittellinie zwischen den Wurzeln der 1er
Nasopalatinusgangszyste im Rö
Birnenförmige-ovale Aufhellung
Wurzeln der vitalen 1er projizieren sich in die Aufhellung
PA-Spalten erkennbar
Durchmesser ca. 2cm
Nasopalatinusgangszyste
Scharf begrenzte Osteolyse mittig am Gaumen, apikal der 1er Klinisch: Vitalität der Zähne vorhanden
scharf begrenzter Osteolyse apikal der 1er
Globulomaxilläre Aufhellung
Nasolabiale (nasoalveoläre) Zyste - Definition
Epithelzellreste des Ductus nasolacrimalis
Nasolabiale Zyste
Rundliche Aufhellung kranial der Wurzeln 22 und 23 ohne Nachweis für dentogene Zysten oder dentogene Foci
Radikuläre Zyste - Definition
aus im Desmodont lokalisierten Epithelinseln (Malassez-Reste)
unter Einfluss eines entzündlichen Reizes
Radikuläre Zyste - Lokalisation
In 60% der Fälle im OK, v. a. im FZ-Bereich
Radikuläre Zyste im Rö
Periapikale Aufhellung
Radikuläre Zyste - DD
Chron. apikale Parodontitis (apikales Granulom)
radikuläre Zyste
CT Ausschnitt von dem gleichem Fall, wie ihm vorherigen OPG: scharf begrenzte Raumforderung mit Kontakt zu den Wurzelspitzen 13 und 12
Residualzyste - Definition
Eine nach Zahnentfernung belassene radikuläre Zyste
Residualzyste im Rö
Häufig Zufallsbefunde in zahnlosen Kieferabschnitten
runde-ovale Aufhellung mit z. T. sklerosierendem Randsaum
Residualzyste
Para-/Parodentale Zyste - Definition
Relativ selten, Patienten berichten über Episoden von Perikoronitis
Para-/Parodentale Zyste - Lokalisation
Vorwiegend an Molaren, insbesondere 8er des UKs
Para-/Parodentale Zyste im Rö
Distal oder distobukkal gelegene, meist halbmondförmige Transluzenz an dem jeweils betroffenen Molaren
Aneurysmale Knochenzyste - Definition
Auch als subperiostales Knochenaneurysma oder hämangiomatöse Knochenzyste bezeichnet
nicht-epithelial
Aneurysmale Knochenzyste im Rö
Uni- oder multilokuläre Aufhellung mit internen Septen
unscharfe oder scharfe Randbezirke
diffuse osteosklerotische Veränderung im umgebenden Knochen
Aneurysmale Knochenzyste
Coronare CT: ausgedehnte Raumforderung im Bereich der rechten Kieferhöhle
Solitäre Knochenzyste - Definition
Intraossärer Hohlraum ohne epitheliale Auskleidung (Pseudozyste), ungeklärte Ätiologie
Solitäre Knochenzyste - Lokalisation
V. a. im Kieferwinkel des UKs bei Jugendlichen
Solitäre Knochenzyste im Rö
Zyste umfasst oft die Wurzeln benachbarter vitaler Zähne ohne Verdrängung, PA-Spalt meist vorhanden
Solitäre Knochenzyste
Solitäre Knochenzyste von regio 74 bis 38: scharf begrenzte Aufhellung ohne dentogenen Bezug
Stafne-Kavität - Definition
Latente, idiopathische statische Knochenhöhle/Stafnezyste, entwicklungsbedingter, konkaver Knochendefekt
Stafne-Kavität - Lokalisation
Einseitig unterhalb des Mandibularkanals vor dem Kieferwinkel im lingualen UK
Stafne-Kavität im Rö
Knochenkonkavität als ovale Aufhellung kaudal des Mandibularkanals
Stafne-Kavität („Stafnezyste“)
Symptomatik von Zysten
Ausbildung und Wachstumlange Zeit keine Symptome
vom Patienten/Behandler erst bemerkt, wenn es zur sichtbaren Auftreibung des Knochens oder der Weichteile führt
Symptomatik von Zysten - klinische Untersuchung
Knochen aufgetrieben, bedeckende Knochenlamelle sehr dünn
Frakturgefahr bei Palpation („Pergamentknistern“ oder „Dupuytren‘sches Zeichen“)
Fehlender Knochen
Palpation einer prallelastischen Fluktuation
Sensibilitätsprüfung der Zähne
Sondierungstiefen
Lockerungen
Perkussionsempfindlichkeit
Zysten - bildgebende Diagnostik
OPG
ZF
Aufbiss-, NNH- Clementschitschaufnahmen
CT
MRT
Beurteilung von Zysten im Rö
Dignität nicht durch röntgenologischen Befund
Unterscheidungskriterien für ungefähre Zuordnung möglich
Follikuläre Zyste: In das Zystenlumen hineinreichende Krone des retinierten Zahnes
Radikuläre Zyste: Wurzelspitze ragt in den Zystenhohlraum
Zyste - DD
Osteolytische Tumoren, z. B. Ameloblastom
Zentrales Riesenzellgranulom
Zentrales Fibrom und Myxom
Eosinophiles Granulom
Metastase
Zyste - Therapiemöglichkeiten
Zystektomie
Zystostomie
Vollständige Exstirpation des Zystenbalgs und speicheldichter Wundverschluss
Primäres Therapieziel bei allen Zysten des Kiefers und der Weichteile
Indikation: Erforderlicher Malignitätsausschluss oder Zystenrezidiv
Primäre Wundheilung ist nach 8-10 Tagen abgeschlossen
Behandlung im Vergleich zur Zystostomie wesentlich kürzer und weniger belastend
Vollständige knöcherne Regeneration der Zystenhöhle frühestens nach 6-12 Monaten (Kontroll-RÖ!)
durch Resektion ihrer Wand zur Mundhöhle gefenstert und zu einer Nebenbucht der Mundhöhle gemacht
Zystenbalg nur partiell entfernt
Belassene Zystenbalganteile mit Mundschleimhaut vernäht
Zystenhöhle nach OP tamponiert
nach Epithelisierung der Wundränder durch Obturator offen gehalten bis die Zystenhöhle muldenförmig abgeflacht ist
Indikation: Alte, multimorbide Patienten, bei denen aus allgemeinmedizin. Gründen eine Zystektomie nicht möglich ist oder die Gefahr einer patholog. Fraktur besteht
Zystektomie vs Zystostomie
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