APRA-Grade
Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung von Parodontopathien (heute: DG-PARO = deutsche Gesellschaft für Parodontologie)
0 fest
1 spürbare horizontale Beweglichkeit bis 1 mm, reversibel Behandlung
—>Zahnschienung mit Glasfaserband, Kürretage
2 sichtbare horizontale Beweglichkeit bis 1mm, irreversibel
—>
3 Beweglichketi in alle Richtungen, vom Pat. selber auslösbar mit Zunge
--> Ex-> Implantat, Brücke etc.
Physiologische Zahnbeweglichkeit belasete
->Belastung innerhalb physiologischer Grenzen
-> durch demodont fixiert
->vertikale (axiale), horizontale (faziale), orale, mesiale, distale und torquierende (verdrehung) Zahnbewegung
-> abhängig von Größe, Richtung und Dauer der Krafteinwirkung; parodontalen Verhältnissen
-> höchste Belastbarkeit: bei axial einwirkenden Kräften -> dh in Richtung der funktionellen Zahnachse -> keinerlei seitliche Auslenkungen
--> wird sichtbar am Verlauf der desmodontalen Fasern
—> bei Druckbelastung in Richtung Zahnachse wird Maximum an Haltefasern beansprucht —> optimale Belastbarkeit
Physiologische Zahnbeweglichkeit unbelastet
-> durch Aufhängung des Zahnes in Alveole + durch Elastizität des Alveolarfortsatz hat jeder Zahn physiologische Bewegung
unbelastet: Bewegung abhängig von der Durchblutung des demodontalen Gefäßnetz
—> schleifenbahnartige pulsatorische Schwingung (ähnlich wie herznahe arterielle Pulsation)
—>0,4ym labial; 0,2ym axial
->Zahnbeweglichkeit verschiedener Zahngruppen abhängig von Insertionsflächen der Desmodontalfasern im Zement; Wurzelzahl, länge und durchmesser
pathologische Zahnbeweglichkeit
Hypermobilität (Parodtontitis)
Hypomobilität (Ankylose)
—>Zahnbeweglichkeit erhöht
—> Zahn ist weniger belastungsstabil
—>verursacht durch Über- und Fehlbelastungen
Primärkontakte, Bruxismus, wirkt über längere Zeit → Verbreiterung des Desmodontalspalts
Knochenverlust bei Parodontitis oder durch Fehlbelastung
traumatische Einwirkung (Schlag von außen, Faserabriss, Avulsion; kurze Krafteinwirkung → KEIN Knochenabbau)
Folge pathologischer Zahnbeweglichketi
- Faserabriss → Substanzverlust des Zahnbettes
- Parodontale Insuffizienz
- Verlangsamte Rückstellung
phasen der physiologischen Zahnbeweglichkeit bei steigender Belastung
Initiale, desmodontale Zahnbeweglichkeit
—>Bewegungsphase des Zahnes bei 1N Belastung in orofaziale Richtung
—>Zahn bewegt sich relativ leich, Fasern tw. gespannt
—>Alveolarfortsaz nicht defomiert
—>0,05-0,1 mm je nach Zahngattung
sekundäre, Parodontale Zahnbeweglichkeit
—>bei 5N
—>alle Fasern gespannt; Alveolarfortsatz deformiert ->gegen weitere Auslenkung mehr Widerstand
—>abhängig von Masse und Qualität des Alveolarknochen
—> 0,06-0,15mm
Belastungsrichtungsabhängige Auslenkung bei 10N
vertikal intrusiv - 25ym - 90%Fasern - große Belastungstoleranz
->Verlauf der SharpeyFasern, werden bei Druckbelastung max. beansprucht)
horizontal - 70ym - 20%Fasern - reduziert
vertikal extrusiv - 25ym - 5%Fasern - gering
—>ZE: vertikal intrusiv Pfeilerbelastung anstreben
Zahnbeweglichkeit der einzelne Zahngruppen
Schneidezähne > Prämolaren > Eckzähne > Molaren
verschiedene Gingiva Bereiche
Gingiva = Zahnfleisch (früher Biller)
->Teil der Mundschleimhaut, der kragenförmig die Zähne umgibt
->Teil des Zahnhalteapparats
freie marginale gingiva
fixierte Gingiva
interdentale Gingiva
freie marginale Gingiva
->1-2mm marginaler Gingivasaum vestibulär und oral
->Übergang zum Gingivasulkus
->gingivodentale Verbindung durch hemidesmosomale Sturktuen
-> bei Sondierung mit PA-Sonde ablösbar
(Physiologische Sulkustiefe -> 0,5-2mm)
marginale Prädilektionsstelle für Plaque -> Karies
attached Gingiva
-> fixierte Gingiva auch Gingiva propria
fest mit Aveolarknochen verbunden über kollagenes Fasersystem - nicht verschiebbar
verhorntes Epithel, da mech. Beanspruchung
stippelung, blassrosa, kann farbpigmente haben -> dunkelbraun
FZ-Bereich OK -> breites Band
tw durch Lippen,wangenbändchen unterbrochen
OK palatinal geht fixierte Gingiva in verhornte Gaumenschleimhaut über
Übergang zu nicht verhornter, beweglicher MSH wird vestibulär als mukogingivale Grenze (Linea girlandiformis) bezeichnet -> deutlich erkennbar
-Füllt Aproximalraum zwischen zwei Zähnen
Col/interpapillärer Sattel
zwischen vestibulärer und oraler Papille senkt sich marginaler Rand apikal des Approximalkontaktes ein
Col-Epithel ist nicht verhornt (wie Saumepithel)
empfindlichster Abschnitt des marginalen Parodontiums → entzündliche Reaktionen hier zuerst sichtbar
→ Abbau des Cols → Nischenbildung im approximalen Kontaktbereich
bei Kontaktpunktverlust → Verlust des Cols → keratinisierte Schleimhaut setzt sich zwischen vestibulär und oral fort
Zungeninnervation
Sensibel:
vordere 2/3 -> N. lingualis aus N. mandibularis (V3)
hinteres 1/3 -> N. glossopharyngeus
Zungengrund/Epiglottis -> N. vagus
Sensorisch (Geschmack)
vordere 2/3 -> Chorda tympani aus N. facialis
Motorisch -> N. hypoglossus (XII)
UK-Mundschleimhaut Innervation
->verstibuläre Schleimhaut im Bereich der Front- und Backenzähne: N. mentalis
->lingual gelegene Schleimhaut (Mundboden bis vorderen Gaumenboden); Zungenschleimhaut (Zungenspitze bis sulcus terminalis) : N. lingualis
->Ausschaltung: Leitung in N. alveolais inferior
hinteres Zungendrittel: R. lingules d. N. glossopharyngeus
Aufbau Parodont
Marginales Parodontium
- Zahnfleisch (Gingiva)
->Schutz vor mechanischen, mikrobielle Schädigung des Parodont
Profundes Parodontium
- Zement (Zementum)
- Wurzelhaut (Desmodont)
- Alveolarknochen
-Sharpeyfasern
—>Zahnretention, Belsatungsverteilung,Sensorik, Ernährung
Aufgaben Parodont
- Abdichtung des Alveolarfachs → durch Gingiva - Zahnretention
- Belastungsverteilung
- Umwandlung von Druck in Zugbelastung → funktioneller Reiz für den Aufbau des Alveolarknochens
- Abschirmung vor aus Körperinneren kommende Entzündungen/Krankheitserreger
- Infektionsabwehr durch immunkompetente Zellen
- Sensorische Regulation des Zahndrucks → über Afferenzen -> Reflexbogen zwischen Desmodontalrezeptoren Kaumuskulatur (Golgi-Sehen) (Tastgefühl)
—>Rezeptor fehlt bei Totalprothesen!
- Schutz vor Zahnresorption durch Osteoklasten und Makrophagen → Zement
- Ernährungsfunktion durch Diffusion für Zement
Parodontale Strukturen Bild
Pathologische Zahnbeweglichkeit - Anpassungsreaktion
- Parodontale Resistenz
Reduziertes Entzündungspotential der marginalen Saumgewebe
Reaktive Anpassung an gesteigerte Belastungsreize
Verstärkung von Innenkortikalis, Wurzelzement, Desmodont
Gesteigertes Entzündungspotential der marginalen Saumgewebe → Neigung zu Parodontitis und Gingivitis
Reaktiver Abbau der parodontalen Strukturen auf gesteigerte Belastungsreize
Lakunäre Resorption (der Innenkortikalis & des Wurzelzements, Reduktion der desmodontalen Fasermasse, Retraktion des Zahnfleischsaums, Vertiefung der Zahnfleischtaschen)
→ lineare Zunahme der Lockerung der Zähne!
Sensible und sensorische Rezeptoren der Mundhöhle
Mechanorezeptoren
- Druck → Merkelzellen, Ruffini-Körperchen
- Berührung → Meissner-Körperchen, Haarfollikelsensoren
- Vibration → Vater-Pacini-Körperchen
Nozirezeptoren (Schmerz, freie Nervenendigungen)
- primäre Sinneszellen mit freien Nervenendigungen - reagieren auf potentiell schädliche Reiz
Thermorezeptoren
- freie Nervenendigungen mit kälte- bzw. hitzeaktivierbaren Kanälen
Chemorezeptoren
-Geschmacksinn
verschiedene Ankylose Arten
am Zahn
hartgewebige Verwachsung/ Fusion der Zahnwurzel mit dem umgebenden Alveolarknochen
(Zahnhartgewebe, Wurzelzement, Dentin mit Alveolarfortsatz + Verlust Weichgewebe)
Ankylose in der allg. Medizin:
Gelenksteife (durch Entzündung/Verletzung)-> Knochen verwachsen
Kiefergelenkankylose:
knöcherne oder fibröse Versteifung zw. Gelenkkopf + Gelenkpfanne
einseitig, doppelseitige Vernarbung
knöcherne Ankylose: UK kann in zentraler Okklusion fixiert sein
bindegewebige Ankylose: geringe Öffnung der Zahnreihen möglich
—>erschwerte Zahnbehandlung
Was sind die Ursachen und Folgen einer Ankylose des Zahnhalteapparats?
Ursachen
zu starker und langer Druck (z.B. bei KFO) lässt Desmodont absterben -> Knochen wächst an Zahn -> Resorption des Zahns
evtl. autosomal-dominate Erbkrankheit
traumatisch bedingter Zahnverlust mit anschließender Reimplantation
Ältere Menschen
Folgen
Zahn bleibt im Vergleich zu Nachbarzähnen vertikal zurück (im Milchgebiss)
erschwerte EX
keine Abfederung im Zahnfach möglich
bei Kindern können betroffene Zähne „untertauchen“, während andere Zähne okklusiv weiter wachsen
Deformation des Gesichtsskeletts → Reduktion der unteren Gesichtshälfte, relative Progenie (Angle Klasse III, UK Überbiss)
Was ist der Schlotterkamm?
->weichgewebliche Überschussbildung
->knöchernde Alveolarkamm komplett/teilweise durch Granulationsgewebe ersetzt (also Abgebaut)
—>durch Myofibroblasten, produzieren bei Wundheilung extrazelluläre Kollagenfasern
->meistens frontaler Bereich des zahnlosen OK-Kieferkamms betroffen (bei gleichzeitigem Fehlen der UK Seitenzähne)
—>Alveolarknochen mit Fingern von oral/vestibulär palpieren
—>weich, verschieblich —>Schlotterkamm
Wie kommt es zu einem Schlotterkamm?
-schlechtsitzende Prothesen
->UK-Frontzähne treffen auf OK Prothese
—>belastungsabhängige Kompensationsreaktion:
durch nicht abgestützte Seitenzähne entstehen bei jedem Zusammenbiss Hebelkräfte = konstante Abkippbewegungen
durch diese mechanische Fehlbelastung entsteht eine Fibromatose des Alveolarkamms
Was ist Over jet und Over bite?
Overjet ist der Sagittale Überbiss (1)
Overbite ist der vertikale Überbiss (2)
jeweils 1-2mm
Wie kann man einen Schlotterkamm prothetisch versorgen?
aufgrund von Schleimhauthyperplasie und Knochenatrophie:
UF bringt nichts -> Wackelt weiter
operativ: Exzision, Knochenersatzmateriale rein, Vestibulumplastik -> dann neue Prothese
2 Kompensationsreaktionen beim Tragen einer Prothese mit Schlotterkamm
Leukoplakie:
->weißlich, lokal begrenzte Veränderung der MSH
->kann zu Karzinom werden
->Reizfaktoren: Nikotin, Druckstellen, scharfe Kante am Zahn
Prothesenrandfibrom:
->gutartige Gewebewucherung durch chronische Entzündung, mechansiche Belastung
Was ist Stützgewebe und was genau im Mundbereich?
Stützgewebe ist Knochen und Knorpel
-> tragende, stüzende, formgebende Funktion
Alveolarknochen
Maxilla, Mandibula
Gingiva
Gingivale und desmodontale Fasersysteme (SHarpey, Desmodont)
—>Übermäßige Belastung: Alveolarkammatrophie
—> verminderte Belastung: Zahnverlust (Inaktivitätsatrophie)
Ausgleich vermehrter Belastung durch die Stützgewebe der Mundhöhle?
Vermehrung Fasern
Verstärkund der Alveoleninnenkortikalis
Zementappostion
funktionelle Ausrichutng der Spongiosabälkchen
Geschmackssinn:
Strukturen, Vorkommen
durch Geschmacksrezeptoren auf Papillae fungiformes, foliatae, vallatae
ca. 2000- 5000 Papillen
pro Papille 5-10 Geschmacksknospen
pro Geschmacksknospe ca 40-60 Sinneszellen (primäre Sinneszellen)
Nehmen im Alter ab
sekundäre Sinneszellen: Porus mit Mikrovilli (nehmen Geschmacksstoffe auf), Basalzellen, Stützzellen, afferenze Nervenfasern zur Chorda tympani, N. lingualis, N. glossopharyngeus
Vorkommen: Zunge, weicher Gaumen, Pharynx, Larynx
Papilla filiformes
dicht auf gesamten Zungenrücken
verhornte, rachenwärt gerichtete fadenförmige Fortsätze
samtartiges, weißliches Aussehen
TASTSINN!
(Sonderform: Papillae conicae im Bereich des Zungenrückens (kegelförmiges Aussehen))
Hypertrophie -> schwarze Haarzunge
Papilla vallatae
verlaufen parallel zum Sulcus terminalis
7-12 gliedrige Ketten → 2mm Durchmesser
Umgeben von 1mm breitem Wall
Wände von mehrschichtigem Plattenepithel bedeckt
Ca. 200 Geschmacksknospen
seröse von-Ebner-Spüldrüsen spülen Geschmacksknospen
Geschmacksinn
Papillae fungiformes
Pilzförmige, rot schimmernde Wärzchen
Zungenspitze, Zungenrandes
Treten vereinzelt auf
ca. 1mm Durchmesser (mit bloßem Auge zu erkennen)
Papillae folitate
im pharyngealen Abschnitt des Zungenrandes
Individuell unterschiedlich stark ausgeprägt
Blätter durch enge Spalträume voneinander getrennt
Spalträume sind auch wie Papillae vallatae mit Epithel ausgekleidet und von
Geschmacksknospen begrenzt und werden von serösen Drüsen gespült
Zungenpapillen allgemein
im Bereich des Zungenrückens/Ränder
verleihen Zungen Oberflächenrauigkeit
-> relevant für Nahrungsaufnahme, Kautätigkeit, Schluckvorgang
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