Definition
chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege
transiente und reversible bronchiale Obstruktion und/oder hyperreagibles Bronchialsystem
Entzündung: Schwellung und Infiltration mit Entzündungszellen, besonders Eosinophilen, Lymphozyten und Mastzellen
klinische Bild ist variabel: leichten Verläufen bis Luftnot
Anamnestisch bereits in Kindheit respiratorische Symptome eruierbar
Diagnose: Anamnese und Befunde von Lungenfunktionsmessung und Allergiediagnostik
Symptomatik
Pfeifende Atmung (Giemen)
Kurzatmigkeit
Dyspnoe und Husten
besonders nachts o. am frühen Morgen
Entstehung
Pathophysiologie
Bronchospasmus (Krampf glatter Bronchialmuskulatur)
Remodeling der Bronchialwände mit Hypertrophie der glatten Muskulatur
Schleimhautödem und entzündliche Schleimhautinfiltration mit Hyperplasie der Becherzellen und Verdickung der Basalmembran
Vermehrte Produktion zähen Schleims
Unterformen
allergisches/extrinisches vs nicht allergisches/intrinsisches Asthma
anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion
Analgetika Asthma
Eosinophiles Asthma Bronchiale
Extrinsisches (allergisches) Asthma
Kriterien: Nachweis spezifischer IgE-Antikörper (atopische Diathese) plus Allergenbezug zur Asthmasymptomatik
Auslöser: Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben, Tierepithelien,...
z.T. vermehrt eosinophile Granulozyten nachweisbar
Allergiesymptomatik
Intrinsisches (nicht-allergisches) Asthma
Kriterien: Kein Nachweis spezifischer IgE-Antikörper und fehlende Allergiesymptomatik
Prävalenz: Ca. 30–50% aller erwachsenen Asthmatiker
ebenfalls Abwehrreaktionen, aber nicht durch Allergen (sondern durch anderen Auslöser)
Seltener Anstieg von Ig-E bzw. Eosinophilen
Keine Allergiesymptomatik
Anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion
Synonym: Belastungsasthma
Kriterien: Bronchiale Obstruktion nur oder insb. bei körperlicher Belastung
Therapie
Allgemein: Aufwärmphase vor körperlicher Belastung
Akuttherapie: Kurzwirksame inhalative β2-Sympathomimetika (Salbutamol) nach Bedarf
Analgetika-Asthma
Synonym: Aspirin-Exacerbated Airway Disease
Kriterien: Sog. Samter-Trias
Asthma bronchiale (meist intrinsisch)
Chronische Sinusitis und Polyposis nasi (Polypen in Nase)
Intoleranz gegenüber COX-1-Hemmern (wie Aspirin oder Ibuprofen)
Adaptive Desaktivierung: ASS-Dauertherapie
Risikofaktoren für Entstehung und Verlauf
Endogene Risikofaktoren
Genetische Prädisposition
Erhöhtes Körpergewicht
Psychosoziale Belastungen
Exogene Risikofaktoren
Allergene (Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare)
Infektionen
Umweltbedingungen
Berufliche Noxen
Tabakrauch
Medikamente (Aspirin oder Ibuprofen)
Auslöser eines akuten Asthmaanfalls
Allergien
Körperliche Anstrengung (sog. Anstrengungs- oder Belastungsasthma)
Kalte Luft
Medikamente: ASS, Betablocker
Chemisch-toxische Stoffe
Psychogene Auslösung durch Konditionierung
Grad der Asthmakontrolle
Bedeutung: Bei allen Patienten sollte wenn möglich ein kontrolliertes Asthma angestrebt werden
Verstärkte Wahrscheinlichkeit für Asthma
Suszeptibilitätsgene + (Gene, die eine erbliche erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit besitzen)
Frühkindliche Allergenexposition +
Frühkindliche Infektionen +
Luftschadstoffe +/-
Th2-Lymphozyten
-> Produktion von Interleukin 4,5,6,9,13
Interleukin-4:
Wachstum und Differenzierung von B-Zellen
Switch zu IgE-Bildung
Interleukin-5:
Freisetzung, Wachstum, Differenzierung, Aktivierung von Eosinophilen
Hemmung der Apoptose
Interleukin-13:
bronchiale Hyperreagibilität
Asthma- Entstehung - GABRIEL Studie
Ursachen und Verlauf von Asthma im ländlichen Umfeld
höhere Vielfalt an Mikroorganismen -> Bauernhofkinder seltener Asthma
Im Stallstaub: Endotoxine -> schützen vor allergischen Reaktionen
Enzym A20 in Schleimhaut der Atemwege induziert
A20 inhibiert einen für Immunreaktion entscheidenden Transkriptionsfaktor
Entzündungskaskade gestoppt
Folgestudie: Welche Mikroorganismen haben einen besonders positiven Einfluss auf die Entwicklung des Immunsystems?
Therapie - Unterscheidung
Antiinflammatorisch
Bronchospasmolytisch
Antiinflammatorische Therapie
Leukotrienrezeptor-Antagonisten
Glukokortikoide (Mittel der Wahl bei antiinflammator. Dauertherapie!)
Mastzelldegranulationshemmer
Anti-IgE-Antikörper (Omalizumab)
Therapie mit Glucocorticoiden
Prednisolon - Decortin
Budesonid - BUDESONID Easyhaler
Therapie mit Leukotrienrezeptor-Antagonisten
Therapie mit Mastzellstabilisatoren
Nedocromil- Irtan®
Neue Therapieoptionen
Bronchospasmolytische Therapie
β2-Rezeptoragonisten
Muscarinrezeptor-Antagonisten
(Methylxanthine) Theophyllin (retardiert)
ß2-Rezeptoragonisten - Unterscheidung
Kurzwirksame (SABA-"short-acting beta-2 agonists")
Terbutalin - BRICANYL®
Fenoterol - Berotec®
Salbutamol - SalbuHEXAL®
Wirkdauer: 2-6 Stunden
Langwirksame (LABA-"long-acting beta-2 agonists")
Formoterol - Forair®
Salmeterol - Serevent®
Wirkdauer: 6-12 Stunden
ß2-Rezeptoragonisten - Wirkmechanismus
Relaxation glatter Muskulatur -> Atemwegswiederstand↓
Mediatorfreisetzung aus Mastzellen und basophilen Leukozyten ↓
mukoziliäre Clearance↑
ß2-Rezeptoragonisten
Theophyllin
Aerobin®
Stufen Plan
GINA Leitlinie - Global Initiative for Asthma
Last changeda year ago