Sofortprothesen - Unterscheidung
vor X hergestellt und sofort danach eingegliedert
kann partiell oder total
Unterscheidung: Interimsersatz vs Immediatersatz
Interimsprothesen - Definition + Tragedauer
herausnehmbarer Zahnersatz aus Kunststoff
mit Halte- und Stützelementen aus gebogenem Draht
an Restzähnen verankert bzw. abgestützt
nur für Dauer der Abheilung des Alveolarfortsatzes
ca. 6 Monate im OK
ca. 3 Monate im UK
Immidiatersatz
Sofortprothese zum Ersatz aller Zähne eines Kiefers
durch Unterfütterung und Einschleifen zum definitiven Zahnersatz umgearbeitet
Interims - Allgemeines
Interimsprothese überbrückt bis zur endgültigen prothetischen Versorgung
ermöglicht präprothetische Maßnahmen – konservierende Therapie (Endo, PA, Füllungen)
Gefahr: zu langer Tragedauer -> Absinken, weil v.a. gingivalen Abstützung
CAVE:
erhöhtem Knochenabbau
Lockerung der Klammerzähne
falscher Klammersitz
Unterfütterungen an Interimsprothesen keine Kassenleistung!
Interims und Immediat - Indikation
Wiederherstellung der (Kau-)Funktion
Sicherung Statik und Dynamik
Verhinderung Elongation von Antagonisten & Positionsänderungen von Nachbarzähnen
Verteilung Kaukräfte auf Restgebiss & zahnlose Kieferabschnitte
Wiederherstellung von Phonetik & Ästhetik
Austesten neuen Kieferrelation
Wundverband / Schutzplatte / Verbandsplatte
Prophylaktische Funktion
Vermeidung weitergehender Destruktionen (direkt /indirekt) im stomatognathen System
Interims und Immediat - Einsatz
provisorische Prothese nach Zahnextraktion
nach traumatischem Zahnverlust
schonender Umstieg auf totale Prothese
Vorbereitung einer Bisshebung
soziale Gründe / finanzielle Gründe
mangelnde Compliance
Interims und Immediat - KI
Epilepsie
Prothesenunverträglichkeit (psychogen/allergisch)
temporäre Kontraindikation (Mundschleimhautinfektionen etc.)
Interims und Immediat - Bestandteile
Interims und Immediat - Basis
Kunststoff (Kaltpolymerisat aus Polymethylmethacrylat/PMMA)
Maximale Extension auf alle horizontalen Kieferabschnitte für eine maximal-gingivale Abstützung („Schneeschuhprinzip“)
Hochglanzpolitur zur Verminderung der Plaqueanlagerung
Fugenloser Übergang zwischen Zahn und Kunststoff einerseits und parodontal-hygienisch sinnvolle Kunststoffausgestaltung andererseits
Funktionsrand nicht notwendig aufgrund der Haltefunktion der Klammern
Interims und Immediat - Halte- und Stützelemente
Handgebogene Klammern aus 0,8-1mm (0,9 fh) federhartem V2A-Stahl mit rundem Querschnitt
ausreichender Abstand zur Gingiva
nicht zu tief in die Unterschnitte
spannungsfreies Anliegen
dünne, abgerundete Klammerspitzen
Politur
Interims und Immediat - zu ersetzende Zähne
Konfektionierte Kunststoffzähne
Okklusionskonzept je nach Restzahnbestand
bei suffizientem Restzahnbestand: Führungsmuster erhalten (Führung über natürliche Zähne)
bei insuffizientem Restzahnbestand: bilateral balancierte Okklusion (Zähne/Prothesenzähne)
Prothesenzähne in entsprechender Größe und Farbe
ektopisch stehende Zähne sind vor Abformung für gleichmäßig verlaufende Kauebene entsprechend einzuschleifen
Zahnreihe auf funktionell und ästhetisch notwendige Länge beschränken
Interims und Immediat - Klammerauflage
Interims und Immediat - Klammern
E-Klammern
Standard-Halteelement
mit Auflage
parodontale Abstützung
C-Klammer
ohne Auflage
keine parodontale Abstützung
J-Klammer, Zahnhalsklammer, Bonyhard-Klammer
konfektionierte Drahtelemente
Im Frontzahnbereich
bei stark gekippten Zähnen
Kugelkopfklammer, Kugel-Knopf-Anker, Rusch-Anker
konfektionierte Drahtelemente mit verdicktem Ende
Verlauf: vestibulär nach interdental -> dort im Unterschnitt einrastet
Einsatz: bei wenig retentiver Zahnform bzw. für Abstützung und Retention von Interimsprothesen in geschlossenen Zahnreihe
Vorgehen 1. Sitzung
Auswahl der zu umklammernden Zähne
Platzangebot
Statik und Dynamik
ggf. Präparation der Auflagen für E-Klammern
Freiendsätteln: sattelnahe Abstützung einfache und zweckmäßige Lösung
Alginatabformung Kiefers & Gegenkiefers + Q-Biss (Futar)
blasenfreie Wiedergabe von Vestibulum, Gaumen, Zähnen
Auswahl Prothesenzähne
Form und Farbe
allgemeinen Regeln der Totalprothetik
Vorgehen im Labor
Modellherstellung in Superhartgips (blasenfrei)
ggf. Radieren der zu extrahierenden Zähne in Zone der marginalen Gingiva
Vermessen des Modells im Parallelometer
Festlegen Einschubrichtung
Einzeichnen prothetischer Äquator und Klammerverlauf (Retentionsfeld)
Ausblocken untersichgehender Stellen
Klammern biegen
Klammerarm verläuft durch Quadranten I, III und IV
Halbfertigteil „Klammerkreuz“ für gebogene Klammern mit Stützfunktion
mit Klebewachs an Pfeilerzähnen fixiert -> Abstand von Appendix zum Kieferkamm ca. 1mm, Appendixverlauf auf der Kieferkammmitte
Zahnaufstellung
Statik, Dynamik, Gysi, Okklusionskonzepte (bilateral, unilateral, Eckzahnführung)
Prothese ausmodellieren
Umsetzung in Kunststoff
Isolierung des Modells (Gips gegen Gips)
Vorwall aus Alabastergips
Einschleifen von Retentionen in Gipsmodell zur Kontrolle der Vorwälle
aufgestellten Zähne von vestibulär und bis zur Zentralfissur der Okklusalfläche vom Vorwall bedeckt
Fixierung Vorwalls am Modell (Klebewachs)
Wässern und Isolieren des Arbeitsmodells
Umsetzung in Kaltpolymerisat Aushärten im Drucktopf (15 min / 2 bar)
Ausbetten + Ausarbeitung
Vorgehen 2. Sitzung
Extraktion der Zähne
Eingliederung
Überprüfung von
Kieferrelation
Okklusion (statisch und dynamisch)
Phonetik, Ästhetik
Sitz und Lage der Klammern
Instruktion und Demonstration von Prothesenhandhabung und -hygiene
Vorgehen 3. Sitzung
Nach 24 -48 Stunden
Druckstellen?
Wundheilung?
ggf. Unterfütterung nach 3-4 Wochen
Prothese abgesunken?
Lage der Klammerarme?
Kieferrelation?
Anforderung an Prothesenausarbeitung
Prothesenränder nicht zu dünn und spitz / scharfkantig zulaufend (Druckstellen, "Außenventil“)
TO im Tuberbereich lateral / „okklusal“ nicht zu dick (Interferenz mit UK noch vor Erreichen der IKP)
Im Bereich des kleinen frontalen Verbinders bei UK-IE Metallverstärkung einpolymerisieren (Prothesenbruch)
Lippen- und Wangenbändchen ausreichend aussparen (Druckstellen)
Lage der Klammerretention beim IE sinnvoll (mit ausreichendem Abstand zum Modell) positionieren (Störung, falls DS entfernt werden müssen)
Sorgfältiges Finieren aller Riefen und scharfen Kanten mit anschließender Hochglanzpolitur („Prothesen-Haptik„, Anlagerung Farbstoffe und Zahnstein)
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