Hernie - Definition
Durchtritt von Baucheingeweiden mit deren Peritoneum durch eine Öffnung (Bruchpforte), die meist in der Bauchwand liegt
Hernie besteht immer aus
Bruchsack (Peritoneum)
Bruchinhalt (Eingeweide)
Bruchpforte (Lücke in der Bauchwand)
Unterscheidung von Prolaps: ohne peritonealen Bruchsack
Hernie - Äthiologie
simpler biomechanischer Entstehungsmechanismus
Anspannung Muskeln der Bauchwand (z.B. Bauchpresse) -> Druckerhöhung im Bauchraum -> Bauchorgane gegen Lücken der Bauchwand gepresst
wenn Lücke abnorm groß -> Organ in sie hineingedrückt
aus Ausstülpung von Peritoneum kann ein Kanal entstehen -> Durchtirtt von Omentum majus oder Darmschlingen
Hernie - Einteilungsmöglichkeiten
Genese
Lage der Bruchpforte
Lokalisation
Repositionierbarkeit
Hernie - Genese
erworbene Hernie
angeborene Hernie
Hernie - Lage der Bruchpforte
äußere Hernie: Hernien im Bereich der Bauchwand
innere Hernie: Hernie an anderer Stelle
Hernie - Lokalisation (äußere Hernie)
Leistenhernie (Hernia inguinalis)
Nabelhernie (Hernia umbilicalis)
Schenkelhernie (Hernia femoralis)
Lumbalhernie (Hernina lumbalis)
Supravesikale Hernie (Hernia supravesicalis)
Narbenhernie
Hernie - Häufigkeit
3-5%
Männer > Frauen (9:1)
Grund: Bauchwand durch durchtretende Gefäße für Gefäße und Nerven von Hoden geschschwächt
Bruchpforte - Definition
Schwachstelle oder Lücke, durch die sich Hernie schiebt
Bei äußeren Hernien teilweise zwei unterschiedliche Bruchpforten
Innere Bruchpforte: Schwachstelle mit Austrittspunkt der Hernie aus Bauchraum
Äußere Bruchpforte: Sichtbarer Austrittspunkt der Hernie an Bauchwand
Bruchsack - Definition
Innere Auskleidung einer Hernie
Umgibt den Bruchinhalt direkt, meist parietales Peritoneum
Bruchinhalt - Definition
Inhalt der Hernie
je nach Lage nahezu alle Bauchraumbestandteile enthalten
am häufigsten: Omentum oder Dünndarm
Repositionierbarkeit einer Hernie
reponibel
spontane oder manuelle Verlagerung des Bruchinhalts möglich
irreponibel
Bruchinhalt weder spontan noch manuell verlagern
nicht akut von Durchblutung abgeschnitten
inkarzeriert
Bruchinhalt akut eingeklemmt
von Durchblutung abgeschnitten -> CAVE: Nekrose
je kleiner Bruchopfte, desto größer Wahrscheinlich für Inkarzeration
CAVE: Notfallsituation
Äußere Hernien - Definition + Formen
Ausstülpung von Peritoneum parietale, ggf. mit Bauchraumbestandteilen, durch Schwachstelle der Bauchwand (Bruchpforte) nach außen
angeboren vs erworbe
95% aller Hernien
Formen:
Leistenhernie (75%)
Schenkelhernie
Nabelhernie
Risikofaktoren für Auftreten äußerer Hernien
Akute bzw. chronische intraabdominelle Druckerhöhung
Körperliche Belastung
Husten (COPD) oder Pressen (Obstipation, Harnverhalt)
Aszites, Schwangerschaft
Adipositas
Bindegewebsschwäche
Höheres Lebensalter
Kollagenosen
Tabakabhängigkeit
Voroperationen
Untergewicht
Traumatische Schädigungen der Bauchwand
Familiäre Disposition
Äußere Hernie - Symptome
Evtl. Schmerzen (ziehend oder stechend) an der Bruchpforte
Tastbare und ggf. sichtbare Vorwölbung des Bruchsacks
Bei inkarzerierten Hernien: Starke Schmerzen und Ileussymptomatik
Äußere Hernie - Diagnostik
I.d.R. klinisch zu stellende Diagnose (Anamnese, Inspektion, Palpation, Überprüfung der Reponierbarkeit der Hernie)
Nur im Einzelfall bildgebende Diagnostik (Sonografie, CT/MRT)
Äußere Hernie - Therapiemöglichkeiten
Konservativ
Manuelle Resposition
Operativ
Äußere Hernie - konservative Therapie
Therapieziel: Beobachtendes Abwarten ohne definitive Versorgung
absolute Kontraindikation: Inkarzerierte Hernien
bei Bauchwandhernie im Erwachsenenalter: OP Indikation
Manuelle Reposition einer Hernie
Indikation: Akute Irreponibilität <6 h
CAVE: Bei Hinweisen auf Inkarzeration wie Ileus oder akutes Abdomen darf kein Repositionsversuch erfolgen
Erfolgreiche Reposition (A)
Einklemmung ist behoben
Strangulationszeichen (Rötung um die betroffene Darmschlinge) i.d.R. reversibel
Komplikationen einer Reposition (B und C)
Darmabschnitt weiterhin eingeklemmt
Pseudoreposition: Bruchinhalt mitsamt Bruchsack in Bauchhöhle reponiert (B)
En-bloc-Reposition: Bruchinhalt zusammen mit ausgerissenen Bruchring in Bauchhöhle reponiert (C)
Operative Therapie einer Hernie
Operationsziel: Definitive Versorgung
Operationsstrategie
Reposition der Hernie
Verschluss der Bruchpforte durch Naht, ggf. mit zusätzlicher Fasziendopplung und/oder spannungsfreier Netzeinlage
Wahl des Operationszeitpunktes
Elektive Versorgung bei reponiblen Hernien
Umgehende Versorgung bei
Irreponiblen Hernien
Z.n. Reposition → Stationäre Überwachung + dringliche Operation oder frühelektive Operation
Inkarzerierten Hernien → Sofortiger Notfalleingriff
Netzbasierte Verfahren zur Hernienreparation
Onlay-Netzplastik
Netz wird von außen über Defekt gelegt und am Muskel prä- bzw. epifaszial fixiert
Inlay-Netzplastik
Netz direkt in Fasziendefekt gelegt und am angrenzenden Muskel fixiert
Sublay-Netzplastik
Netz wird unter Muskel, aber auf tiefe Faszie gelegt
Fixierung erfolgt am Muskel
Fasziendefekte mit zusätzlichen Nähten versorgt
Präperitoneale Netzplastik
Netz von Bauchhöhle aus zwischen Muskelfaszie und Peritoneum (präperitoneal) gelegt
Fasziendefekte oberhalb des Netzes mit zusätzlichen Nähten versorgt
Intraperitoneale Onlay-Mesh-Plastik (IPOM)
Netz von Bauchhöhle aus am Peritoneum fixiert, also von innen auf Peritoneum (Onlay) gelegt
Leistenhernie - Definition
Durchtritt von Baucheingeweiden (Hernie) durch den Leistenkanal oberhalb des Leistenbandes
häufigste Hernienform
Grund: weiter Leistenkanal wegen Funiculus spermaticus
ca. 275.000 Eingriffen pro Jahr -> eine der häufigsten operativ behandelten Erkrankungen
Leistenhernie - Unterscheidung
Unterscheidung abhängig von Bruchpforte
direkten/mediale/erworbene (etwa ein Drittel)
indirekten/laterale/angeboren (etwa zwei Drittel)
in 15 % der Fälle beidseits
Direkte (mediale) Leistenhernie
Hernia inguinalis directa
immer erworben
Bruchpforte: Bereich der Fossa inguinalis medialis, medial der epigastrischen Gefäße, welche die Plica umbilicalis lateralis bilden
Bruchpforte im Hesselbach-Dreieck (physiologischen Schwachstelle der Bauchwand)
Stabilität nur durch Fascia transversalis
Indirekte (laterale) Leistenhernie
Hernia inguinalis indirecta
angeboren oder erworben
Während Abstiegs ins Skrotum zieht Hoden einen Bauchfellfortsatz (Saccus vaginalis) mit sich -> umhüllt Hoden und Nebenhoden
Öffnung für diesen Durchtritt: Processus vaginalis peritonei
Verödet diese Öffnung nicht -> angeborene Leistenhernien möglich
erweitert sich Processus erst später -> erworbene indirekte Leistenhernie
Bruchpforte: Anulus inguinalis profundus, lateral der epigastrischen Gefäße (Fossa inguinalis lateralis)
Bruchverlauf: immer komplett durch Leistenkanal
Bruchaustritt: Anulus inguinalis superficialis
neigt zur Ausweitung ins Skrotum
Leistenhernie - Diagnose
klinische Untersuchung
Inspektion: Vorwölbungen
Bruch noch nicht durchgetreten: ziehende Leistenschmerzen das einzige Symptom
Typische Begleitsymptome: Fremdkörpergefühl bzw. Schmerzen
Bei Inkarzeration: Ileussymptomatik
Palpation des Bruches am Anulus inguinalis superficialis
Dabei wird Skrotalhaut bzw. die Haut über der Leiste über Finger gestülpt und der Anulus aufgesucht
Ist Bruchsack tastbar -> Überprüfung ob manuelle Reposition möglich
Ist kein Bruchsack tastbar -> Patient zum Pressen oder Husten aufgefordert -> Bruchsack wölbt sich durch erhöhten intraabdominellen Druck gegen Finger hervor
Leistenhernie - DD
Hydrozele (Ansammlung von seröser Flüssigkeit im Hodensack)
Varikozele (krankhafte Erweiterung und Verlängerung des Plexus pampiniformis)
Leistenhernie - Therapie
normalerweise operiert
Ziel: Hernie nicht mehr austreten kann
bei direkten Bruch: Öffnung operativ verschlossen
bei indirektem Bruch: Öffnung für Samenstrang bleiben
Operationsverfahren: offene oder laparoskopische Techniken mit oder ohne Netzeinlage
Standardverfahren:
Transabdominelle präperitoneale Hernioplastik (TAPP)
Total extraperitoneale Hernioplastik (TEPP)
beiden laparoskopischen Verfahren mit Netz-Einlage (Patch-Plastik)
weiteres Verfahren: Operation nach Lichtenstein
ebenfalls eine Netzeinlage
offenes Verfahren
offene Verfahren ohne Netz:
nach Shouldice
nach Bassini (obsolet)
Vorteile mit Netz: spannungsfreie Naht -> geringere Rezidivraten
Netzeinlage v.a. bei großen Brüchen
Bei jungen Patienten (vor allem Frauen) versucht, auf Netze zu verzichten -> Shouldice-Verfahren v.a. bei Jugendlichen
Klassifikation der Leistenghernie
Klassifikation der EHS (European Hernia Society)
Hernioplastik nach Shouldice
Eröffnung der Bauchdecke mit Spaltung der Fascia transversalis und Resektion des Bruchsacks bzw. dessen Reposition in Bauchraum
Anschließend: Verschluss des Peritoneum parietale sowie Dopplung und Vernähung der Fascia transversalis (zur Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals)
Außerdem M. obliquus internus und M. transversus am Leistenband mittels nicht-resorbierbarer Naht fixiert
Die Faszie zusätzlich an Periost des Schambeins fixiert
Hernioplastik nach Lichtenstein
Eröffnung der Bauchdecke mit Spaltung der Fascia transversalis und Resektion des Bruchsackes bzw. dessen Reposition in den Bauchraum
Anschließend Verschluss des Peritoneum parietale und der Fascia transversalis
Einlage Kunststoffnetzes zwischen M. obliquus internus abdominis und Externusaponeurose, an denen das Netz zusätzlich mittels Naht fixiert wird
Funiculus spermaticus ventral des Netzes und dorsal der Externusaponeurose
Transabdominale Präperitoneale Plastik (TAPP)
Einlage eines Kunststoffnetzes zwischen Peritoneum parietale und Fascia transversalis zur Stabilisierung der Bruchlücke
Zugang: laparoskopisch von intraabdominell
Zur Einlage des Netzes muss Peritoneum parietale eröffnet werden, anschließend wird es (z.B. mittels Naht) wieder verschlossen
Netz bleibt meist durch Bauchinnendruck und den Gegendruck der Bauchmuskulatur stabilisiert und kann ggf. zusätzlich mit resorbierbaren Clips oder Fibrinkleber fixiert
Totale Extraperitoneale (Patch) Plastik (TEP bzw. TEPP)
Zugang: minimalinvasiv von extraperitoneal (zwischen Peritoneum parietale und Fascia transversalis)
Netz bleibt meist durch Bauchinnendruck und Gegendruck der Bauchmuskulatur stabilisiert und muss nicht fixiert
Schenkelhernie - Definition
erworbene Hernien
eher selten und dann meist bei älteren Frauen
Symptome:
Schmerzen
Schwellungen in Leiste mit Ausstrahlung in den Oberschenkel äußern.
hohen Einklemmungsrisikos -> mechanischen Ileus
Einklemmung = Indikation für Notfalloperation
bei nicht-inkarzerierten Schenkelhernien sollte eine zeitnahe, elektive Operation erfolgen.
Schenkelhernie - Bruchpforte
Innere Bruchpforte: Lacuna vasorum , meist medial der V. femoralis
Verlauf: Entlang des Schenkelkanals (Canalis femoralis)
Äußere Bruchpforte: Hiatus saphenus
Schenkelhernien - Besonderheiten
Schenkelhernien sind immer erworben
Häufig übersehene Hernie (insb. bei adipösen Patienten)
Nicht selten gleichzeitiges Vorliegen einer Leistenhernie (insb. bei Männern in >50% der Fälle)
30–40% bei Diagnosestellung bereits inkarzeriert
Schenkelhernien - Symptome
Evtl. unspezifische Schmerzen im Bereich der Leisten mit Ausstrahlung in den Oberschenkel
Schwellung
Unterhalb des Leistenbandes
Medial der Femoralgefäße, im Bereich des Hiatus saphenus
Bei Blasenbeteiligung: Evtl. Dysurie und Hämaturie
Bei Inkarzeration: Rötung, Schwellung, Schmerzen und Ileussymptomatik
häufig asymptomatisch, bis es zu einer Inkarzeration mit Ileussymptomatik kommt
Schenkelhernie - Diagnostik
Anamnese
Schmerzanamnese
Voroperationen, insb. eine Inguinalherniotomie
Körperliche Untersuchung
Schwellung und Druckschmerz
Lokalisation: Unterhalb des Lig. inguinale
Sonografie: Zur Diagnosesicherung, insb. bei adipösen Patienten
CT: Nur in Ausnahmefällen zur Diagnosesicherung, weitestgehend klinische Diagnosestellung
Bei adipösen Patienten häufig schwierig zu tasten, weshalb Sonografie hier wichtigen diagnostischen Stellenwert
Schenkelhernie - Therapie
immer Operation indiziert
minimalinvasive vs offene Operationsmethoden
Verschluss der Bruchpforte: Direktnaht oder Kunststoffnetzes
Schenkelhernie - OP Möglichkeiten
Minimalinvasive Operationsverfahren (alle netzbasiert)
Mit posteriorem Operationszugang
TAPP (= Transabdominelle präperitoneale Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage von intraperitoneal
TEP/TEPP (= Total extraperitoneale Plastik/Total extraperitoneale Patch-Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage, ohne Eröffnung des Peritoneums
Mit anteriorem Operationszugang
TIPP (= Transinguinale präperitoneale Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage von transinguinal
Narbenhernie - Äthiologie + Versrogung
Jede Inzision der Bauchwand, jede abdominelle Operation hinterlässt Schwachstelle in Integrität der Bauchdecke
kann zur Ausbildung eines Narbenbruchs führen
CAVE: kleineren Brüchen -> Einklemmungs- oder Inkarzerationsgefahr
große Bruchlücken -> ganze Organpakete und gesamter Dünndarm hernieren
sehr schwer zu versorgen
Standardversorgung: Netzeinlage
Narbenhernie - Netzversorgung
Position des Netzes kann variieren
Zugang: offenen vs minimal invasive Herniotomie und Reparation mit Netzeinlage
Onlay-Verfahren: Netz von ventral auf Rektusmuskulatur
Inlay-Verfahren: Netz zwischen den Rektusbäuchen
Sublay-Position: Hinter Rektusmuskulatur aber vor hinteren Blatt der Rektusscheide
beste Stabilität
geringste Rezidiv-Risiko.
Underlay-Position: Dorsal hinterer Rektusscheide aber vor Peritoneum
IPOM-Position: intraabdominell, hinter Peritoneum
offen vs laparoskopisch
Lichtenstein-OP, offene Herniotomie mit Netzeinlage - Ablauf
Zugang
Hautschnitt über dem Leistenkanal
Präparation durch das subkutane Fettgewebe
Subkutane Venen werden ligiert und durchtrennt
Externusaponeurose kommt zur Darstellung
Von ihr wird der externe Leistenring gebildet
Eröffnung des Leistenkanals
Leistenkanal wird eröffnet
falls N. ilioinguinalis direkt auf Bruchsack -> mit Lokalanästhetikum infiltriert und durchtrennt
Neurektomie indiziert, weil ansonsten chronische Leistenschmerzen drohen
Präparation des Bruchsacks
Bruchsack vom Leistenkanal abpräpariert
äußerer Leistenring wird durchtrennt
Strukturen des Leistenkanals mit Zügel angeschlungnen
Bruchinhalt wird reponiert, die Bruchpforte verschlossen
Darstellung der Strukturen im Leistenkanal
Beim Mann verlaufen im Leistenkanal folgende Strukturen:
Ductus deferens
Musculus cremaster
A. testicularis
Plexus pampiniformis
Platzierung des Netztes
Abdeckung der Bruchpforten mit teilresorbierbaren Netz
beginnend ab Symphyse mit nichtresorbierbarem Nahtmaterial am Leistenband befestigt
Für Durchtritt der Strukturen des Leistenkanals wird das Netz schwalbenschwanzartig eingeschnitten
Fixierung des Netzes auf Fascia transversalis
Verschluss
Externusaponeurose wird verschlossen
Somit wird der Leistenkanal rekonstruiert
epifasziale Einlage einer Drainage
Hautverschluss erfolgt intrakutan
Klammernahtpflaster aufgebracht
TAPP, endoskopische Leistenhernienoperation - Ablauf
Zugang und Trokarplatzierung
Inzision: subumbilikal
vorderes Blatt der Rektusscheide wird dargestellt und eröffnet
Peritoneum wird inzidiert
Im Faszienniveau werden Haltenähte vorgelegt, an denen der Torkar befestigt wird. Später wird mit diesen Nähten die Faszie wieder verschlossen
stumpfe 10 mm Optiktrokar wird einbracht
Anlage des Kapnoperitoneums
Zwei weitere 5 mm Arbeitstrokare werden eingebracht
Inzision des Peritoneums
Über dem Leistenkanal wird ein peritoneales Fenster durch Inzision mit der elektrischen Schere präpariert
Peritoneum wird abpräpariert und somit Strukturen des Leistenkanals freigelegt
Gut zu erkennen: epigastrischen Gefäße, die die medialen von den lateralen Leistenhernien abtrennen
Bruchsack präpariert
Strukturen des Leistenkanals schonen
Platzierung des Netzes
teilresorbierbares Netz wird zusammengerollt in Situs eingebracht
entrollt und vor den Bruchpforten platziert
Anschließend wird es mit Fibrinkleber fixiert. Die blaue Farbe dient nur zur Kontrolle, an welchen Stellen bereits Kleber aufgebracht wurde
Verschluss des Peritoneums
Nachdem Netz fixiert -> Peritoneum wieder verschlossen
mit Widerhaken ausgestattete Faden verwendete -> verhindert Zurückrutschen des Fadens
Leistenhernie - Komplikationen
Inkarzeration
Definition: Akute Einklemmung des Bruchinhalts mit Unterbrechung der Durchblutung
Folge: Ischämie → Gewebeuntergang → Akutes Abdomen
Risikofaktor: Kleine Bruchpforte
Typische klinische Zeichen
Schmerzen und Rötung im Bereich des Unterbauchs
Irreponible inguinale (bzw. skrotale) Schwellung bzw. Vorwölbung
Pressstrahlgeräusche in der Auskultation
Ileussymptomatik (bspw. Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt)
Therapie: Umgehende operative Versorgung (Notfalleingriff)
Siehe auch: Leistenhernie - Operative Therapie
Letalität: Ca. 20%
Schenkelhernie - Komplikationen
Inkazeration
Häufigkeit: Etwa 30–40% der Schenkelhernien sind bei Diagnosestellung schon inkarzeriert
Daraus folgende Komplikationen
Nekrose des inkarzerierten Darms
Mechanischer Ileus
Therapie
Meist notfallmäßige Operation notwendig
Immer sicherstes und einfachstes Verfahren
Komplikationen bei TPA
Ileus
mechanisch oder paralytisch
Therapie: Fokussuche, Medikamente für Peristaltik oder manuelle Therapie, Magensonde
Innere Hernie - Definition
Protrusion von Bauchraumbestandteilen durch angeborene oder erworbene Öffnungen innerhalb der Peritonealhöhle ohne ein Austreten aus dem Bauchraum nach außen
Innere Hernie - mögliche Bruchpforten
Meist dort, wo die Lage der Bauchorgane von intra- zu retroperitoneal wechselt
Paraduodenal (Treitz-Hernie)
Parazökal
Foramen omentale
Transmesenterisch
Zwerchfell
Innere Hernien - Häufigkeitsverteilung
ca. 1-5% aller Hernien
Innere Hernien - Ätiologie
Kongenital
Erworben: Postoperativ , posttraumatisch oder postentzündlich
Innere Hernie - Symptome
Ähnlich der äußeren Hernie mit Zeichen eines mechanischen Ileus
Übelkeit/Erbrechen
Wind-/Stuhlverhalt
Bauchschmerzen
Innere Hernie - DD
Mechanischer Ileus anderer Genese
Mesenterialischämie
Innere Hernie - Therapie
OP-Indikationen und -Dringlichkeit
Absolute OP-Indikation: Bei Inkarzeration
Relative OP-Indikation: Bei anhaltenden Beschwerden und V.a. innere Hernie
Operatives Vorgehen: Mittels Laparotomie oder seltener Laparoskopie
Kommt es bei inneren Hernien zur Inkarzeration, beträgt die Sterblichkeit nahezu 80%!
Innere Hernie - angeborene Zwerchfellhernie
Innere Hernie - erworbene Zwerchfellhernie
Verschlussmechanismus des unteren Ösophagus
Symptome angeborener Zwerchfellhernien
Manifestation variabel, kleine Defekte können asymptomatisch bleiben
Unmittelbar postnatal
Dyspnoe bis Ateminsuffizienz
Zyanose
Je früher die Verlagerung der Bauchorgane nach intrathorakal auftritt und je größer der Defekt ist, desto ausgeprägter sind die Symptome!
Symptome erworbener Zwerchfellhernien
Axiale Hiatushernie
Leitbefund: Reflux (wenn klinisch auffällig)
Funktion des Ösophagussphinkters: Gestört
Klinisches Bild: Meist asymptomatisch, zu ca. 10% Sodbrennen, epigastrischer Schmerz, Völlegefühl, ggf. Komplikationen der gastroösophagealen Refluxkrankheit
Paraösophageale Hiatushernie
Leitbefund: Dysphagie (wenn klinisch auffällig)
Funktion des Ösophagussphinkters: Erhalten
Klinisches Bild: 3 Stadien
Asymptomatisch
Unkompliziert: Aufstoßen, Dysphagie, thorakales Druckgefühl , Völlegefühl, epigastrische Schmerzen (Sodbrennen eher untypisch)
Kompliziert: Dysphagie und Passagestörung, Erosionen, Ulzera, chronische Blutungen
Mischform
Leitbefund: Reflux und Dysphagie (wenn klinisch auffällig)
Therapie angeborener Zwerchfellhernien
Erstmaßnahmen und Stabilisierung
Monitoring von Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck
Anlage einer nasogastralen Sonde
Primäre endotracheale Intubation und Beatmung
Operative Korrektur der angeborenen Zwerchfellhernie
Indikation: Bei deutlicher Symptomatik, wie bspw. Atemeinschränkung
Therapie erworbener Zwerchfellhernien
Axiale Hiatushernien
Konservative Therapie
Indikation
Axiale Hiatushernien ohne Komplikationen
Ggf. begleitend bei operationswürdigen Hernien
Maßnahmen: Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit
Operative Therapie
Fortgeschrittenes Stadium der Refluxösophagitis trotz PPI-Therapie
Komplikationen, bspw. Inkarzeration, Ileus, Perforation
Ziel: Reduktion von Reflux
Durchführung: Anti-Reflux-Operation (meist laparoskopisch)
Reposition des Bruchinhalts
Resektion des Bruchsackes
Hiatoplastik
Ggf. Fundopexie
Fundoplicatio nach Nissen oder Hemifundoplicatio nach Toupet
Bei asymptomatischen axialen Hiatushernien besteht kein Therapiebedarf!
Paraösophageale Hernien und Mischhernien
Indikation: Vorhandensein einer (symptomatischen) Hiatushernie
Ziel: Verhindern einer Inkarzeration oder anderer Komplikationen
Durchführung (meist laparoskopisch)
Fundopexie
Ggf. Fundoplicatio nach Nissen oder Hemifundoplicatio nach Toupet
Jede paraösophageale Hernie oder Mischhernie stellt aufgrund des hohen Komplikationsrisikos (Passagestörung, Ulzera, Inkarzerationen etc.) eine Operationsindikation dar!
Allgemeine Komplikationen bei Zwerchfellfernie
Inkarzeration bei Zwerchfellhernie
Letalität: Bei manifestem Ileus hoch ohne rasche Therapie
Sekundärer Volvulus bei Zwerchfellhernie
Definition: Drehung des Magens um seine Längsachse oder um die Achse zwischen kleiner und großer Kurvatur
Häufigkeit: Selten
Risikofaktor: Große oder komplexe paraösophageale Hiatushernien
Letalität: 50%
Ileus bei Zwerchfellhernie
Definition: Störung der Darmpassage aufgrund eines mechanischen Hindernisses oder einer funktionellen Störung
Letalität: 5–25% (Letalität bei Ileus allgemein)
Roemheld-Syndrom
Definition: Reflektorische Herzbeschwerden durch Luftansammlung im Magen bzw. Darm
Klinische Zeichen
Angina-pectoris-Beschwerden
KHK-unabhängige Thoraxschmerzen
Komplikationen der operativen Therapie bei Zwerchfellhernie
Intraoperative Komplikationen
Organverletzungen
Magen, Ösophagus, Milz
Thorakale Komplikationen
Pneumothorax
Postoperative Komplikationen
Rezidivbeschwerden einer Refluxösophagitis
Stenose des Mageneingangs mit Dysphagie
Gas-bloat-Syndrom: Luftansammlung im Magen bei Unfähigkeit des Aufstoßens, was zu Völlegefühl mit vermehrter Flatulenzführt (in ca. 5% der Fälle)
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