1. Auf welche Weise und mit welchen Folgen reguliert der Preußische Staat das höhere Schulwesen Anfang des 19. Jhd.?
Auf höhreren Schulen mussten Lehrer wenigstens in manchen Fächern eine akademische Ausbildung besitzen, an Niederen Schulen war nur eine Seminarlehrerausbildung vorgesehen
Fremdsprachen als weitere Differenz (Höhrere schlen biten Fächerkanon an, der auch an unis gelehrt wird. Fremdsprachen ware die am weitesren entwickelten Fächer damals mit Philosophie
Konzentration auf höhere Schulen
Gymnasien multifunktionale Anstalten, die nur in Oberstufe ‚richtige‘ Gymnasien waren
Unterstufe wurde von SuS besucht, welche nur die Erledigung der Schulpflicht anstrebten oder das „einjährige Freiwillige“ (Befreiung vom Militärdienst, später mittlere Reife)
Voraussetzung für Abitur-Berechtigung war Unterricht in wissenschaftlichen Fächern (Oberstufe) von akademisch ausgebildeten LK
Der Staat begann mit der Regulierung des Abiturs auf Grund der starken Heterogenität der Gymnasien durch drei Reglements: (3 Abiturreglement)
1. Nicht verbindlich für Studium, aber einheitliche Vorgaben für Prüfung (1788)
2. Abiturprüfung verbindlich für Zugang zu Studium mit Staatsexamen (1812)
3. Abiturprüfung verbindlich für alle Studiengänge (1834)
Folgen:
9-jähriges Gymnasiums mit 3-jähriger Vorschule
Wirkungsvoller Selektionsmechanismus = Abitur nur an altsprachlichen Gymnasien
Starke Regulierung des Angebots altsprachlicher Gymnasien und damit der Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg (Diskussionen des ‚Akademikerproletariats‘, ‚Überfüllung‘)
Starke Expansion von Realgymnasien und anderen Lehranstalten, ohne Recht auf Abitur (Mobilitätsstau)
Um 19. Jh.: Ergänzung des humanistischen Typus um weitere Typen mit Berechtigung: Realgymnasien, Oberrealschulen (starke Ausweitung durch Zulassung von Frauen zum Abitur)
Frauen wurden auch zum Abi zugelassen
Humboldt und das schulwesen
wollte ein gestuftes Schulwesen/ Einheitsschulsystem mit Elementarschule, Gymnasium und Universität
traf allerdings auf Widerstand, weshalb es nichtz gatan wurde
Humboldts bestandteile des Bildungskonzeptes:
Bildung und Gesinnung des Charakter“; „allgemeine Menschenbildung“:
• Die Individualität des Einzelnen durch gründliche Reflexion zu entwickeln ohne Rücksicht auf kurzfristig‐direkte Nützlichkeit (Gegenkonzept zur beruflichen oder praktischen Nützlichkeit)
• Im Mittelpunkt: Die Sprache, da über sie der Mensch zu sich selbst gelangt. Besonders Latein & Griechisch als ideale Sprachen und Kulturen zur Schulung der Denkfähigkeit (statt früher: Bibellektüre)
Ergebnisse der Reformbemühungen durch Humboldt
Umgestaltung des Gymnasiums
Unterricht in wissenschaftlichen Fächern (zumindest in der Oberstufe) von akademisch gebildeten Lehrernmit Universitätsstudium und examen pro facultate docendi (1810)
Übernahme des amtlichen Gymnasiallehrplans: Neuhumanistisches Bildungskonzept mit altsprachlicher Orientierung
Folgen für die Schullandschaft höherer Schulen
Etablierung eines 9‐jährigen Gymnasiums mit 3‐jähriger Vorschule
Zugang zum Abitur wurde nur an altsprachlichen Gymnasien vergeben ‐> wirkungsvoller Selektionsmechanismus
Starke Regulierung des Angebots altsprachlicher Gymnasien und damit der Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg (Diskussionen des ‚Akademikerproletariats‘, ‚Überfüllung‘)
Starke Expansion von Realgymnasien und anderen Lehranstalten, die keine Berechtigung zum Abitur vergeben durften („Mobilitätsstau“, Drewek 2001)
Um 1900: Ergänzung der humanistischen Typus um weitere (neusprachl., naturwiss.) Typen mit Berechtigung: Realgymnasien, Oberrealschulen. Starke Ausweitung durch Zulassung von Frauen zum Abitur
Warum hat der Preußische Staat ein Interesse an der Durchsetzung der Schulpflicht?
Welche Zusammenhänge sehen sie mit anderen historischen ereignissen?
im Katalog
· Eroberungen Napoleons und die Niederlagen Preußens 1806/1807
Diagnose: Untergang Preußens war auch durch die mangelnde Unterstützung durch das Volk und die mangelnde Ausbildung des Militärs verursacht
Umfassende Staatsreform in Verwaltung, den Städten, dem Gewerbe und Schulen – besonders in höheren Schulen
· Industrialisierung; damit die Kinder ebenfalls in der Industrie arbeiten durften, mussten sie sogennante Fabrikschulen besuchen (1816)
Die Fabrikschulen waren abgestimmt mit den Arbeitszeiten und waren eine voraussetzung für die Zulassung der Kinderarbeit (1838: Kinderschutzgesetz)
Dadurch hat der Preußische Staat mehr Arbeitskräfte erlangt und gleichzeitig die Analphabetenquote des Volkes gesenkt, sodass mehr Menschen mehr und schwierigere Aufgaben erledigen konnten.
Mehr Arbeiter ware notwendig, deshalb wurde die stiehlische Regulative gelockert
mehrklassige Volksschulen, kleinere Lerngruppen
· Etatistisches Interesse: Schulen als Mittel zur Herausbildung eines gemeinsamen Staats‐ und Nationalbewusstseins
· Ökonomisches Interesse: Förderung der Wirtschafts‐ und Verwaltungsentwicklung durch qualifiziertes Personal ‐> Was bedeutet das?
· Emanzipatorisches Interesse des Einzelnen (des Bürgertums): Erweiterung der eigenen Lebensmöglichkeiten in Konkurrenz mit dem Adel (Hintergrund: zunehmender Abbau von Standesprivilegien, Aufstieg über Schule möglich)
1. Was sind Merkmale der Entwicklung des höheren & niederen Schulwesens im 19. Jhd.?
Höheres Schulwesen
Niederes Schulwesen
- Etablierung von steuernden und kontrollierenden Behörden (Berechtigungssystem)
- Kopplung von Abschlüssen und Berufskarrieren (vor allem im Staatsdienst)
- Festlegung von Fächern, Lernzeiten, Lerninhalten und Prüfungsanforderungen
- Vereinheitlichung und Modernisierung der Inhalte durch Vereinheitlichung und Reformierung der Lehrpläne (Humboldt)
- Bildungsbegrenzung (häufig einklassig, Lehrer ohne akademische Ausbildung und Begrenzung auf Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion)
- Herrschaftskonforme Glaubenserziehung christlicher Untertanen→ wurde im Zuge der Reformen nach 1806 erweitert (z.B. Ausbau Lehrerseminare zur Ausbildung der Volksschullehrer)
- Regression nach 1849 (Stiehlsche Regulative 1854), gleichzeitig aber Festlegung von Fächern, Lernzeiten und Lerninhalten, Normierung und Standardisierung der Lehrerbildung
- Weiterentwicklung: Anpassung an wirtschaftliche Entwicklung – ab 1872
1. Warum spricht man von der Professionalisierung und Standardisierung des Schulwesens im 19. Jhd.?
Differenz
- Vorbereitung der Jugend auf die höheren Wissenschaften, oder auch zu Künsten und bürgerlichen Gewerben vorbereiten
- Sind dem ersten Unterricht der Jugend gewidmet
Auftrag
- LuL mussten zumindest in manchen Fächern eine akademische Ausbildung besitzen
- LuL mussten nur eine Seminarlehrerausbildung haben
Lehrerausbildung
- Bieten Fächerkanon an, der auch an Unis gelehrt wird
- Kaum bis gar keine Fremdsprachen, nicht auf Uni-Niveau
Fremdsprache
Nach der Reformbestrebung in 1806 wurde die Volksschulseminare ausgebaut, sodass es zu einem Professionalisierungsschub kam
Diese waren eine Form der Wehr gegen die Bildungsbeschrenkung; neue Ideen:
Professionalisierung der Lehrer durch standartisierte Seminare
Bildungschancen für Schüler
mehr Fachunterricht
Idee angelehnt an Kant
Mensch soll zum Selbstdenken + zur eigenständigen Urteilsbildung erzogen werden
Dafür muss er von ebenso denkenden + handelnden Menschen erzogen werden
LuL sollte von kirchlichen Schulaufsicht losgelöst werden und in ein demokratisches Gemeinwesen eingebunden werden
Großer Einfluss dieser Ideen auf die Lehrerschaft und die Seminarlehrer
Die preußische Krone sah wesentliche Ursachen der Revolution in den Reformtendenzen der Volksschullehrer ‐> Regulierung der Seminarlehrerausbildung
Folge: „Neugestaltung“ des Bildungswesens, „drei Preußischen Regulative [...] über Einrichtung des evangelischen Seminar‐, Präparanden‐ und Elementarschulunterrichts“ (Stiehl 1854)
Standarisierung: Stiehlische Regulative 1854 (genaueres siehe Stiehlische Regulative)
1. Was bedeutet gewollte Bildungsbegrenzung der Volksschulen in Preußen im 19. Jhd. Und was sind ihre Gründe?
Bildungsbegrenzung =
Fächerbegrenzung auf Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion
Lehrkräfte für Volksschulen besaßen nicht über eine akademische Ausbildung
Schule waren häufig einklassig (SuS aller Altersklassen)
Grund für Bildungsbegrenzug:
Breite Volksbildung war ökonomisch zunächst weniger wichtig als qualifizierte Beamtenbildung
Fokus auf herrschaftskonforme Glaubenserziehung christlicher Untertanen (keine breite Volksbildung!)
Reformbestrebungen nach 1806 führten jedoch zum Ausbau von Volksschullehrerseminaren und damit zu einem Professionalisierungsschub
Wehr gegen Bildungsbeschrenkung; neue Ideen:
Professionalisierung der Lehrer
1. Aus welchen Gründen kam es zu den Stiehl’schen Regulativen von 1854 und welche Funktion besitzen sie?
Stiehl’sche Regulative = Mit den Stiehl’schen Regulativen sollte die gewollte Bildungsbegrenzung der Volksschulen gefestigt werden; Gesamtstaatlicher Steuerungs- & Normierungsversuch (Abkehr vom „Pluralismus“ im Elementarschulwesen)
Form der Standarisierung
Funktion: Festlegung von Ziel, Umfang und Richtung der Elementarbildung (Schulen sollten wieder eingeschränkt werden)
Grund: Preußische Krone sah die Ursache in der bürgerlichen Revolution 1848/49 bei den Reformtendenzen der Volksschullehrer
wollten eine Neugestaltung des Schulwesens
Einheitliche Bestimmung über die gesinnungsethische Ausrichtung der Volksschullehrerbildung und der im Seminar zu erlernenden Methoden, Inhalte und Fertigkeiten
Die Regulative sah vor:
Vereinheitlichung der Lehrpläne: Ausbildung des Lehrers wurde auf grundlegende Kenntnisse vor allem in Religion, Muttersprache und Rechnen beschränkt
Stärkung von Religion als Unterrichtsfach
Einklassenschule wird zum Regelfall erklärt
Verstärkung der kirchlichen Schulaufsicht (erstreckte sich auf alle Lebensbereiche des LuL)
Vergleich niederes und höheres Schulwesen
niederes Schulwesen: (Volksschulen)
insgesamt 30 Stunden die Woche Unterricht, 12 davon Lesen/ deuscth, 6 Religion, 5 Rechnen ud restliche ware Gesang, Vaterlandskunde und Zeichnen
einklassige Elementarschule
Zunächst vorallem Erziehung christlicher Untertanen‐>wurde im Zuge der Reformen nach 1806 erweitert (z.B. Ausbau Lehrerseminare zur Ausbildung der Volksschullehrer)
Regression nach 1849 (Stiehlsche Regulative 1854)‐>aber Vereinheitlichung des Volksschulwesens und der Lehrerbildung
Weiterentwicklung:Anpassung an wirtschaftliche Entwicklung–ab 1876
zusätzlich Sprachen, Naturwissenschaften, Geschichte etc.
Bindung von Abschlüssen an Berufskarrieren, zunächst vorallem im preußischen Staatswesen (Abiturreglement)
Vereinheitlichung und Modernisierung der Inhalte durch Vereinheitlichung und Reformierung der Lehrpläne (Humboldt)
Aufstiegsmöglichkeit für sich emanzipierendes Bürgertum
1. Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Schulwesen in der Weimarer Republik vor und nach 1920?
Vor 1920
Nach 1920
- Zweigliedrigkeit (niederes und höhreres Schulwesen)
- Keine festgelegte Grundschulzeit (Nebeneinanderstehen von vielen multifunktionalen Schulen)
- Ständeprinzip
- Tendenzielle Dreigliedrigkeit (Unterstufe, mittelstufe ud Oberstufe)
- Gemeinsame Grundschule
- Leistungsprinzip (ermöglicht spätere Selektion)
- Gymnasium auf 13. Klasse erweitert
- Einführung von Hilfsschulen
Schule in der Weimarer Republik:
· Niederlage Erster Weltkrieg, soziale und ökonomische Zerrüttung des Deutschen Reiches
· 9. November 1918: Ausrufung der ersten parlamentarischen Demokratie (Weimar: erster Tagungsort der verfassungsgebenden Nationalversammlung)
· Bedarf nach einer veränderten Gesinnung des Volkes und seiner Eliten, Demokratisierung der Gesellschaft ®Bedeutung der Schule wird wiederum erkannt
· In der neugegründeten Weimarer Republik wurde die sich in der Schulstruktur widerspiegelnde Ständestruktur in Frage gestellt
· Übergang vom Stände‐ zum Leistungsprinzip in Weimarer Verfassung (Demokratisierung)
· Ziel: Aufbau eines demokratischen Staates
Gemeinsame Grundschule
Diskussion der Dauer der gemeinsamen Schulzeit
Erwachsenenbildung: Zugänge zum Abitur und in die Hochschule (Gewinnung von demokratischen Eliten)
· Schwere Auseinandersetzungen innerhalb der Koalitionsparteien (Zentrumspartei und Sozialdemokraten) und mit der Opposition über die genaue Gestalt des Schulwesens
· Themen u.a.: Dauer der gemeinsamen Schulzeit, Möglichkeit des Privatunterrichts, Ausmaß der Gliederung, Trennung der Konfessionen, Geistliche oder staatliche Schulaufsicht
· Einigung im „Weimarer Reichsgrundschulgesetz“
Schaffung einer gemeinsamen Grundschule mit vierjähriger Dauer, Gliedrigkeit des Schulwesens blieb bestehen
Systematische Eingliederung der Mittelschulen in das Schulsystem
· Festlegung der Grundzüge eines Schulsystems, wie es auch in der Bundesrepublik zunächst Bestand hatte
1. Welche Differenzen gibt es zwischen Bundesländern bezogen auf die Regelungen zum Übergang auf die Sekundarstufe?
Regelungen zum Übergang auf die Sekundarstufe sind nicht einheitlich und endgültig geregelt!
In den meisten Bundesländern entscheiden die Eltern
In Bayern, Sachsen und Brandenburg entscheidet die Grundschule bzw. die LuL
in Schleswig Holstein, Mecklenburg Vorpommern und Bremen hauptsächlich die eltern ausser sonderfällen
In NRW macht der Lehrer einen Vorschlag
Alle Bundesländer: 4 Jahre Grundschule (Ausnahme Berlin: 6 Jahre)
Voraussetzungen:
BW: D, MA, und Gym (2,5) und RS (3,0)
BAY mit D, MA und S Gym (2,33) und RS (2,66)
Was berücksichtigen Lehrer für die Übergangsempfehlung
1. Was sind Moderatoren, Prädiktoren & Bedingungsvariablen im Modell nach Heller?
Moderatoren
Motivation, also motivationale, nicht kognitive Persönlichkeitsmerkmale (Beispiel: Selbstbild, Schulunlust, Anstrengungsvermeidung, Interessen & Prüfungsangst)
Prädikatoren
Vorwissen, Intelligenz
metakognitive Kompetenzen (Beispiel: Lern-/ Gedächtnisstrategien)
Kreativitätsvariable u.ä. hypothetische Konstrukte
Bedingungsvariablen
Familiäre, schulische und Peer-Sozialisation; Konstitutionelle Entwicklungs- und Leistungsbedingungen
1. Wie sollten theoretische Überlegungen, empirische Evidenz und politisch/gesellschaftliche Ansprüche in der konkreten Laufbahnprognose aufeinander bezogen sein?
Bsp: Wenn angenommen (Theorie) und gezeigt (Empirie) werden kann, dass Schüler unterer Herkunftsgruppen eher wahrscheinlich auf dem Gymnasium scheitern als andere, sollte man dann bei Schülern aus unteren Sozialgruppen strengere Notenkriterien für eine Gymnasialempfehlung als an andere anlegen (politisch/gesellschaftliche Ansprüche)?
Multikausales Bedingungsmodell der Schulleistung (Heller, 1991)
· Schulleistung wird durch unterschiedliche Prädiktoren beeinflusst z.B. Vorwissen, kognitive Denkfähigkeit
· Prädiktoren werden moderiert durch Moderatoren
· Moderatoren werden durch familiäre, schulische und Peer-Sozialisationseinflüsse beeinflusst sowie konstituelle Entwicklungs- & Leistungsbedingungen (Bedingungsvariablen)
· Multiple Faktoren werden in den Schullaufbahnpräferenzen berücksichtigt
1. Gibt es einen Einfluss familiärer Schülermerkmale auf die Laufbahnprognose von Lehrkräften und wie kann er empirisch begründet werden?
· Pfadmodell
· SuS aus weniger guten fam. Hintergründen = schlechtere Leistungen
· LK schauen hier auf Leistung UND fam. Hintergrund: doppelt fam. Hintergrund
BILD THEMATISCHER BEREICH
1. Was unterscheidet die schulische Laufbahnprognose von einer wissenschaftlichen Prognose?
Schulische Laufbahnprognose
Wissenschaftliche Laufbahnprognose
® Subjektives Beurteilungsverfahren (durch LuL)
® Objektives Beurteilungsverfahren (durch standardisierte Tests und Einbezug äußerer Faktoren/Rahmenbedingungen)
Laufbahnprognose:
· Prognosetheorie wird herangezogen
Je besser die Leistungen zum Zeitpunkt X, desto eher Erfolg auf der Schulart Y
Prädiktoren werden daraus entnommen
Kriterium (Schulerfolg bestimmter Schulart) soll daraus vorhergesagt werden
· eingebettet in Rahmenbedingungen + Konstanzannahmen wirken darauf ein
1. Wie lassen sich objektive von subjektiven Verfahren der Leistungsmessung unterscheiden? Welche Vor‐ und Nachteile sind mit diesen Verfahren verbunden?
Objektive Leistungsmessung
Subjektive Leistungsmessung
Durch standardisierte Leistungstests die einen Vergleich mit der Norm zulassen = SCHULLEISTUNGSTEST
Durch persönliche Beurteilungen von Individuen (LuL) = NOTEN
Erfassung der Lernvoraussetzung (Intelligenz- oder Konzentrationstests
Erfassung der Lernvoraussetzung (Persönlichkeitsbeurteilung des Lehrers)
Einzelne Messwerte erlauben den Vergleich mit der Grundgesamtheit, für die dieser Test gilt
Klausurergebnisse können nur innerhalb der Klasse verglichen werden
Vorteil: Vergleich mit der allgemeinen Norm, weniger Verzerrungseffekte
Vorteil: Nähere Beschäftigung mit der Person (nicht nur Leistungsbezogen)
Nachteil: Keine Berücksichtigung äußerer Einflüsse
Nachteil: Vergleich nur mit der Klasse möglich (Lehrer kann auch nicht immer objektiv sein, Bsp. Sympathie)
Für die Vorhersage von schulerfolg stehen ganz überwiegend subjektiv erfasste Mermale zur Verfügung, welche nur bedingt mit objektiv erfassten Merkmalen übereinstimmen
—> Fehler können entstehgen
1. Was versteht man unter den Fehlern erster und zweiter Art? Wie sind sie – unter Beachtung von X‘ und Y‘ ‐ aufeinander bezogen? Wodurch können diese Fehlerarten reduziert werden?
· Fehler 1. Art = B Fehler
Schüler wurde für eine bestimmte Schulform empfohlen, war aber nicht geeignet (Überbewertung)
· Fehler 2. Art = D Fehler
Schüler wurde nicht empfohlen, war aber geeignet (Unterbewertung)
Die beiden Fehlerarten beeinflussen sich gegenseitig
Wenn Fehler 1. Art größer werden, sinken Fehler 2. Art.
Wenn Fehler 1. Art kleiner werden, wachsen Fehler 2 Art. Es kommt also zu einer Verschiebung
Beide Fehler arbeiten mit Empfehlung oder Zuschreibung der weiterführenden Schule zu verstehen
Bedingen sich gegenseitig
Sind nicht vermeidbar, aber reduzierbar
Fehler hängen von Strenge der Notengebung ab
Ist Zulassung streng, Fehler 2 häufiger als Fehler 1 (X würde in Grafik weiter nach rechts rutschen)
Ist Zulassung lasch, Fehler 1 eher als Fehler 2 (X würde in Grafik weiter nach links rutschen)
Um Fehlerarten einzudämmen: ausbalancierte Notengebung notwendig, denn Fehlerarten hängen damit zusammen
Notengebung darf nicht zu lasch und nicht zu streng sein
Muss sich dabei an Prädikatoren & Moderatoren halten
Aber auch nicht Geschlecht / Migrationshintergrund mit in Entscheidung einbeziehen
Schullaufbahnpräferenz der LK (Laufbahnprognose) wird durch die Durchschnittsnote stark beeinflusst
Durchschnittsnote kann als Indikator verstanden werden für Vorwissen, bezeichnet wie gut bisher gelernt wurde
Gibt Zusammenhang zwischen Prädikatoren & Moderatoren und der Durchschnittsnote, stehen in Bezug zueinander
LK können neben Durchschnittsnote auch nochmal zusätzlich die von ihnen wahrgenommenen kognitiven Fähigkeiten, also Anstrenungsbereitschaft + die Prüfungsangst in Prognose mit aufnehmen
Schullaufbahnpräferenz ist so koordiniert, dass höhere Werte höheren Schullaufbahnempfehlungen entsprechen der höchste Wert entspricht der Empfehlung für Gymnasium
LK nutzen Vorwissen, kognitive Fähigkeiten & Moderatoren, um Schullaufbahnprognose zu erstellen
Geschlecht, Migrationshintergrund, ISEI fließen in Durchschnittsnote mit ein
Höherer SES ist mit besseren Noten bzw. geringeren Notenwerten verbunden
Merkmale fließen nicht nur in Durchschnittsnote mit ein, sondern beeinflussen auch Präferenzen der LuL
1. Welche gesellschaftlichen Faktoren können warum Übergangs‐ und Verbleibschancen auf Gymnasien und Realschule beeinflussen?
Demografische Faktoren
je höher die absoluten Schülerzahlen / Geburten, desto gerunger die Übergangsquote auf das Gymnasium
Familiare Merkmale
wie Sprache, Persönlichkeit, Arbeitshaltung und Leistungsfähigkeit haben direkte Einflüsse auf die Noten und die Schullaufbahnpräferenz (Denner, 2010)
Faktoren wie Geschlecht, Migrationshintergrund fließen ebenfalls in die Durchschnittsnote sowie in die Präferenz der Lehrkräfte ein
1. Was ist unter Selektion und Sozialisation bei Parsons und Dreeben zu verstehen?
Parsons
Dreeben
Selektion
- Erfolgt nach Leistung
- Differenziert für die Grundschule nach:
Kognitiver Leistung
Moralischer Leistung (Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, Arbeitshaltung, Respekt)
Sind verknüpft, werden erst später differenziert mit Bezug zu beruflichen Orientierungen
- SuS werden in Hierarchie eingeordnet, die bestimmend für Zuweisung zu weiteren Schulkarriere + damit verbundenen Berechtigungen ist
- Ergebnis der Selektion muss akzeptiert werden -> Sozialisation
- Rolle in Berufsstruktur / in Gesellschaft muss kompetent ausgefüllt werden -> Sozialisation
- Als relevante normative Orientierungen werden von Dreeben aufbauend auf Parsons vier normative Orientierungen beschrieben, die SuS lernen müssen:
Unabhängigkeit
selber handeln und Verantwortung für das eigene Verhalten übernehmen
Leistung
Aufgaben aktiv erfüllen und nach gewissen Gütestandards meistern
Zwang zur Auseinandersetzung mit Erfolg und Misserfolg
ermöglicht erreihen langfristiger Ziele
Universalismus
(das Recht Andere anerkennen, Andere kategorisieren und entsprechend behandeln)
SchülerwerdeninOrientierunganbestimmten, für alle gleichen Kategorien beurteilt.
gleiche anforderungen für alle
Homogene Leistungsklassen, SuS können alle gleich behandelt werden und es sind keine individualisierten Methoden notwendig
Spezifität
(Aufgrund einiger Merkmale den ganzen Menschen repräsentieren)
- Orientierungen werden mit aufsteigenden Schulstufen zunehmend vermittelt
- Grundschule steht noch zwischen Welt der Familie + Welt der gesellschaftlichen Anforderungen
Sozialisation
- Drei hierarchisch angeordnete Systeme:
Kulturelles System (Werte & Normen)
Soziales System (Handeln von Individuen in sozialen Subsystemen)
Persönlichkeitssystem (verinnerlichte Werte + resultierende Handlungen)
- Systeme stehen in strukturerhaltenden Wechselbeziehung zueinander
- Vermittlung zwischen diesen Systemen erfolgt über Rollen
- Rollen als gesellschaftliche Erwartungen, an denen sich Individuen in ihren Handeln orientieren
- Sollen freiwillig + kompetent ausgeführt werden
- Rollen sind in Kultursystem verankert + müssen im Persönlichkeitssystem ausgeführt werden.
- Erwachsene in politischen/ökonomischen Systemen: universalistisch-spezifische Normen (können nicht in der Familieninstanz erworben werden), deshalb schule
- Erwachsene in Familien: partikularistisch-diffuse Normen
- Schule als Sozialisationsinstanz zur Vermittlung der funktional-spezifischer normativer Orientierungen
- Sozialisation ist dann Übernahme dieser normativen Orientierungen durch wiederholte Erfahrungen in Schule
- Im Unterschied zur Erziehung übernimmt hierbei kein Beteiligter eine Anstrengung mit einem bestimmten Ziel
Erwartungen an Schule
Herausbildung eines gemeinsamen Staats‐ und Nationalbewusstseins
Vergabe von unterschiedlichen Berechtigungen für anschliessende berufliche Ausbildung / Studium
Mittel zum sozialen Aufstieg von Individuen
Leistungsgerechte Zuweisung von Schülern zu Schularten und damit zu Berechtigungen
Aufrechterhaltung von Ordnung und Stabilität im Gesamtsystem trotz Ausdifferenzierung
Ordnung kann nur dann aufrecht erhalten werden, wenn die Individuen dazu motiviert werden sie freiwillig mitzutragen
Verteilung von „Arbeitskraft“ auf berufliche Positionen
1. Warum kann die Funktion des Schulsystems nicht durch andere Subsysteme übernommen werden, bspw. durch die Familie oder das Wirtschaftssystem?
· In moderner Gesellschaft: Ausdifferenzierung von Subsystemen, die spezialisierte Funktionen erfüllen, um das Überleben von Gesellschaft zu sichern
· Schulsystem als Subsystem, welches wichtige Funktionen hat - insbesondere auf das wirtschaftliche und politische System vorzubereiten + damit zum Erhalt + zur Stabilisierung des Gesamtsystems beiträgt
Kann nicht übernommen werdenb, da die Schule andere Normen und Werte vermittelt als das wirtschaftloche oder familäre Subsystem
Familie: partikularistisch- diffuse Normorientierung
schule: Schule als zentrale und wichtige Sozialisationsinstanz zur Vermittlung funktional-spezifischer normativer Orientierungen
Familie:
In Familien werden bestimmte private Normorientierungen vermittelt (partikularistisch-diffuse Normorientierung), weil innerhalb der Familie emotionale Beziehungen bestehen
Deshalb schafft es Familie nicht Disposition zu erzeugen, die ein moderner Mensch braucht, z.B. Unabhängigkeit, Leistungsorientierung, Leistungsstreben spricht gegen Familie aus Sicht der Strukturfunktionalisten (aber in anderen Ländern Homeschooling)
Wirtschaft:
nur wirtschaftsbezogene Ausbildung, wobei andere Ausbildungen oder Funktionen, die nicht im Interesse der Wirtschaft sind (z.B. Integrationsfunktion) nicht erfüllt werden; Qualifikationen werden erzeugt, die den direkten Bedürfnissen des Wirtschaftssystems entgegenkommen würden
Subsystem Wirtschaft orientiert sich an universell-spezifischen Normen, wodurch Aneignung von partikularistisch-diffusen Normen fehlt
Funktionen des Schulsystems
Schule als zentrale + wichtige Sozialisationsinstanz zur Vermittlung funktional-spezifischer normativer Orientierung
Pluralität lernt man dadurch kennen, dass man Schule aufsucht Man erlebt LuL in Berufsrolle, ist neutral
Familie vs schule
Affektivität vs. Neutralität
– Familie: emotional
– Beruf: sachlich, kühl
Diffusität vs. Spezifität
– Familie: Bedeutung des Rollenpartners umfassend (z.B. Mutter oder Vater)
– Beruf: Rolle ist speziell (z.B. Dozent)
Partikularismus vs. Universalismus
– Familie: Rollenbeziehungen zu einzelnen, besonderen Menschen (z.B. Mutter oder Vater)
– Beruf: frei von einmalig persönlichen Beziehungen (Student – Dozent)
Zuschreibung vs. Erbringen
– Familie: Handlung aufgrund eines vorgeschriebenen und fest zugeschrieben Status (Sohn oder Tochter) -> keine Leistung erforderlich
Beruf: Handlung auf Grund von Leistungen
Handlungsleitende Normen (Parsons)
Familie vs. schule
1. Welche Normen sollen in der Schule erlernt werden und wie werden sie erlernt?
Systematisierung der Sozialisationsfunktion der Schule nach Dreeben
· Dies bedeutet, dass SuS lernen:
o Selbst zu handeln (wenn nicht Kooperation gefordert ist) + persönliche Verantwortung für ihr Verhalten sowie Rechenschaft für dessen Kompetenzen zu übernehmen (Unabhängigkeit)
o Aufgaben aktiv erfüllen + die Umwelt nach gewissen Güte-Standards zu meistern (Leistung)
o Das Recht andere anzuerkennen, sie in Kategorien einzuordnen + entsprechend zu behandeln (Universalismus)
o Aufgrund einiger Merkmale und nicht aufgrund der volle Konstellation von Merkmalen, den ganzen Menschen repräsentieren (Spezifität)
Normative Orientierung
· Orientierungen werden mit aufsteigenden Schulstufen vermittelt
· GS steht noch zwischen Welt der Familie + Welt gesellschaftlicher Anforderungen
· Dabei handelt es sich nicht um intentionale Vermittlung (=Erziehung), die in Qualität von Merkmalen der beteiligten Personen abhängt
· Sondern um Übernahme normativer Orientierungen durch wiederholte Erfahrungen im Rahmen schulischer Strukturen, die auch ohne zielgerichtete Anstrengungen von Beteiligten erfolgt (=Sozialisation)
· SuS lernen, dass sie selbst Aufgaben erledigen müssen und nicht die anderen für sie
· Schüler ist in Schule von Familie getrennt
· Schulklasse ist zu groß, um Abhängigkeitsverhältnis zum LuL entwickeln zu können
· Regeln gegen und Sanktionen für das Mogeln
· Erwerb einer psychischen Disposition, Aufgaben selbstverantwortlich anzugehen
· Aufgaben sollen nach besten Kräften erfüllt werden; werden in Leistungssituationen durch Standards verlangt
· Zwang zur Auseinandersetzung mit Erfolg + Misserfolg. Gleichzeitig bietet die Schule vielfältige Gelegenheiten zur Erfahrung von Erfolg und Misserfolg
· Alternativen rufen verschiedene (auch nichtkognitive) Aspekte von „Leistung“ in extracurricularen Aktivitäten ab: z.B. Sport‐ oder Theatergruppen
· Ermöglicht Erreichen langfristiger Ziele
· Schüler werden in Orientierung an bestimmten, für alle gleichen Kategorien beurteilt
· Berücksichtigung ihrer Individualität würde bedeuten, dass besonderen Merkmale einer Person für Beurteilung herangezogen werden: Willkür, nicht Fairness
· Schule soll Akzeptanz erreichen, dass SuS nur mit Ausschnitt ihrer Person wahrgenommen werden (der sich auf ihre Rolle als SuS bezieht)
Strukturen zur Vermittlung von Universalismus und Spezifität
· Erfahrung der Zuordnung zu Mitgliedschaftskategorien
o Gleiche Anforderungen für alle durch ähnliche/gleiche Aufgaben
o Homogene Leistungsklassen: Individualisierende Unterrichtsmethoden eingeschränkt nötig
§ A) Schüler können gleichbehandelt werden B) Vergleich mit anderen möglich
o Versetzung: Alter ist an bestimmte Anforderungen gebunden
o Fachlehrerunterricht/Klassenwechsel: Gleichbehandlung auch in unterschiedlichen Situationen und durch unterschiedliche Lehrkräfte
o Fachlehrer: nehmen immer engeres und spezialisiertes Interesse am Schüler ‐> bezogen auf das einzelne Fach
o Notengebung wird an überprüfbaren oder zumindest erklärbaren und für alle gültigen Kriterien ausgerichtet
· Schüler lernt sich aus den Augen der anderen zu betrachten und seine Position zu verstehen
Wie würden sich LuL und SuS in bestimmten Situationen, verhalten, wenn sie universalistisch‐spezifischen statt partikularistisch‐diffusen Normen folgen (und umgekehrt)?
universalistisch‐spezifisch
Neutralität: sachlich, kühl
Spezifität: Rolle ist speziell
Universalismus: frei von einmalig persönlichen Beziehungen (z.B. zwischen Lehrer und Schüler)
Erbringung / Leistung: Handlungen werden aufgrund von Leistungen beurteilt
® Lehrer beurteilt nur die Leistung
partikularistisch‐diffus
Affektivität: emotional
Diffusität: Bedeutung des Rollenpartners umfassend, Person als Ganzem
Partikularismus: Rollenbeziehungen zu einzelnen, besonderen Menschen (wie eine Mutter)
Zuschreibung: Handlungen werden aufgrund eines vorgeschriebenen und fest zugeschriebenen Status beurteilt
® Willkür, Lehrer beurteilt nach besonderen Merkmalen oder hat einen „Liebling“ in der Klasse
1. Wie zeigt sich, dass die Grundschule eine Art Brückenfunktion zwischen Familie und Gesellschaft sowie deren handlungsleitenden Normen erfüllt?
LuL ist zum Teil noch in einer Art mütterlich-väterlichen Rolle (Hilfe beim Anziehen, etc.)
Normative Orientierungen werden erst mit aufsteigender Schulstufe zunehmend vermittelt
Grundschule steht zwischen Welt der Familie und der der Welt der gesellschaftlichen Anforderungen
Beziehungsaufbau teilweise auch emotional, Interesse am Individuum
Es existiert noch emotionalere Bindung zwischen LuL und SuS im Vergleich zu weiterführenden Schulen, da es nur wenige feste Bezugspersonen gibt
1. Über welche Struktur‐ und curricularen Elemente erfüllt die Schule ihre verschiedenen Funktionen bei Fend?
1. Enkulturationsfunktion = kulturelle Teilhabe und kulturelle Identität und Autonomie der Person im Denken und Handeln stärken
Umsetung Schulebene
Allgemeine Bildung als schulischer Auftrag (Bildung & Erziehung)
Basale Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen)
Allgemeinbildende Fächerstruktur als Repräsentation aller wichtiger Lernfelder (Sprache, NaWi, Kunst, etc.)
Kulturelle Teilhabe durch Sozialisation und kulturelle Initiation
Erziehung zur Rationalität, Reflexivität & Mündigkeit (Selbstverantwortung, eigene Urteilsbildungs- & moralische Entscheidungsfähigkeit)
2. Integrationsfunktion = soziale Identität + politische Teilhabe und Begegnung mit kulturellen Traditionen eines Gemeinwesens
Geschichte, Sozialkunde & Religion
Nationale Literatur und Musikkanon -> nationale Identität
Projektarbeit, soziales Lernen, Kooperative Lernformen
Partizipation (Schulpflicht, Demokratie leben und lernen, Bürgerbeteiligung)
Schulisch gefeierte Fest- und Gedenktage
3. Allokationsfunktion = Stellung in schulischer Leistungshierarchie und beruflicher Aufstieg und Stellung durch eigene Lernanstrengung und schulische Leistung in die Hand nehmen
Äußere Differenzierung der Schulstruktur (niederes/ mittleres/ höheres Schulwesen)
Differenziertes System von schulischen Abschlüssen (untersch. Lange Ausbildungen, Bachelor, Master oder Promotion, etc..)
Standardisiert-kriteriale Benotung individueller Leistungen (bundesweit geregelte Noten, Verpflichtende Bewertung von mündlichen & schriftlichen Leistungen, Verpflichtende Prüfungen & Klausuren)
Betont den Aspekt der Verteilung auf berufliche Positionen innerhalb einer hierarchisch geordneten Sozialstruktur aufgrund von Qualifikation
Meint daher nicht vordergründig die Selektion in verschiedene Bildungslaufbahnen; Selektion ist aber die Voraussetzung
Umsetzung Schulebene
Schulstruktur: Gliederung (äußere Differenzierung) und Stufenaufbau ‐ > Kopplung an Berechtigungen
Differenziertes System von beruflichen Abschlüssen
– Ein‐ bis drei‐ (z‐T. vierjährige) berufliche Ausbildungen
– Akademische Abschlüsse: Bachelor, Master, Promotion
Standardisiert‐kriteriale Benotung individueller Leistungen
Schulartspezifische Berufsorientierung
4. Qualifikationsfunktion = die Chance, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die eine selbstgesteuerte Lebensführung ermöglichen; Berufsrelevante Fähigkeiten
Differenziertes Schulwesen
Bereitstellung ausreichender Anzahl von Azubi- und Studienplätzen für wirtschaftlichen Bedarf
Vermittlung von „Ausbildungs-" bzw. Studierfähigkeit“ im allgemeinbildenden Schulwesen
Anpassung der Stundentafel & Curricula an gesellschaftliche Erfordernisse
Stärkung der Basis- und MINT Fächer
Polytechnische Fächer (Wirtschaft & Arbeitslehre)
Wissenschaftsorientierung in allen Fächern
Vermittlung von Skills/ Metaqualifikationen = lebenslanges Lernen
Umsetzung auf Schulsystemebene
Allgemeinbildende Schulen:
Anpassung der Stundentafel, Curricula & Lernziele an sich verändernde gesellschaftliche/wirtschaftliche Erfordernisse
Stärkung der Basisfächer (D, Ma, Engl.) und der MINT‐Fächer
Einführung „polytechnischer“ Fächer (Wirtschaft, Arbeitslehre)
Wissenschaftsorientierung in allen Bildungsgängen
Berufliche Schulen / Universitäten
Aufnahme neuer Ausbildungen / Studiengänge – Abschaffung nicht mehr benötigter Ausbildungen / Studiengänge
Anpassung von Curricula und Prüfungsvorgaben
Wie würden Sie aus einer strukturfunktionalistischen Perspektive die Fragen nun beantworten / das Fallbeispiel interpretieren?
Warum gibt es in jeder modernen Gesellschaft ein teures Schulsystem, welches überwiegend vom Staat (und damit mit Steuergeldern) finanziert wird?
Besteht die Hauptaufgabe von Lehrkräften im Vermitteln von fachlichen Inhalten?
Warum habe ich als Lehrer in der Schule so wenig Zeit, auf jeden einzelnen Schüler einzugehen?
Warum verzichten wir nicht auf Noten, um Schüler besser motivieren zu können?
Teures Schulsystem, da die Schule vi3le Funktionen hat
Sozialisation; Selektion; Kultur, Wirtschaft, Politik und Sozialstruktur werden beigebracht;
Modell nach Fend
Modell nach Deepren etc
Welche Funktionen erfüllt das Schulsystem für das Individuum (Orientierung an den vier Funktionen nach Fend 2009)?
· Enkulturationsfunktion = kulturelle Teilhabe/Autonomie der Person im Denken und Handeln stärken
· Integrationsfunktion = Soziale Identität + politische Teilhabe/Begegnung mit kulturellen Traditionen eins Gemeinwesens
· Allokationsfunktion = Stellung in schulischen Leistungshierarchien/beruflicher Aufstieg und Stellung durch eigene Lernanstrengung und schulische Leistung in die Hand nehmen
· Qualifikationsfunktion = beruflich relevante Fähigkeiten/Chance, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die eine selbstgesteuerte Lebensführung ermöglichen
· In der Summe wird sichtbar, welches Potenzial das Bildungswesen für die „Stärkung“ der heranwachsenden Person enthalt, das aber nicht allen in gleicher Weise zuganglich ist
1. Welche strukturellen Neuerungen des Schulsystems werden im „Hamburger Abkommen“ der Ministerpräsidenten der Länder von 1964 festgelegt?
· Vereinheitlichung, Weiterentwicklung, Schaffung von Durchlässigkeit (dadurch folgende Reformen möglich)
Schaffung der Grund- und Hauptschule (ehemals Unter- und Oberstufe der Volksschule)
Verlängerung der Pflichtschulzeit auf 9 (-> Verlängerung der Hauptschule)
Verwissenschaftlichung der Hauptschulbildung
Einführung eines wissenschaftsorientierten Fachunterrichts des Fachlehrer
Hinzufügung der Unterrichtsfächer Englisch und Arbeitslehre
Schaffung der zweijährigen Fachoberschule als Bindeglied zwischen Realschule und Fachhochschule zur Erlangung der Fachhochschulreife
Flexibilisierung der Sprachenfolge an Gymnasien: Ermöglichung verkürzter gymnasialer Aufbauformen zur Erlangung einer fachgebundenen Hochschulreife
Verringerung des Fächerspektrums der gymnasialen Oberstufe + Einführung von Wahlmöglichkeiten
-> Hamburger Abkommen legte Grundlagen für heutige Schulwesen und kann als erste Reform nach 1945 bezeichnet werden
Reformtendenzen im (west)deutschen Bildungssystem, anschließend an das Hamburger Abkommen der KULTUSMINISTERKONFERENZ
StrukturelleWeiterentwicklungdesBildungssystems ab den 1970er Jahren: Öffnung und Flexibilisierung
– Einrichtung der Orientierungsstufe (schulformabhängig wie schulformunabhängig)
– Annäherung der Lehrpläne / Stundentafeln der Schularten der Sek I (‐> erleichtert Übergänge)
– Länderspezifische Einführung der Gesamtschule (z.B. NRW)
– Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe (Kurssystem)
– Zunehmende Durchlässigkeit im Anschluss an einen Erstabschluss (Ausweitung der Übergangsmöglichkeiten auf die gymnasiale Oberstufe; Schaffung der Fachhochschulen; Erwerb der Studienberechtigung an beruflichen Schulen)
1. Welche Beziehungen werden zwischen Struktur- und Abschlussebene deutlich?
Hauptschulabschluss verliert zunehmend an Bedeutung (großer Teil von ausländischen SuS)
häufig Zweiteilung zwischen Gymnasium & Gesamtschule
-> mittlerer Abschluss & Abitur ist am häufigsten vertreten
Dreigliedrigkeit (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) des Deutschen Schulwesens drückt sich immer weniger auf der Ebene der sichtbaren Schulstruktur aus. (Gesamtschule; Schulwechsel ist möglich)
Sie ist aber noch deutlich sichtbar auf Ebene der Abschlüsse -> auf der Gesamtschule, sowie dem Gymnasium kann man auch ein Realschul und Hauptschulabschluss erlangen)
Schulartverteilung spiegelt sich nicht ganz in den Abschlüssen wider
häufigste Abschluss ist Realschulabschluss; Hauptschulabschluss hat nur noch geringe Bedeutung, allerdings trifft dies nicht auf alle Bevölkerungsgruppen zu
1. Wie lässt sich die institutionelle Entwicklung des Schulwesens seit dem 19. Jhd. Beschreiben?
Abnahme der Differenzierung zwischen Haupt- und Realschulen (HS ebenfalls 10. Klasse eingeführt; teilweise EInführung von Gemeinschaftsschulen)
Abnahme der hierarchischen Differenzierung zwischen nichtakademischen (HS, RS, andere Typen) + akademischen (Gymnasium, Gesamtschule) Schularten durch Öffnung der Sekundarstufe II (Berufsfachschulen, Fachoberschulen, berufliche Gymnasien, Abendschulen)
Zunehmende Pluralisierung der Wege, auf denen eine Studienberechtigung vergeben wird
KMK-Beschluss 2009: Gleichstellung von beruflicher Bildung + akademischer Bildung beim Zugang zur Universität
Meister/Technikerausbildung wird dem Abitur gleichgestellt
Zulassung von Ausbildungsabsolventen mit Berufserfahrung zur Universität unter bestimmten Bedingungen
Aber: Ermöglichung hochschulinterner Zulassungsbeschränkungen (NC: 43% Studiengänge)
-> zunehmende Erleichterung des Zugangs zu akademischer Bildung und Ausbildung: geht einher mit langfristiger Bildungsexpansion
1. Was ist unter Bildungsexpansion zu verstehen und welche gesellschaftlichen Veränderungen gehen damit einher?
Bildungsexpansion beschreibt die Ausweitung des gesamten Bildungswesens, immer mehr Menschen erreichen immer höhere Abschlüsse
steigende Anteile der Bevölkerung haben Zugang zu höherer Bildung
-> Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft
Merkmale
Veränderung der quantitativen Bedeutung unterschiedlicher Schulformen in der Sekundarstufe
-> Zunahme des Anteils von SuS auf Realschulen + Gymnasium
Zunahme des Anteils höher + hochqualifizierter Personen in Bevölkerung (Hochschulreife, Studium)
Öffnung von Schularten: Abbau hierarchischer Differenzierung zwischen den Schularten
Verlängerung von Ausbildungszeiten für identische Schulkarrieren (Ausweitung Schulpflicht; Verlängerung Berufsausbildung und Erhöhung allgemeinbildender Anteile)
Begründungen
steigende Anforderungen der Arbeitsmärkte an gut ausgebildeten Personen: Ausschöpfung von Begabungsressourcen in allen gesellschaftlichen Gruppen
Demokratische Gesellschaften brauchen gebildete Menschen: Abbau von Barrieren beim Zugang zu höherer Bildung, um Bildung der Bevölkerung zu verbessern
Bildung als Mittel zum individuellen sozialen Aufstieg/Verbesserung der Lebenschancen des Einzelnen
Erwartete Folgen
kognitive Mobilisierung der Bevölkerung: Anhebung des Kompetenz- + Qualifikationsniveaus
Abbau von Ungleichheiten beim Zugang zu weiterführender Bildung nach sozialer Herkunft, Region, Religion etc.
Verbesserung der Lebensbedingungen
Zunahme von demokratiekompatiblen Einstellungen und Verhaltensweisen
1. Welche Veränderungen des Bildungssystems gehen mit der Bildungsexpansion einher?
Ausweitung der Schulpflicht (von 8 auf 9 Jahre, teilw. 10)
Sinken der Klassengrößen zwischen 1960er und 1970er Jahren (z.B. 1960: 36/ 1985: ca. 26)
Verwissenschaftlichung der Ausbildung für Haupt‐ und Realschullehrer
Verwissenschaftlichung auch der Hauptschulen (‐> Hamburger Abkommen)
Zunehmende Erleichterung des Zugangs zu akademischer Bildung + Ausbildung (geht einher mit langfristiger Bildungsexpansion)
Annäherung der Curricula und Stundentafeln der Schularten (z.B. Erprobungsschule)
Insgesamt haben größere Gruppen Zugang zu höherer Bildung (Ungleichheiten bleiben aber bestehen + vertiefen sich an einigen Stellen)
Lebenschancen + Statuszuweisungen werden wesentlich über Bildung vermittelt (neue Spaltung: Wissende und Nicht-Wissende)
Hochgebildete sind gleichzeitig Motor dieser Gesellschaft + Ergebnis
Jüngere Vergangenheit: Ganztagsschulen, Bildungsmonitoring, Zentralisierte Prüfungen etc.
insgesamt Ausweitung, Niveauanhebung und in jüngerer Zeit Tendenzen zur Standardisierung schulischer Bildung
mit der Bildunsexpansion einhergehende kognitive Veränderungen
Bessere kognitive Förderung der Kinder durch
Sinken der Familiengröße: mehr Zeit und sonstige
Ressourcen pro Kind
Zunehmende Übernahme bildungsbürgerlicher Praktiken wie Vorlesen und Spielen eines Instrumentes durch weite Kreise der Bevölkerung
– Ausweitung der vorschulischen Betreuung (1950: 31% / 2016: 94%)
• = Ursachen und Folgen der Bildungsexpansion
Bildungsexpansion über einen sehr langen Zeitraum
1870 Erster Weltkrieg (1914-18)
Etablierung eines nationalen Bildunssystems
Ausweitungf der gesetzlichen Schulpflicht Zunehmende Inkludierung aller in Elementarschulbildung
Um 1900: Zulassung von Mädchen zu Einrichtungen, die das Abitur verleihen: Ausweitung des Zugangs zu höherer Bildung auf breitere Bevölkerungsgruppen
Nach dem ersten Weltkrieg
Gründung der Weimarer Republik
Weitere Öffnung des Zugangs zu weiterführender Bildung mit Einführung der gemeinsamen Grundschule
Ab 1945: zunehmende Nachfrage nach weiterführender Bildung, Abschaffung von Schulgeldern, verbesserte Transportbedingungen bei gleichzeitiger Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen
Nach den Bildungsreformen in den 1960er‐ und 1970er‐ Jahren beschleunigte sich die Zunahme höherer Schul/Ausbildungsabschlüsse:
Schaffung von Fachhochschulen (und Fachhochschulreife als Studienzugangsberechtigung)
Ausbau des Bildungssystems: Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen, berufliche Bildungsgänge mit dem Ziel Studienberechtigung
Ausbau der weiterführenden Schulen in der Nähe der Wohnorte der Schulkinder
1. Warum sollte die Bildungsexpansion zu einer kognitiven Mobilisierung führen und ist eine kognitive Mobilisierung eingetreten?
Kognitive Mobilisierung (= Anhebung des Kompetenz- und Qualifikationsniveaus), was durch die Bildungsexpansion ekintreten sollte
Problematisch Folgen der Bildungsexpansion für kognitive Mobilisierung isoliert zu betrachten, weil:
Fand gelichzeitig mit massiven schulischen + gesellschaftlichen Veränderungen statt
die Familäre Struktur hat sich ebenfalls etwas geändert
Sinken der Familiengröße: mehr Zeit und sonstige Ressourcen pro Kind
Ausweitung der vorschulischen Betreuung (1950: 31% / 2016: 94%)
Ursachen + Folgen gehen ineinander über (z.B. mehr SuS besuchen höhere Schulen, besser gebildete Eltern, bessere Anregungsqualität für SuS, bessere schulische Entwicklung der SuS)
Kognitive Mobilisierung kann vorsichtig bejaht werden ist aber auch ein gesellschaftsübergreifendes Phänomen
insgesamt größere Gruppen der Bevölkerung haben Zugang zu höherer Bildung, wenn auch Ungleichheiten bestehen bleiben und sich an einzelnen Schwellen sogar vertiefen
dadurch hebt sich ihr Kompetenz und Qualifikationsniveau —> kognitive Mobilisierung
1. In welchem Zusammenhang stehen Bildungsexpansion und Arbeitsmarkt?
Bildungsexpansion wurde zunächst vom Staat angestoßen, um Nachfrage der Privatwirtschaft zu befriedigen und um Wohlfahrtsstaat auszubauen (Schubert & Engelage 2006)
Ausbau des Bildungssystems führte zum Arbeitskräftebedarf des Bildungssystems
großer Teil besser qualifizierten Arbeitskräfte wurde durch öffentlichen Dienst absorbiert
Veränderung in Arbeitsorganisation in der Privatwirtschaft und Ablaufbedingungen: technischer Fortschritt, Anhebung der Anforderungen
= „upgrading“ der Berufsstruktur: mehr Stellen für hoch und höchst qualifizierte Absolventen.
Arbeitsmarkt und Wert von Bildungstiteln: Theoretische Annahmen
Bildungsexpansion
Verschiedene theoretische Positionen (Müller 2001, Becker & Blossfeld 2017):
Bildung wird immer wichtigr für eine Positionierung auf dem Arbeitsmarkt (klassische Modernisierungs‐ und Industrialisierungstheorie)
Zunehmender Wettbewerb und Rationalosierungsdruck auf Unternehmen
wachsende Betriebsgrößen
zunehmende bürokratische Arbeiutsorganisiation
fortschreitende und immer schnellere wissenschaftliche und technologische Entwicklung von Produktionsprozessen
nur die Unternehmen mit sehr qualifizierten Arbeitnehmern überleben—> höhere Produktivität durch qualifizierte Arbeiter
Höhere Bildung als Voraussetzung für gute Platzierung auf dem Arbeitsmarkt
Bildung verliert immer mehr an Wert = Bildungsinflation (postmoderne Modernisierungstheorie, z.B. Beck 1986)
Angebot an hoch qualifizierten Positionen ist begrenzt und lässt sich nicht beliebig ausbauen
Wenn alle immer höhere Abschlüsse haben, muss immer noch mehr Bildung und spezifischere Erfahrungen (Praktika, Auslandsaufenthalten, Vitamin B) erreicht werden, um die Positionen zu erreichen, die früher mit weniger Bildung erreicht wurden = inflationärer Zirkel.
Verdrängung von geringer qualifizierten Personen nach unten
-> Entkopplung von Bildungs‐ und Beschäftigungssystem.Fortschreitende Individualisierung, Lebensläufe immer weniger „klassisch“ strukturiert, Risiken werden individualisiert, Entwertung von Abschlüssen.
Welche der theoretischen Überlegungen zur Wertigkeit von Bildungsabschlüssen im Zuge der Bildungsexpansion gibt es und treffen sie zu?
Bildung wird immer wichtiger für eine Positionierung auf dem Arbeitsmarkt (klassische Modernisierungs- und Industrialisierungstheorie) Müller 2001, Becker & Blossfeld 2017):
zunehmender Wettbewerb & Rationalisierungsdruck auf Unternehmen
wachsende Betriebsgrößen + zunehmende bürokratische Arbeitsorganisation
fortschreitende, immer schnellere wirtschaftliche + technologische Entwicklung von Produktionsprozessen
nur die Unternehmen überleben, die sehr gut qualifizierte Arbeitnehmer einstellen & damit auch höhere Produktivität erzielen -> keine Entwertung!
Bildung führt zu mehr Produktivität
Bildung verliert immer mehr an Wert = Bildungsinflation (postmoderne Modernisierungstheorie z.B. Beck 1986)
Angebot an hochqualifizierten Positionen ist begrenzt & lässt sich nicht beliebig ausbauen
Verdrängung gering qualifizierter Personen
wenn aller immer höhere Abschlüsse haben, muss immer noch mehr Bildung + spezifischere Erfahrungen erreicht werden, um Positionen zu erreichen, die früher mit weniger Bildung erreicht wurde = inflationärer Zirkel
Entkopplung von Bildungs- & Beschäftigungssystem (Fortschreitende Individualisierung, Lebensläufe immer weniger „klassisch“ strukturiert, Risiken werden individualisiert, Entwertung von Abschlüssen
Bildung als Grundvoraussetzung (mehr Bildung führt zu weniger)
Bildung ist ein Mittel, um Interessen von Professionsgruppen zu schützen (Konflikttheorie, z.B. Collins 1979)
Professionen (z.B. Mediziner) und Semi-Professionen (Pflegeberufe, Sozialarbeiter) nutzen Bildungskriterien, um Mitglieder vor Wettbewerb zu schützen
Wenn Bildungsniveau insgesamt steigt, werden Eingangskriterien hoch gesetzt
Höhere Bildung wird wichtiger für Einmündung in bestimmte Berufe, aber es gibt keinen Bezug zur Produktivität
Allerdings auch abhängig von anderen Faktoren z.B. Macht der jeweiligen Profession; zudem andere Maßnahmen möglich (z.B. Quotenreglungen)
Trifft zu / nicht zu?
ansteigen der Qualifizierungsvoraussetzungen von Positionen bei gleichem Tätigkeitsprofil (teilweise Schließungstendenzen)
Ausweitung höherer & hochqualifizierter Positionen (wachsender Bedarf nach höher & hochqualifizierten Personal)
eher keine Bestätigung postmoderner Modernisierungstheorien: Aber Verdrängung gering qualifizierter Personen
(® nicht untersucht: Arbeitslosigkeitsrisiko, Einkommen, jüngere Tendenzen von Arbeitsmarktprozessen, Berufe ohne Ausbildungsvoraussetzungen)
Haben wir nun zu viele Gymnasiast:innen und Student:innen??
Diez entrale Herausforderung für Industrie und Handwerk ist in Essers (= Präsident des Instituts für Berufsbildung, CS) Augen die Fachkräftesicherung. Obwohl immer mehr junge Menschen studierten, sei jedoch nicht von einem „Akademisierungswahn“ zu sprechen. „Wir brauchen gute Leute in allen Feldern. Also ist klar: Wir müssen berufliche und hochschulische Bildung auf Augenhöhe weiterentwickeln!“ Das sei auch deswegen entscheidend, weil die Digitalisierung der Arbeitswelt neue Berufsqualifikationen erfordere.
Was ist Stratifizierung?
Allgemein:
Vorhandensein verschiedener Schultypen, welche zu verschiedenen Schulabschlüssen führen
Detailliertere Merkmale:
Alter beim ersten Übergang
Anzahl von Schultypen in der Sekundarschule,
Anteil des Curriculums, der schultypspezifisch unterrichtet wird
Anteil von Schülern, der eine berufliche Ausbildung macht
Anteil von Schülern mit einer Studienberechtigung
Differenzierung zwischen akademischen und nichtakademischen Bildungsgängen
Ausweitung alternativer Bildungswege zur Studienberechtigung
Abnahme hierarchischer Differenzen zwischen akademische Bildungswegen ->AUFWEICHUNG Stratifizierung
Gliederung des Schulsystems
Schulsystementwicklung in Dt
Herausbildung eines gegliederten Schulsystems in Deutschland, mit früher und ausgeprägter Gliederung (verschiedene Schularten nach der vierten Klasse)
Reformdiskussionen der 1960er Jahre: Vorhaben der Einführung eines integrierten Schulsystems, um Potentiale auszuschöpfen und Chancengleichheit zu erreichen
Ein integriertes Schulsystem hat sich in Deutschland nicht flächendeckend durchsetzen können. Die Lösung in Deutschland ist ein breites Angebot „alternativer“ Wege zu gleichnamigen Abschlüssen.
Welche Wirkungen stehen mit Stratifizierung im Zusammenhang?
Vermutung: Leistungen werden durch Schulsystem beeinflusst
Bei guten Leistungen und Gerechtigkeit findet sich kein System mit Stratifizierung wieder = hohe Stratifizierung & Spezialisierung -> stärker ausgeprägte Ungleichheiten
Deutschland hat eines der stratifiziertesten Schulsysteme Weltweit
Effekte auf Höhe der Leistungen
Benachteiligung leistungsstarker / leistungsschwacher Schülergruppen
mehr studien die negative Effekte von Stratifizierung feststellen als positive
Gründe für Stratifizierung
Annahme für Stratifikation
Der Unterricht kann in leistungshomogenen Gruppen besser auf die Lernbedürfnisse der Schüler:innen abgestimmt werden
Optimale Förderung ist möglich ‐> Leistungspotentiale können voll ausgeschöpft werden
Annahme gegen Stratifikation
In gemischten Klassen können leistungsschwächere von leistungsstärkeren Schüler:innen lernen.
Das Anforderungsniveau orientiert sich nicht nur an den leistungsschwachen Schüler:innen, so dass diese mehr lernen können.
Stratifikation und Leistung
Studien zu Effekten der Leistungsgruppierung (Kurse) in überwiegend integrierten Systemen (z.B. Stenbergen‐Hu, Makel & Olszewski‐Kubilius 2016, Venkathakrishnan/Wiliam, 2003; Felouzis & Charmilot 2013)
Verbessern stratifizierte Schulsysteme die Leistungen von SuS?
Im internationalen Vergleich: Je stärker und früher ein Schulsystem stratifiziert ist, desto eher steigt die Leistungsstreuung in der Sekundarschule und desto eher findet ein Schereneffekt statt (z.B. Schütz & Wößmann 2005; Piopiunik 2014; Strello et al. 2021)
Das mittlere Leistungsniveau von SuS in früh stratifizierten Schulsystemen ist nicht besser als das von SuS in später stratifizierenden Systemen (Jakubowski 2010, Hanushek & Wößmann 2006, Lavrijsen and Nicaise 2016, Strello 2021). Manche Studien finden sogar negative Effekte (Piopiunik (2014)
Wie können Schereneffekte in Leistungen und zunehmende Chancenungleichheit erklärt werden?
Schereneffekt in Leistung und Chancenungleichheit
Je stärker und früher ein Schulsystem stratifiziert ist, desto eher steigt die Leistungsstreuung in der Sekundarschule und desto eher findet ein Schereneffekt statt (z.B. Schütz & Wößmann 2005; Piopiunik 2014; Strello et al. 2021)
mit zunehmenden Grad an Stratifizierung auch Leistungsdifferenzen zwischen verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen über die Zeit zunehmen
sozialen/kulturellen Schereneffekt, da sich unterschiedliche Schülergruppen nicht gleich auf verschiedene Schularten verteilen
frühe Stratifizierung
großer sozialer segregation (oecd 2019)
negativer Einfluss auf den Zusammenhang zwischen beruflicher Platzierung und sozialer Herkunft
Führt bei gleicher Ausgangsintelligenz zu einer Leistungsschere in der Intelligenzentwicklung (Guill et al. 2017)
Erhöht den Anteil an abweichenden, auffälligem Verhalten in nicht‐akademischen tracks (Nikolov & Dumont 2020; Vandelanote & Demanet 2021; Müller Hofmann 2014)
Verringert das Selbstwertgefühl von SuS im nicht‐akademischentrack(Legette 2018, Knigge 2009; Veith & Völker 2015; aber Dumont et al. 2017 (‐> Abschlüsse wichtiger als Schulart))
hat für SuS im nicht‐akademischen track negative Effekte auf das Interessean Politik und die Neigung, Wählen zu gehen (Hoskins 2022, eigene Studien)
1. Welche Erkenntnisse gibt es aus den Studien zu den Effekten von Stratifikation?
Je höher die Stratifizierung desto sichtbarer die Leistungsdifferenzen zwischen verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen
Es kommt also zu einem sozialen / kulturellen Schereneffekt, da sich unterschiedliche Schülergruppen nicht gleich auf verschiedene Schularten verteilen dies führt zu größerer Sozialer Segregation (OECD 2019)
Hat, auch bei Kontrolle von Schulleistungen + Abschlüssen, einen negativen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen beruflicher Platzierung und sozialer Herkunft (Reichelt et al. 2019)
Führt bei gleicher Ausgangsintelligenz zu Leistungsschere in Intelligenzentwicklung (Guill et al. 2017)
Erhöht Anteil an abweichenden, auffälligem Verhalten in nicht‐akademischen tracks (Nikolov & Dumont 2020; Vandelanote & Demanet 2021; Müller Hofmann 2014)
Verringert das Selbstwertgefühl von SuS im nicht‐akademischen track (Legette 2018, Knigge 2009; Veith & Völker 2015; aber Dumont et al. 2017 (‐> Abschlüsse wichtiger als Schulart))
Hat für SuS im nicht‐akademischen track negative Effekte auf das Interesse an Politik + die Neigung, wählen zu gehen
Im internationalen Vergleich: Je stärker und früher ein Schulsystem stratifiziert ist, desto eher steigt die Leistungsstreuung in der Sekundarschule und desto eher findet ein Schereneffekt statt
Warum? Verteilung von Inhalten und Ressourcen: Stratifizierung ist mit schulartspezifischen Differenzen verbunden: Ziele, Curricula, Didaktik; Ausbildung der Lehrkräfte (Systemebene)
mittlere Leistungsniveau von SuS in früh stratifizierten Schulsystemen ist nicht besser als das von SuS in später stratifizierenden Systemen
Welche Begründungen gibt es für diese Effekte von Stratifikation?
Schulsysteme schaffen Kategorien & regeln die Zuweisung von SuS zu diesen Kategorien ( durch Noten, über LKs, Bildunsggänge, Schularten, Abschlüsse etc)
Durch diese Zuweisung (& davon unabhängig) werden soziale Kategorien wie Geschlecht, Schicht, ethnische Zugehörigkeit durch Schule betont
Ressourcen, Inhalte, Anreize & Belohnungen sind ungleich auf diese Kategorien verteilt
Stratifizierung führt zu Differenzen: Ziele, Curricula, Didaktik, Ausbildung der Lehrkräfte
Schulartspezifische Lernumgebungen:
Differente Ziele: Akademische Schularten: Studienbefähigung; Nichtakademische Schularten: Übergang in berufliche Ausbildung
Curricular (z.B. auch Dreeben/Barr, 1988)
Schulartspezifische Differenzen in den Lehrinhalten
Z.B. vor 1964: kein Englisch oder wissenschaftsorientierte Fächer für Hauptschüler
Sekundarstufe II: Allgemeinbildung vs. Berufsbildung
Didaktisch
Verwendung unterschiedlicher Methoden zur Wissensvermittlung auch bei gleichen Inhalten, z.B. bezogen auf das Niveau der problemorientierten Auseinandersetzung
Adaption der Lehrererwartungen und darauf bezogen der didaktischen Aufbereitung an Schulartniveau
Betonung von Beziehungs‐ vs. Fachlichen Aspekten
Schulstufen‐/schulartspezifisch
Mehr Fachwissenschaft, weniger Didaktik/Bildungswissenschaften für akademische Schularten; Fachlehrerprinzip stärker an Gymnasien/Gesamtschulen als an Hauptschulen
Hierzu durchgeführte Studie: Rosenthal hat eine Studie durchgeführt, in welcher er 12 Forschende beauftragte die Lernfähigkeit von Ratten zu testen
1 Gruppe wurde gesagt dass sie sehr schlaue Ratenn haben, der anderen, dass sie sehr dumme ratten haben, letztendlich waren die Ratten aber gleich
Ergebnis: die schlauen ratten haben besser weil sie von den Forschenden beeinflusst wurden
Pygmalioneffekt
Der Pygmalion-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem eine vorweggenommene Einschätzung eines Schülers sich derart auf seine Leistungen auswirkt, dass sie sich bestätigt.
Unterrichtsgestaltung nach Schularten und Schülerzusammensetzung
Baumert et al. (2004, Daten zum Mathematikunterricht aus der PISA‐Studie):
Unterricht an unterschiedlichen Schularten divergiert deutlich:
Unterricht an Gymnasien und Realschulen: besseres Zeitmanagement, höherer kognitiver Anregungsgehalt, höhere Orientierung auf Selbstständigkeit (‐> VL Funktionen). Bedeutsam für den Lernzuwachs.
Hauptschulen: Lehrkräfte weisen höhere persönlich‐unterstützende Orientierung auf, die mit einem inhaltlich stärker remedial und eng geführten Unterricht verbunden war.
Des Weiteren besaßen die Lehrkräfte an den verschiedenen Schulformen deutlich unterschiedliche Erwartungshaltungen hinsichtlich der Leistungen ihrer Schüler, auch ungeachtet der tatsächlichen Leistungen der Schüler:innen
Schülerzusammensetzung
Stratifizierung ist verbunden mit:
Verteilung von Inhalten und Ressourcen: Stratifizierung ist mit schulartspezifischen Differenzen verbunden: Ziele, Curricula, Didaktik; Ausbildung der Lehrkräfte
Schülerzusammensetzung: Selektion nach Leistung entscheidend für Zuweisung zu Schularten
Leistungshomogenität ist eine idealtypische Vorstellung: SchülerInnen sind ungleich, werden aber als gleich behandelt
Selektion nach Migrationshintergrund, soziale Schicht, Geschlecht als „unbeabsichtigte Nebenfolge“ dieser Leistungsselektion
Soziale und kognitive Segregation hängen zusammen. Theoretisch wird eine Trennung der Effekte dieser Merkmale vorgenommen:
Wirkungen der kognitiven Schülerzusammensetzung:
Anpassung von Unterrichtsgestaltung und Erwartungen der Lehrkräfte an die Voraussetzungen der SchülerInnen
Wirkungen auf Leistungerwartet
Wirkungen der sozialen Schülerzusammensetzung:
Generierung eines normativen Kontextes in Bezug auf Einstellungen (z.B. Motivation, Bildungsaspirationen, Gefühle zur Sinnhaftigkeit des Lernens und Selbstwirksamkeit, Vandelanote & Demanet 2021) und Verhaltensweisen (z.B. Disziplin, Absenzen) der SchülerInnen ‐> Peereffekte untereinander
In Schularten,wo mehr Verhaltensprobleme erwartet/ wahrgenommen werden: Vernachlässigung von Leistungszielen, Entstehung eines belasteten Schulklimas
Wirkungen auf Einstellungen, Erwartungen und Verhalten der Beteiligten erwartet
Empirisch: Trennung von Effekten der sozialen vs. kognitiven Leistungszusammensetzung schwer möglich.
Warum ist die Schülerzusammensetzung einer Sekundarschule eine Folge von Stratifikation und nicht unbedingt z.B. des Wohnortes?
Da sie sich aus mehreren Bereichen zusammensetzt und nicht nur aus einem, somit kann der Wohnort z.B. eines davon sein oder eben auch nicht, so oder so ist er aber nicht der einzige Grund. (Zuvor fand ja schon in der GS Stratifikation statt & LK treffen dort nicht die Entscheidung aufgrund des Wohnortes)
Je höher die Stratifikation desto höher ein Zusammenhang zwischen Herkunft und Leistung – lässt sich auch so auf das Schulsystem beziehen
Warum wirken Segregation und Standardisierung moderierend auf die Wirkungen von Stratifikation?
wirkt moderierend auf Chancengleichheit
Segregation (räumliche Abbildung sozialer Ungleichheit):
je höher soziale Segregation, desto mehr hängen Leistungen und soziale Herkunft zusammen und desto höhere Leistungseinbußen in tracks mit geringen Anforderungen (Felouzis & Charmillot 2013, Schweiz)
Bsp:In Schulsystemen mit einer sehr starken Hauptschule(‐>z.B. Bayern) sind Segregationseffekte in der Hauptschule weniger stark als in Systemen mit sehr geringen Anteilen Hauptschulen (‐> NRW).
Standardisierung: (zentrale Prüfungen)
Vorhandensein zentraler Prüfungen (Bildungsstandards →Vergleichbarkeit) mindert Stratifizierungseffekt auf soziale Ungleichheit, Leistungsanforderungen müssen über Schulart hinweg ähnlich gestaltet werden
Durchlässigkeit
mindert den Effet der sozialen Herkunft auf den Abschlusserwerb (z.B. Schindler 2017); keine Aussage zu Leistungen
ausblick
Deutschland: In Bezug auf Leistungsvariation sowie Zusammenhang von Leistung und sozialer Herkunft könnte die Bedeutung von Stratifizierung abnehmen weil:
Entkopplung von Schulart und Schulabschluss (siehe VL Durchlässigkeit): Erhöhung von Aufwärtsmobilität bei Abschlüssen
Vorhandensein von Bildungsstandards, zentrale Prüfungen
Zunehmend zweigliedriges Schulsystem
Allerdings: Betrachtung von Leistung bzw. Zusammenhang von Leistung und Herkunft als hauptsächliches Ergebnis von Stratifizierung greift zu kurz.
Der Blick sollte auch auf Ereignisse jenseits der Schule geweitet werden: Arbeitsmarktergebnisse (siehe ‐> Sitzung Durchlässigkeit)
Sind integrierte Schulsysteme gegliederten Schulsystemen über‐ oder unterlegen? Begründen Sie Ihre Antwort mit Verweis auf empirische und theoretische Erklärungen
Theoretische Erklärung:
Gegliederte Systeme sorgen dafür, dass durch Leistungsgruppierung Potenzial aller SuS ausgeschöpft werden kann = optimale Förderung und Berücksichtigung der Lernbedürfnisse aller SuS
Integrierte Systeme sorgen dafür, dass SuS voneinander profitieren und sich das gesamte Leistungsniveau verbessert
ABER: Man könnte dennoch annehmen, dass gegliederte Systeme besser für den Lernzuwachs sind!
Empirische Erklärung:
In Bezug auf soziale Ungleichheit: Im internationalen Vergleich haben Studien gezeigt, dass es keinen eindeutigen Trend gibt. England z.B. hat ein integriertes Schulsystem, weist aber eine große Chancenungleichheit auf. Andere Länder mit einem gegliedertem Schulsystem weisen das Gleiche auf.
In Bezug auf Lernzuwachs und Leistung: Frühere Studien zu Leistungsgruppierung zeigen, dass es nur positive Effekte für Highest Achievers gibt, und negative Effekte für lower achievers!
Generell ist die internationale Studienlage zu Effekten der Leistungsgruppierung bezogen auf den Lernzuwachs eher heterogen
Die Effekte sind insgesamt gering
In gegliederten Schulsystemen steigt Leistungsstreuung nach Grundschule eher an (PISA & IGLU)
Soziale Segregation findet zwar in beiden Systemen statt, wird aber bei gegliederten Systemen mit früher Selektion stärker gefördert
Schereneffekt weist in Richtung pro-integrierte Systeme!
Frage ist demnach nicht klar zu beantworten!
Probleme früh stratifizierter Schulsysteme
Fehler bei der Übergangsempfehlung und – entscheidung (siehe VL Grundschule)
Unmöglichkeit „objektiver“ Übergangsempfehlungen aufgrund subjektiver Leistungsmessung (= Noten)
Individuelle Leistungsentwicklung in der Sekundarstufe teilweise nicht vorhersehbar
Ungleichheiten nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Migrationshintergrund beim Übergang auf die Sek I (s. VL Grundschule)
Haltekräfte der Schularten: Aufwärtsmobilität in der Sekundarstufe I (trotz Angleichung der Lehrpläne) gering
Antwort auf die Durchlässigkeits‐ und Gerechtigkeitsproblematik eines früh gegliederten Schulsystems:
„Entkopplung“: Schulabschlüsse können unabhängig von der Schulart erworben werden, z.B. der Realschulabschluss auf Hauptschulen
Eröffnung von „alternativen“ Wegen in der Sekundarstufe II / im Erwachsenenbereich zum Nachholen von Schulabschlüssen
Grundlagen für Durchlässigkeit im Bildungswesen / bundesweite Vereinheitlichungsbestrebungen
Düsseldorfer Abkommen 1955: Einheitliche Bestimmungen für Gymnasien, u.a. berufliche Gymnasien;
Hamburger Abkommen 1964:
Schaffung der zweijährigen Fachoberschule als Bindeglied zwischen Realschule und Fachhochschule zur Erlangung der Fachhochschulreife (siehe auch Rahmenvereinbarung der KMK zur FOS 1969)
Regelung der Sprachenfolge
Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe (KMK, 1972, Regelungen für Fachgymnasien / berufliche Gymnasien) ‐> vergleichbare Bedingungen
Vereinbarung über den Erwerb der Fachhochschulreife (KMK, 1998; Erwerb der Fachhochschulreife in der Berufsschule) ‐> vergleichbare Bedingungen
1. Was ist unter den Begriffen erster / zweiter / dritter Bildungsweg zu verstehen?
1. Bildungsweg:
ein oder mehr Abschlüsse auf allgemeinbildenden Schulen/beruflichen Schulen
(kann ausbildungsbegleitend erworben werden, dazu gehört auch das Nachholen eines Abschlusses) -> ohne Unterbrechung
2. Bildungsweg:
allgemeinbildender Abschluss wird berufsbegleitend oder nach einer Ausbildung erworben
sowohl Erst- als auch Schulabschluss möglich
-> mit Unterbrechung
Voraussetzungen für die Aufnahme in die Bildungsgänge des Abendgymnasiums und des Kollegs (übergreifende Schulart: Weiterbildungskolleg) in NRW:
Mindestalter von 18 Jahren sowie eine Berufsausbildung oder eine mindestens zweijährige Berufserfahrung.
Hierauf werden auch Zeiten der selbstständigen Führung eines Familienhaushalts, des Wehr‐ und Zivildienstes sowie Zeiten von Arbeitslosigkeit angerechnet.
Die Bezirksregierungen können in begründeten Ausnahmefällen Sondergenehmigungen erteilen
3. Bildungsweg:
i.d.R. bereits Ausbildung abgeschlossen
Zugang zur Hochschule erfolgt ohne AHR/FHR aufgrund beruflicher Qualifizierung (Meister, Techniker, Fachwirte).
Seit 2009 sind diese Abschlüsse = dem Abitur!
Bewerber mit einer qualifizierten Berufsausbildung & mehrjähriger Berufspraxis erhalten eine fachgebundene AHR – allerdings nur in einem zur Fachrichtung der Ausbildung „affinen“ Studiengang
Wie kann formal dazu beigetragen werden, dass nachgeholte Schulabschlüsse von beruflichen Schulen eine ähnliche Verwertbarkeit aufweisen wie Schulabschlüsse von allgemeinbildenden Schulen?
Hohe Vergleichbarkeit bezüglich der Rahmenbedingungen für den Erwerb der Allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung (AHR): siehe KMK‐Vereinbarungen
Stundenumfang
einheitliche Zugangs- und Vergaberegelungen
Bildungsstandarts für Abschlüsse
zentrale Prüfungen
Bildungsmonitoring (Lernstandserhebung)
wie effektiv wurde standartisiert?
Geringe Standardisierung: keine zentralen Abschlussprüfungen, aber Vereinbarungen der Kultusminister
Für Berufliche BIldungsgänge, die zum mA führen
Für Berufliche Bildungsgänge zur FHR
Übergreifende Standardisierung besser gesichert für
Bildungsgänge zu mittlerem Abschluss auf allgemeinbildenden Schulen
Allgemeinbildende und berufliche Bildungsgänge, die zur AHRführen ‐> wie sieht es mit Leistungsdifferenzen aus?
1. Welche gesellschaftlichen und individuellen Gründe gibt es für den stetig hohen Anteil von Personen, die die (Fach)Hochschulreife auf alternativem Weg erwerben?
1/3 der SuS mit Haupt‐ oder mittlerem Schulabschluss als Erstabschluss erwerben im Anschluss höhere Abschlüsse
Besonders für SuS mit MGH oder aus unteren Herkunftsgruppen stellen alternative Wege eine „zweite Chance“ dar
WIESO? 4 Gründe:
Steigende Anforderungen der Arbeitsmärkte an gut ausgebildeten Personen (Bildung als Humankapital) durch Bildungsexpansion: höhere Qualifikationsanforderungen der Berufswelt
Demokratische Gesellschaften brauchen gebildete Menschen: Abbau von Barrieren beim Zugang zu höherer Bildung
Bildung als Mittel zum individuellen sozialen Aufstieg / Verbesserung der Berufs‐ und Lebenschancen des Einzelnen
Stetige Zunahme von Personen mit mittleren und höheren Bildungsabschlüssen löst Druck auf jene aus, diese noch nicht erworben habe
Folgen für Schulsystem:
HS als Verlierer und zunehmend geringere Zahl auf HS
zunehmende Stigmatisierung von HS14
Weiterbildung auf alternativen Wegen nimmt zu, um mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erlange
1. Was verstehen wir unter Standardisierung, Stratifizierung und beruflicher Spezialisierung mit Blick auf den Zusammenhang zwischen Bildung und Arbeitsmarkt?
Standardisierung
- Sicherung von abschlussbezogenen Standards durch einheitliche Vorgaben, zentrale Prüfungen und Bildungsstandards
- Ausweitung von Standardisierungsbemühungen im allgemeinbildenden Schulsystem und bezogen auf das Abitur an beruflichen Schulen
- Inwieweit ein bestimmtes Fähigkeitsniveau innerhalb einer Gesellschaft mit dem Abschluss eines Bildungsgangs assoziiert wird
Stratifizierung
- Differenzierung zwischen akademischen und nicht-akademischen Bildungsgängen
- Durch alternative Wege→ Aufweichung der hierarchischen Differenzen
- Existenz von anspruchsvolleren und anspruchsgeringeren Bildungsgängen und Vergabe verschiedener Abschlüsse
- Vergabe von unterschiedlichen Berechtigungen für weiterführende Bildung.
berufliche Spezialisierung
- Inwieweit berufliche Ausbildungsgänge direkt auf den Beruf vorbereiten → in DL hohe Spezialisierung, Ausbildung ist eine Voraussetzung für den Beruf
Fazit: Durch Ausweitung alternativer Bildungswege wird die Stratifizierung der Sek I in der Sek II bei gleichzeitig hoher Standardisierung und Spezialisierung gelockert
1. Welche Annahmen ergeben sich für die Arbeitsmarkteinmündung von Absolventen alternativer Bildungswege, wenn das deutsche Bildungssystem als beruflich spezialisiert und standardisiert beschrieben wird?
Annahme 1 (+)
Annahme 2 (-)
Standardisierung vermittelt Sicherheit für die Arbeitnehmer bzgl. der mit schulischen Qualifikationen assoziierten Leistung
Berufliche Spezialisierung: In der Regel muss ein Ausbildungs-/ Studienabschluss vor Einmündung in den Arbeitsmarkt erworben werden
Bei gleichen Berechtigungen -> Wege zum Schulabschluss sollten keine Rolle mehr spielen
nachholen des Schulabschlusses sorgt für bessere Berufsplatzierung und hoheres Einkommen im Vergleich zu jenen, die diesen Schulabschluss nicht nachgeholt haben
Dies trifft nicht mehr zu, wenn der Schulabschluss an einer beruflichen Schule in einem Berufsfeld erworben wurde, welches nicht dem späteren Ausbildungsberuf entspricht – zumindest hat man dann schlechtere Chancen auf ein Bewerbungsgespräch
Schulabschluss auf einer beruflichen Schulen > bessere Chancen als Abschluss allgemeinbildene wenn er in einem für den Ausbildungsberuf einschlägigen Berufsfeld erworben wurde
Trotz Standardisierung gibt es Leistungsdifferenzen zwischen SuS unterschiedlicher Bildungswege: Direkte Wege könnten eine bestimmte Signalwirkung haben (eher schlecht)
Voraussetzungen haben vorher nicht gereicht um eine Allgemeinbildung zu erlangen
Nachteile von Absolventen auf alternativem Wege bei der Einmündung in den Arbeitsmarkt trotz Berechtigungen & Leistungsausweisen
Theoretische Annahmen zu Arbeitsmarktchancen
Signalling‐Theory (Spence 1974) setzt bei den Arbeitsgeer*innen an – sie wählen die zukünftigen Arbeitnehmer*innen aus:
Arbeitgeber*innen verfügen über ein Informationsdefizit, da sie nicht wissen können, wie produktiv Bewerber*innen tatsächlich sind.
Sie greifen daher auf Informationen zurück, die die Produktivität, Einarbeitungsfähigkeit (Thurow 1974) oder aber auch Motivation (Van Belle et al. 2020) von Bewerber*innen signalisieren – wie z.B. Schulabschlüsse.
Sie gehen dabei von ihren Erfahrungswerten aus bzw., wenn diese nicht vorliegen, von Annahmen zur Produktivität von Bewerber*innen mit bestimmten Merkmalen, die später dann an der Realität geprüft werden.
Bewerber*innen können in veränderbare Signale wie z.B. Bildung investieren, um ihre Einstellungschancen zu verbessern
Schulabschluss:
Je höher der Schulabschluss, desto länger musste man zu Schule gehen und desto höher sind die damit verbundenen Fähigkeiten und Kompetenzen (Produktivität, Einarbeitungsfähigkeit und Motivation)
Daher: Je höher der Schulabschluss, desto eher werden also Produktivität und gute Einarbeitungsfähigkeit signalisiert
Schulart
Das mittlere Kompetenzniveau variiert nach Schularten, Schüler*innen an beruflichen Schulen zeigen weniger gute Kompetenzen als gleichqualifizierte Schüler*innen an allgemeinbildenden Schularten (Leucht et al. 2016; Harney and Fuhrmann 2010)
Wenn man einen Schulabschluss z.B. erst auf einer beruflichen Schule nachholt, könnte dies signalisieren, dass die Voraussetzungen vorher nicht ausgereicht haben, um ihn direkt auf einer allgemeinbildenden Schule zu erwerben
Daher: berufliche Schulen könnten ein weniger gutes Signal darstellen als allgemeinbildende Schulen
1. Wie findet eine Standardisierung unterschiedlicher Bildungswege, die zu gleichnamigen Abschlüssen führen, statt?
Mithilfe von formalen Gestaltungsmerkmalen (Rahmenbedingungen):
1. Zugangs- und Vergabebedingungen für den Bildungsgang
2. Zentralisierung von Abschlussprüfungen
3. Stundenzahl pro Fach
4. Lehrplaninhalte und -bücher
5. Facultas der LK
Beschlüsse der KMK:
Vergleichbarkeit der Vorgaben zu Stundenumfang, einheitlichen Zugangs- + Vergaberegelungen
Übergreifende Standardisierung weitestgehend gesichert für:
Bildungsgänge für gleichnamige Abschlüsse auf allgemeinbildenden Schulen
Allgemeinbildende und berufliche Bildungsgänge, die zur AHR führen
Bildunsgstandarts für Abschlüsse
1. Können alternative Bildungswege die Nachteile eines stark stratifizierten Bildungssystems kompensieren? Begründen Sie Ihre Ansicht.
Nur teilweise, weil:
unterschiedliche Berechtigungen für weitere Bildungswege vergeben werden
die Vergabe von verschiedenen Abschlüssen stattfindet
Aber es existiert eine Hierarchisierung von Abschlüssen trotz gleicher Leistungen
Bestimmten Wegen/Institutionen werden einem schlechteren Wert durch die Gesellschaft zugewiesen
das Potential alternativer Bildungswege zum Ausgleich von Benachteiligungen durch ein hoch stratifiziertes Bildungssystem ist im Falle der Studienberechtigung praktisch begrenzt und muss weiter ausgebaut werden.
Was ist mit „sozialer Ungleichheit“ gemeint?
Hierunter versteht man die ungleiche Verteilung von Ressourcen, wie Einkommen, Besitz, Bildung, Macht, und die daraus resultierende Teilhabe an der Gesellschaft
-> ohne Geld kein Konsum, ohne Bildung Rekrutierung für Berufe schwierig usw.
Ressourcen bedeuten Lebenschancen!
Was ist der Unterschied zwischen einer Push‐ und einer Pull‐Perspektive nach Gambetta?
Gambetta (1987) unterscheidet Theorien danach, ob sie push-oder pull-Faktoren in den Mittelpunkt der Erklärung stellen („Were they pushed or did they jump (Pull)?“)
Push
Pull
Pushfaktoren: durch Sozialisationsprozesse bestehende Zwänge, die bei dem Akteur unbewusst bei seinen Bildungsentscheidungen beeinflussen (sie also „stoßen“)
Bildungsbeteiligung als Ergebnis rationaler Entscheidungen (Akteure werden durch selbstbestimmte Überlegungen „gezogen“)
Eltern und Kinder = eher als Träger, Übermittler und Empfänger von Kapital und seinen Effekten vorgesehen
Eltern und Kinder = aktivere Rolle
Was verstehen wir unter den Kapitalien und dem Habitus nach Bourdieu? Wie sind sie aufeinander bezogen?
Theoretische Erläuterung: Pierre Bourdieu (1930 – 2002
Modell des sozialen Raums
Erste Ebene: objektive soziale Positionen (Verfügung über Kapital)
Zweite Ebene: typische Handlungspraxis (Lebensstile)
Erweiterter Kapitalbegriff: ökonomisches, kulturelles, und soziales Kapital
Ökonomisches Kapital:
Eigentum und Vermögen.
Es ist relativ direkt in Geld konvertierbar.
soziales Kapital Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu Gruppen beruhen
Liegt in den Beziehungen zwischen Personen
Steht in Beziehung zu ökonomischen und kulturellem Kapital.
Beziehungen zu Personen können aktiviert werden, um an Informationen oder Empfehlungen zu kommen
Kulturelles Kapital
Objektiviert: kulturelle Güter (Bilder, Bücher, Lexika)
Institutionalisiert (Titel, z.B. Bildungsabschlüsse)
Inkorporiert (verinnerlicht): dauerhafte Dispositionen des Organismus
inkorporiertes kulturelles Kapital
Grundsätzlich körpergebunden.
Keine Delegation möglich: wird zum Habitus einer Person.
Verinnerlichung ist an Zeit gebunden
Bleibt immer durch die Umstände seiner ersten Aneignung geprägt, zeigt sich z.B. in Sprechweise
Familiäre Sozialisation = Akkumulation nur in Familien mit starkem eigenen kulturellem Kapital
Das kulturelle Kapital ist besonders wichtig für den Erfolg in der Schule. Es soll somit den Zusammenhang zwischen Kapitalverfügung der Eltern und sozialer Platzierung der Kinder „verschleiern“.
Habitus
System implizierter und tief verinnerlichter Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata, die dem einzelnen nur zu einem kleinen Teil bewusst sind
(z.B. bestimmte Hose in bestimmter Farbe gesehen, ich finde sie schön oder hässlich. Mein Denken ist durch den Habitus reguliert)
beinhaltet die allgemeine Grundhaltung des Menschen und die Gesamtheit seines Verhaltens in der sozialen Welt
—> Habitus ist geprägt von dem sozialen Raum, in dem man sich befindet: strukturiert unsere Handeln im Alltag und unseren Geschmack – und gleichzeitig prägt der Habitus den sozialen Raum: individuelle Handlungsweisen werden damit erwartbar und soziale Positionen werden gefestigt
—> unsere Position im sozialen Raum hängt davon ab, wie viel wir von jedem Kapital (ökonomisch, sozial, kulturell) haben und somit auf welche Ressourcen wir zugreifen können. Diese Position im sozialen System strukturiert den Habitus.
—> Habitus bringt Schemata hervor, welche konkrete Praktiken regulieren, aber bringt keine konkreten Praktiken hervor! Er ermöglicht die Anpassung an konkrete Situationen
auch wenn sich im Laufe des Lebens die Position innerhalb des sozialen Raums verändern kann, bleibt der Habitus relativ stabil
Auf einander bezogen
Das Kapital ist davon abhänig, was für Ressourcen wir besitzen, also die Zugehörigkeit in Gruppen, Eigentum, Bücher/ Bildung
Der Habitus ist abhängig vom Kapital; die verhaltensweisen, Wahrnehmungen und Denkweisen eines Einzelnen werden durch das Kapital geprägt und geschaffen
daraus entsteht ein Klassifikationssystem, welches auf den Wahrnehmungen udn Bewertungen des Habitus beruht
dies ist relational organisiert
was von einer Person als schön und nützlich beurteilt wird, gilt von einer anderen Person als hässlich oder nutzlos
Klassifikation (Bewertung) ist unbestimmt, unscharf und häufig sinnlich erfahrbar jedoch nicht eindeutig klar begründbar
Wichtig ist, dass der Habitus durch die gesellschaftliche Verteilung von Ressóurcen struktruiert wird – also auch durch Gesellschaften verantwortet wird.
Die Kapitalausstattung und –vererbung richtet sich nach gesellschaftlichen Regeln, die strukturerhaltend wirken (mehr Kapital führt zu noch mehr Kapital; wenig Kapital kann kaum akkumuliert werden) ‐> eine wichtige Rolle spielt dabei der Habitus
Habitus und geschmack
Der Habitus erzeugt klassifizierbare und klassifizierte Praktiken und Werke und ein Klassifikationssystem – also Wahrnehmungen und Bewertungen – aus sich herau
Klassifikationssystem ist relational organisiert: in Gegenteilen (was von einer Position als schön, nützlich, wichtig, gut beurteilt wird, gilt von einer anderen aus gesehen als hässlich, nutzlos, unwichtig, schlecht) ‐> Geschmack
Klassifikation ist unbestimmt, unscharf, häufig sinnlich erfahrbar; nicht eindeutig und klar begründbar. Herrschende Klasse hat mehr Macht, die Hierarchisierung der Praxisformen zu bestimmen. Urteile erscheinen häufig „objektiv“ (denken Sie auch an Begriffe, die im Bildungskontext benutzt werden, z.B. „bildungsfern“; „soziale schwach“)
In Klassifikationsformen überdauern Macht‐ und Herrschaftsverhältnisse (‐> weil die Lebenspraxis von unteren Sozialgruppen häufiger weniger anerkannt ist oder benevolent betrachtet wird („die sind eben praktisch begabt“) ‐> dies macht soziale Ungleichheit scheinbar nachvollziehbar und begründbar.
Habitus und soziale Schicht
Vorlieben und Abneigungen sind von unserer sozialen Herkunft strukturiert
Individualität äußert sich nur im Rahmen, den die soziale Herkunft vorgibt.
Der Habitus wird nach den Strukturprinzipien verschiedener sozialer Schichten geformt:
Diese wirken je nach sozialer Position unterschiedlich:
So sind sie in der herrschenden Klassen mit der Perspektive der Gestaltung und des Herrschens verbunden,
in der mittleren Klasse mit der des Strebens nach oben,
in der beherrschten Klasse mit der Notwendigkeit der Existenzsicherung.
Welche Informationen können zur Beschreibung der Position von Personen in der Sozialstruktur verwendet werden? Welche Instrumente sind zu unterscheiden?
Erfassung durch sozikulturelle Aspekte der sozialen Herkunft nach Bourdieu
Informationen zur Position in der Sozialstruktur können anhand
des Bildungs- und Ausbildungsabschlusses (z.B. der Eltern),
Art der Beschäftigungsverhältnisse,
Einkommen und Beruf,
sowie der Anzahl von Büchern im Haushalt,
soziale Kontakte/Netzwerke
hochkulturelle Aktivitäten entnommen werden
Unterschiedliche Elemente der sozialen Herkunft leisten jeweils einen spezifischen Erklärungsbeitrag zur sozialen Ungleichheit. In vielen Untersuchungen werden aber nur einzelne Elemente genutzt
Instrumente:
ISEI (International socio- economic index of occupational status)
metrische Variable zur Messung des Sozialstatus.
Aufgabe der theoretischen Vorstellung von Klassenlagen, Schitmentalitäten etc.
Skalierungsverfahren der Klassen/Schichten in Einkommen, Bildung & Beruf.
Wertebereich von 1o (Küchenhilfe) bis 89 (Ärzte)
EPG-Klassenschema (Erikson, Goldthorpe, Portocarrero 1979)
Messung der sozialen Klassenzugehörigkeit als Art des Beschäftigungsverhältnisses.
Klassen stehen im Zusammenhang mit dem Einkommen, Stabilität des Arbeitsverhältnisses und Aufstiegspositionen.
Unterschieden wird in 7 Klassen/Schichten
Dahrendorf-Haus
Entwurf eines Hausmodells mit vertikaler + horizontaler Anordnung.
Schichten nach sozioökonomischen Merkmalen (besonders berufliche Stellung) & Mentalitäten charakterisiert. Hierarchische Anordnung = Unterschicht 6% vs. obere Dienstklasse 13%
Des Weiteren weitere Differenzierungen zwischen Ausländern und Deutschen
Verteilung der objektiven Positionen im sozialen Raum nach kulturellem und ökonomischen Kapital
Was bedeutet es, wenn das Habituskonzept auf SchülerInnen und LehrerInnen übertragen wird?
LK nimmt Lebenspraxis wahr: Du oder Sie zur LK, zeigen SuS auf oder nicht etc.
Anhand dieser Lebenspraxis haben LK eine intuitive Vorstellung, welcher sozialer Gruppe die SuS zugeordnet werden können
Darauf stützen sich dann auch Erwartungen, die man an ein Kind hat
Kind hat sicherlich auch einen Raum, in dem es sich verhalten und bewegen kann
Aber bestimmte Verhaltensweisen sind für bestimmte Kinder schwierig zu zeigen, weil der Raum seiner Möglichkeiten durch den Habitus auf gewisser Weise begrenzt ist
Habitus resultiert aus seiner Sozialgruppenzugehörigkeit
FAZIT: SuS und LuL sind durch den Habitus in ihren Wahrnehmungen und Verhalten begrenzt
Man passt sich also bei einer Übertragung des Habituskonzeptes an die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata anderer Personen an
Der Habitus des Mädchens, jener der Lehrkraft und die Operationsmodi (z.B. Bewertungskritieren) des Bildungssystems wirken nach Bourdieu zusammen bei der Übersetzung sozialgruppenspezifischer Ungleichheit in individuelle Begabungs‐ und Leistungsdifferenzen
Es ist dabei nicht eine individuelle Eigenschaft des Mädchens (z.B. „mangelnde Begabung“) oder der Lehrkraft (z.B. Misantrop“, die für die Beurteilung des Mädchens ausschlaggebend sind, sondern der schichtspezifische Habitus der beiden Akteure, der beide Praktiken – das Gedicht wie auch dessen vernichtende Beurteilung – hervorbringt und schließlich zur Exkludierung des Mädchens führt.
Wie wird soziale Ungleichheit über Schule generiert? Betrachten Sie die SchülerInnen, LehrerInnen, Schul ‐ und Schulsystemseite!
SchülerInnen
Soziale Herkunft
- Übergangsquoten sind bildungsspezifisch (z.B. Kinder von Akademiker Eltern haben eine höhere Chance zu studieren)
- Niedrige Statusgruppen haben einen höheren Kosten-Nutzen-Aufwand für Bildung
- Kinder von Akademiker Eltern kommen über Gym zur Studienberechtigung (20 von 100 Kindern gehen über alternative Wege)
a. Familie: Ressourcen -> Beruf, Status, Bildung, Lebensraum
b. Kind: Individuelle Merkmale (Selbstwirksamkeit, Attribution, Ängstlichkeit, kognitive Fähigkeiten, Motivation, Interesse, Werte, …)
Passung: Wahrnehmung von Lerngelegenheiten!
LehrerInnen
- LuL bringen eigenen Habitus mit und stammen überwiegend aus Mittelschicht
- Habitus strukturiert Wahrnehmung von Schülerverhalten (bsp. ADHS = störend, abweichend) kann schichtspezifisch sein
- Habitus strukturiert Wahrnehmung von Begabung und Leistungsstärken = subjektiv
® Zusammenhang mit sozialer Schicht, hat auch damit zu tun, wie Institut Schule und LuL auf Verhalten schaut und einordnet
® „institutionelle Agenten“ ® Aktivierung von Sozialkapital
Schule
- Hat auch eigenen Habitus
- Es wird eine Sprache und Kultur vorausgesetzt, die aber nur außerhalb der Schule erworben werden kann ® manche Familien/Gruppen nicht in der Lage zu dieser Aneignung (nicht alle stehen am gleichen Startpunkt)
- Ungleichheiten in den Bildungsergebnissen werden womöglich eher in der Schule generiert als zuhause
Anforderungen, die sich auf Voraussetzungen in Kapitalausstattung und Habitus richten! Lehrkräfte und Schulen kommt eine verstärkende Funktion im Prozess der Genese von Ungleichheiten zu
Schulsystem
- frühe Aufgliederung in Schularten
- starker Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und Schulartzugehörigkeit, sodass die soziale Mobilität eingeschränkt ist
® Erinnerung: Hohe Stratifizierung und Spezialisierung = stärker ausgeprägte Ungleichheiten!
Lehrkräften und Schulen kommt nach Bourdieu und Ungleichheitstheoretikern der Push‐perspektive eine verstärkende Funktion im Prozess der Genese von Ungleichheiten zu
Was ist unter „Passung“ im Sinne der Ungleichheitsgenese zu verstehen? Wie sind die unterschiedlichen Ebenen – System, Schule, Individuen ‐ am Zustandekommen von „Passung“ und „Nichtpassung“ beteiligt?
Es geht um die Frage der Passung, also wie gut sind Lerngelegenheiten, die dem SuS vermittelt werden, geeignet, um seine Voraussetzungen auch tatsächlich anzusprechen, ihn zum Lernen zu motivieren und optimal zu integrieren
Passungsprobleme betreffen Zusammenpassen zwischen der Herkunftskultur (strukturiert durch die Kapitalien, die wiederum nach gesellschaftlichen Regeln verteilt werden) und der Kultur der Institution Schule, die zur Festigung bestehender Strukturen beiträgt
Passungsprobleme werden auf verschiedenen Ebenen des Bildungssystems generiert und werden letztlich sichtbar in schichtspezifischen Leistungen, Verhalten und Abschlüssen bzw. anschließenden Bildungsentscheidungen
Strukturell:
frühe Aufgliederung in Schularten,
starker Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und Schulartzugehörigkeit —> soziale Mobilität eingeschränkt
Inhaltlich:
Bildungssystem verlangt etwas vom SuS, was es nicht liefert: eine Sprache und Kultur, die außerhalb der Schule erlernt wird
Curricula und Unterrichtsformen (Sicht der Schule):
Fachdidaktisch: Viele Fähigkeiten werden in der Schule vorausgesetzt, aber nicht erlernt
Feedbackstrategien sind vage und begünstigen privilegierte SuS
LuL stellen askriptive Merkmale der SuS in den Vordergrund und blockieren konstruktives Umgehen mit Kompetenzdefiziten
LuL bestrafen SuS schichtspezifisch und befördern dadurch eine schlechtere Leistungsentwicklung, Leistungsmotivation und Schulabbruch
Vermischung von alltäglichen und fachlichen Inhalten
Bedeutung von Problemlöseorientierung, offene Lern- und Diskussionsformen
Bedeutungshierarchie zwischen kreativem Schreiben vs. analytischem Schreiben
Erklären im schulischen vs. häuslichen Kontext
Sicht der LK:
LuL bringen eigenen Habitus mit und stammen überwiegend aus Mittelschicht
Habitus strukturiert Wahrnehmung und Vorstellung des Schülerverhaltens (auch von Begabung und Leistungsstärke)
Einordnung als abweichend, störend, unangemessen, pathologisch (z.B. ADHS / Klassifizierung als Schüler mit Förderbedarf ‐> Zusammenhang mit sozialer Schicht
Bildungssystem reproduziert soziale Ungleichheiten, weil es Anforderungen stellt, die sich auf Voraussetzungen in Kapitalausstattung und Habitus richten
Der Habitus strukturiert unsere Vorstellung und unsere Wahrnehmung von Begabung und Leistungsstärke
Im Ergebnis kommt es zu schichtspezifischen Leistungs-, Lernverhaltensergebnissen und Bildungsaspirationen
Ausblick
Der Schulseite wird eher ein Akteursstatus zugestanden:
Bourdieu: „Rationale Pädagogik“: Transparenz und Vermittlung der „versteckten“ Anforderungen, die an SchülerInnen gestellt werden
„Habitussensibilität“ (ausgeprägtes Gespür und Verständnis für das Gegenüber) auf Seiten der Lehrkräfte (Vester‐Lange 2014)
Kultursensibles Classroom‐management (z.B. Weinstein u.a. 2004) ‐> u.a. bewusste Wertschätzung und Anerkennung unterschiedlicher kultureller Praktiken
Rolle von Schulen und Lehrkräften als „institutionelle Agenten“ ‐> Aktivierung von Sozialkapital
schulbildungsorientierte Erziehungsstile nehmen in der Bevölkerung zu, auch aufgrund der Bildungsexpansion
Ungleichheiten in den Bildungsergebnissen werden womöglich weniger zu Hause als in der Schule generiert und reproduziert
Fallbeispiel
Um welches ungleichheitsrelevante Problem handelt es sich?
Welche Sichtweisen würden Sie berücksichtigen, um das Problem zu beurteilen?
Welche individuellen Ursachen gibt es?
Welche strukturellen Ursachen gibt es?
Welche Lösungen kommen in Betracht?
Individuell
Schulisch
gesellschaftlich
Aufgrund schlechterer Startchancen ist Jana hinter den anderen zurück.
Die Sichtweise der geringprivilegierten Person, hier Jana
Z.B. Individuelle Voraussetzungen, Unterstützungsbereitschaft der Eltern ‐> Fokussierung auf individuelle Ursachen verdeckt Ungleichheitsproblem
Familiär ungleiche kulturelle und ökonomische Ressourcenverteilung, damit zusammenhängend Unterstützungsfähigkeit; mangelnde Ressourcen im Bildungssystem zur Unterstützung benachteiligter Schüler*innen
Strukturen des Bildungssystem benachteiligen Schüler*innen aus unteren Sozialgruppen (z.B. frühe Übergangsszeitpunkte)
Individuell: z.B. Ausschöpfen des pädagogischen Freiraums und Vergeben der besseren Note
Schulisch: z.B.: Mentoren, Schülerpatenschaften, Angebote Nachhilfe
Gemeinde/Schulsystemisch: Ganztagsschulen, Kooperation mit Vereinen, Unterstützungssystemen, Umbau des Schulsystems
Vorschläge des Instituts für Wirtschaftsforschung
frühklindliche Bildungsangebote for venachteiligte Kinder ausbauen
Familien benachteiligert Kinder bei der Erziehung unterstützen
Die besten lehrkräfte an Schule mit vielen benachteiligte Kinder früh und kostenfrei anbieten
aufteilung auf unterschiedlicghe weiterführende Schulen verschieben
Mentoring Programme für benachteiligte Kinder fördern
1. Was sind primäre und sekundäre Herkunftseffekte und hängen sie zusammen?
Primär
Sekundär
Sozialisationsbedingte schichtspezifische Leistungsdifferenzen (z.B. Geld, verwendete Sprachen im Elternhaus, Stellenwert von Bildung, Lebensstil)
Schulische Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von sozialem Status/sozialer Herkunft
Bezieht sich auf die Performanz (Leistung) + Erfolgswahrscheinlichkeit in bestimmten Bildungsgängen, in Abhängigkeit von der sozialen Herkunft (Elternhaus)
Wird durch Sozialisation im Elternhaus erklärt
Elterliche Bildungsentscheidung an Übergangsstellen in Abhängigkeit von der schichtspezifischen Sozialisation in der Familie/Schule
Auf rationalen Kalkulationen beruhende schichtspezifische Entscheidungsdifferenzen
Der sekundäre (bzw. entscheidungsbasierte) Effekt ist dabei umso gewichtiger, je weiter die Bildungslaufbahn fortgeschritten ist
Führt über Bildungsentscheidungen dazu, dass wir eine Ungleichverteilung von Bildungschancen haben
Primäre und sekundäre Herkunftseffekte zusammen ergeben soziale Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung und tragen zur Erklärung von Bildungsungleichheit bei
Zentral für Bildungsungleichheiten: sekundäre Effekte, weil primäre Effekte einfach da sind und man sie nicht ändern kann
Bildungsungleichheit kommt durch die Entscheidungen aller Schichten zustande – nicht nur durch jene der unteren Schichten! (‐> siehe z.B. die Eltern von Justus!)
Wie können primäre Effekte der sozialen Herkunft mit Bourdieu theoretisch erklärt werden?
Jedes Kind erwirbt schichtspezifischen Habitus in Familie (bedingt durch Stellung der Sozialstruktur)
Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital sind unterschiedlich
Habitus des Kindes äußert sich in seiner Sprache, Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, Geschmack und damit auch in der Leistung der Schule
Bildungsentscheidung als Kosten‐Nutzenabwägung (Boudon 1974)
Berücksichtigung von Kosten und Nutzen eines Bildungsabschlusses
Rückgriff auf die Social Position Theory von Keller & Zavaloni (1964):
Wichtig für Entscheidung: Distanz zwischen eigener sozialer Position und der durch einen Bildungsabschluss angestrebten sozialen Position
Wahl unterschiedlicher Bildungsalternativen in unterschiedlichen Schichten, da die soziale Distanz unterschiedlich groß ist.
Wie können sekundäre Effekte der sozialen Herkunft theoretisch erklärt werden (Rational Choice)?
Sie können mit der Werterwartungstheorie nach Esser erklärt werden. Laut dieser Theorie werden die Kosten, Nutzen und Erfolgsaussichten jeder Entscheidung abgewägt. Jedes Handeln hat Folgen, welche für jedes Individuum unterschiedlich sein können. Diese sind abhängig von der sozialen Herkunft/ Schicht, es werden Entscheidungen passend zur sozialen Schicht/ dem Habitus gemacht. Wichtig ist auch der Statusverlust; statushöhere Gruppen haben mehr Angst ihren Status zu verlieren.
Werterwartungstheorie nach Esser 1999
Abwägung von Kosten, Nutzen, Erfolgsaussichten, Verknüpfung mit Erwartungen und Bewertungen
so handeln, dass die Folgen deiner Handlung etwas wert sind für dich
nicht so handeln, dass die Folgen schädlich/ aufwendig sind
Prämissen der Wert-Erwartungstheorie:
(1) Jedes Handeln ist eine Selektion, die Entscheidung und die Wahl zwischen Alternativen
(2) Jedes selektierte Handeln hat gewisse Folgen
(3) Die Folgen können von den Akteuren unterschiedlich wahrgenommen werden. Daher sind die Folgen für den Akteur mit unterschiedlichen Bewertungen versehen
(4) Die Folgen einer Handlung treten mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten ein, die der Akteur als Erwartungen gespeichert hat
(5) Die Alternativen werden einer Evaluation unterzogen und unterschiedlich gewichtet. Diese Gewichte werden als Wert- Erwartungen (Wert-Erwartungsgewichte) bezeichnet
(6) Nach Selektion wird die Alternative mit der größten Wert-Erwartung ausgeführt
bei statushöheren Gruppen ist Statusverlustangst vorhanden
statusgeringere Gruppen haben geringere Erfolgswahrscheinlichkeit
Kosten-Nutzen-Abwägungen
Sicherheit des Statusverlust + Nutzen > Kosten: Wahrscheinlichkeit -> Entscheidung für höhere Bildung
Brückenhypothese zur Erklärung sozialer Ungleichheiten:
Angst vor Statusverlust bzw. Risikovermeidung (Folge und ihre Bewertung). Eine Entscheidung kann mit einem Statusverlust verbunden sein, wenn der Bildungsabschluss nicht den Erhalt der Position sichert, den ein Elternteil bereits erworben hat.
Welche Brückenhypothesen werden zur Erklärung sozialer und migrationsspezifischer Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung verwendet?
Brückenhypothese zur Erklärung sozialer Ungleichheit:
Annahmen über typische Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen den Variablen der RC-Theorie (Kosten, Nutzen) hinsichtlich eines Unterscheidungskriteriums (soziale Schicht)
Angst vor Statusverlust/Risikovermeidung (Folge und ihre Bewertung). Eine Entscheidung kann mit einem Statusverlust verbunden sein, wenn der Bildungsabschluss nicht den Erhalt der Position sichert, den ein Elternteil bereits erworben hat
Migrationsspezifische Ungleichheit:
SuS mit Migrationshintergrund gehören häufiger unteren Sozialschichten an
Bei gleichen Leistungen erwerben sie jedoch häufiger die HZB (alternativer Weg) und beginnen häufiger ein Studium
weisen schlechtere Leistungen auf (primärer Effekt) haben aber höhere Bildungsaspiration (sekundärer Effekt)
Wie erklärt das Statusverlustmotiv die Bildungsentscheidungen von Eltern unterer und oberer Herkunftsgruppen?
Erfolgseinschätzung höher bei statushohen Gruppen und geringer bei Status geringen Gruppen, weil Noten spezifisch ausfallen und die Statusverlustangst das zentrale Motiv ist
Wenn sich statusgeringe Gruppe z.B. für einen gymnasialen Bildungsweg oder für den Übergang in ein Studium entscheidet, dann müssen sie keinen Statusverlust befürchten, weil sie nicht unbedingt das Abitur und v.a. auch keinen Studienabschluss brauchen, um den vorhandenen Status zu halten, es gibt keine Statusverlustangst
Aber da die Erfolgswahrscheinlichkeit bei ihnen gering ist, schicken sie die Kinder eher nicht aufs Gymnasium bzw. zur Uni
Statushöhere Eltern wollen nicht, dass sie eine Stufe runterrutschen, deswegen wollen sie Kinder meist auf das Gymnasium schicken
Wie wirken primäre und sekundäre Herkunftseffekte auf Lehrer‐ und Schülerseite beim Übergang nach der Grundschule zusammen?
Wahl einer Schulart wird in den meisten Bundesländern durch Eltern entschieden, aber auf Grundlage von Empfehlungen der Lehrkräfte
primär: im Sinne von objektiver Leistung der SuS (standardisierte Leistungstest)
Eltern können das Kind unterstützen/ sind immer bemüht zu helfen etc.
sind die Kinder schlau genug?
welche kognitiven Fähigkeiten haben die Kinder?
sekundär: im Sinne von Entscheidungen
gibt es einen Statusverlust?
Motivation zu Lernen
Kosten; lohnt es sich auf ein Gymnasium zu gehen etc?
Sekundäre Effekte können auch für Notenbeurteilungen von primären Effekten getrennt werden (hier würde man aber eher habituell argumentieren, im Sinne von weniger bewusst zugänglichen Wahrnehmungen von und Erwartungen an Verhalten und der Definition von Leistung)
Tertiär: im Sinne des Einflusses der Herkunft der SchülerInnen auf die Entscheidung der LehrerInnen; LuL gibt eine Empfehlung an die Eltern für die weiterführende Schule
Erwartung des Schulerfolgs
Kosten: Auseinandersetzung mit Eltern
Stellvertretende Übernahme der Statusverlustangst
Wie verändert sich die Bedeutung primärer und sekundärer Herkunftseffekte an verschiedenen Übergangsschwellen? Welche praktische Bedeutung besitzt das für politische Interventionen?
Bedeutung für politische Interventionen an unterschiedlichen Übergangsschwellen
Leistungsbewertung: relativer Anteil des primären Effekts ist größer als der des sekundären
Übergangsempfehlung: beide Effekte sind gleich groß
Übergangsverhalten: sekundärer Effekt ist größer als der primäre
Bedeutung primärer Effekte ist am ersten Übergang am größten, nimmt dann aber nach und nach ab und Bedeutung sekundärer Effekte nimmt bei späteren Übergängen zu
Sekundarschulformen üben einen homogenisierenden Effekt auf die Leistung aus
Je weiter wir fortschreiten in Bildungsbiografie, desto wichtiger werden sekundäre Effekte (nehmen ab Sek. 1 immer weiter zu)
Abnahme von Herkunftseffekten auf den Erwerb der Studienberechtigung durch Angebot alternativer Bildungswege
Studium:
Der primäre Effekt (= GPA: Notendurchschnitt) ist kleiner als der sekundäre Effekt.
Der sekundäre Effekt ist deutlich größer (= educational motives)
Besonders große Bedeutung für die Erklärung des sekundären Effektes kommt finanziellen Motiven und der Neigung zu akademischer Arbeit zu
-> Dies heißt, dass politische Interventionen an unterschiedlichen Übergangsschwellen unterschiedlich ausfallen müssten!
Deutsches Schulsystem und Herkunftseffekte
Primäre und sekundäre Herkunftseffekte führen zu sozialer und ethnischer Segregation
Schulartspezifische Leistungsentwicklung verstärkt soziale Herkunftseffekte auf die Leistungen und die Bildungsbeteiligung
Entscheidungsrelevante Kalkulationen werden innerhalb bestehender schulsystemischer Strukturen vorgenommen
Grundsätzlich: je mehr Übergangszeitpunkte, desto stärker sind soziale Herkunftseffekte auf die Bildungsbeteiligung (z.B. Erikson & Jonsson 1996; Parker et al. 2016) ‐> im Vergleich der Bildungssysteme
Im Deutschen Schulsystem (Bildungsföderalismus)
Übergang nach der Grundschule: Wenn Elternentscheidung nicht frei, dann Herkunftseffekte in der Tendenz geringer (Dollmann 2011)
Abschlussentscheidung am Ende der Sek I (zusätzliches Schuljahr auf Hauptschulen zum Erwerb des mittleren Abschlusses): Je offener die Bildungssysteme der Länder (z.B. Notenvorgaben), desto geringer sind Herkunftseffekte (Schuchart & Maaz 2006)
Wenn attraktive Ausbildungsangebote (duale Ausbildung): SchülerInnen unterer Sozialgruppen werden von Hochschulbildung „abgelenkt“ (z.B. Becker & Hecken 2009)
Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen zwischen Push‐ und Pull-ansätzen?
Push (bspw. Bourdieu)
Akteur verhält sich innerhalb der Grenzen seines Habitus, die ihm nicht bewusst sind
Entscheidungen: Rationalität wird durch Habitus erzeugt
Akteur handelt aufgrund rationaler Kosten-Nutzenkalkula-tionen
Ergebnis rationalen Handelns
Rationale Entscheidungen sind durch die spezifische Situation der Akteure zwar begrenzt, aber bewusst zugänglich und veränderbar
können eher Interventions-strategien begründen
Gemeinsamkeiten
Bezogen auf habituelle Aspekte von Entscheidungen (Wahrnehmung von Fremdheit auf weiterführenden Schularten, Bedeutung akademischen Arbeitens für die Wahl eines Studiums)
Unterschiede
Akteur Status unterschiedlich konzipiert
Entscheidungen
Pull Theorien können eher Interventionsstrategien begründen als Push‐Theorien
Welche Bedeutung können gesellschaftliche Veränderungen wie z.B. die Bildungsexpansion für die Kosten‐Nutzenkalkulation von Akteuren besitzen?
Erwerb Abitur
Nötig für Statuserhaltung
Kosten-Nutzen-Kalkulation verändert sind
Bildungsmotivation wird größer
Aufnahme Studium:
Erfolgswahrscheinlichkeiten sind geringer
informelle Hürden
Finanzierung des Studiums
Kosten-Nutzen zu Ungunsten unterer Sozialschichten
Rationale Entscheidungen
Voraussetzung von Entscheidungen für oder gegen eine bestimmte Bildungslaufbahn:
Kenntnis von Informationen ‐> rationales Abwägen
Informationen: formelles und informelles Wissen über das Bildungssystem, seine Angebote, Anforderungen, Funktionsweise und Modalitäten
Der Zugang zu Wissen und Informationen kann über die Beziehungen zu anderen Personen erfolgen ‐> Sozialkapital
Auch für die Leistungsentwicklung ist die Unterstützung von anderen Personen wichtig ‐> Sozialkapital. Dieses umfasst jedoch mehr als nur Informationen.
Sozialkapital Bourdieu
Sozialkapital
„die Gesamtheit der aktuellen und potenziellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind;
Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen“ (Bourdieu 1983 190f)
Umfang des Sozialkapitals einer Person ergibt sich demnach aus der Anzahl ihrer Beziehungen sowie deren Kapitalausstattung und Mobilisierbarkeit.
Bedeutung: z.B. Ausbildungs‐, Berufsplatzierung, berufliche Karriere („Vitamin B")
Dient der Reproduktion von Sozialstrukturen
Der Zugang zu Sozialkapital ist abhängig von der Verfügung einer Person über ökonomisches und kulturelles Kapital (‐> z.B. Bildungstitel, vgl. Bourdieu). Familien aus unteren Sozialgruppen verfügen z.B. in allen Bereichen über weniger Kapital und haben weniger Chancen, ihre Ziele zu erreichen.
SchülerInnen aus unteren Sozialgruppen können auch über außerfamiliäre Räume wie die Schule nicht mehr Sozialkapital aufbauen:
Sie sind häufiger in Schulen/Schularten, die auch von Schülern aus unteren Sozialgruppen besucht werden (vgl. Vorlesung Gegliederte Schulsysteme) ‐> diese verfügen auch über wenig „kapitalträchtige“ Beziehungen
LehrerInnen sind als „gatekeeper“ tätig (Stanton‐Salazar 2011): Sie „bewachen“ den Zugang zu höheren Sozialgruppen. Habituelle Differenzen zwischen „institutionellen Agenten“ und SchülerInnen, „Ablenkung“ von ambitionierten Bildungswegen, mangelnde Information, Beratung und Unterstützung (z.B. Holland 2015)
SchülerInnen aus unteren Sozialgruppen mangelt es an der „Beziehungskompetenz“, d.h. z.B. dem Selbstbewusstsein, um Hilfe, Unterstützung und Beratung nachzufragen (z.B. Calraco 2011)
Die Verfügung über Sozialkapital ist ein strukturelles Merkmal von Akteuren. Es erklärt die Fortschreibung von Ungleichheiten bei der sozialen Platzierung, aber nicht, wie Ungleichheiten überwunden werden können ‐> andere Ansätze nötig
Sozialkapital Coleman (1988, 1991)
Sozialkapital kann innerhalb und außerhalb von Familien vorliegen
Außerhalb: wenn bspw. Kinder in einer Schule über befreundete Eltern / religiöse Gemeinschaften in gemeinsame Normen und Erwartungen eingebunden sind
Sozialkapital kann Eigenschaften eines privaten als auch öffentlich zugänglichen Gutes (Zugehörigkeit zu einem Kollektiv) aufweisen ‐> Unterschied zu Bourdieu
Bedeutung von Sozialkapital: Entwicklung von Humankapital (Leistungen und Bildungsabschlüsse), Begünstigung von Handlungen.
Nach Coleman (1988, 1990) resultiert das Sozialkapital aus der Interaktion zwischen Individuen. Person A kann dadurch, dass sie in einer Beziehung zu Person B steht, von deren Ressourcen wie z.B. Informationen, Fähigkeiten oder Kontakten, profitieren.
Verschiedene Formen von Sozialkapital:
Informationspotential innerhalb einer Beziehung (Zwischen zwei Personen können Informationen ausgetauscht werden, die erst zu einer intendierten Handlung befähigen: z.B. Wissen und Informationen über das Bildungssystem und seine Voraussetzungen)
Gegenseitige Verpflichtungen und Erwartungen: Personen helfen einander, ohne eine direkte Gegenleistung zu erhalten ‐> längerfristige Verpflichtungen, beruhen auf Vertrauen
Gemeinsame Normen und wirksame Sanktionen: Handlungen können erwartet oder verboten sein (Die Durchsetzungskraft einer Norm hängt davon ab, in welchem Maß sie von wirksamen Sanktionen (Belohnung/Bestrafung) unterstützt wird)
Closure:
Netzwerkmitglieder stehen in Beziehung zueinander.
Durchsetzung von Normen und Sanktionen, die Vermittlung von Informationen und die Einhaltung von Verpflichtungen wird erleichtert.
Aber auch gegenteilige Ergebnisse: bspw. geschlossene Netzwerke, die nach schulbildungsfernen Normen operieren (u.a. bestimmte religiöse Gemeinschaften)
Bei Coleman (1988):
Religiöse Schulen als Beispiel für geschlossene / dichte Netzwerke mit Bedeutung für den Schulabschluss. Diese Darstellung dient als Beispiel Für eine empirische Indikation!
Außerhalb: wenn bspw. Kinder in einer Schule über befreundete Eltern / religiöse Gemeinschaften in gemeinsame Normen und Erwartungen (‐> Verhalten, Bildungsaspirationen etc.) eingebunden sind
Ein Individuum kann durch die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen (z.B. zu Vereinen) von Ressourcen profitieren, ohne selbst zu investieren (Coleman 1990)
Soziale Beziehungen können für alle ein gleichermaßen verwertbares Kapital darstellen, Kompensationsmöglichkeiten für Personen mit ansonsten geringer Kapitalausstattung ‐> Abgrenzung zu Bourdieu
Sozialkapital nach Nan Lin (1999,2001)
Sozialkapital als Ressource, die in sozialen Strukturen eingebettet sind und die zugänglich oder mobilisiert werden kann durch zielgerichtete Handlungen
Unterschied zu Coleman: Werte, Normen und Sanktionen sind kein Sozialkapital. Werte und Normen können aber durch Sozialbeziehungen beeinflusst werden und sie beeinflussen damit wieder die Handlungsoptionen eines Individuums
Richtet sich besonders auf die Aktivierung von Ressourcen bei der Berufsplatzierung
In Anlehnung an Granovetter (1973): Unterscheidung der Art von Beziehungen und der Ziele:
„strong ties“: intensive Beziehungen zu Familienmitgliedern, Freunden, engem sozialen Umfeld („ähnlich“): Wichtig für Prägung von Normen und Werten und für das Ziel „Sicherung von vorhandenen Ressourcen“ (Lin 2001)
„weak ties“: weniger intensive Beziehungen z.B. zu LehrerInnen, Vereinsmitgliedern, Kollegen („unähnlich“): Können dem Ziel des Aufbaus von Ressourcen dienen, um Ziele zu erreichen (Lin 2001)
Für das Erreichen von Bildungszielen geringprivilegierter Gruppen können z.B. Lehrkräfte eine besondere Rolle einnehmen
Sozialkapital und Ungleichheit
Verschiedene Perspektiven:
Die (mangelnde) Verfügung über Sozialkapital dient als Begründung für die Fortschreibung sozialer Ungleichheiten (Bourdieu)
Der Zugang zu Sozialkapital kann über bestimmte Akteure hergestellt werden und damit können Ungleichheiten teilweise kompensiert werden (Coleman, Lin)
Empowerment & „Counterstratification“ bei Stanton‐Salazar (2011)
Normativer Ansatz bei Stanton‐Salazar: Lehrkräfte können sich dazu entscheiden, KEINE Gatekeeper (‐> Bourdieu) zu sein!
“Empowerment”‐Konzept sozialen Kapitals: Umverteilung von Ressourcen von Individuen oder Kollektiven ‐> um soziale Aufstiegsmobilität zu erzeugen
Damit richtet sich der Ansatz vor allem auf die Ausbildungs‐ und Berufsplatzierung von SchülerInnen (vgl. Bourdieu <‐> Lin)
Zielgruppen: Untere Sozialgruppen und ethnische Minoritäten (hier eher leistungsstarke SchülerInnen)
Institutionelle Agenten bei Stanton‐Salazar (2011)
Besondere Bedeutung “institutioneller Agenten” für die Aktivierung von Sozialkapital
Ein “institutional agent” ist potentiell ein Individuum
das eine oder mehr Positionen mit relativ hohem Status besetzt
Innerhalb der Gesellschaft oder einer Institution tätig ist.
Individuum ist als “institutional Agent” tätig, wenn es die direkte Übermittlung von Ressourcen, Möglichkeiten, Privilegien und Dienstleistungen, die einen hohen Wert besitzen, vornimmt oder ermöglicht
Institutioneller AgentInnen in Schulen („weak ties“)
Personen, die über bildungsrelevante Fähigkeiten und Ressourcen verfügen wie z.B. MitschülerInnen (Stanton‐Salazar 1997, S. 6f) ‐> TutorInnen, ältere MitschülerInnen (Soremski 2010)
Personen innerhalb von Institutionen, die qua Position dazu verpflichtet sind, institutionelle Ressourcen und Möglichkeiten direkt zu übertragen, wie Lehrkräfte und Beratungspersonal
Wie kann eine Reduktion primärer und sekundärer Effekte durch den Sozialkapitalansatz theoretisch erklärt werden?
Nach Coleman:
Sozialkapital liegt innerhalb und außerhalb ( über befreundete Eltern/ religiöse gemeinschaften) von Familien
SK kann eigenschaften eines privaten und öffentlicgen zugänglichen Gutes aufweisen
Entwicklung von Humankapital und Begünstigung von Handlungen -> sekundäre Effekte werden beeinflusst
Sozialkapital resultiert aus der Interaktion zwischen Individuen
person A hat dadurch Zugriff auf die Ressourcen von Person B
dadurch Einfluss auf primären (eigene Ressourcen) und sekundäre (Einstellungen/ Entscheidungen basierend auf Resspourcen bzw. soziale Herkunft) Effekte
Informationspotential: Austausch von 2 Personen—> können eine intendierende Handlung befähigen (sekundäre Effekte)
kann die Leistungen und maybe Motivation von lernenden verändern-> Einfluss und Veränderung von den primären Effekten
Gemeinsame Normen und wirksame Sanktionen —> beeinflusst Handlungen und Entscheidungen (sekundäre Effekte)
Einfluss von anderen Menschen kann die Reduktion von primären bzw. sekundären Effekten erklären
sek. Effekte sind nicht mehr nur durch eigene sozialen Ressourcen beeinflusst sondern jetzt auch von anderen Menschen/ Gruppen/ Normen
-> veränderung/ Redkution der “natürlichen” sekundären Effekte
soziale Beziehungen = Kompensationsmöglichkeit für Personen mit ansonsten geriner Kapitalausstattung
Worin besteht die dilemmatische Rolle von Lehrkräften („gatekeeper“ vs. „institutional agent“) und wie kann sie erklärt werden?
Gatekeeper
„Türsteher“, welche an Statusübergängen zentrale Weichenstellen im Lebenslauf von Individuen kontrollieren und sie eine wichtige Gelenkstelle bilden zwischen Organisationsinteressen auf der einen Seite und individuellen Lebensläufen auf der anderen Seite.
spielen eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung von Sozialkapital und der Übersetzung von Sozialkapital in Statuspositionen
Reproduktion von Ungleichheit
halten nicht priviligierte Schüler vom Aufsteig ab
ermöglichen keinen Zugang zu Ressourcen etc.
gehen der Annahme nach, dass jeder ein begrenztes soziales Kapital hat, welches nicht verändert werden kann
Institutional agent ist ein Individuum,
sind SuS behilflich beim Aufstieg
Dilemma
Schülern zuhören können und sie in ihren Ambitionen unterstützen können: Dilemma zwischen „Realistischer Einschätzung“ und „optimistischem Cheerleading“
->Lösung Talent Scouts; „Leistung im Kontext“ betrachten
Strukturell ist wenig Zeit für Beratungstätigkeiten vorgesehen
Die Schule kann ihre Lehrkräfte durch Etablierung einer „Unterstützungskultur“ helfen, ist dabei aber in die Logik des Schulsystems eingebunden:
Daraus resultieren dilemmatischen Anforderungen an die Lehrkräfte: „Institutional Agent“ (Lin, Stanton-Salazar) vs. „gatekeeper“ (Bourdieu) ->LK müssen gesellschaftlichen
(-> Fachkräftemangel, Allokation) und individuellen (-> Aufstieg) Anforderungen genügen
Dilemmatische Anforderungen an Lehrkräfte sind strukturell verankert und können nicht einfach gelöst werden
Einbindung externer Partner, die dem Gedanken der „institutional agents“ verpflichtet sind (-> z.B. Talent Scouts, Arbeiterkind, Zentrums für Talentförderung, Netzwerk Chancen, ...)
Aufbau von und Integration in Netzwerke von Hochschulen, Unternehmen, Zivilgesellschaft
Eigeninitiative von Individuen ist trotzdem nötig!
Wie werden strong und weak ties unterschieden und welche Ziele können mit ihnen jeweils erreicht werden?
„strong ties“:
intensive Beziehungen zu Familienmitgliedern, Freunden, engem sozialen Umfeld („ähnlich“):
Wichtig für Prägung von Normen und Werten und für das Ziel „Sicherung von vorhandenen Ressourcen“ (Lin 2001)
„weak ties“:
weniger intensive Beziehungen z.B. zu LehrerInnen, Vereinsmitgliedern, Kollegen („unähnlich“):
Können dem Ziel des Aufbaus von Ressourcen dienen, um Ziele zu erreichen (Lin 2001)
für das Erreichen von Bildungszielen geringpriviligierter Gruppen
Problematik: Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen
Was sind institutionelle Agenten, welche Aufgaben haben sie und warum können mit ihnen Ressourcenmängel ausgeglichen werden?
Ressourcenmängel können mit diesglichenem Individum ausgeglichen werden, da sie den Zugang zu mehr ressourchen, Möglichkeiten, Privilegien und Dienstleisungen ermöglichen
Um als institutional agents erfolgreich tätig zu sein, brauchen Lehrkräfte Unterstützung – eine Schule muss erfolgreiche Übergänge als ihre Aufgabe empfinden
Nicht nur einzelne Lehrkräfte, sondern auch die Schule ist daher von Bedeutung dafür, wie stark geringprivilegierte SuS mit Sozialkapital unterstützt werden können
Exkurs: Talentscouting
Was wird unter Berufsorientierung verstanden?
Berufsorientierung soll...
Jugendlichen beim Übergang vom Schul‐ins Berufsleben Informations‐, Erfahrungs‐ undBeratungsangebote zur Orientierung bieten.
zur individuellen, zielgenauen Berufs‐ und Lebenswegplanung motivieren und befähigen
jungen Menschen einen friktionslosen Übergang von der Schule in den Beruf ermöglichen (Ertl (Bundesinstitut für Berufsbildung) 2021).
Welches sind die Standardelemente von KAoA?
Die Standardelemente von KAoA werden regelmäßig durchgeführt und sind wie Unterricht in die schulinternen Curricula aufzunehmen.
Junge Menschen sollen befähigt werden eugene Entscheidungen im Hinblick auf den Übergang ins Studium oder Erwerbsleben vorzubereiten und selbstverantwortlich zu treffen
vermeidung/ Beseitigung geschlechtsbezogener Benachteiligungen
Vermittlung von Berufs- und Entwicklungschancen
Geben von Hilfen für den Übergang in eine Ausbildung und weitere schulische Bildungsgänge/ Studium
Elemente
Potentiale erkennen und berufsfelder kennen lernen
Potentialanalyse
jgst 8
SBO 6.1 (Standartelemente der Berufs- und Studienorientierung)
Praxis der Arbeitswelt erproben
Erweiterung/ vertiefung von Praxiserfahrungen
jgst 9
SBO 6.2/ 6.3/6.4
Entscheidungen konkretisieren und Übergäönge gestalten
sich bewerben , Übergänge begleiten, Schwerpunkte für sek 2/ BK wählen
jgst. 9/10
SBO 7
Hochschulen und Studienwege erkunden
individuelle Voraussetung für ein Studium überprüfen und Praxis des Studierens an Hochschulen kennen lernen
sek 2
SBO 6.5
Entscheidungen konkretisieren und Übergänge gestalten
sich einschreiben bztw. bewerben, Übergänge gestalten
Wie kann das Dilemma zwischen individueller und gesellschaftlicher Funktionen der Schule anhand der schulischen Berufsorientierung beschrieben werden?
die gesellschaftliche Funktion von schule ist die Allokationsfunktion und steht im Kontrast zur individuellen Lebensplanung der schüler
Schule zeigt den SuS mit ilfe der Berufsorientierung ihre zukünftigen Möglichkeiten und nimmt so Einfluss auf individuelle Faktoren der SuS
Diese haben dann wiederrum Einfluss auf das Angebot an Fachkräften
SuS werdn aufgeklärt über Traumjobs von den SuS, bei denen präkäre Arbeitsbedingungen herrschen
Schule steht vor dem Dilemma den SuS Job schmackhaft zu bmachen, welche vllt präkäre Arbeitsbedingungen haben und der Lebensplanung der SuS
Generell: Sollten Schüler*innen zu friktionslosen Übergängen ermuntert werden, wenn sie selbst das nicht wollen?
Allokationsauftrag vs. individuelle Lebensplanung
Sollten Schüler*innen zu friktionslosen Übergängen in Ausbildung ermuntert werden, wenn viele (Mangel)Berufe zukünftig wegfallen oder ganz anders aussehen werden
Gefährdet zukünftige wirtschaftliche Stabilität und Prosperität
Können Schüler*innen in (Mangel)Berufe orientiert werden, die sie selbst wünschen, aber in denen prekäre Arbeitsbedingungen herrschen?
Gesellschaftliches und individuelles Interesse fallen hier überein
Berufsorientierung kann nur die individuellen Faktoren, die das Verhältnis von Fachkräftenachfrage und – angebot mitbestimmen, beeinflussen
Ihre klassischen Aufgaben sind:
Schüler*innen helfen, ihre Stärken und Interessen zu erkennen (‐> Potentialanalyse)
Schüler*innen in Kontakt mit der Arbeitswelt zu bringen (Praktika)
Schüler*innen die Vielfalt der Berufe aufzuzeigen (inklusive Mangelberufen, ‐> Praktika, Informationsveranstaltungen)
Schüler*innen bei Entscheidungen und Bewerbungen zu unterstützen
Friktionsfreie “ Übergänge liegen oft nicht im Sinne der Schüler*innen und mittelfristig wahrscheinlich auch nicht im gesellschaftlichen Sinne. Berufsorientierung kann:
– Wege aufzeigen, wie bspw. Ausbildung und Aufstiegsambitionen kombiniert werden können (z.B. auch zweiter oder dritter Bildungsweg);
– Umfänglich und kritisch über Anschlussoptionen informieren;
– Rationale Entscheidungsfähgkeiten verbessern,
– Wege zur Umsetzung von Bildungsambitionen aufzeigen und unterstützen.
Einige Schüler*innen sind durch ihren bisherigen Bildungsweg, ihren Schulabschluss und ihre Leistungen in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt, Berufsorientierung kann:
Wege aufzeigen, wie auch für Berufe mit prekären Arbeitsbedingungen selbstbestimmte Entscheidungen möglich sind
Beispiel: Psychology of Working Theory (Duffy et al. 2016)
Wie beeinflussen gesellschaftliche Bedingungen Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen?
Fachkraftmangel z.b. in Bereichen der pflege -> hohes Angebot
durch den Strukturwandel der Wirtschaft, dem technischen Fortschritt, und der Konjunktur gibt es eine hohe Nachfrage nach Fachkräften
Die Schulartzugehörigkeit, Arbeitsbedingungen und die Demographie beeinflussen das Angebot an Fachkräften
Was sind die Grundannahmen der Psychology of Working Theorie und wie kann sie auf Berufsorientierung übertragen werden?
Das Modell geht davon aus, dass der bisherige Bildungsweg, aber auch die soziale und ethnische Herkunft Bildungs‐ und Berufsentscheidungen beschränken können
Innerhalb dieser Beschränkungen sollen selbstbestimmte und reflektierte Entscheidungen getroffen werden
„Career Adaptability“ bedeutet, dass man sich in gewissem Ausmaß selbstbestimmt auch an schwierige Bedingungen anpassen kann
dieses wird von Merkmalen moderiert
proaktive Persönlichkeit
kritisches Bewusstsein
Proaktive Persönlichkeit / Kritisches Bewusstsein bedeutet, dass man Veränderungen schwieriger Bedingungen herbeiführen kann
Der Bildungsweg – Schulartzugehörigkeit, Schulabschluss – beeinflusst, inwieweit Schüler*innen selbstbestimmte Entscheidungen treffen und selbstbestimmt mit beruflichen Herausforderungen (career adabtibility) umgehen können
Z.B. stehen Schüler*innen mit einem Hauptschulabschluss de facto andere und weniger attraktive Ausbildungsberufe offen als Schüler*innen mit höheren Abschlüssen
Der Grad selbstbestimmter Entscheidungen und career adabtibility im Kontext von Berufen ist auch bei ungünstigen Bildungswegen höher, wenn soziale Unterstützung (z.B. durch die Schule, Netzwerke) geleistet wird sowie die Entwicklung von kritischem Bewusstsein und proaktiver Persönlichkeit unterstützt werden
einfluss von Berufsorientierung
Beispiel Praktika:
Kritische und Reflektierte Begleitung der Wahl des Praktikumsplatzes und der Erfahrungen im Praktikum
Etablierung eines Netzwerkes an Betrieben, in denen Praktika angeboten und mit denen Praktikumserfahrungen vor‐ und nachbereitet werden können
Stimulierung von Erfahrungen mit Berufsbezug, in denen Selbstwirksamkeit ausprobiert und entwickelt werden kann
Unterstützung von Schüler*innen in schwierigen Praktikumssituationen
Allgemein: Besprechung von Themen wie Arbeitsbedingungen, Tarifbindung und Arbeitnehmerinteressenvertretungen
Career Adaptability
Teul von der Psychology of working theory
Berufliche Anpassungsfähigkeit (Career Adaptability) bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums, sich an sich ändernde Umstände in der Arbeitswelt anzupassen und erfolgreich mit beruflichen Herausforderungen umzugehen. Das Konzept umfasst mehrere Dimensionen, darunter:
Kontrollüberzeugung (Concern): Die Fähigkeit, eine positive Haltung gegenüber beruflichen Herausforderungen zu bewahren.
Berufliche Neugier (Curiosity): Das Interesse an der Erkundung neuer beruflicher Möglichkeiten.
Berufliche Selbstwirksamkeit (Confidence): Der Glaube an die eigene Fähigkeit, berufliche Herausforderungen zu bewältigen.
Berufliche Planung (Concentration): Die Fähigkeit, klare berufliche Ziele zu setzen und einen Plan zur Erreichung dieser Ziele zu entwickeln.
Moderierende Merkmale
Proaktive Persönlichkeit:
"eine Disposition, persönliche Initiative zu ergreifen, um das eigene Umfeld zu beeinflussen“
Kritisches Bewusstsein, besteht aus:
kritischer Reflexionsfähigkeit,
(Politischer) Selbstwirksamkeit (der wahrgenommenen Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken), und
kritischem Handeln (individuelles oder kollektives Handeln zur Veränderung ahrgenommener Probleme
Was kann Berufsorientierung tun, um das Dilemma zwischen gesellschaftlichen und individuellen Ansprüchen zu bearbeiten?
Berufsorientierung kann die individuellen Fähigkeiten und das kritische Bewusstsein fördern, indem es die Wahl des Praktikumplatzes kritisch und reflektiert begleitet
es kann den SuS die möglichkeit bieten, Praktika zu machen und sich die verschiedenen berufe selber anzugucken
Wie nehmen Lehrkräfte Einfluss auf den sekundären Herkunftseffekt bei Bildungsentscheidungen?
Durch Notenvergabe und Laufbahnempfehlung →soziale Herkunft/ Status spielen dafür eine Rolle
Die Bildungsaspirationen bzw. die vermuteten Bildungswünsche der Eltern nehmen einen Einfluss auf die Laufbahnempfehlung (aus der Sicht der LuL)• Die Notenvergabe fällt daher für höhere Statusgruppen besser aus, ebenso wie die Laufbahnempfehlung (statusabhängige Erfolgswahrscheinlichkeit und Bildungsentscheidung)
Lehrerurteile wirken insb. über die damit verbundene Wahrnehmung von Erfolgswahrscheinlichkeiten auf den sekundären Herkunftseffekt
Wenn Leistungen keine eindeutige Prognose zulassen wird auf Begabungsurteile und wahrgenommene Eigenschaften zurückgegriffen = Motivation, Interesse und Schüchternheit Gelata-Effekt: Positive Erwartungen der LK, Selbstwirksamkeitsgefühl SuS, pos. Erwartungen der SuS von sich selbst
—> Golem-Effekt: Negative Erwartungen der LK, Selbstwirksamkeitsgefühl SuS, neg. Erwartungen der SuS von sich selbst
Wie kann mithilfe der Theorie der Frame-Selektion nach Esser der Einfluss des Schülerhabitus auf Lehrerurteile erklärt werden?
Wenn LK und SuS ähnlichen Habitus haben, haben sie bspw. ähnliche Denk- und Handlungsweisen Die SuS mit höherem Status verfügen über einen ähnlichen Habitus wie LuL
LK handeln häufig automatisierte Beurteilungen (automatisch-spontaner (as) Modus) Dabei haben sie ein automatisiertes, vorherrschendes Script, welches für SuS-Beurteiltung aktiviert wird
Keine bewusstmachende Lehrerentscheidung, sondern Lehrer nutzen oft unbewusste Scripts • In folgenreichen Situationen überprüfen LK ihre mit as-Modus-Scripten getroffenen vorläufigen Urteile durch den rc-Modus: LK überprüft eigene Kosten-Nutzen Abwägungen
Bsp.: Bei gegebener Leistungsfähigkeit der SuS trägt sozialer und kultureller Hintergrund der SuS dazu bei, dass sie eher in der Lage sein werden, universitäre Anforderungen zu bestehen, weil Eltern eher in der Lage sind, sie zu unterstützen
Gute Prognose = guter Nutzen für die LK
Was ist unter Pfadabhängigkeiten zu verstehen und inwiefern betreffen sie das Lehrerhandeln bei Laufbahnempfehlungen?
Definition: Pfadabhängigkeit
Beschreibt Prozessmodelle, deren Verlauf einem Pfad ähnelt. Wie bei einem Pfad gibt es dort Anfänge und Kreuzungen, an denen mehrere Alternativen zur Auswahl stehen. Ein kleiner Einfluss kann hier einen großen Effekt haben und zu einem ganz anderen Ausgang führen
Einfluss des Lehrers
Von LuL unterschätzte SuS machen seltener Abitur als Überschätzte
Lehrerurteil hat einen enormen Einfluss
Bsp: Studie: wenn SuS durch das nicht bestehen des Abiturs schon am Studieneintritt gehindert werden, obwohl sie möglicherweise überdurchschnittlich intelligent und damit leistungsfähig gewesen wären, aber durch Lehrerurteil nicht so eingeschätzt werden, dann haben wir da eine Pfadabhängigkeit
Welche Rolle spielen Big-Fish-Little-Pond Effekt und Reflected Glory Effekt theoretisch in Bezug auf die Übergangsempfehlungen von Lehrkräften?
Beide Effekte = Referenzgruppeneffekte
Soziale Vergleiche innerhalb des Klassenkontextes beeinflussen die Lehrkrafturteile
Großes Gewicht für die Bildungsbiographien von SuS
Big-Fish-Little-Pond Effekt
ein durchschnittlicher Schüler in einer leistungsschwachen Klasse ist, fällt er positiv auf
Da Leistungen dort öfter auffallen, besonders honoriert werden und sie bestrebt sind, ihren Vorsprung zu halten Stärkere Lernmotivation
Reflected-Glory-Effect
Wirkt in die entgegengesetzte Richtung wie BFLP •
die Schüler, die in einer sehr leistungsstarken Klasse sind, haben auch ein hohes akademisches Selbstkonzept sich im Erfolg anderer zu sonnen, wertet das eigene Selbstwertgefühl auf
Je nach Referenzrahmen unterscheiden sich die Leistungsfähigkeit von SuS. Ist der Referenzrahmen (Klasse) eher unterdurchschnittlich, wirken die durchschnittlichen Leistungen der Kinder als besonders hoch. In einem anderen Referenzrahmen mit überdurchschnittlichen Leistungen der SuS, wirken die durchschnittlichen Leistungen der Kinder eher schwach
Welche Chancen und Risiken entstehen durch eine Normierung des Empfehlungsverhaltens von Lehrkräften an landesweiten Leistungstandards?
Chancen
Reduktion des Gewichts von Referenzgruppeneffekten
Landesweiter Vergleich mit standardisierten Tests --> Qualität der diagnostischen Entscheidungen wird verbessert (z.B. für Schullaufbahnempfehlungen)
SuS werden nicht mehr in ihrem Sozialverhalten vergleichen
Eltern-LehrerInnen-Kommunikation von dem anstehenden Übergang = Mögliche Steigerung der Chancengleichheit
Risiken
SuS werde nicht mehr anhand der Klasse verglichen (kann gut oder schlecht für das Kind ausfallen)Keine sozialen Vergleiche bedeutet entweder, es kommt zu einer Verbesserung oder zu einer Verschlechterung der NotenProblem bei standardisierten Tests: Fokus liegt weniger auf dem Unterricht --> SuS strengen sich nur für den Tag an und haben einen enormen Leistungsdruck (Familien mit hohem Status könnten Nachhilfelehrer bezahlen, den schwächere Gruppen nicht haben)ressourcenstarke Eltern nutzen ohnehin ihre Einflusswege auf Schullaufbahnempfehlungen
1. Was ist der Unterschied zwischen funktonalen und normativen Unterrichtstörungen?
1. Welches Verhalten wird im Schulgesetz von Schüler*innen erwartet?
1. Welche Sanktionen stehen Lehrkräften dem Schulgesetz zufolge unter welchen Bedingungen zur Verfügung?
1. Was sind grundlegende interaktionistische Annahmen zu Situation, Regeln und Deutungen?
1. Welche Faktoren interagieren im biopsychologisch‐ dynamischen Modell auf welche Weise miteinander?
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