Epidemiologie
Morbus Basedow
Inzidenz: 40/100.000 Einwohner pro Jahr
Geschlecht: ♀ > ♂ (5:1)
Alter: ⅔ der Fälle nach dem 35. Lebensjahr
Funktionelle Schilddrüsenautonomie
Mit zunehmendem Alter steigt die Inzidenz
Ätiologie
Morbus Basedow : Genetische Prädisposition
Hyperthyreose infolge einer funktionellen Schilddrüsenautonomie
Unifokal (= autonomes Adenom)
Multifokal
Disseminiert
Seltenere Ursachen einer Hyperthyreose
Iatrogen
Hyperthyreosis factitia durch exogene Zufuhr von Schilddrüsenhormonen bzw. Iod
insb. iodhaltige Röntgenkontrastmittel
Einnahme von Amiodaron
Entzündlich
Passager bei subakuter Thyreoiditis de Quervain
Passager bei Hashimoto-Thyreoiditis (sog. Hashitoxikose)
Neoplasie
Schilddrüsenkarzinome
Patho Morbus Basedow
TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) wirken stimulierend auf die Schilddrüsenhormonproduktion und führen zur Hyperthyreose
Patho Schilddrüsenautonomie
Physiologische, basale Autonomie: Jede Schilddrüse besitzt Areale, die sich der Regulation durch die hypothalamisch-hypophysäre Achse entziehen
Fakultative Hyperthyreose: Übermäßiger Anteil von autonomem Schilddrüsengewebe in Suppressionsszintigrafie (>1,5–3%) bei (noch) euthyreoter Stoffwechselsituation
Manifeste Hyperthyreose: Meist erst bei hoher exogener Iodzufuhr (in Iodmangelgebieten ist dies bei 80% der Fälle der Auslöser!)
Symptome Morbus Basedow
Merseburger Trias
Struma
Tachykardie
Exophthalmus → Endokrine Orbitopathie (Auftreten in etwa 60% der Fälle)
Frühzeichen: Schwellung der lateralen Augenbrauen, Fremdkörpergefühl
Liegt neben allgemeinen Symptomen der Hyperthyreose auch eine endokrine Orbitopathie vor, so ist dies nahezu pathognomonisch für einen Morbus Basedow
Sonderform Immunogene Hyperthyreose: Atypischer Morbus Basedow mit fehlendem Exophthalmus
Prätibiales Myxödem (selten)
Allgemeine Symptome Hyper- und Hypthyreose
Diagnostik
Labor
Manifeste Hyperthyreose: TSH basal↓, fT3↑ und/oder fT4↑
Latente Hyperthyreose: TSH basal↓, fT3 und fT4 normal
Insb. vor Einnahme iodhaltiger Medikamente bzw. Kontrastmittel zu beachten, siehe Vorgehen bei latenter Hyperthyreose
Auftreten von Symptomen möglich, dann auch thyreostatische Therapie indiziert
Morbus Basedow: Schilddrüsen-Antikörper
TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) in >90% der Fälle nachweisbar
Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) in etwa 70% der Fälle nachweisbar
Sono
Vergrößerte Schilddrüse (♀ >18 mL bzw. ♂ >25 mL)
Vermehrte Vaskularisation des Schilddrüsengewebes
Echoarme Areale (diffus oder lokalisiert) in Kombination mit vermehrter Perfusion bzw. erhöhter Gefäßanzahl
Bei Morbus Basedow typischerweise sog. „Vaskuläres Inferno“ .
Homogenes, echoarmes Muster
DD
Psychosen
Drogenabusus (Kokain, Amphetamine)
Unbehandelter Diabetes mellitus (Gewichtsverlust trotz Heißhunger)
Therapie
Thyreostatika-Therapie: Bei allen Formen der Hyperthyreose zur Einstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage
Symptomatische Therapie: Symptomatische und supportive Behandlung von Symptomen der Hyperthyreose
Unselektive Betablocker, z.B. Propranolol (Hemmung der Konversion von T4 zu T3)
Kausale Therapie: Behandlung der Grunderkrankung, bspw. Absetzen auslösender Medikamente
Operative bzw. interventionelle Verfahren: Die Indikationsstellung richtet sich nach der Grunderkrankung
Radioiodtherapie: Totale oder subtotale Ablation des Schilddrüsengewebes nach Applikation von radioaktivem Iod
Schilddrüsenchirurgie: Resektion der Schilddrüse
Iod Plummerung
Prinzip: Alternatives und eskalatives Konzept zur Blockierung der Schilddrüsenhormonproduktion, hierbei Gabe von hohen Dosierungen Iod zur Unterbindung der Iodaufnahme und der Hormonproduktion der Schilddrüse
Indikation
Zusätzlich zur thyreostatischen Therapie zur präoperativen Erzielung einer Euthyreose, wenn Thyreostatika alleine nicht ausreichen
Anwendung nur bei nicht-iodinduzierten Formen einer Hyperthyreose
Als Schutzmaßnahme bei einem schweren nuklearen Zwischenfall
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