Hauptaufgaben entwicklungspsychologischer Forschung
beschreiben, erklären und vorhersagen von interindividuellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten in intraindividuellen Veränderungen
intraindividuelle Modifizierbark intraindividueller Veränderungen
Schwierigkeiten in entwicklungspsychologischer Forschung
unterschiedliche interindividuelle Unterschiede in Lebensspanne (hoch in Kindheit und hohem Alter)
Individuelle Änderungsverläufe vs durchschnittliche Änderungsverläufe
Alter als unabhängige Variable (wird stellvertretend für schwer messbare Variablen verwendet)
eigentlich keine erklärende Variable, sonder Hinweis auf / Annäherung an zeitlich geordnete Ursachen der Entwicklung (Ignorieren individueller Unterschiede)
Gesamtpopulation
Alle Personen mit zu untersuchendem Merkmal
Stichprobe
Teilmenge aus Population mit Merkmal
muss repräsentativ sein und für Generalisierbarkeit der Gesamtpopulation ähneln
Größe und Auswahlverfahren von Stichproben
probabilistisch (Zufallsprinzip bei Ziehung) vs nicht-probabilistisch
abhängig (z.B. wiederkehrende Versuchspersonen z.B. für Langzeitstudie) vs unabhängige
je größer die Teilmenge, desto leichter können signifikante Ergebnisse erzielt werden
Kohorteneffekt
Kohorte = Gruppe von Personen, die im selben Zeitraum (Ort, Epoche, etc.) geboren wurden (Geburtskohorte)
Kohorteneffekt: in einer bestimmten Phase der Enwicklung stand man unter dem Einfluss vergleichbarer kultureller Umwelt und historischer Ereignisse
Arten von Forschungsdesigns
Querschnittliche Forschungsdesigns
Längsschnittliche Forschungsdesigns
Sequentielle Forschungsdesigns
Beschleunigte Sequentielle Designs
ein Messzeitpunkt (kurz und schnell, keine Testwiederholungseffekte)
Untersuchung belieb großer Altersbereiche
erste Erfassung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Personen verschiedenen Alters
Vergleich unterschiedlicher Kohorte, bei drastischen Kohorteneffekten problematisch
> keine Unterschuchung von Veränderungen
nicht intraindividuell
Untersuchung eines oder mehrerer Probanden über längeren Zeitraum > mehrere Messzeitpunkte
direkte Beobachtung von interindividuellen Veränderungen
Vergleich einer Kohorte, aber nicht beliebig auf andere übertragbar
verschiedene intraindividuelle Veränderungen
Selektions- und Testwiederholungsfehler (experimentelle Mortalität)
= Kombination von Quer- und Längsschnittdesigns
Querschnittliche Sequenz
wiederholte Durchführung von Querschnittsstudien gleicher Alterbereiche zu wiederholten Zeitpunkten
unterschiedliche Kohortenzusammensetzung
Längschnittliche Sequenz
zu verschiedenen Zeitpunkten beginnende Längsschnitt-Untersuchungen von Stichproben unterschiedlicher Kohorte
gleiches Alter zu Beginn der Studie
Kombination
Aufnahme neuer Teilnehmer zu jedem Messzeitpunkt für konstant ähnliche Altersverteilung
hohe Informationsdichte
Erfassung und Trennung von alters- und kohortenbezogenen Veränderungen, zeitlich umschriebenen historischen Einflüssen und nicht-normativen Einflüssen
Beschleunigtes sequentielles Design
Vernachlässigung Kohortenunterschiede
Überlappungen von Altersstufen
kurzer Zeitraum
Studiendurchführung
Beschreibende Studien
Beobachtungsstudien
Tagebuchaufzeichnungen
regelmäßig
längerer Zeitraum
geringe thematische Festlegung
Fokus auf neue Verhaltensweisen
meist retrospektiv
Interview
mündliche Befragung
abhängig von Sprachrezeption, Sprachproduktion und Suggestibilität
Fragebogen
Feldbeobachtungen
Untersuchung von Verhalten in natürlicher Umgebung
offene Beobachtung: keine vorherige Festlegung auf einen Verhaltensausschnitt (Tagebuch, vollständige Geschehenbeschreibung)
geschlossene Beobachtung: vorausgehende Auswahl des Beobachtungsausschnitts aus Ereignisstrom (Zeitstichprobe, Ereignisstichprobe)
Laborbeobachtung
Konstruktion strukturierter Situation mit umweltähnlichen Bedingungen im Labor
Beobachtung von:
Art und Erscheinung des Verhaltens
Häufigkeit oder Intensität eines Verhaltensaspektes
Dauer bestimmter Verhaltensausschnitte
Präferenz-(Blickwendungs)-Methode
Messen der Reaktionsstärke (AV)
Fixationsdauer
Blickwendung
Examinationszeit
Reaktionsstärke nimmt bei gleichem Reiz mit jedem Durchgang ab
Orientierung (Baseline) > Habituation (gleicher Reiz) > Dishabituation (neuer Reiz)
Interventionsmethode “Testing the Limits”
latente Potentiale (Plasitizität, Reifung, Lernen) und deren Determinanten
Erkundigen der Grenzen zeitlich komprimierter Entwicklungsverläufe
Reserven machen Potential aus
Ausgangsreserve (Baseline): für Individuum verfügbare Verbesserungsmöglichkeiten (Optimierung der Bedingung, Istruktion von hilfreichen Strategien)
Entwicklunsreserve: darüber hinaus aktivierbare Entwicklungsmöglichkeiten (gezieltes Training)
Fortführung von Instruktion und Übung im Experiment bis individuelle Leistungsgrenze erreicht ist (folgende Ursachenforschung)
Deutliche individuelle und alterbedingte Unterschiede durch Training
Bildgebende Verfahren menschlicher Hirnaktivität
Nicht-invasiv
Elektrophysiologische Verfahren
Messen der Aktivität der Nervenzellen (direkte Signale)
Magnezoenzephalographie (MEG)
Elektroenzephalographie (EEG)
schlechte räumliche Auflösung
gute zeitliche Auflösung
Hämodynamische Verfahren
Messen des erhöhten Stoffwechselumsatz aktiver Nervenzellen (indirekte Signale)
Funktionale Magnetresonanztomographie (fMRT)
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
gute räumliche Auflösung
schlechte zeitliche Auflösung
Vorbereitung des EEG
Platzierung der Elektroden: 10-20 System
Orientierungspunkte:
Nasion: Punkt zwischen Stirn und Schädel
Inion: Beule hinter dem Schädel
Verortung:
Frontal
Temporal
Parietal
Okzipital
Zentral “central line”
Aurikulär (Referenzelektrode entlang der zentralen Linie am Mastoiden)
Zahlen
rechte Hemisphäre: gerade Zahlen
linke Hemisphären: ungerade Zahlen
Funktionsweise EEG
EEG-Signalquelle: Postsynaptische Potentiale (IPSP, EPSP)
hinreichend starke Feldpotentiale sind auf Kopfoberfläche als Spannungsschwankungen
deutliche Signale v.a. aus kortikalen Arealen (parallele, dichte Ausrichtung von Pyramidenzellen)
Aktivität
Unregelmäßige Aktivität: Höhere Frequenz und geringe Amplitude im EEG
Regelmäßige Aktivität: Geringe Freqzuenz und höhere Amplitude im EEG
Aufnahme von Spontanaktivität, Artefakte und EKP (Ereigniskorrelierte Potenziale)
Spontanaktivität
verschiedene “Charaktere” von EEG-Signalen unter verschiedenen mentalen Zuständen (z.B. wach Leistung vs wach entspannt)
Beta-Wellen (wach (Leistung))
Alpha-Wellen (wach (entspannt))
Theta-Wellen (Schlaf)
Delta-Wellen (Tiefschlaf)
Artefakte
behindern die Messung
z.B. durch Muskelaktivität (Lidschlag, Kauen, …)
Proband möglichst ruhig
Ermitteln von auftretenden Artefakten
Ereigniskorrelierte Potentiale
Wellenformen im EEG
von Sinneswahrnehmungen ausgelöst (evoziert)
äußere Reize
Tondarbietung
Bilddarbietung
mit kognitiven Prozessesen korreliert
innere Reize
Aufmerksamkeit, Sprachverbreitung
Entstehung, wenn viele Spontanaktivitäten bemittelt werden
Ablauf
Darbietung eines Tons
Messung der Gehirnaktivität mittels EEG
Mehrmalige Durchführung
Mittelung der Aktivität über die Trials hinweg
Resultat: Durchschnitts-EKP
Gehirn zeigt auf einen Reiz immer ähnliche Reaktionsmuster, durch Spontanaktivität überschattet
Mittelung über mehrere Trials vermindert Hintergrundrauschen > EKP
Komponenten
Latenz, Zeitpunkt des Auftretens nach Ereignis
Amplitude und Polarität
Ort der Quelle
frühe, mittlere und späte Komponente
Entwicklungsunterschiede im EEG
EKP-Komponente abhängig vom Alter
spezifische Entwicklung je nach Reiz und Areal
EKP-Komponente abhängig von Gehirnentwicklung
spezifische Entwicklung je nach Spezifizierung des Gehirns und Schnelligkeit der Übertragung
EE: Studie Grossmann
Können Säuglinge emotionale Informationen aufnehmen und erkennen sie Affekte in der Stimme und im Gesicht
UV: visuell-auditiv kongruente vs inkongruente Stimuli
böses Gesicht / böse Stimme; freudiges Gesicht / freudige Stimme
AV: EKP-Messung
Signifikanten Unterschiede emotional kongruenter und inkongruenter Paare
Kongruent
geringe negative Komponente (“Peak”)
höhere positive Komponente
Inkongruent
höhere negative Komponente
niedrigere positive Komponente
N400-Komponente
bei Sprachverabeitungsaufgaben
wenn Wörter nicht in den Kontext passen
vermindert in kongruenten Bedingungen
Positive Komponente
visuelle und auditorische Stimuli
Erwartung der Person bezüglich der Modalität des Stimulus bestätigt
erhöht bei kongruenten Bedingungen
Ja, Säuglinge können emotionale Informationen über verschiedene Modalitäten hinweg und erkennen Affekte in Stimme und Gesicht
EE: Studie Hämmerer
Gibt es Alterunterschiede in EPK’s der Ergebniskontrolle beim Probalisitischen Verstärker-Lernen
UV: Unterschiedliche Gewinnwahrscheinlichkeiten der Symbole
AV: EKP Messung
Identifikation “guter” (gewinnbringender) und “schlechter” (verlustbringende) Symbole
Lerneffekt? Feedback-related-negativity
Kinder und ältere Erwachsene brauchen mehr Trials um das bessere Symbol zu identifizieren
Altersunterschiede zeigen sich wenn Belohnungswahrscheinlichkeiten der beiden Symbole ähnlicher waren
Anpassung von Entscheidung bei Kinder und älteren Erwachsenen häufiger nach negativem als nach positivem Feedback
Last changeda year ago