Positive Psychologie als Bewegung in der Psychologie
In Abgrenzung zur klinischen Psychologie: Fokus auf positive Phänomene des Erlebens und Verhaltens (Seligman), d.h. Fokus auf...
Dinge, die Menschen glücklich machen
Stärken statt Schwächen
Ressourcen statt Belastungen
Bedingungen, unter denen Menschen wachsen und sich entwickeln können
Positive Psychologie im Arbeitskontext
Positive Psychologie... allgemeine Bewegung in der Psychologie (Seligman): Suche nach positiven Zuständen/Erlebnissen, positiven Traits und positiven Institutionen
Positive Organizational Behavior... befasst sich mit positiven, individuellen States, die messbar und trainierbar sind und mit Leistung zusammenhängen (Luthans)
Positive Organizational Scholarship... befasst sich mit positiven Aspekten von Arbeit, Mitarbeitern, Führungskräften, Gruppen und Organisationen insgesamt (Cameron & Spreitzer)
Broaden and Build Theory (Fredrickson, 2013)
Das PERMA-Modell (Seligman, 2015)
Tugenden und Charakterstärken (Peterson & Seligman, 2004)
Rolle von Charakterstärken
Jede Person hat drei bis sieben „Signaturstärken“:
Gefühl der Authentizität: Das bin wirklich ich
Steile Lernkurve bei stärkenbezogene Aktivitäten
Gefühl des Verlangens, in Übereinstimmung mit Stärke zu handeln
Unvermeidlichkeit des Gebrauchs der Stärke (nicht zu stoppen)
Belebung und Aktivierung statt Erschöpfung nach Gebrauch
Psychological Capital (PsyCap, z.B. Luthans & Avolio, 2009)
Positiver Entwicklungszustand („the HERO within“):
Hoffnung: Ausdauer beim Beschreiten erfolgversprechender Wege
Selbstwirksamkeit (Efficacy): Überzeugung, erfolgsversprechende Handlungen ausführen zu können
Resilienz: Kapazitäten für die erfolgreiche Bewältigung auftretender Rückschläge oder Probleme
Optimismus: positive Ergebniserwartung über den Erfolg in der Zukunft
PsyCap – Hoffnung
Hoffnung = Willpower + Waypower
Willpower: unbedingter Wille, eigene Ziele erreichen zu wollen
Waypower: Fähigkeit, Handlungsalternativen zu entwickeln, wenn Hindernisse auftauchen
Leitfragen:
Glauben Sie, dass Sie Ihr eigenes Schicksal
bestimmen können?
Gehen Sie solange mit sich selbst unerbittlich um, bis Sie Ihre Ziele erreicht haben? Ist es schwierig, Sie von Ihren einmal gesetzten Zielen abzubringen?
PsyCap – Selbstwirksamkeitserwartung
Überzeugung, die notwendigen Handlungen ausführen zu können, eigene Fähigkeiten und Ressourcen aktivieren zu können, um spezifische Ziele erreichen zu können.
Glauben Sie an sich selbst?
Wissen Sie, was Ihnen hilft, erfolgreich zu sein
Glauben Sie, dass Sie über all das verfügen, was Sie zum Erfolg benötigen?
PsyCap – Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
Resilienz = Fähigkeit, eigene Leistung über lange Zeit zu maximieren und über (un-)vorhersehbare Veränderungen durch zerrüttende Geschehnisse hinwegzukommen bzw. sich anzupassen.
Wie schnell und wie vollständig können Sie sich von einem belastendem Ereignis erholen?
Wie effektiv sind Ihre Coping-Strategien?
Wie gut und wie schnell lernen Sie aus Ihren Erfahrungen? Sind Sie der Überzeugung, dass Sie aus Krisen gestärkt hervorgehen?
PsyCap – Optimismus
Positive Ergebniserwartung, also Erwartung, dass bestimmte Handlung oder Situation einen guten Ausgang haben werden (weil man sich sicher ist, hierzu einen entsprechenden Beitrag leisten zu können)
Leitfragen
Wenn Sie an Ihre Zukunft und an das Zustandekommen von erwünschten Ereignissen denken – welchen Beitrag werden Sie wahrscheinlich dabei leisten?
Wie gehen Sie mit Enttäuschungen um? Suchen Sie dabei die Schuld bei sich, bei anderen, oder bei den Umständen? Grübeln Sie lange über Enttäuschungen?
PsyCap – im Überblick
Kritik
Arbeit hat zwei gesichter
Kritik II:
Job-Characteristics Model (Hackman & Oldham, 1975)
Bewertung und Kritik der Positiven Psychologie
Quasi-religiöses, missionarisches Auftreten wirkt zuweilen befremdlich
Überdramatisierung des Unterschieds zu früher
Neuheitsanspruch in A&O-Psychologie nicht gerechtfertigt
Dennoch: Blickwinkel für neue Phänomene geschaffen (z.B. Stärken, Ressourcen, Wachstum etc.)
Definitiv: Viel Aufmerksamkeit auch und vor allem seitens der Praxis
Aber Vorsicht: Darf und sollte nicht zu Vernachlässigung der „Dark Side“, fehlender Kritikfähigkeit oder gar zur Stigmatisierung des Negativen führen
Coaching/Beratung: Nicht zu früh über Ressourcen sprechen!!!
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