Welche Bedeutung hat der Publikationsdruck im Kontext von Qualifikationsarbeiten, insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen und Erwartungen?
Publikationsdruck
Gefordert im Rahmen von Qualifikationsarbeiten
Vorarbeiten für Funding
Jobs und Berufungsverfahren
Idealerweise sollte nur nach inhaltlichen Gesichtspunkten entschieden werden, was publizierbar ist
Was sollte die Community wissen, um voran zu kommen?
➔neue Erkenntnis
Neue Befunde (einschließlich überraschender Nullbefunde!)
Neue Methode
Integration bestehender Befunde
• Gescheiterte Replikation
• Grundlagen für weitere Arbeiten (z.B. Studienprotokoll, Manual)
Wie man “räuberische” Zeitschriften erkennt: Nenne dazu 10 Punkte grob.
How to recognize predatory journals
1. Schnelle Annahme von Artikeln mit wenig oder gar keiner Peer-Review oder Qualitätskontrolle
2. Zeitschriftennamen oder Website-Stile, die denen etablierterer Fachzeitschriften ähneln -> Nachahmung?
3. Schlechte englische Grammatik und Syntax auf der Website der Zeitschrift und in der E-Mail-Kommunikation
4. Es wurde noch keine oder nur eine einzige Ausgabe veröffentlicht
5. Aggressives E-Mail-Marketing, das Akademiker dazu drängt, Artikel einzureichen oder im Redaktionsbeirat mitzuarbeiten, die an Sie geschickt werden "wegen Ihrer herausragenden Stellung auf dem Gebiet"
6. Zeitschriftenherausgeber, die kein akademisches Ansehen oder minimale wissenschaftliche Referenzen im Themenbereich der Zeitschrift haben, oder der Redakteur kann überhaupt nicht identifiziert werden
7. Artikelgebühren, die zum Zeitpunkt der Einreichung nicht ersichtlich sind
8. Auflistung von Akademikern als Mitglieder von Redaktionsausschüssen ohne deren Erlaubnis
9. Keine ethischen Richtlinien oder Richtlinien, die für die gesamte
Palette der vom Verlag betriebenen Zeitschriften gelten
10. Irreführende Informationen über den Standort des Verlags
Betriebes
Autorenschaft: Was ist hier das Problem bei der “Autorenschaft” in Artikeln?
“Like a coin, authorship has two sides: credit and responsibility. One receives professional credit from his/her publications and takes responsibility for theircontents.“
Biagioli et al. (1999, p. 2)
Von 785 Autoren von 121 Artikeln erschienen in The Lancet, erfüllten 44% nicht die Anforderungen für Autorenschaft gängiger Richtlinien (Yank & Rennie, 1999).
Unter Cochrane Reviews fanden sich bei 39% der Publikationen publications Hinweise auf Gefälligkeitsautorenschaften (Mowatt et al., 2002).
Unter den 6 führenden Medizin Journals (z.B. JAMA, The Lancet) in 2008 lag der Anteil von Gefälligkeitsautorenschaften bei 21% (Wislar et al., 2011).
Welche Arten von Autorenschaften gibt es ? (vermutlich so nicht relevant für Klausur?)
Urheberschaft unter Zwang
ist eine geschenkte Urheberschaft, die verlangt und nicht freiwillig gewährt wird.
Mitwirkende Urheberschaft
besteht in der Auflistung der Beiträge aller an dem Projekt beteiligten Personen, wobei die Zuweisung der Urheberschaft vollständig vermieden wird.
Korporative Urheberschaft
führt den Namen eines Projekts als Autor auf, zusammen mit einer separaten Danksagung, die die Mitwirkenden und den korrespondierenden Autor beschreibt (als Alternative zu langen Autorenlisten in Berichten mit mehreren Autoren).
Korrespondierender Autor
Der korrespondierende Autor ist häufig der erste Autor, der in einem Artikel aufgeführt ist. Es wird davon ausgegangen, dass er der Hauptforscher und -verfasser des Artikels ist und die Person, die für die Korrespondenz mit dem Herausgeber der Zeitschrift verantwortlich ist. In einigen Fällen wird der korrespondierende Autor nicht an erster Stelle aufgeführt, wenn die Funktionen des Verfassers und des korrespondierenden Autors aufgeteilt sind.
Geisterautorschaft
ist das Versäumnis, eine Person, die die Kriterien für eine Autorenschaft erfüllt, als Mitautor eines Werkes anzugeben (z. B. ein wissenschaftlicher Autor, der bei einem Arzneimittelhersteller angestellt ist).
Geschenkte Urheberschaft
Vergabe der Urheberschaft aufgrund der Macht oder des Ansehens einer Person und nicht aufgrund eines wesentlichen Beitrags zum Werk.
Gruppenautorenschaft
Siehe "Autorenschaft eines Unternehmens".
Bürge
ist die Person, die die Verantwortung für den Inhalt und die Integrität des Gesamtwerks übernimmt.
Ehrenamtliche Urheberschaft
Siehe "Schenkungsurheberschaft".
Autorenschaft mit gegenseitiger Bewunderung
Liegt vor, wenn zwei oder mehr Forscher sich darauf einigen, den Namen des anderen auf ihren eigenen Artikeln aufzuführen, obwohl der andere nur minimal beteiligt ist.
Autorenschaft mit gegenseitiger Unterstützung
Siehe "Autorenschaft bei gegenseitiger Bewunderung".
Autorschaft unter Druck
siehe "Nötigungsautorenschaft".
Überraschungsautorschaft
liegt vor, wenn ein Forscher nach der Veröffentlichung erfährt, dass sein Name in einem Artikel erscheint.
Welche Kriterien für Autorenschaft gibt es? (wichtig für Klausur)
Internationaler Ausschuss der Herausgeber medizinischer Fachzeitschriften (ICMJE)
1. wesentliche Beiträge zur Konzeption oder Gestaltung der Arbeit oder zur Beschaffung, Analyse oder Interpretation von Daten für die Arbeit
2. die Ausarbeitung der Arbeit oder die kritische Überarbeitung der Arbeit im Hinblick auf wichtige intellektuelle Inhalte
3. die endgültige Genehmigung der zu veröffentlichenden Version
4. das Einverständnis, für alle Aspekte der Arbeit rechenschaftspflichtig zu sein und sicherzustellen, dass Fragen im Zusammenhang mit der Genauigkeit oder Integrität eines Teils der Arbeit angemessen untersucht und gelöst werden.
Ein Autor sollte nicht nur für die von ihm verfassten Teile der Arbeit verantwortlich sein, sondern auch wissen, welche Mitautoren für bestimmte andere Teile der Arbeit verantwortlich sind. Darüber hinaus sollten die Autoren Vertrauen in die Integrität der Beiträge ihrer Mitautoren haben. Diejenigen, die nicht alle vier Kriterien für die Autorenschaft erfüllen, sollten anerkannt werden.
Nenne Reporting Guidelines für folgende Arten von Studien oder Teile von Publikationen: RCTs, Systematische Reviews, Beobachtungsstudien, Beschreibung einer Intervention!
wichtig für Klausur-> Guidelines wissen
Was brauche ich an Literatur wenn ich wissenschaftlich schreiben möchte?
die gesamte einschlägige Literatur, die für die Aufstellung der zu untersuchenden Theorie oder Hypothese erforderlich ist (dies wird Ihnen helfen, Ihren Artikel zu skizzieren und zu erkennen, welche Hintergrundinformationen oder Literaturübersichten Sie für jeden Abschnitt benötigen)
die gesamte einschlägige Literatur zu den von Ihnen verwendeten Messinstrumenten (der ursprüngliche Artikel, in dem jedes Messinstrument beschrieben wird, und wichtige Artikel, in denen Herausforderungen, Änderungen und Verfeinerungen beschrieben werden, einschließlich Statistiken zur Validität, Zuverlässigkeit und allen anderen relevanten Attributen); und
alle Daten, die für die Abschnitte Methoden, Verfahren und Ergebnisse benötigt werden (eine gute Methode, um festzustellen, ob Sie mehr Literatur für einen bestimmten Abschnitt benötigen, ist, sich zu fragen: "Wenn ich begründen müsste, warum ich diese [Maßnahme, Methode, Statistik] gewählt habe, welche Literatur unterstützt meine Wahl?
wichtig: Originalliteratur! Bücher veralten sehr schnell
Was sind BEstandteile des Abstracts und was stellt dieser dar?
Das Abstract ist eines der wichtigsten Bestandteile des ganzen Manuskripts
Es ist das erste (nach dem Titel) was gelesen wird
Das Abstract sollte zusammenfassen
Warum etwas gemacht wurde
Was gemacht wurde
Wie es gemacht wurde
Und was wir daraus lernen
das ist der erste Eindruck den wir beim Gutachter vermitteln, deshalb möglichst exakt und prägnant beschreiben, was wir gemacht haben, wie ein Mini Expose
Was gehört in die Einleitung/theoretischer Hintergrund?
Einleitung / theoretischer Hintergrund
Eine gute Intro sollte folgende Aspekte enthalten:
Warum ist die Arbeit wichtig in Bezug auf die Forschungsfrage
Was ist der neue Beitrag der Arbeit
Der Leser sollte zu jedem Zeitpunkt wissen:
Warum wird gerade diese Information präsentiert?
Wo befinde ich mich gerade in der Argumentationslinie?
Die Literatur sollte in logischen Paketen vom Allgemeinen zum Spezifischen entlang des roten Fadens präsentiert werden
Die Intro sollte so konzise wie möglich sein...
...aber immer einen theoretischen Hintergrund vermitteln, der die Einordnung der Befunde erlaubt
Keine Details, wenn Sie nicht für ein Argument relevant sind
Was gehört in den Methodenteil? Was ist besonders?
Der Methodenteil sollte genug Informationen enthalten, um die Studie replizieren zu können
Limitationen in den Methoden sollte nicht kaschiert sondern offen als solche angegeben und später diskutiert werden
Die gängigen Reporting Guidelines (z.B. CONSORT, STROBE, PRISMA) enthalten viele Hinweise zu nötigen Informationen im Methodenteil
Ein paar Details
Wie genau ist die Stichprobe zustande gekommen und über welche Population soll eigentlich eine
Aussage getroffen werden?
Psychometrische Kennwerte sind Merkmale einer Population, nicht eines Instrumentes➔nach Möglichkeit für die aktuelle Stichprobe berichten
Die Verwendung von Methoden sollte immer wieder überlegt und begründet und nicht reflexartig („das macht man so“) übernommen werden
Was gehört in den Ergebnisteil? Wozu lohnen sich zb Abbildungen oder Tabellen in der Ergebnisdarstellung?
Ergebnisse (hier wird nichts interpretiert!)
Entsprechend des roten Fadens der Arbeit sollten in der Regel auch die Ergebnisse aufgebaut werden
Es lohnt sich, sorgfältig über die Darstellung nachzudenken
Text➔Hauptmittel zur Ergebnisdarstellung
Tabellen➔viele Ergebnisse auf einen Blick
Abbildungen➔Hervorheben von zentralen Befunden
Anhänge zb wenn man komplexere Sachen, die keinen Platz in der Ergebnisdarstellung haben, abbilden zum nachschauen
Redundanzen vermeiden, dennoch im Text auf Tabellen und Abbildungen Bezug nehmen oder verweisen
Assoziationen und Unterschiede sollten möglichst mit Effektstärken (Korrelationen, Regressionskoeffizienten, Mittelwertsdifferenzen etc.) und Konfidenzintervallen dargestellt werden (s. Vorlesung p-Werte und Konfidenzintervalle)
Vermeide Formulierungen wie „Trend“ oder „Signifikanz erreicht/verfehlt“ bei der Darstellung von Inferenzstatistischen Ergebnissen
Was gehört in den Diskussionsteil?
Was sollte man in der Diskussion auf jeden Fall vermeiden?
Diskussion
Einordnung der Ergebnisse in die Literatur
Sind die Ergebnisse gemessen am Vorwissen plausibel? (Bayes‘sches Denken)
Implikationen: Was bedeuten jetzt meine Ergebnisse?
Was sind Limitationen, idealerweise in Bezug verschiedene Arten von Bias
Selektionsbias
Confounding Bias
Measuring Bias (einschließlich Reporting und Recal lBias)
Vermeide Kausalformulierungen in der Interpretation der Ergebnisse (“Einfluss“; „Effekt“; „Auswirkung“) wenn Kausalannahmen nicht wirklich geprüft wurden (s. Höfler et al, 2018), diskutiere verschiedene Möglichkeiten
Was bedeuten die Ergebnisse für die Weiterentwicklung von Theorien? Was für die Praxis?
immer mit Hinblick auf die Theorie, in die die Arbeit eingebettet ist
Wie müssten ganz konkret! nachfolgende Studien aussehen, damit wir weiterkommen?
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