Attribution und wann
Als Attribution wird in der Psychologie das Zuschreiben von Ursachen für erfolgreiches bzw. erfolgloses Handeln oder im Allgemeinen das Zuschreiben von Ursachen für Handlungen und Verhaltensweisen verstanden.
o Verletzte Erwartungen
o Verfehlen beim Erreichen eines Ziels
o Kontrollverlust
o Erwartungen an zukünftige Interaktionen/Handlungen
o Sozial unerwünschte Verhaltensweisen / negatives Verhalten
Kategorien von Attributen
Internal (Persönlichkeit, Einstellung, Neigung, sind zu beschuldigen in der Situation)
External ( situativer Grund)
Stabil (es passiert immer so )
Instabil (variiert von Situation zu Situation)
Kontrollierte Ursache
Unkontrollierbare Ursache
Korrespondierende Inferenzen + Vorraussetzungen
o Theorie beschäftigt sich mit internaler Attributionen von Handlungen zur Absicht/Neigung von Personen, Welche Handlungen geben Auskunft über die Persönlichkeit einer Person, wann kann internale Attribution erfolgen
Vorraussetzungen,
▪ Freiheit der Wahl des Verhaltens: Handlung war tatsächlich intendiert und wurde nicht external bestimmt (erzwungen)
▪ Vorhersehbarkeit der Effekte: aus einem unvorhergesehenen Effekt kann man nicht auf die Neigung einer Person schließen
▪ Ungewöhnliche Aktionen mit ungewöhnlichen Effekten: heiraten eines dummen, unattraktiven Mannes
▪ Handlungen niedrig in sozialer Erwünschtheit
Experiment Jones & Harris, 1967: Der fundamentale Attributionsfehler o VP lasen Aufsatz für oder gegen Castro:
1. Durchgang: Autor wählte frei seine Position für oder gegen Castro im Text
2. Duchgang: Autor wurde gezwungen diese Position einzunehmen
o Ergebnis: Auch wenn VP wussten, dass der Autor gezwungen war, die Position für oder gegen
Castro einzunehmen, gingen sie davon aus -> dass die Meinung im Aufsatz die Meinung des Autors wiederspiegelte (zwar schwächer, aber trotzdem signifikant)
➢ Korrespondierende Inferenz: VP machten internale Attribution aufgrund von Verhalten
Fundamentaler Attributionsfehler
Überschätzung internaler/dispositionaler Faktoren & Unterschätzung situationsbedingter
Faktoren: Tendenz, anzunehmen, das Verhalten anderer Menschen entspreche ihrer
Persönlichkeit und nicht der aktuellen Situation
Wahrnehmungssalienz
Überflutung an Informationen, wir richten unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge, filtern
Wir können die Situation nicht sehen oder sie ist schwer zu interpretieren, also ignorieren
wir ihre Bedeutung
Unsere Aufmerksamkeit liegt daher oft an dem Verhalten der Person selbst und nicht den Einflüssen auf dessen Umwelt
2 Schritte Attributionsprozess:
1 (internal) Verhalten liegt an der Person selbst, schnell und spontan ohne viel Aufwand
2 (miteinbezug external) nur wenn genügend Ressourcen verfügbar sind (Zeit Motivation, Einergie) kann mit hoher Anstrengung die Umwelt mitverantwortlich gemacht werden
-> Unterschätzen der Situation
Asymmetrien in Korrespondierenden Inferenzen
Verhalten unterscheiden sich in Diagnostizität für korrespondierende Inferenz:
➢ ein ehrliches Verhalten kann von ehrlichen aber auch unehrlichen Leuten gezeigt werden
(z.B. Finder gibt den Geldbeutel den er gefunden hat nicht zurück weil er ehrlich ist, sondern weil er dabei beobachtet wird) -> MEHRDEUTIG wenn man ein einziges ehrliches Verhalten sieht, kann man daraus noch nicht schließen, dass diese Person generell ehrlich ist, hier
Kann entweder internale oder external attributiert werden
➢ Unehrliches Verhalten ist unmissverständlich, da nur mit unehrlichen Menschen assoziiert (eindeutig)
Kann nur internale attributiert werden
Wie lässt sich eine soziale Situation gemäß der Kategorien vorläufig analysieren (Basis covariationelle Information, Kelly)
Kategorien:
o Handelnde (internal)
o Objekte der Handlung (external und stabil)
o Situation/Umstände (external und instabil)
Bildung einer Attribution:
man sieht sich verschiedene Verhaltensweisen zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Situationen an um zu klären, warum die Person sich so verhalten hat
Kovariation des Verhaltens:
...im Vergleich zum Verhalten anderer Menschen (wie verhalten sich andere Menschen im Vergleich zum selben Stimulus?) -> Konsensinformation
...im Vergleich zu anderen Stimuli/Objekten (wie verhält sich dieselbe Person gegenüber anderen Stimuli?) -> Distinktheitsinformation
...im Vergleich von verschiedenen Situationen (Häufigkeit, mit der das beobachtete Verhalten desselben Handelnden gegenüber demselben Stimulus zeitlich und umstandsbedingt auftritt) -> Konsistenzinformation
Internal: niedriger Konsens, niedrige Distinktheit,hohe Konsistenz
External: hoher Konsens, hohe Distinktheit, niedrige Konsistenz
Erweiterung
Kelley: Attribution zu Person mit spezifischem, individuellen Verhalten geht von niedriger Konsistenz aus
o Jones & Davis: Attribution zu Person mit ungewöhnlichem Verhalten, niedrig in sozialer Erwünschtheit
o Oakes: zusätzlich Person als Mitglied einer sozialen Kategorie, als neue kausale Theorie -> Konsens zwischen den Kategoriemitgliedern z.B. dress code
Ursachenzuschreibung bei multiplen Ursachen
Oft gibt es für eine Situation viele mögliche Ursachen bzw. hemmende Faktoren: Attributionsdilemma; es ist schwierig, eine eindeutiger
Ursachenzuschreibung durchzuführen
➢ Wie beeinflusst die Kombination von zwei plausiblen Ursachen für einen Effekt die Bedeutung einer Ursache?
o Abwertungsprinzip (Discounting): Plausibilität einer Ursache, die einen Effekt hervorrufen kann, wird durch das Vorliegen weiterer plausibler Ursachen
abgeschwächt
▪ Gefahr der Unterminierung der intrinsischen Motivation; „du lernst doch nicht weil es dich wirklich interessiert, sondern nur weil demnächst
eine Prüfung ansteht die für dich wichtig ist“ (erster Faktor= Intrinsische Motivation wird runtergespielt)
o Aufwertungsprinzip (Argumenting): Plausibilität einer förderlichen Ursache für einen Effekt wird aufgewertet, wenn zusätzlich auch eine hemmende Ursache
vorliegt
▪ Beispiel Bewertung von prosozialem Verhalten:
1. Gruppe Bewertung einer Person, die jemandem half, der ihr zuvor auch geholfen hatte
2. Gruppe Bewertung einer Person, die jemandem half, der ihr zuvor Hilfe verweigert hatte -> Hilfe nach der verweigerten Hilfe wurde als positiver eingeschätzt
Erkläre Arten von Attributionsverzerrungen und dessen Gründe
• Fundamentaler Attributionsfehler
• Akteur-Beobachter Effekt:
o Tendenz, eigenes Verhalten externalen Ursachen zuzuschreiben und das Verhalten anderer internalen Ursachen zuzuschreiben o Ursachen:
▪ Differenzen in der Wahrnehmungssalienz: für den Handelnden selbst ist die Siuation salienter / für den Beobachter eines Handelnden ist der Handelnde am salientesten, da Situation des Handelnden schwer erschließbar
▪ Differenzen in der Information: Beobachter hat keinen Zugriff auf frühere Verhaltensweisen des Handelnden -> Beurteilung im hier und Jetzt des Verhaltens
- Bei Eigenattribution: Vergleich unseres Verhaltens mit Verhalten in verschiedenen Situationen (Konsistenz)
- Bei Attribution anderer: Vergleich des Verhaltens einer anderen Person mit anderen Personen in gleicher Situation (Konsens)
• Self Serving Bias:
o Tendenz, sich Erfolge selbst zuzuschreiben (internal) und Misserfolge Situationen zuzuschreiben (external)
o Ursache: Verteidigung und Aufrechterhaltung des Selbstwerts
Implizite Persönlichkeitstheorie
vorgefertigtes Schema, von dem Personen unbewusst beim Umgang mit anderen Menschen bei deren Beurteilung ausgehen -> Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale zusammengehören
o Lücken füllen beim 1. Eindruck
Teils idiosynkratisch = spezifi. Persönliche Eigenheiten
o Teils kulturspezifisch (Stereotypen, unterschiedliche Wertegrundlagen)
Eindrucksbildung
Benötigte Informationen:
Zentr. Persönlichkeitseigenschaften
Erste gezeigte Information über Person
Eindrucksmanagment:
Um einen positiven Eindruck zu hinterlassen: Slebstaufwertung (Attraktivitöt erhöhen) und Fremdaufwertung (pos. Gefühl erzeugen, durch zB. Schmeicheln) -> verbunden mit hoher Anstrengung
Fehler, die man bei der Eindrucksbildung machen kann:
stabile Attributionen, zu erwarten, dass sich ein Verhalten auf unbestimmte Zeit voraussagen lässt
Sich selber im Weg stehen, davon ausgehen, dass eine Leistung einen definiert (Leistungstests)
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