Linda-Problem & Ziegen-problem
Linda-problem:
Bei dem Linda-Problem wird häufig die 8. Aussage typischer (wahrscheinlicher) angesehen als die 6. Aussage. Das ist aber ein logischer Fehlschluss, da Aussage 8 eine Einschränkung von der Aussage 6 ist.
Ziegen-problem:
Wechseln ist optimal. Die Gewinnwahrscheinlichkeit verdoppelt sich von 1/3 auf 2/3, aber es wechseln nur rund 30 bis 40 % der Entscheider.
Framing als Wertpapier im Experiment bei Friedman (JoF, 1998) und auch bei Kluger und Wyatt (JoF, 2004).
Am Anfang ist die Gewinnwahrscheinlichkeit für jedes Tor 1/3. Nachdem eine Niete entfernt wird, kann man nicht mehr sagen, dass beide übrigen Tore 50/50 sind, sondern weil man weiß, dass eine Niete weggelegt wurde
Man hängt unglaublich stark am Status Quo. Liegt auch teilweise an der Verlustaversion. Der Ärger bei falschem Wechseln ist vielleicht größer, als der Hauptgewinn
Entscheidungssystem (Kahnemann)
Ein Modell: Das (menschliche) Entscheidungssystem enthält zwei. unterschiedliche Instanzen
Ökonomieprinzip der Verarbeitung: Sparsame Effizienz
Urteilsfehler - Generell
-Wahrnehmung und Interpretation der Realität können verzerrt sein
-Das betrifft Kognitionen, Gedächtnis und Emotionen
-Ursache ist das Ökonomieprinzip der Informationsverarbeitung: mit einem möglichst geringen Aufwand sollen zufriedenstellende Ergebnisse (beste Antwort auf die Realität) für die meisten Lebenssituationen erreicht werden
-Dies wird durch Heuristiken erreicht: Eine Problemlösungsstrategie, die erfahrungsgemäß gute (aber nicht notwendigerweise optimale) Ergebnisse erzielt
-Heuristiken führen in komplexen Situationen häufiger zu Fehlern
Attribution Substitution: A judgement is said to be mediated by a heuristic when the individual assesses a specified target attribute for a judgement object by substituting a related heuristic attribute that comes more readily to mind. (Kahneman, NP 2002)
Welche Cognitive Biases gibt es? (5!/7)
Arbeitsweise des System 1
Arbeitsweise des System 1:
Accessibility: Welche mentalen Inhalte erreichen das Bewusstsein?
Framing: Wie beeinflusst die Darstellung eines Sachverhaltes (Entscheidungsproblem) dessen Wahrnehmung (Beurteilung)?
Splitting: Alternativen können zu unterschiedlichen Gruppen zusammen gefasst werden. Das kann die Entscheidungen ändern
Verluste: Werden stärker wahrgenommen als Gewinne
Veränderungen: werden stärker wahrgenommen als absolute Werte
Welche Cognitive Biases gibt es? (5/7!)
Heuristiken (Attribution Substitution)
Heuristiken (Attribution Substitution):
Availability Heuristic: Urteile werden als typischer (wahrscheinlicher) angesehen, wenn die entsprechenden Assoziationen schneller und müheloser ins Bewusstsein kommen. (siehe Linda-Problem) −→ Erfahrung von außergewöhnlichen Ereignissen.
Representativeness Heuristic: Urteile werden als typischer (wahrscheinlicher) angesehen, wenn das Objekt weniger von einem repräsentativem Vertreter einer Gruppe abweicht. Availability und Representative Heuristics haben einen starken Einfluss auf die Bildung von Wahrscheinlichkeiten. (Wir vergleichen den Einzelnen mit der Gruppe)
Conjunction Fallacy: Eine verknüpfte Aussage wird eher nach den Wahrscheinlichkeiten des repräsentativen Ereignisses beurteilt als nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Im Linda-Problem wird, wird deshalb die Aussage 8 als wahrscheinlicher angesehen als die Aussage 6
Anchoring + Adjustment: Urteile (unter Unsicherheit) werden gebildet, indem von einen bekannten Referenzpunkt ausgeht und dann eine (oft ungenaue) Anpassung vornimmt
Apophenia: Gehirn konstruiert Zusammenhänge für beliebig auftretende Sachverhalte (z.B. Verschwörungstheorien)
Kognitive Dissonanz: Ein Unbehagen, das auftritt, wenn mehrere Kognitionen - Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen - gleichzeitig auftreten, aber nicht miteinander vereinbar sind
Confirmation Bias: Gezieltes Suchen von Informationen, die die eigenen (Vor-)Urteile bzw. getroffene Entscheidungen im Nachhinein rechtfertigen, oder das Vermeiden (Verdrängen) von Informationen, die die eigene Entscheidung infrage stellen
Welche Logical Fallcies gibt es? (4)
Sunk cost fallacy: Mit zunehmendem Invest wird dessen Rechtfertigung verstärkt, obwohl es Hinweise gibt, dass es ein Fehler war
Gambler’s fallacy: Zweifel an der Unabhängigkeit von Zufallszügen. (Nach dreimal „Kopf“ muss doch jetzt „Zahl“ kommen.)
Control Heuristic: Bevorzugung der Aktionen, die man (besser) kontrollieren kann −→ Ambiguität
Hot Hand fallacy: Glaube, dass man nach einer Reihe von zufällig auftretenden Erfolgen, auch zukünftig erfolgreich sein wird
Welche weitere Heuristiken gibt es? (4)
Erklärungen für Fehlschlüsse
Law of Small Numbers: Überschätzung der Aussagekraft von kleinen Stichproben
Hindsight Bias: ist die (nachträgliche) Verzerrung der eigenen Einschätzung (beliefs) in Richtung des bekannten Ergebnisses (Bsp. Fußballspiel)
Curse of Knowledge: Gut informierte Entscheider überschätzen die Information der Uninformierten
False Consensus: Die falsche Einschätzung, dass die anderen genauso sind und entscheiden, wie man es selbst tun würde (Bsp. Gefangenendilemma)
Emotionen und Soziale Interaktion
Affect Heuristic: Eine (positive oder negative) Gefühlsbewegung (Affekt) wie z.B. Angst, Freude oder Überraschung besitzt einen unmittelbaren Einfluss auf die Auswahl/Bewertung von Urteilen/Entscheidungen. Handlungen, die mit positiven (negativen) Gefühlen verbunden sind, werden weniger (stärker) riskant angesehen und deren mögliche Erfolge deutlich höher (niedriger) bewertet
Norm-Konformes-Verhalten: Die soziale Norm bestimmt den Status Quo. Dies führt zu einem sich selbst stabilisierendem Verhalten
Bayesian Updating
Wahrscheinlichkeitsurteile - Kahnemann
Heuristiken haben ihren Ursprung im System 1 (Intuition). Sie führen oft zu guten Ergebnissen, aber sie können auch sehr falsch sein.
Warum verhindert System 2 nicht diese Fehlurteile? Warum ist die Bewusstseinsschwelle für die Statistical Heuristic so hoch?
Faktor Risikoeinstellung (4 Merkmale)
Bestandteile des Zuckermans Sensationssucht-Skala (Sensation-Seeking-Scale) lässt sich in 4 Merkmale unterteilen:
TAS Thrill- and Adventure-Seeking: (Nervenkitzel- und Abenteuersucht)
Verlangen nach Outdoor-Aktivitäten, die mit ungewähnlichen Empfindungen und Risiken verbunden sind, wie z. B. Fallschirmspringen, Tauchen, Hochgeschwindigkeitsfahrten und Fliegen.
ES Experience-Seeking: (Erlebnis-Sucht)
Bezieht sich auf neue sensorische oder mentale Erfahrungen durch unkonventionelle Entscheidungen, einschließlich psychedelischer Erfahrungen, sozialer Nonkonformität und dem Wunsch, mit unkonventionellen Menschen zusammenzukommen.
DIS Disinhibition: (Enthemmung)
Vorliebe für außer Kontrolle geratene Aktivitäten wie wilde Partys, Alkoholkonsum und illegale Aktivitäten.
BS Boredom susceptibility: (Abneigung gegen Langeweile) Intoleranz gegenüber Wiederholungen oder langweiligen Menschen und Unruhe unter solchen Bedingungen.
Persönlichkeitsmodell BIG V
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