Einführung und Lernen

• Pädagogische Psychologie ist ein Anwendungsfach

  -> Anwendungsfächer möchten Erleben und Verhalten beeinflussen

  -> zieht Kenntnisse aus Grundlagenfächern

• Beschreibung und Erklärung der psychologischen Komponenten von Erziehungsprozessen, Unterrrichtsprozessen und Sozialisationsprozessen

• Erkenntnisse werden zur Optimierung pädagogischen Handelns, also zu einer zielbezogenen Veränderung, verwendet

• Analyse, Gestaltung und Diagnose von Vorraussetzungen, Rahmenbedingungen und Prozessen erfolgreichen Erwerbs kognitiver und sozialer Kompetenzen über die Lebensspanne

• alle Sozialfelder und Institutionen der Erziehungs- Bildungs- und Sozialisationssysteme unterschiedlicher Gesellschaften und Kulturen

• Lernen ist die relativ stabile Veränderung des Verhaltens eines Lebewesens in Abhängigkeit von seiner Erfahrung

  -> stabil: nicht zufällig

  -> Verhalten: muss beobachtet und getestet werden

  -> Erfahrung: ohne Umwelt kein Lernen

• implizites und explizites Wissen

• Inzidentielles und intentionales Lernen

• Erwerb unerwünschten Verhaltens

• Wissen, Fertigkeiten, Gefühle Einstellungen etc.

• Ablenkungen vermeiden

• Notizen

• Bezüge zum eigenen Erleben und Erfahrungen herstellen

• Übungen und Selbsterfahrungen

• Fragen stellen

Erfolgreiches Lernen ist:

• aktiv

• selbstgesteuert

• konstruktivistisch

• situiert

• sozial

• Wechsel zwischen Lerner- und Lehrerperspektive

• lehrergesteurt aber schülerzentriert

• Wer Lehren verbessern will, muss Lernen verstehen

• Erziehungs, Partnerschafts- und Lebensberatung

• Schulpsychologie

• Psychologische Diagnostik und Förderung von Schulleistungen

• Lernförderung und Lerntherapie

• Diagnose, Beratung und Förderung bei Hochbegabten

• Personalauswahl und- entwicklung

• Instructional Design

• Bildungsadministration, Steuerung von Bildungsprozessen, Qualitätssicherung im Bildungswesen

• Wissenschaftsjournalismus

• Forschung und Lehre

• Satz von aufeinander bezogenen Aussagen zur Beschreibung eines bestimmten Gegenstandsbereich

  -> Diese Aussagen sollten in sich widerspruchsfrei, explizit, empirisch überprüfbar, sparsam sein.

• können sich auf Strukturen (bsp. Intelligenz) oder Prozesse (Lernen) beziehen

• es gibt globale bis spezifische “Mikrotheorien”

• Modelle sind Arten von Theorien

  -> sind in der Regel stärker formalisiert

• Empirie= aus wissenschaftlicher Erfahrung gesammeltes Wissen, Erfahrungswissen

• Forschung findet um Labor oder im Feld statt

• basiert auf Erhebung und Messung von Objekt -merkmalen/ -eigenschaften

  -> Eigenschaften werden dabei i. d. R. Zahlenwerte zugeordnet

• Wissenschaftliche Beobachtungen sollen objektiv und wiederholbar sein

Induktion= Von beobachteten Ereignissen oder Phänomenen auf eine allgemeine Erkenntnis/Theorie/oder Gesetz abstrahieren

Bsp.: Sokrates ist sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Alle Menschen sind sterblich. (....nicht zwingend richtig!)

Deduktion= Von einer allgemeinen Erkenntnis/Theorie oder Gesetz auf einen speziellen Fall schließen

Bsp.: Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Sokrates ist sterblich.

• Hypothese= Eine Annahme, deren Gültigkeit (noch) nicht bewiesen oder verifiziert ist

• Vorstufe zur Theorie

• Muss überprüfbar, d.h. auch widerlegbar, d.h. falsifizierbar sein

• Dieses Kriterium soll wissenschaftliche von nicht wissenschaftlichen Aussagen (auch Hypothesen) abgrenzen -> kritischer Rationalismus nach Popper

  -> Die Aussage „Morgen regnet es oder nicht.“ ist nicht falsifizierbar, da es keine Beobachtung gibt, die die Aussage angreifen kann!

• Ziel einer wissenschaftlichen Arbeit ist daher häufig die Widerlegung der Nullhypothese,

z.B. der Nullhypothese, dass es keinen Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen oder keinen Unterschied zwischen Personengruppen gibt (zugunsten der Alternativhypothese, dass es einen Zusammenhang/Unterschied gibt)

• Beobachtung - Verhalten wird situationsspezifisch erfasst

-> z.B.: Labor-/Feldbeobachtung

-> z.B.: Fremd-/Selbstbeobachtung

• Befragung - Verhalten wird mittels gezielter Kommunikation erfasst

-> mündlich/schriftlich

-> standardisiert/unstandardisiert

-> Befragen der Person/ Befragung von Dritten

• Standardisierte Testverfahren - Datenerhebung zur Untersuchung von Personenmerkmalen

-> z.B. Leistungstests

• Projektive Verfahren - mehrdeutige Reizmaterialien zur Deutung

-> Qulität der Messverfahren varriiert sehr stark

• Simulationen

• Jede Datenerhebungsmethode hat Vor- und Nachteile

  -> z.B. Objektivität der Auswertung

  -> z.B. Ungenauigkeit der Messung

  -> z.B. Kosten, Aufwand, Nutzen für individuelle Diagnostik

• Problem bei Selbstbericht

  -> soziale Erwünschtheit

  -> Tendenz zur Mitte

  -> Mangelnde Einsicht

• Experimentelle/Trainings-/Interventionsstudien

• Korrelative Studien

• Aptitude-Treatment-Interaction-Studien (ATI-Studien)

• Meta-Analysen

• Eine Gruppe von Studienteilnehmenden wird per Zufall (Randomisierung) ausgewählt, um eine bestimmte Manipulation / ein bestimmtes Treatment zu erhalten

  -> Ideal zur Aufdeckung von Kausalbeziehungen

• Zentrale Fragestellung: Zeigt die Manipulation/das Training/die Intervention die (intendierte) Wirkung?

• Analyse des Zusammenhangs mehrerer psychologisch interessierender Variablen

  -> z.B. Einsatz der Strategie «Situationsmodifikation» («Vor dem Lernen, entferne ich möglichst viele Ablenkungen.»)

• Aber: Korrelationen lassen in der Regel keine kausalen Schlüsse zu

  • Einfluss von Drittvariablen (z.B. Fleiß -> besseren Schulnoten und Fleiß -> [wirkungsloser] Einsatz von Situationsmodifikation)

  • Umgekehrter Einfluss möglich (z.B. schulische Leistungen -> Selbstkonzept und Selbstkonzept -> schulische Leistungen)

  • Aber oft einziges Mittel, wenn interessierende Variablen schwer beeinflussbar ist oder eine experimentelle Beeinflussung sich aus ethischen Gründen verbietet (z.B. Intelligenz der Eltern, Ausprägung einer Sehschwäche)

• Untersuchen den Zusammenhang zwischen Voraussetzungen der Lernenden (Aptitude) und der Wirksamkeit von instruktionalen Interventionen

• Standardisierte Tests zur Erhebung individueller Unterschiede in Aptitude werden mit experimentell variierten Trainings kombiniert

• ATI-Studien bilden somit einen Sonderfall experimenteller Studien bzw. Interventionsstudien mit einem Moderator, der die Wirkung der Intervention beeinflussen soll (Aptitude)

• Sekundäranalyse, die eine Vielzahl bestehender Datensätze kombiniert, um einen Überblick über eine bestimmte Forschungsfrage zu bekommen

  -> z.B. Geschlechterunterschiede in Mathematikleistung

• Ausgangspunkt: Umfangreiche Literaturrecherche und Beschaffung unpublizierter Datensätze

• Ziel: Bestimmung der Stärke eines bestimmten Effekts und seiner Moderatoren / Mediatoren

• Kritik: Wohl in stärkerem Ausmaß von Publikationsbias betroffen als früher angenommen

• Publikationsbias: Positive, die Hypothese bestätigende Befunde werden eher publiziert -> dadurch kann es zu einer Überschätzung der Effekte kommen!

Die Aussagen sollten

• in sich widerspruchsfrei,

• explizit,

• empirisch überprüfbar,

• sparsam sein.