Was ist der Dispositionseffekt?
Das zu früher Verkaufen von “Gewinner” (Wertpapiere, die steigen / über einem Referenzkurs liegen)
Das zu lange Halten von “Verlieren” (Wertpapiere, die fallen / unter einem Referenzkurs liegen)
Es macht sich die Betrachtung der Vergangenheit bemerkbar. Das geht gegen die Rationaltheorie
Der Effekt wurde vielfach nachgewiesen, sowohl bei realen Wertpapierdepots als auch im Experiment (Shefrin and Statman (JoF, 1985), Weber and Camerer (JEBO, 1998))
Dispositionseffekt: Messung
Dispositionseffekt: Messung -> Wann liegt er vor?
Dispositionseffekt: Erklärungsansätze
Verlustaversion: Im Gewinnbereich wird die sichere Auszahlung einer Lotterie vorgezogen (d.h. Entscheider wählt Verkaufen) und im Verlustbereich wird die Lotterie der negativen Auszahlung vorgezogen (d.h. Entscheider wählt Halten). Die Nutzenfunktion ist im Gewinnbereich konkav, im Verlustbereich konvex. Die Nutzenfunktion ist vom Referenzpunkt, der Gewinne und Verluste definiert, abhängig.
Gegenargument: Das gilt bei einer ex post-Betrachtung, aber nicht ex ante. Denn ein Investor, der sein zukünftiges Verhalten antizipiert, würde nicht in WP investieren, bei denen ein DE möglich wäre.
Mental Accounting: Entscheider führt getrennt Buch für jedes einzelne Wertpapier. Konten werden erst bewertet, wenn sie abgeschossen werden. Verhalten wird unterstützt durch beschränkte:
-Komplexität
-Selbstbeherrschung
-Gedächnisspeicher
Mean Reversion: Die Vorstellung, dass alle (Kurs-) Schwankungen wieder zu einem Mittelwert zurückkehren. Unter dieser Annahme kann ein Verhalten entsprechend dem DE zumindest für den Verlustbereich semirational sein.
Home Bias
-Entsprechend der vorherrschenden CAPM-Portfolio Theorie sollten Investoren ihre Portfolio möglichst breit diversifizieren, genauer sie sollten je nach Risikoneigung eine Kombination des Welt-Marktportfolio (z.B. MSCI-World) und einer risikofreien Anlage (z.B Staatsanleihen) wählen.
-Das Weltmarktportfolio enthält nur ca. 5% deutsche Aktien. Allerdings halten typische deutsche Anleger durchschnittlich 50-60% inländische Aktien. Diese starke Verzerrung zugunsten der heimischen Aktien wird Home Bias bezeichnet.
-Diese Verzerrung gilt in fast allen Ländern (Regionen).
-Lewis (JEL, 1999) schätzt eine Nutzensteigerung von 20% bis 100%, wenn international diversifiziert würde.
Home Bias: Messung
Home Bias: Rationale Gründe
Home Bias: psychologische Gründe
1/n Regel: Erklärung
Die Zusammenstellung eines Portfolios durch perfekte Portfoliotheorie ist sehr aufwendig und oft nicht realitätsnah
-Die Bestimmung des optimalen Portfolio ist aufwändig. Eine einfaches Tool zu Diversifizierung des Portfolio ist die 1/n-Regel.
-Der anzulegende Betrag wird auf n Wertpapier aufgeteilt.
-Die Aufteilung erfolgt wertmäßig, d.h. je 1/n des Betrages wird in in jeweils eines der n Wertpapier investiert.
-Aufgrund unterschiedlicher Kursentwicklungen verlangt die Regel eine Nachsteuerung.
-Die Aufteilung erfolgt mengenmäßig, d.h. es werden jeweils die gleiche Anzahl an Wertpapieren gekauft.
-Es kann noch unterschieden werden, ob sich die 1/n-Regel nur auf den riskanten Teil der Anlage bezieht oder auch den risikofreien Teil mit einbezieht.
1/n Regel: Bewertung
-Die Regel wird schon im Talmud genannt als Rat sein Vermögen jeweils zu einem Drittel in Immobilien, Waren und Bargeld anzulegen
-Diversifikationsheuristik: Im Experiment wird im Simultan-Treatment wesentlich mehr diversifiziert als im Sequentiellem-Treatment
-Prinzip des unzureichenden Grundes (Laplace) führt zu Gleichverteilung
Problem 1: Welche Assets sollen in den Pool?
Problem 2: Was ist die optimale Größe für n?
n ist klein -> Keine hinreichende Diversifizierung
n sehr groß -> Kosten können den Vorteil aufheben
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