Zielrichtung: Prozess- & Produktorientierung
Funktionen der pädagogischen Diagnostik
Pädagogische Funktion
Gesellschaftliche Funktion
= Modifikationsdiagnostik
= Lernprozess-/Förderdiagnostik
= Selektionsdiagnostik
= Zuweisungsfunktion (Statusdiagnostik)
Formative Leistungsdiagnostik
-> während des Lernprozesses
-> zu mehreren Zeitpunkten
Summative Leistungsdiagnostik
-> zu einem bestimmten Zeitpunkt
Zentral:
Voraussetzungen, Potenziale, Lernfortschritt d. SuS
-> frühzeitige & bestmögliche Förderung
SuS an Diagnose beteiligt
- Dient der Optimierung der Beurteilung
- Vergabe von Qualifikationen (z.B. Übertrittszeugnis)
Prozessorientierung/formativ (Zumhasch, 2014/Sacher, 2019)
Beurteilung mehrerer punktueller Leistungen über einen längeren Zeitraum hinweg
-> Beurteilung der Lern- & Leistungsentwicklung
-> Steuerung des Prozesses
WAS: Beobachtung von Lern- & Arbeitsverhalten und/oder Gruppenprozessen
-> z.B. Beurteilung von Entscheidungen treffen, Schwierigkeiten überwinden (während Auseinandersetzung mit Lerngegenstand)
WIE: schriftlicher Beschreibungs- & Reflexionsbericht von SuS
Lerntagebuch
Projektskizze
Portfolio
Lapbook
Beobachtung des Lern- & Arbeitsverhaltens in der Freiarbeit
WICHTIG/Voraussetzungen:
Klärung d. Lernziele & Kriterien mit den SuS
systematische Beobachtung mit ausgearbeitetem Beobachtungsbogen
Beobachtung in Phasen (Vorbereitung, Durchführung, Reflexion)
Berücksichtigung der zeitl., räuml., persönlichen Ressourcen
Selbstständige, routinierte Arbeitsphasen der SuS (Wochenplan, Freiarbeit)
-> LK hat Zeit zur konzentrierten Beobachtung
Produktorientierung/summativ (Zumhasch, 2014/Sacher, 2019)
Beurteilung einer punktuellen Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt (Klassenarbeiten)
Leistungsbewertung nach Abschluss eines Lehr-/Lernprozesses
WAS:
Lernprodukte (Klassenarbeiten, Tests, künstlerisches Produkt, Hausarbeit, Lernplakat, Flugplakat, PPP) -> positiv: Material liegt vor -> mehrfach kontrollierbar & bewertbar
Präsentationsbewertung (Referate, Gruppenpräsentationen, Rollenspiele, U-Sequenzen)
Notwendigkeit einer veränderten Beurteilungspraxis
Leistung abhängig von:
Pädagogischer Leistungsbegriff (Bohl, 2001)
stärkere Berücksichtigung der individuellen Bezugsnorm
Diagnose der bisherigen Leistungsentwicklung (subjektorientiert)
Förderung der Selbstständigkeit der uS (persönlichkeitsorientiert)
Prozess- und produktorientiert
individueller Lern- & Entwicklungsprozess von Kind im Mittelpunkt + Lernprodukt
Berücksichtigung der 4 Lernbereiche (Klippert, 1994)
fachlich-inhaltliche (Wissen, Verurteilen, Vernetzen)
methodisch-strategisch (Visualisieren, Strukturieren)
sozial-kommunikativ (Zuhören, Argumentieren, Kooperieren)
Persönlich (Entwicklung eines realistischen Selbstbilds, Selbstvertrauens, Kritikfähigkeit)
-> sollte nicht benotet, sondern lediglich diagnostiziert werden
-> Ergebnis als verbale Beurteilung dokumentieren (z.B. LEG)
Pädagogische Leistungsmerkmale (Bohl, 2001)
vielfältige institutionelle & systematische Unterstützung
Berücksichtigung von Lernprozessen & Leistungsnachweisen auf persönliche & individuelle Weise
kooperative & solidarische Leistungen (kein Konkurrenzprinzip)
vielfältige Formen von Leistungen möglich
regelmäßige Kommunikation & Reflexion der erbrachten Leistungen
gemeinsam mit Mitschülern lernen
anderen in Partner/Gruppenarbeit helfen
Beitrag des Einzelnen bei Gruppenarbeit
=> Durch den pädagogischen Leistungsbegriff gelingt es:
kognitive, individuelle, soziale & emotionale Prozesse sinnvoll zu verknüpfen
Leistung als ganzheitlich zu definieren
Phasen eines Beurteilungsverfahrens (Bohl, 2004)
Leistungsvereinbarung
LK vereinbart mit SuS in welchem Zeitraum welche AUfg. zu bearbeiten sind und wie Bewertung aussieht
Leistungserbringung
alleine oder in Gruppe
Prozess + Endprodukt/Präsentation
Leistungsbeobachtung/-feststellung
vorher vereinbarte Kriterien
anhand Beobachtungsbogen
Leistungsbeschreibung
Beobachtete Leistung anhand vorher festgelegter Kategorien beschreiben:
Prozess
Präsentation
Produkt
Leistungsbewertung
in skaliertem Raster oder Punktesystem
Leistungsbeurteilung
mehrere Bewertungen oder Leistungsnachweise -> Note oder Wortgutachten
Leistungsdokumentation
überfachliche Kompetenzbereiche z.B. in getrennter Zeugnisbeilage dokumentieren
Leistungsrückmeldung
VERERBBEOBESBEWBEUDOKRÜCK
Förderdiagnostik: Formen des Förderns (Sandfuchs, 2014)
Systematisierung auf Bandbreite von innerer und äußerer Differenzierung
Innere Differenzierung
Förderunterricht
Kleingruppen
Systematisierung hinsichtl. der engen Orientierung der Inhalte am Regelunterricht
Nacharbeitender Förderunterricht
Vorausarbeitender Förderunterricht
Parallelunterricht oder Unterricht in Doppelbesetzung
Hausaufgabenhilfe
Systematisierung hinsichtlich der vom Regelunterricht relativ unabhängigen Fördermaßnahmen
Förderkurse
Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften (Zumhasch, 2014)
Ermittlung von Voraussetzungen und Bedingungen planmäßig Lehr- und Lernprozesse
Analyse von Lernprozessen
Feststellung von Lernergebnissen
-> 5 Diagnosekompetenzen der LK
Pädagogisch-didaktische Kompetenzen (Lerntheorien, Störungen)
Diagnostische Kompetenzen (beobachten, fragen,…)
Methodenkritisches Wissen (diagnostische Instrumente)
Einstellungen (Selbstkritik, Werte, Offenheit)
Förderdiagnostisches Handeln (Förderpläne)
Leistungsbewertung: Zensurengebung
Vor- und Nachteile
Zumhasch, 2014
Alternative Leistungsbeurteilung: Portfolioarbeit
Ziele
1. Die Förderung individualisierten, selbstbestimmten, persönlich bedeutsamen Lernens (Winter 2003)
2. Die Förderung von Reflexions-und Selbsteinschätzungsfähigkeit (Volkwein 2010)
3. Die Begünstigung tiefergehender Lernprozesse durch ein Lernen in vollständigen Lernakten
4. Verminderung des Versagensrisikos, Lernerfolg für alle Schüler/innen
5. Die Organisation eines geöffneten, schülerzentrierten Unterrichts (alle drei Brunner 2006)
6. Die Weiterentwicklung von Unterricht: Aufbau einer neuen Lehr-Lern-Kultur (Häcker 2006)
Ablauf eines Portfolio Unterrichts
(Häcker 2011 in Anlehnung an US-amerikanische Modelle)
Context definition: Klären von Ziele, Zweck, Anforderungen und Zeitrahmen der Portfolioarbeit
Collection: Sammeln von Informationen und Arbeitsergebnissen zum Thema
Selection: Dokumente, die Eingang in das Portfolio finden sollen, werden vom Lernenden ausgewählt
Reflection: Reflexionen finden während des gesamten Portfolioprozesses statt und werden im Portfolio dokumentiert
Projection: Konsequenzen und Vorsätze für ihr zukünftiges Lernen
Presentation: Präsentation des Portfolios vor einem Publikum
CoCoSeReProPre
Teilziele der Leistung (Klafki, 1985)
-> Persönlichkeitsentfaltung: Leistung befähigt zu…
Selbstkompetenz (Mündigkeit, Selbst- & Mitbestimmung, Kritik- & Urteilsfähigkeit)
Sozialkompetenz (Kommunikationsfähigkeit, zwischenmenschl. Sensoren, Kreativität -> Fähigkeit, aus gewohnten Denkschemen auszubrechen)
Sachkompetenz (Gesellschaftskritisch, Partizipation in Gesellschaft)
Ablauf
Feststellung des Lernstands
Lernsituation und Leistung (prozessbez., aktiv, offen, kooperativ, versch. Lösungswege, Selbsteinschätzung)
Leistungsbeobachtung (in versch. Situationen, in Bezug zu Kompetenzerwartung)
Dokumentation (Portfolio, Lerntagebuch)
Diagnostische Leistungsrückmeldung (transparente Kriterien, Gespräch (beratend))
Leistungserhebung (geplant & bewusst kommunizieren, orientiert an Lehrplan & Unterricht; mündl., schriftl., praktisch)
evtl. Leistungsmessung
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