Förderdiagnostik
empirische Befunde sprechen für Konzentration der Förderbemühungen in der GS
z.B. Entwicklung geringer Lernmotivation, Lernfähigkeit und negative Einschätzung eigener schulischer Leistungsfähigkeit späterer Schulversager bereits in der GS
KESS-4 (Hamburg, 2004)
im Juni 2003 durchgeführte ersten Erhebungswelle der Längsschnittsstudie KESS
rund 96 Prozent aller damaligen Hamburger Viertklässlerinnen und Viertklässler nahmen an den Kompetenztests teil
Leistungsentwicklung
Seit der Untersuchung LAU 5 aus dem Jahr 1996 haben sich die schulischen Leistungen Hamburger Kinder am Übergang in die Sekundarstufe deutlich verbessert
Leistungsunterschied im Lesen entspricht rund einem halben Lernjahr. In Mathematik noch größerer Unterschied
Die Fähigkeit Hamburger Grundschulkinder, Texte in hoher Qualität zu verfassen, hat sich seit der 1998/99 durchgeführten Untersuchung PLUS ebenfalls deutlich gesteigert.
Leistungsunterschiede
in allen Testbereichen gravierende Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Schulen und Klassen, auch unter vergleichbaren Bedingungen
neben der Ressourcenausstattung der Schulen und der sozialen Situation des Stadtteils sind auch besonders die Unterrichts- und Schulqualität für das erreichte Niveau von Schülerinnen und Schülern einer Schule von ausschlaggebender Bedeutung
Nationale Leistungsvergleiche
liegen beim Lesen im Bundesdurchschnitt und lassen sich kaum von den Leistungen anderer Länder unterscheiden, die am IGLU-Ländervergleich teilnahmen
Mathematik und im naturbezogenen Lernen liegen die Leistungen der Hamburger Grundschülerinnen und Grundschüler ebenfalls im Bereich des deutschen Durchschnitts.
Die orthografische Kompetenz der getesteten Schülerinnen und Schüler liegt unterhalb des Bundesdurchschnitts.
Soziale Herkunft und Kompetenzerwerb
enger Zusammenhang von sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb
Institutionelle Selektion
Bei gleichen kognitiven Lernvoraussetzungen und gleicher schulischer Leistung haben Hamburger Grundschulkinder aus sozioökonomisch deprivierten Familien eine bedeutend geringere Chance, eine schulische Übergangsempfehlung für das Gymnasium zu erhalten, als Kinder aus sozioökonomisch privilegierten Elternhäusern
Risikokinder und Eliten
11,9 Prozent aller an KESS 4 teilnehmenden Grund- schülerinnen und Grundschüler gehören zur Gruppe der „Risikokinder“ im Lesen und verfügen nur über basale Fähigkeiten
weit unterdurchschnittlicher Anteil an Spitzenleistungen der getesteten Schülerinnen und Schüler (13,3 Prozent in Hamburg gegenüber 18,1 Prozent im Bundesdurchschnitt)
Migration und Kompetenzerwerb
Wie in anderen Ländern gelingt es auch in Hamburg in vielen Fällen nicht, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund an das durchschnittliche Leistungsniveau von Kindern nicht Zugewanderter heranzuführen.
KOALA-S (Bayern & Sachsen, 2007)
erste Phase von 2003 bis 2004 an bayerischen Grundschulen
zweite Phase von 2005 bis 2007 an bayerischen und sächsischen Grundschulen
Ziel der Studie ist die Untersuchung des Zusammenwirkens von sozial-familialen, institutionellen und regionalen Bedingungen des Übertrittsverhaltens der Schüler auf weiterführende Schulen unter Kontrolle der schulischen Leistungen
In der Längsschnittstudie KOALA-S wurden jeweils zum Ende der zweiten, dritten und vierten Jahrgangsstufe die Fachleistungen der Schüler in Deutsch und Mathematik sowie die kognitiven Grundfähigkeiten erhoben (Leseverständnis, Rechtschreiben, Mathematik)
In allen drei getesteten Domänen stehen die Schülerleistungen der späteren Erhebungen in engem Zusammenhang mit dem Vorwissen. Dieser Zusammenhang ist bei den Rechtschreibleistungen besonders stark ausgeprägt (r = .78, r = .73), ist aber auch beim Leseverständnis (r = .53, r = .54) und den Mathematikleistungen (r = .62, r = .53) noch deutlich. Für den zusammenfassenden Leistungsindex fallen die Korrelationen über die Zeit etwa ebenso hoch aus wie bei den Rechtschreibleistungen (r = .77, r = .80)
Leseverständnis: In den mittleren Schülerleistungen im Leseverständnis fin- den sich zu keinem Messzeitpunkt zuverlässige Unterschiede zwischen beiden Bundesländern
Kognitive Fähigkeiten: Nicht nur bezüglich der fachlichen Leistungen zeigen sich erhebliche Zuwächse im Erhebungszeitraum, sondern auch in den parallel erhobe- nen allgemeinen kognitiven Fähigkeiten. Die Zuwächse betragen hier bezogen auf die Gesamtstichprobe in etwa eine Standardabweichung. Auch bezüglich der kognitiven Fähigkeiten verbes- sern sich also die anfänglich schwachen Schüler mehr als die stärkeren Schüler. Die Korrelationen zwischen den kognitiven Fähigkeiten und den schulischen Leistungen fallen ähnlich hoch aus wie die Korrelationen der untersuchten Domänen unterei- nander (um r = .50).
Zusammenfassend ergeben sich in allen Testbereichen in beiden Ländern sehr erhebliche Leistungszuwächse in der zweiten Hälfte der Grundschulzeit. Die größten Zuwächse ergeben sich für die Rechtschreibleistungen. Die Leistungen am Ende der vierten Jahrgangsstufe korrelieren in allen Testbereichen deutlich mit der Eingangsleistung, auch hierbei zeigen sich stärkere Zusammenhänge im Rechtschreiben als in Mathematik und im Leseverständnis. Im Zeitverlauf nimmt die Heterogenität der Schülerleistungen bezogen auf das Leseverständnis und die Mathematik ab. Insbesondere anfänglich schwache Schüler zeigen hier höhere Zuwächse als anfänglich starke Schüler. Mit Blick auf die Rechtschreibleistungen zeigt sich eine solche ausgleichende Tendenz nur in Sachsen.
Schulische Leistung und soziale Herkunft: In Bayern lassen sich am Ende des zweiten Schuljahres 11 beziehungsweise 9% der Varianz der Lese- und Mathematikleistungen auf die soziale Herkunft der Schüler zurückführen. Fast identische Werte finden sich für das Ende der vierten Jahrgangstufe. Bei den Rechtschreibleistungen finden wir einen leichten Anstieg in der Varianzaufklärung durch die drei Herkunftsmerkmale über die Zeit von zunächst 7% auf schließlich 10%. In allen drei Domänen erweist sich der höchste Schulabschluss der Eltern, gefolgt vom sozioökonomischen Status (ISEI) als der bedeutsamste Prädiktor. Schüler aus Familien mit höherem Bildungs- und sozi- alem Status erzielen die höheren Fachleistungen.
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