Beispiel für kooperatives Lernen: Gruppenpuzzle (ISB, 2010/11, FleGS)
Positive Interdependenz
schult Gemeinschaft
wirkt sich positiv auf Eigenverantwortlichkeit aus
Strukturiertheit im Unterricht
Strukturierung zentral für U-Qualität
Ordnung muss zugrunde liegen, damit U gelingen kann -> aber mit Freiheitsgraden
Im Gegensatz zu LK-zentriertem U: Strukturierung nicht verbal, sondern über eine strukturierte Lernumgebung
Ordnungssysteme
Regeln, Rituale
Zeitstrukturen
Beschriftungen/Erläuterungen am Material
LK muss Lernstoff vorstrukturieren, angepasst an SuS-Interessen, -Bedürfnissen und -Wissensständen
v.a. schwächeren SuS kommt Strukturierung zugute
-> Wechsel zw. Phasen des angeleiteten Lernens und offenen Lernsituationen wichtig (Siepmann, 2002)
Strukturierung muss im Zsh mit Individualisierung und Flexibilität gesehen werden
-> nicht SUS in Entscheidungsfreiheit eindämmen
Lehrerrolle
Gruppe beraten, andere unruhige Gruppen beobachten → Fokus auf gesamter Lerngruppe bewahren, aber individuell agieren
Überblick über Tätigkeiten der Lerngruppe bewahren
mit manchen SuS Zwischenkontrollen vereinbaren
frühzeitiges Eingreifen bei Störungen Reibungslosigkeit und Schwung
Übergänge gestalten (z.B. Materialauswahl erleichtern, verständliche Anleitungen formulieren)
Begeisterung und Arbeitsbereitschaft wecken und mit intellektueller Herausforderung verbinden
Abwechslung und Herausforderung bei der Stillarbeit
geringerer Sprechanteil
sachbezogene Hilfen, Anerkennung, Ermutigung, Anregungen
Gleichgewicht zwischen LP und Interessen der SuS herstellen
Flexibilität
Wallrabenstein, 1990: Beratung, Anregung, Begleitung, Gewährleistung strukturierter Offenheit
Anforderungen an LK und SuS (Peschel, 1995)
LK
SuS
Pädagogische Haltung: offene U-Formen, -methoden, SuS-Interessen berücksichtigen, Flexibilität
kooperative Verantwortung, soziale Fähigkeiten
Optimale Vorbereitung -> differenziertes Material
Eigenverantwortung -> Selbstbestimmung
Rolle als Berater, Helfer, Partner, Beobachter, Organisator
Mit Wahlfreiheit (bzgl. Aufgabe, Partner, Zeit, Material, Ort & Freiräumen) konstruktiv umgehen können
Geben von Handlungsräumen
Arbeitshaltung (Ausdauer, Konzentration, Anstrengungsbereitschaft)
Bewusstsein über eigene Rolle
Beherrschen von Lernstrategien und -techniken
Beziehungsarbeit
Regelverständnis
Geduld, Gelassenheit & Toleranz für langsame SuS
Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbstkontrolle
gute Diagnosefähigkeiten (muss wissen, welches Kind gerade wo arbeitet und ggf. Hilfestellung leisten)
Bearbeitungsinstrumente zur Klärung von Störungen und Konflikten verfügbar
Vermittlung von Lernstrategien und -arbeitstechniken
Gestaltung einer anregenden Umgebung
Grenzen & Probleme des offenen Unterrichts
anfängliche Probleme: Entscheidungsprobleme, Ablenkbarkeit, Austesten von Grenzen, Anstrengungsvermeidung -> Ausnutzung der gegebenen Freiheit)
Probleme der sozialen Interaktion
Probleme der Stundenplaneingliederung
hoher Zeitaufwand (besonder bei Einführungsphase)
Gefahr von Disziplinproblemen
Gradwanderung zw. sinnvoller Lenkung/Impulsgebung und zugestandener SuS-Freiheit
Überforderung mit selbstständigem Arbeiten und Entscheidung
Überforderung bei fehlender Planungs- und Diagnosekompetenz
v.a. schwächere SuS brauchen mehr Anleitung, Hilfestellung, Struktur (Hmelo-Silver, 2004)
Zeitlicher und organisatorischer Mehraufwand
Gefahr der Unterforderung bei starken SUS
viel Kooperation & Kommunikation mit Kollegen notwendig -> um fächerübergreifendes Lernen zu realisieren
“Durchmogeln” unmotivierter SuS (z.B. Abschreiben)
Materialbeschaffung
Schwierigkeit mit Entschei
dungsspielraum, wenn dieser von zuhause nicht bekannt ist
Kontrolle schwieriger/auffälliger SuS
Außenseiter-/Anführerrolle kann sich verhärten
Erfüllung von Lehrplan -> Leistungsstandards
bei verändertem U braucht es veränderte Beurteilungspraxis
mangelnde räumliche Möglichkeiten machen z.B:. Projektunterricht kaum möglich
=> offener U soll immer in Verbindung mit traditionellem Unterricht stehen (Topsch, 2004)
Traditioneller U vs. Offener U
gemeinsames Lernen ≠ gleiches Lernen (Brügelmann, 2011)
gemeinsames Lernen bzw. Inklusion meint nicht Gleichschritt oder „für alle dasselbe“ ↔ im Gegenteil: ohne Individualisierung ist Inklusion und damit die optimale Unterstützung und Förderung des Einzelnen unabhängig von seinem aktuellen Leistungsniveau nicht möglich
aber: die Öffnung des Lernraums für die je besonderen Voraussetzungen und Möglichkeiten der verschiedenen SuS bedeutet keinen Verzicht auf gemeinsame Aktivitäten (lediglich nebeneinander lernen) → sie lebt von einem in- tensiven Lernen mit- und voneinander → vorhandene Unterschiede können als Chance genutzt werden
z.B. freies Schreiben: jedes Kind schreibt einen Text → muss danach präsentiert und gewertschätzt werden!
→ Individualisierung meint nicht Isolierung in Einzelarbeit, sondern ist auf Begegnung und Austausch mit anderen angewiesen
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