Allegorie
ein abstrakter Begriff wird aufgrund einer konventionalisierten Zuordnung durch ein Konkretum substituiert, in sprachliche oder visuelle Bildzeichen oder Bildfolgen verschlüsselt:
“eine fortführende Metapher”
Die Allegorie ist also eine bildliche Darstellung eines Gedankens bzw. eines Begriffs. Sie wird oft vom Symbol dadurch abgegrenzt, dass sie im Gegensatz dazu nicht nur das ‘bedeutet’, was sie darstellt, sondern geradezu ‘ist‘. Dies wird besonders deutlich, wenn die Allegorie als Personifikation auftritt.
Jusitita als Frauengestaltmit Augenbinde, Schwert und Waage
der Staat als Schiff
die Liebe als Amor
Knochengerüst mit Stundenglas und Sende als Tod
Seefahrt als das Leben
Schiff als der Mensch
Kompass als Gewissen
Klippen als GEfahren
Hafen als der Tod
sog. Nationalallegorien:
Lady Liberty o. Uncle Sam für die USA
Germania für Deutschland
MArianne die Jungfrau von Orleans für Frankreich
Akkumulation
Akkumulation (Häufung)
Aneinanderreihung mehrerer zueinander in Beziehung stehender Wörter oder Kola (siehe Kolon). Beispiel: »Nun ruhen alle Wälder, / Vieh, Menschen, Städt und Felder« (Paul Gerhardt).
Alliteration
Alliteration (Stabreim)
Übereinstimmung der Anlaute zweier oder mehr aufeinanderfolgender Wörter. Beispiele: »Anders als alle anderen«, »Komm Kühle, komm küsse den Kummer / Süß säuselnd von sinnender Stirn« (Clemens Brentano).
Allusio
Allusio (Anspielung)
Versteckte Bezugnahme auf einen Text, auf bedeutsame Textstellen, auf ein Kunstwerk, auf Geschichtliches, auf bekannte Personen oder anderes. Sie soll die Informiertheit und den Witz des Sprechers unterstreichen und das Gegenüber zum Eingeweihten machen. Beispiel: »Auch du, mein Lohn brutto!« (Bezug: Cäsars Ausspruch »Auch du, mein Sohn Brutus?«).
Anadiplose
(Wiederholung, Verdopplung)
Wiederholung des letzten Wortes eines Satzes, Satzteils oder Verses am Anfang des folgenden. Beispiel: »Wo ist der Weg? Der Weg ist das Ziel.«
Anakoluth
Anakoluth (Mangel an Zusammenhang; Satzbruch)
Nicht folgerichtige Fortführung eines Satzes, sodass das Ende nicht dem Anfang entspricht: »Es geschieht oft, dass, je freundlicher man ist, nur Undank wird einem zuteil.« Realisierbar als satzlogischer »Umstieg«, »Rückzug« (Selbstkorrektur) oder »Ausstieg« (Aposiopese).
Anapher
Anapher (Rückbeziehung)
Wiederholung (eines Wortes oder mehrerer) am Anfang einer metrischen oder syntaktischen Einheit: »O Mutter! Was ist Seligkeit? / O Mutter! Was ist Hölle?« (Gottfried August Bürger), »Will dich fassen, will dich halten« (Johann Wolfgang Goethe). Befindet sich die Wiederholung in einer Endstellung, wird sie als Epipher bezeichnet: »Auch Penthesilea lebt doppelt, begreift sich doppelt« (Heinrich von Kleist).
Antithese
Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe und Gedanken ohne logischen Widerspruch: »Fern der Himmel und die Tiefe nah« (Conrad Ferdinand Meyer; gleichzeitig Chiasmus), »Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein« (Andreas Gryphius).
Antonomasie
Antonomasie (Umbenennung)
Umschreibung eines Eigennamens durch besondere Eigenschaften, zum Beispiel »Die Katze von Anzing« für den Torhüter Sepp Maier.
Aposiopese
Aposiopese (Verstummen)
Abbrechen der Rede vor der entscheidenden Aussage. Beispiel: »DuIdiot, am liebsten würde ich dich …!«
Apostrophe
Apostrophe (Abwendung)
Direkte Hinwendung eines (meist lyrischen) Sprechers zu besonderen, meist imaginierten (auch unbelebten) Adressaten: »Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste! / Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?« (Johann Wolfgang Goethe). Bei Adressierung der Götter oder Musen als Invocatio (Anrufung) bezeichnet.
Archaismus
Rückgriff auf veraltete Wörter, Sprachund Stilformen. Beispiele: »Fechterschar, im bittren Harme, / Hünenschwert, der Skalden Preis« (Ludwig Uhland); »Er streichelte den Ball wie weiland Beckenbauer.«
Asyndeton
Asyndeton (Unverbundenes)
Reihung gleichgeordneter Wörter, Satzteile oder Sätze ohne verbindende Konjunktion. Beispiel: »ein Reif, ein Tau, ein Schatten« (Andreas Gryphius). Gegenstück zum Polysyndeton.
Captatio benevolentiae
Captatio benevolentiae (Einfangen des Wohlwollens)
Direkter oder indirekter Versuch, zu Beginn einer Rede oder eines anderen Textes das Wohlwollen der Zuhörer oder Leser zu gewinnen. Beispiel: »Wer dieses Buch aufschlägt, ist mein Freund und wird es bleiben.«
Chiasmus
Chiasmus (Kreuzstellung)
Überkreuzte syntaktische Stellung von Wörtern, Satzteilen oder Sätzen, häufig für Antithesen gebraucht: »Die Kunst ist lang, / Und kurz ist unser Leben« (Johann Wolfgang Goethe).
Chiffre
Chiffre (Geheimzeichen)
»Absolute Metapher«, in der die Verbindung des bildhaft-uneigentlich Gesagten mit dem eigentlich Gemeinten nicht eindeutig herzustellen ist. Beispiel: »Diese Musik, ein Sternträger schwieliger Schwärze« (Paul Celan).
Diminutiv
Diminutiv (Verkleinerungsform/Verniedlichung)
Verkleinerungsform, die der Herabsetzung und Abwertung (»Das war kein Schuss, sondern nur ein Schüsschen!«) oder der Verniedlichung (»Fein Liebchen«, Gottfried August Bürger) dienen kann, oder auch beidem (»Zur Sache, Schätzchen!«).
Elision
Elision (Ausstoßung)
Häufig durch Apostroph markierter Wegfall eines oder mehrerer Laute am Anfang (Prokope/Aphärese), im Inneren (Synkope) oder am Ende (Apokope) eines Wortes. Dient der Wahrung des Versmaßes oder auch der Erzeugung eines volkstümlich einfachen Tons: »Sah ein Knab’ ein Röslein steh'n« (Johann Wolfgang Goethe).
Ellipse
Ellipse (Auslassung)
Zeitsprung, Aussparung in der erzählerischen Darbietung der Ereignisse, besonders häufig am Übergang von einem Absatz oder Kapitel zum anderen. In der Rhetorik: Weglassung eines Satzglieds: »Was [machen wir] nun?«
Emphase
Emphase (Verdeutlichung)
Nachdrückliches, oft von Ausrufen begleitetes, besonders betontes Sprechen. Beispiele: »Hier bin ich Mensch, / Hier darf ich's sein!« (Johann Wolfgang Goethe).
Epanalepse
Sehr unterschiedlich verwendeter Begriff, der die Wiederaufnahme eines Wortes oder Satzteils innerhalb eines Verses oder Satzes bezeichnet, die jedoch nicht unmittelbar aufeinanderfolgt wie bei der Geminatio. Beispiele: »Schweig stille, mein Herz, schweig stille« (Eduard Mörike); »Laß sausen durch den Hagedorn, / Laß sausen, Kind, laß sausen!« (Gottfried August Bürger).
Euphemismus
Euphemismus (Schönfärbung)
Verhüllende, beschönigende Umschreibung, die den wahren Sachverhalt abmildert. Beispiele: »Freisetzung von Arbeitskräften« für »Entlassungen«, »entschlafen« oder »das Zeitliche segnen« für »sterben«.
Exclamatio
Exclamatio (Ausruf)
Häufig von verstärkendem »O!« und Apostrophe begleiteter Ausruf: »O Mädchen Mädchen, / Wie lieb’ ich dich! / Wie blinkt dein Auge! / Wie liebst du mich!« (Johann Wolfgang Goethe).
Figura etymologica
Figura etymologica (Wortherkunftsfigur)
Verbindung zweier oder mehr Wörter des gleichen Stammes (»gar schöne Spiele spiel ich mit dir«, Johann Wolfgang Goethe), im Unterschied zum Polyptoton, das Flexionsformen des gleichen Wortes verbindet (»Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.«).
Geminatio
Geminatio (Zwillingsstellung)
Verdoppelung von Wörtern oder Satzteilen in direkter Aufeinanderfolge: »Sieh da! Sieh da, Timotheus, / Die Kraniche des Ibykus!« (Friedrich Schiller).
Hendiadyoin
Hendiadyoin (eins durch zwei)
Verstärkung eines Gedankens durch zwei gleichwertige, mit »und« verbundene Wörter. Häufig in feststehenden, mit Alliteration gebildeten Ausdrücken wie »frank und frei«, »Haus und Hof« oder »klipp und klar«. Im Unterschied zur Tautologie haben die verbundenen Wörter nicht die gleiche Bedeutung wie für sich allein.
Homoioteleuton
Homoioteleuton (gleich endigend)
Reimähnliche Klangfigur, in der aufeinanderfolgende Wörter, Verse, Satzteile oder Sätze gleich enden: »und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade!« (Heinz Erhardt) oder »Das ist das Verhängnis: / Zwischen Empfängnis / Und Leichenbegängnis / nichts als Bedrängnis« (Erich Kästner), hier gleichzeitig auch Haufenreim.
Hyperbaton
Ungewöhnliche Satzstellung, bei der zwei zusammengehörende Wörter weit auseinander stehen (auch Sperrstellung genannt). Beispiel: »O lass nimmer von nun an mich dieses Tödliche sehn« (Friedrich Hölderlin).
Hyperbel
Hyperbel (Übertreibung)
Unglaubwürdige Übersteigerung zur besonderen Betonung. Beispiele: »blitzgescheit« oder »Ich sitz in tausend Schmerzen« (Andreas Gryphius).
Hypotaxe
Unterordnung von Nebensätzen, die sich zu schwer verständlichen syntaktischen Verschachtelungen steigern kann. Beispiel: »In M…, einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O…., eine Dame von vortrefflichem Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, durch die Zeitungen bekannt machen: daß sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei, daß der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und daß sie, aus Familienrücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten« (Heinrich von Kleist).
Gegenteil: Gleichrangige Reihung von Hauptsätzen (Parataxe)
Inversion
In der Sprechweise des Meister Yoda ( Star Wars ) parodierte abweichende Stellung der Wörter oder Satzteile: »Aufsteigt der Strahl und fallend gießt / Er voll der Marmorschale Rund« (Conrad Ferdinand Meyer).
Ironie
Das Gemeinte wird durch sein Gegenteil oder etwas mit ihm Unverträglichen ausgedrückt, wodurch eine komische Wirkung entsteht, zum Beispiel »Das ist ja eine schöne Bescherung« oder »Na prima!« bei einer negativen Überraschung. Kommt auch punktuell, satzübergreifend und in kleineren oder größeren Textpassagen vor.
Katachrese
Bildbruch; Verbindung mehrerer, jedoch mindestens zweier (metaphorischer) Ausdrücke aus unvereinbaren Bildbereichen. Vermischung weit auseinanderliegender beziehungsweise nicht zusammenpassender sprachlicher Elemente. Beispiel: »Es tut einem moralisch das G'nack weh« (Johann Nestroy).
Klimax
Stufenweise steigernde Anordnung einer mindestens dreiteiligen Wort oder Satzreihe: »Ja so war es und so ist es und so wird es immer sein« (Willy Astor), »Es dauerte Tage, Wochen, Monate«. In gegenläufiger Reihenfolge: Antiklimax.
Kolon
Syntaktische und semantische Einheit (Haupt-, Nebensatz, Wortgruppe mittlerer Länge), die im Zeilenstil unangetastet bleibt, aber im Hakenstil aufgebrochen wird.
Werden drei Kola aneinandergefügt, spricht man von einem Trikolon. Beispiel: »Ich kam, ich sah, ich siegte« (Gaius Julius Cäsar).
Kyklos
Kyklos (Kreis, Ring)
Kreisförmige Wiederholung. »Weiche, Satan, du grässliche Fratze, so weiche!«, »Entbehren sollst du, sollst entbehren« (Johann Wolfgang Goethe).
Litotes
Litotes (Untertreibung)
Das Gemeinte wird durch eine doppelte Verneinung ersetzt, was eine verstärkte Bejahung hervorbringt, zum Beispiel »nicht dumm«.
Metapher
Metapher (Übertragung)
Auch als »verkürzter Vergleich« ohne Vergleichswort definierbare häufigste Form uneigentlicher Rede. Beruht auf einem Abbildoder Ähnlichkeitsverhältnis zwischen Bildspender und Bildempfänger. Der eigentliche Ausdruck wird durch einen uneigentlichen ersetzt, der in einer semantischen Ähnlichkeitsbeziehung zu ihm steht. Beispiel: »Wüstenschiff« für »Kamel«.
Metonymie
Metonymie (Umbenennung)
Ersetzung eines (eigentlichen) Wortes oder Ausdrucks durch einen anderen (uneigentlichen), der in einem realen geistigen oder sachlichen Zusammenhang zu ihm steht. Anders als in der Synekdoche hat die Vertauschung hier keinen Teil/Ganzes-Charakter, sondern einen qualitativen.
Beispiele: Person statt Sache (»Fontane lesen«), Gefäß statt Inhalt (»Gehen wir noch ein Glas trinken?«), Ort statt Personen (»Berlin im Freudentaumel«).
Neologismus
Sprachliche Neubildung, Wortneuschöpfung. Beispiele: »Knabenmorgenblütenträume« (Johann Wolfgang Goethe); »Faserland« (Christian Kracht).
Onomatopoesie
Onomatopoesie (Lautmalerei)
Klangliche Nachahmung, meist eines Lautes aus der Natur, zur Vermittlung eines direkten sinnlichen Eindrucks. Beispiele: »Und es wallet und siedet und brauset und zischt« (Friedrich Schiller); »Im Winde klirren die Fahnen« (Friedrich Hölderlin).
Oxymoron
Oxymoron (Das Schardumme)
Verbindung zweier widersprüchlicher oder sich logisch ausschließender Begriffe: »Schwarze Milch der Frühe« (Paul Celan), »kalte Glut«.
Palindrom
Sprachspielerische Bildung eines Wortes oder Satzes, die von vorn wie von hinten gelesen den gleichen Sinn ergeben. Beispiele: »Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie« (Arthur Schopenhauer), »Reliefpfeiler«, »Retsinakanister«.
Paradoxon
Paradoxon (Unerwartetes, Widersinniges)
Scheinbar widersinnige Fügung, die sich auf den zweiten Blick als treffend erweist. »Wo viel Licht ist, ist starker Schatten« (Johann Wolfgang Goethe).
Parallelismus
Wiederholung einer Satz-, Wortoder Gedankenstellung: »Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« ( Bibel ).
Parenthese
Parenthese (Einschub)
Grammatikalisch selbstständiger – er ist dann meist durch Satzzeichen abgetrennt – Einschub in einen Satz.
Parodie
Parodie (Gegengesang)
Gattungsübergreifende, oft kritisch motivierte, überzeichnende und verächtlich machende Nachahmung einer literarischen Vorlage mit komischer Wirkung.
Beispiel: Abendgebet einer erkälteten Negerin (Joachim Ringelnatz) als Parodie von Ein gleiches (Johann Wolfgang Goethe).
Paronomasie
Paronomasie (Wortumbildung)
Wortspiel, das Wörter, die ihrem Ursprung und/oder ihrer Bedeutung nach nicht zusammengehören, durch ihre Klanglichkeit verbindet: »Wer rastet, der rostet«, »zwischen Verlegenheit und Verlogenheit« (Karl Kraus).
Periphrase
Periphrase (Umschreibung)
Umschreibung einer Person, Sache oder eines Begriffs durch kennzeichnende Tätigkeiten, Eigenschaften oder Wirkungen. Beispiele: »das Land, in dem Milch und Honig fließen« für Paradies, »der Arm des Gesetzes« für Polizei.
Personifikation
Im speziellen Sinn: Etwas Abstrakt-Gestaltlosem (wie dem Tod oder Gerechtigkeit) wird eine menschliche Gestalt verliehen (Biomorphisierung).
Allgemein: Vermenschlichung, das heißt Übertragung menschlicher Eigenschaften auf etwas Außermenschliches, Unbelebtes oder Abstraktes
(Anthropomorphisierung): »Der Abend wiegte schon die Erde« (Johann Wolfgang Goethe), »Die Nacht schwingt ihre Fahn« (Andreas Gryphius).
Bei eindeutig tierlichen Eigenschaften: Theriomorphisierung Im der (»Bellen Sie mich nicht so an!«).
Pleonasmus
Pleonasmus (Überfluss)
Überflüssiger gleichbedeutender Zusatz zu einem Wort oder einer Redewendung, also Wortreichtum ohne Informationsgewinn: »weißer Schimmel«, »schwarzer Rappe«.
Polyptoton
Polyptoton (viele Fälle)
Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Flexionsformen: »Und doch welch Glück geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück!« (Johann Wolfgang Goethe), während die figura etymologica verschiedene Wortarten verwendet: »Ich liebe die Liebe!«
Polysyndeton
Polysyndeton (Verbindungsreichtum)
Rhetorische Figur, bei der durch gehäufte Verwendung derselben Konjunktion oder bedeutungsgleicher Konjunktionen Wortoder Satzreihen entstehen. Beispiel: »und es wallet und siedet und brauset und zischt« (Friedrich Schiller).
Repetitio
Repetitio (Wiederholung)
Sammelbegriff für alle Wiederholungsfiguren wie zum Beispiel Epanalepse, Geminatio oder Kyklos. Doppeltes oder mehrfaches Aufgreifen eines oder mehrerer Wörter/Satzteile/Sätze zur besonderen Hervorhebung. Beispiel: »Er läuft und läuft und läuft und läuft.«
Rhetorische Figur
Stilmittel technisch-struktureller Art (wie Chiasmus oder Parallelismus), im Unterschied zur bildhaft-uneigentlichen Trope (wie Metapher oder Ironie).
Rhetorische Frage
Frage, die keine Antwort erwartet, sondern dazu dient, eine Aussage stärker zu betonen oder eine implizite, unausgesprochene Verneinung zu erzeugen. Beispiele: »Bin ich der einzige, den dieses Unrecht empört?«; »Wer zählt die Völker, nennt die Namen, / die gastlich hier zusammenkamen?« (Friedrich Schiller); »Was ist das, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet?« (Georg Büchner).
Satire
Bezeichnet sowohl ein gattungsübergreifendes literarisches Verfahren als auch dessen Produkte: Angriffsliteratur mit einem Spektrum vom scherzhaften Spott über aufklärerische Kritik bis hin zum beißenden Sarkasmus und zur polemischer Schärfe, die sich häufig der ironischen Überzeichnung und der Parodie bedient und kritisch auf gesellschaftliche oder auch individuelle Mängel und Missstände hinweist. Umstritten im Hinblick auf ihre grenzenlose Gedankenund Kunstfreiheit (»Was darf die Satire? Alles!«, Kurt Tucholsky).
Sentenz
Knapper, treffender, auf Allgemeingültigkeit zielender Aus-, Sinnoder Denkspruch. Beispiel: »Die Axt im Hause erspart den Zimmermann« (Friedrich Schiller).
Symbol
Symbol (Sinnbild, Zeichen)
Eine Sache oder eine Handlung, die stellvertretend auf etwas anderes (meist einen allgemeinen Sachverhalt, ein Abstraktum) verweist.
Dabei kann das Verhältnis zwischen beiden auf einer natürlichen Entsprechung beruhen (Ring = Unendlichkeit) oder kulturell überliefert sein (Taube = heiliger Geist). Ein Symbol muss aber nicht in seiner Bedeutung fixiert und überliefert sein, sondern kann in einem bestimmten (Kon-)Text auch erst einen Symbolgehalt zugewiesen bekommen, zum Beispiel wird bei Bertolt Brecht eine Wolke zum Symbol der Vergänglichkeit: »Sie war sehr weiß und ungeheuer oben / Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.«
Synästhesie
Synästhesie (Zugleichwahrnehmung)
Vermischung von Sinneswahrnehmungen wie Sehen und Hören, Schmecken und Fühlen. Im engeren Sinn die sprachliche Verknüpfung zweier Wahrnehmungen beziehungsweise Sinnesbereiche zu einer Metapher: »Golden wehn die Töne nieder« (Clemens Brentano).
Synekdoche
Synekdoche (Mitverstehen)
Unterform der Metapher, in der ein Ausdruck durch einen semantisch engeren oder weiteren ersetzt wird. Zwischen Bildspender und Bildempfänger besteht immer eine teilkongruente und quantitative Beziehung, häufig als pars pro toto (der Teil für das Ganze). Beispiele: »Drei Sommer waren ins Land gegangen«, »ein schlauer Kopf«.
Tautologie
Tautologie (dieselbe Rede)
Überflüssige Häufung gleichbedeutender Wörter: »ganz und gar«, »immer und ewig«.
Trope
Trope (auch: Tropus, Redefigur)
Stilmittel aus dem Bereich der uneigentlichen bildhaften Rede (wie Metapher oder Hyperbel), im Unterschied zur eher technischstrukturellen rhetorischen Figur (wie Alliteration oder Anapher).
Vergleich
Mit Vergleichspartikeln (zum Beispiel wie oder als) erzeugte Gleichsetzung zweier Komponenten, die über eine Gemeinsamkeit (tertium comparationis = das Dritte des Vergleichs) verfügen: »Du bist wie eine Blume« (Heinrich Heine), »er ist dumm wie Stroh«.
Zeugma
Zeugma (Joch, Zusammengespanntes)
Unabsichtliche oder wortspielerische Zuordnung eines Satzglieds (meist Prädikat) zu zwei syntaktisch oder semantisch inkongruenten Satzteilen. Beispiel: »Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen.«
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