Definition: Training
ein, nach wissenschaftlichen insbesondere pädagogischen Prinzipien gelenkter Prozess der Vervollkommnung bzw. Leistungssteigerung.
Es zielt durch planmäßiges und systematisches Vorgehen auf die Auslösung von morphologischen (u.a. Muskelzellen, Kapillaren), metabolischen (Stoffwechsel), funktionellen (koordinativ-technischer Bereich auf zentralnervöser und kognitiver Ebene) und psychischen Anpassungserscheinungen hin, im Sinne einer Leistungsverbesserung, Leistungserhaltung oder Leistungsminderung
Definition: Üben
ist das unregelmäßige und nicht zielorientiert gestaltete Wiederholen von Therapieübungen, Handlungs- und Bewegungsabläufen mit dem Ziel ihrer Aneignung; dabei kommt es zur Auslenkung der Homöostase, aber zu keinen dauerhaften Anpassungser- scheinungen im Organismus
Definition: Trainingslehre
systematische Sammlung handlungsrelevanter Aussagen zum Training, aus unterschiedlichen Quellen gespeist, wie z.B. wissenschaftliche Untersuchungen oder Erfahrungswissen (v.a. aus Sportpraxis; alle Erkennt- nisse handlungsrelevant)
Merkmale eines Trainings in der Therapie (4)
Planmäßigkeit (Festlegen von Trainingszielen, -methoden, -inhalten u. Organisationsformen; ständige Kontrolle, tägliche Dokumentation; regelmäßige Trainingssteuerung aufgrund eines Soll- Ist-Wert-Vergleichs & Anpassung des Trainingsprogramms)
Individueller Ausbildungsprozess (Modifikation bezüglich der Pathologie; individuell, optimal, effektiv)
Systematik (Didaktisch-methodisches Vorgehen; Auswahl der Übungen nach Fähigkeitsniveau und sportlicher Eigenerfahrung)
Pädagogischer Prozess (Wissensvermittlung, Aufklärung über Krankheit, gesundheitliches Verhalten; selbständige Protokollierung des Trainingsplanes; Motivation und Bereitschaft zur Mitarbeit durch Pat.)
Definition: Medizinische Trainingstherapie
ein „komplexes Behandlungsverfahren, bei dem durch hierfür speziell qualifizierte Therapeuten Erkenntnisse der Sportwissenschaft (Trainingslehre) und der Medizin (Physiologie, Pathophysiologie) unter Nutzung geeigneter Bewegungsübungen (mit und ohne Gerät) am Patienten/in, mit dem Ziel zur Anwendung gebracht werden, über die Auslösung von funktionellen und morphologischen Adaptationsprozessen, Beschwerdelinderung und/oder Funktionsverbesserung zu erreichen.“
Definition: Physiotherapie
Eine konservative Form der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln und beinhaltet die ganzheitliche Therapie des Körpers, orientiert an den anatomischen und physiologischen Gegebenheiten
Definition: Bewegungstherapie
Überbegriff für versch. Therapieformen, i.d.R. von Fachpersonal durchgeführt mit körperlicher Arbeit im Vordergrund (hauptsächlich ärztlich indizierte und verordnete Bewegung -> z.B. moderne Formen: Physiotherapie, Rückenschule, Seniorengymnastik, Cardio-Training, Konzentrative Bewegungstehrapie; traditionelle Formen: Kneipp ́sche Bewegungstherapie, Tai Chi Chuan, Qi Gong)
Definition: Sport- und Bewegungstherapie
ärztlich indizierte und verordnete Bewegung mit verhaltensorientierten Komponenten, die vom Therapeuten geplant, dosiert, gemeinsam mit dem Arzt kontrolliert und mit dem Patienten alleine oder in der Gruppe durchgeführt wird. Sie will mit geeigneten Mitteln des Sports, der Bewegung und der Verhaltensorientierung bei vorliegenden Schädigungen gestörte physische, psychische und psychosoziale (Alltag, Freizeit und Beruf betreffende) Beeinträchtigungen rehabilitieren bzw. Schädigungen und Risikofaktoren vorbeugen
Definition: Kondition
gewichtete Summe der physischen Fähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Flexibilität und ihre Realisierung durch Bewegungsfertigkeiten/- techniken sowie Persönlichkeitsmerkmale (Motivation).
Biologische Definition: Kraft
Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems durch Innervations- und Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktionen, Widerstände zu überwinden (Konzentrik), ihnen entgegenzuwirken (Exzentrik) bzw. sie zu halten (Isometrik)
Definition: Maximalkraft (Basiskraft)
höchstmögliche Kraft, die willkürlich gegen einen unüberwindlichen Widerstand erzeugt werden kann; abhängig von physiologischem Muskelquerschnitt, inter- und intramuskulärer Koordination
Arten der Kraft (5)
Maximalkraft: höchstmögliche Kraft, die willkürlich zur Überwindung eines Widerstands erzeugt werden kann (hängt von muskulärem Querschnitt, inter- und intramuskulärer Koordination ab)
Absolutkraft: Maximalkraft plus Kraftreserven, die nur unter best. Bedingungen aktiviert werden (z.B. Todesangst) -Schnellkraft (statisch: mittlerer Kraftanstieg bis Maximalkraft; dynamisch: physikalischer Leistungsbegriff f x v) -Explosivkraft: maximaler Kraftanstieg innerhalb der Kraft-Zeit-Kurve
Startkraft: Kraftwert, der 50 ms nach Kontraktionsbeginn erreicht wird
Kraftausdauer: Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei lang andauernden Kraftleistungen (Maximalkraftausdauer, Submaximale Kraftausdauer, Ausdauerkraft)
Reaktivkraft: ist die exzentrisch-konzentrische Schnellkraft bei kürzest möglicher Kopplung (<200ms) beider Arbeitsphasen, also in einem Dehnungs-Verkürzungszyklus (Reaktivbewegungen: Absprünge mit Anlauf, Niedersprünge)
Definition: Ausdauer
im Bereich der Sportmotorik, ist Ausdauer die Fähigkeit, einer sportlichen Belastung physisch und psychisch möglichst lange widerstehen zu können und/oder sich nach sportlichen Belastungen möglichst schnell zu erholen (= Ermüdungswiderstands- fähigkeit & Erholungsfähigkeit)
Außdauerarten - Einteilung (5)
Umfang der beanspruchten Muskulatur (lokal / allgemein)
Art der vorrangigen Energiebereitstellung (Aerob / Anaerob)
Arbeitsweise der Muskulatur (statisch / dynamisch)
Zeitdauer (Kurzzeitausdauer: 35s-2min; Mittelzeitausdauer: 2min-10min; Langzeitausdauer: ab 10 Min) -Zusammenhang mit konditionellen Fähigkeiten / Belastungssituationen: Ausdauerkraft, Spielausdauer, Kampfausdauer (Mehrkampfausdauer)
Bedeutung für sportspezifische Leistung / Zielsetzung: Grundlagenausdauer (Basisvermögen für verschiedene sportliche Bewegungstätigkeiten: GLA 1,2 u. 3; Spezielle Ausdauer (Anpassung an die Beanspruchungsstruktur einer Ausdauerdisziplin): KZA, MZA, LZA I-IV
Definition: Beweglichkeit
die Fähigkeit, Bewegungen mit größtmöglicher Schwingungsweite selbst (aktiv) oder mit Hilfe äußerer Kräfte (passiv) in einem Gelenk oder mehreren Gelenken ausführen zu können
Arten der Beweglichkeit (4)
passive Beweglichkeit: größtmögliche Beweglichkeit in einem Gelenk oder mehreren Gelenken, die man durch Einwirkung äußerer Kraft erreichen kann
aktive Beweglichkeit: größtmögliche Bewegungsamplitude in einem Gelenk oder mehreren Gelenken, die ein Mensch aufgrund der Kontraktion der Agonisten und der Entspannung der Antagonisten realisieren kann
allgemeine Bew.: ausreichendes Niveau der Bewegungsamplituden in den wichtigsten Gelenken (Schulter-, Hüftgelenk und Wirbelsäule); Alltagsbeweglichkeit
spezielle Bew.: Beweglichkeit in einem speziellen Gelenk oder bezogen auf eine bestimmte Sportdisziplin
Arten der Schnelligkeit (3)
Reaktionsschnelligkeit (=Reaktionsfähigkeit): Reaktionszeit vom Setzen eines Signals bis zur geforderten Muskelbewegung;
Elementare Schnelligkeitsfähigkeiten: Aktionsschnelligkeit & Frequenzschnelligkeit
Komplexe Schnelligkeitsfähigkeiten: Kraftschnelligkeit(Schnellkraft, z.B. Absprung nach Anlauf, Kugelstoß, Speerabwurf), Kraftschnelligkeitsausdauer: (z.B. häufige Würfe nacheinander), Sprintkraft (z.B. Beschleunigungsfähigkeit beim Sprintlauf, Radfahren, Rudern) Sprintausdauer
Koordination nach DOR(F)KRUG
Differenzierungsfähigkeit: Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen
Orientierungsfähigkeit: Fähigkeit zur Bestimmung und zieladäquater Veränderung der Lage und Bewegung des Körpers in Raum und Zeit, bezogen auf ein definiertes Aktionsfeld und/oder ein sich bewegendes Objekt
Reaktionsfähigkeit: Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen auf mehr oder weniger komplizierte Signale
Kopplungsfähigkeit: Fähigkeit, Teilkörperbewegungen untereinander und in Beziehung zu der auf ein bestimmtes Handlungsziel gerichteten Gesamtbewegung räumlich, zeitlich und dynamisch zweckmäßig aufeinander abzustimmen
Rhythmisierungsfähigkeit: Fähigkeit, einen von außen vorgegebenen Rhythmus zu erfassen und motorisch zu reproduzieren sowie den verinnerlichten, in der eigenen Vorstellung existierenden Rhythmus einer Bewegung zu realisieren
Umstellungsfähigkeit: Fähigkeit, während des Handlungsvollzugs auf der Grundlage wahrgenommener oder vorauszusehender Situationsveränderungen das Handlungsprogramm den neuen Gegebenheiten anzupassen
Gleichgewichtsfähigkeit: Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand beizubehalten bzw. wieder herzustellen
Trainingsprinzipien -> Gesetzmäßigkeit für Gestaltung des Trainingsprozess
Belastungskomponenten (5)
Belastungsintensität (Stärke des Belastungsreizes)
Belastungsdauer (Zeitdauer eines EInzelreizes oder einer Übung)
Belastungsdichte (Zeitspanne zw. einzelnen Belastungsreizen; Wechsel zw. Belastung und Erholung)
Belastungshäufigkeit (Anzahl der Trainingseinheiten, meist bezogen auf eine Woche)
Belastungsumfang (Gesamtmenge an Belastungsreizen in einer Trainingseinheit oder über längere Trainingsabschnitte)
Trainingsbegriffe (5)
Trainingsart: ist die Ausrichtung des Trainings auf die Komponenten der sportlichen Leistung und deren Elemente
Trainingsmethode: planmäßiges Verfahren, das gemäß dem Trainingsziel die Inhalte, Trainingsmittel & Belastungsweise festlegt
Trainingsinhalt: Trainingsübung; Tätigkeit, die im Training zum Erreichen der Ziele durchgeführt wird
Trainingsmittel: ist ein Gerät oder Maßnahme, die den Trainingsablauf unterstützen (organisatorischer oder informativer Art; spezielle Geräte)
Trainingsplanung: vorausschauendes, systematisches Verfahren, das charakterisiert ist durch die fortlaufende Anpassung an die Trainings- und Wettkampfwirklichkeit, den Aufbau in zeitliche Phasen, die Möglichkeiten der Periodisierung und somit auch durch die Biorhythmik und physiologische Leistungskurven
Training als Adaptionsvorgang (5)
Adaption (Anpassung ans Training) anfangs sehr schnell, im Laufe der Trainingsentwicklung immer langsamer
Trainingsreize stören die Homöstase (Spezifische Reize bewirken spezifische Adaptionen)
koordinative Leistungsverbesserungen entwickeln sich schneller als konditionelle
unterschiedliche Entwicklungspotenzen innerhalb der konditionellen Fähigkeiten (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit)
einseitige Trainingsbelastung führt nach einiger Zeit zur Stagnation (Homöstase irgendwann nicht mehr ausreichend), erst eine Variation der Trainingsreize führt zu weiterer Leistungssteigerung
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