Thrombophlebitis
Definition
= Entzündung der oberflächlichen Venen
Synoym → OVT Oberflächliche Venenthrombose
Klinik: Entzündungszeichen
TVT und LAE
Epidemiologie
Stationäre Aufenthalte
TVT ↓ (häufiger ambulante Tx)
LAE ↑ (Alter der Pat. ↑, CT Anwednung allgemein ↑)
Inzidenz ↑ Mortalität ↓
TVT
1 - 2 pro 1000 Einwohner pro Jahr
abhängig von Alter und Risikofaktoren
LAE:
Häufig
im Alter zunehmend
stationär > ambulante Patienten
von Risikofaktoren abhängig
Tiefe Venenthrombose TVT
Lokalisation
2/3 in linkem Bein (meist Bein-/ Beckenvenen)
Armvenen selten
Beckenvenen 10 %
Oberschenkelvenen 50 %
Kniekehlenvene 20 %
Unterschenkelvenen 20 %
Ursachen (Entstehung)
Virchow Trias
Änderung der Blutzusammensetzung
Herabgesetzte Blutströmungsgeschwindigkeit
Schäden der inneren Gefäßwände (entzündlich, traumatisch)
z.B.: Venenkompression (May Turner)
+ Prädispositionierende Faktoren bzw. Risikofaktoren
Risikofaktoren
Rauchen + Pille
Malignome
Schwangerschaft, postpartal
uw.
Spezielle Patientengruppen (Krebspatienten, Kinder, Fremdmaterial wie, Schrittmachersonden, Ports, Zentrale Venenkatheter etc.)
Klinik
Klinik ist variabel und unspezifisch!
Nur 50% der Pat. haben typische klinische Symptome!
50 % der Pat. mit klinischen Thrombosezeichen haben KEINE Thrombose!
Schwellung
Rötung
Umfangsdifferenz der Beine
Überwärmung
Ausbildung von Kollateralvenen
Schmerz/Schwere-/Spannungsgefühl
an Differentialdiagnosen denken!
Diagnostik
Anamnese (inkl. Risikoanamnese)
Abschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit → Wells
Labor: D-Dimere
Ausschlussdiagnostik
TVT kann ausgeschlossen werden wenn D Dimere negativ
Indikation: niedrige Vortestwahrscheinlichkeit
Bildgebung: Venenkompressionssonografie
Thrombotische Venen lassen sich nicht komprimieren
Indikation: hohe Vortestwahrscheinlichkeit
Wells Vortestwahrscheinlichkeit
Wells-Score <2 TVT unwahrscheinlich (ca. 6%)
Wells-Score ≥2 TVT wahrscheinlich (ca. 30%)
TVT LAE
Bestimmung der D Dimere
Merke: D-Dimere zum Ausschluss einer Thrombose
Nicht zum Nachweis!
Sensitivität hoch
Spezifität gering
→ D Dimere negativ = keine Thrombose
Indikation: → bei niedriger Vortestwahrscheinlichkeit
Altersadjustierte Normwerte für D-Dimere (je älter desto höher)
D Dimere = Spaltprodukt von Fibrin
Tiefe Venenthrombose
Diagnostischer Algorithmus
Lungenarterienembolie LAE
Definition und Ursprung
→ Verschluss der Lungenarterien durch einen Embolus
idR. aus Bein-/Beckenvenen oder der Vena cava inferior
Thrombose = Gerinnsel an der Stelle wo es sich gebildet hat
Embolie = gewanderter Thrombus
Häufig in Schüben verlaufend (70%) !!
Bis zu 90% der Todesfälle 1-2 Stunden nach Symptombeginn
Notfall → Einleitung der Therapie vor eindeutiger Sicherung der Diagnose
Vortestwahrscheinlichkeit und Risikofaktoren
Wells-Score 0-4 Lungenembolie unwahrscheinlich
Wells-Score >4 Lungenembolie wahrscheinlich
Diagnosealgorithmus
Anamnese (Risikofaktoren)
Körperliche Untersuchung (häufig unspezifisch)
Klinische Wahrscheinlichkeit → Wells
Hohe Wahrscheinlichkeit → Nachweis führen → Bildgebung
Niedrige Wahrscheinlichkeit → Ausschluss führen → D-Dimere
oder Bildgebung
Einschätzung des Risikos (akut und Spätfolgen)
Therapie: Akut - mittelfristig -langfristig
Abklärung der Ursachen (Malignom? Thrombophilie? Risikofaktor)
Therapeutisches Vorgehen festlegen
D Dimere
Bildgebung
Alternativen:
Angio-CT
Lungenventilations-/perfusionsszintigraphie
MR-Angio
Pulmonalisangiographie
Echokardiographie (Rechtsherzbelastung + Nachweis TVT)
z.B.: bei Kindern, KM Allergie, Schwangeren
Spätfolgen
Medimkamentöse Tx
Sofortige Antikoagulation nach Diagnose
Initiale (3-6 Monate) Antikoagulation mit:
Direkte orale Antikoagulantien:
Thrombin- inhibitoren (Dabigatran, nach 5 Tagen Heparin),
Faktor X-Inhibitoren, (Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban...)
Unfraktioniertem Heparin (UFH)
Niedermolekularem Heparin (NMH)
Fondaparinux (Pentasaccharid)
Langfristig:
DOAK (Apixaban, Dabigatran, Rivaroxaban, Edoxaban)
Bei Krebspatienten DOAK oder NMH
Vitamin-K Antagonisten (Marcumar, Ziel-INR 2-3)
Nach 3-6 Monaten Reevaluation und Entscheidung für oder gegen weitere Antikoagulation
Abschätzung von Rezidivrisiko vs. Blutungsrisiko
Atypische Thrombosen
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