Welche Definitorischen Eigenschaften von Mobbing gibt es?
1. Wiederholungsaspekt
Weiche Definition: mehrmals pro Monat über mind. 6 Monate
Harte Definition: mind. wöchentlich über mind. 6 Monate
2. Verletzungsabsicht
Absichtlich
Stabile Gruppen
Nutzung von Insiderwissen, weil man sich kennt
3. Machtungleichgewicht
Psychologisch, körperlich, sozial
Offensichtlich (Körpergröße), verborgen (Popularität)
Woher stammt der Begriff Mobbing?
Lateinisch: mobile vulgus (aufgewiegelte Volksmenge)
Altenglisch:
Mob (Meute, kriminelle Bande, Pöbel)
To mob (angreifen, pöbeln, schikanieren)
Begriffsgeschichte:
Konrad Lorenz (Verhaltensforscher, Zoologe; 1963)
Gruppenaggression von Tieren, bei der unterlegene Tiere sich zusammenrotten, um einen überlegenen bedrohlichen Feind abzuwehren
Peter-Paul Heinemann (Schularzt; 1972)
Wiederholte Schüler*innengewalt in Gruppen gegen einzelne
Dan Olweus (1999)
Begriff Bullying passender, da oft ein/e Haupttäter/in
Andere Begriffe in anderen Staaten Z.B. peer harassment, bullying
Wie sollte man Täter und Opfer besser nennen?
Ausübende vs. Betroffene
Wie können Mobbing- Handlungen aussehen?
Angriff auf Möglichkeit sich zu äußern
Angriff auf die sozialen Beziehungen
Angriff auf die Qualität der Lernumgebung
Körperliche Gewalt
Verursachen von materiellem Schaden
Angriffe auf das soziale Ansehen
Wie sieht die Prävalenz zu Mobbing aus?
Wie ist die Prävalenz zu Cybermobbing in Deutschland?
19% geben an, dass schon einmal (absichtlich oder versehentlich) falsche oder beleidigende Inhalte über die eigene Person per Handy oder im Internet verbreitet wurden
Jungen (22 %) häufiger betroffen als Mädchen (15 %), größter Anteil unter den 16- bis 17-Jährigen (25 %)
Welche Rollen gibt es im Mobbing Kontext?
• Teilweise nicht offensichtlich, wer Täter*in und wer Betroffene
• Es gibt auch Täter*innen, die gleichzeitig auch Betroffene sind
• Außenstehende größte Gruppe -> wichtig für Interventionen
• Aus systemischer Sicht sind außenstehende Personengruppen ebenso für die Mobbingsituation mitverantwortlich
Wie ist Mobbing phasenweise aufgebaut?
1. Explorationsphase
Risiko für Schüler*innen, die sich nicht wehren können, leicht provozieren lassen, nicht verteidigt werden
Prävention
2. Konsolidierungsphase
Zunehmender Fokus auf einzelne Person, die abgewertet wird
Manipulation sozialer Normen in der Klasse
3. Manifestationsphase
Täter*innen haben soziale Norm der Klasse manipuliert, sodass Angriffe auf Betroffene als angemessen und gerechtfertigt betrachtet werden
Wie erkennt man ob ein Kind gemobbt wird?
• Angst vor Schulbesuch
• Wenige oder keine Freund*innen
• Soziale Zurückgezogenheit
• „Verlieren“ häufig Dinge
• Weisen Verletzungen auf (blaue Flecken etc.)
• Schlafstörungen
• Niedergeschlagenheit
• Sprechen nicht über die Situation
• Cyberbullying: Aufmerksamkeit auf Device, Bildschirm wird verborgen, Schließen von Social Media Accounts
Welche Risikofaktoren gibt es auf Personenebene?
Passive Betroffene
Körperlich schwächer
Schüchtern bzw. ängstlich oder unsicher im Aufbau von Beziehungen
Ruhig (in der Klasse), introvertiert
Versuchen sich bei Angriffen eher zurückzuziehen (bspw. «Mitlachen» über Angriffe gegen die eigene Person)
Weniger selbstsicher bzw. haben geringere selbst-orientierte Kompetenzen (über sich selbst bestimmen, sich durchsetzen können, «Nein» sagen können)
Provozierende Betroffene
Ängstlich und kampfbereit
Übermäßig aktiv und teilweise unkonzentriert
Leicht reizbar
Von Schüler*innen und Lehrpersonen tendenziell abgelehnt
Mobbende Schüler*innen
Körperlich überlegen
Selbstsicher
Weniger ängstlich
Wenig empathisch
Macht- bzw. kontrollorientiert
Ein geringes Repertoire an Konfliktbewältigungsstrategien
Welche Risikofaktoren auf struktureller Ebene gibt es?
Besonders bedeutsame Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit von Mobbing fördern, sind:
Lehrer*innen, die sich hauptsächlich für Wissensvermittlung und Leistungsbeurteilung zuständig fühlen
Überhöhte Leistungsorientierung mit (überproportionalem) Fokus auf fachliche Kompetenzen
Monotone Ausgestaltung des Unterrichts und starre Organisationsstruktur des Lernens (z. B. starke zeitliche Normierung)
Wie sehen Präventionen zu Mobbing aus?
Was sind die vier Ziele der schulischen Gewaltprävention?
• Wissen über Formen und Folgen von Gewalt
-> Ich weiß! Wir wissen!
• Sensibilität und Achtsamkeit
-> Ich nehme wahr! Wir nehmen wahr!
• Soziale Kompetenz im Umgang mit Gewalt und Eskalation
-> Ich kann! Wir können!
• Verantwortlichkeit und Zivilcourage
-> Ich handle! Wir handeln!
Was sind die zentralen Elemente von Mobbingprävention an Schulen?
Rahmenbedingungen schaffen
Implementierung einer Vereinbarungskultur
Sensibilisierung und Erhebung von Gewaltvorkommen
Stärkung überfachlicher Kompetenzen
Einbindung in den Unterricht
aktive Einbindung von Schülerinnen und Schülern
Stärkung der Präsenz der Erwachsenen
Welche Qualitätskriterien für Präventionsprogramme gibt es?
• Substantielle Länge
• Möglichst lückenlose Beaufsichtigung außerhalb des Unterrichts
• Klare und sichtbare Anti-Mobbing-Regeln
• Einführung eines schulweiten Anti-Mobbing-Leitbilds
• Aufstellung von Anti-Mobbing-Regeln im Klassenverband
• Elemente zum Training sozialer Kompetenzen
• Vermittlung von Strategien zur Verhinderung oder Beendigung von Mobbing
• Befähigung Unbeteiligter (Zuseher*innen etc.), Betroffene unterstützen
• Aufbau von Normen und Haltungen, die Mobbing als „nicht tolerierbar“ ablehnen
Was sind Hemmfaktoren für Schulprävention?
• Etikettierungen seitens der Lehrpersonen und/oder Schüler*innen
• Gleichgültigkeit gegenüber rauen Umgangsformen
• Übermäßig restriktives Erziehungsverhalten
• Zögerliches Eingreifen bei Gewalt und/oder Mobbing
• Unzureichende Pausenaufsicht
• Reizlose und eintönige Atmosphäre in der Schule
• Übermäßiger Leistungsdruck
• Fehlende Motivation der Akteur*innen
• Ungeeignete Instrumentenwahl zur Messung des Erfolgs
• Geringe Umsetzungsqualität
• Fehlende Zielgruppen- und Kontextorientierung
• Ausschließliche Konzentration auf eine Ebene (Schüler*innen, Klasse, Schule)
• Alleinige Fokussierung auf Täter*innen und Betroffene
Wie sieht das Fünf-Stufen-Modell des Hilfeverhaltens aus?
Welche Übungen zur Mobbingprävention in der Schule kann man anwenden?
Wer ist Dan Olweus?
• Schwedisch-norwegischer Ex-Schulleiter und Professor für Persönlichkeitspsychologie
• 1931 – 2020
• Gründervater der Forschung zu Gewalt an Schulen
• Erstes großen Bullying-Präventionsprogramm als Folge des Suizids von drei Schülern
• Übersetzung und Evaluation des Programms in vielen large-scale-Studien in vielen Staaten
• Effektivität empirisch sehr gut belegt
Welche sind die vier Grundprinzipieb des Präventionsprogramm nach Dan Olweus?
Vier Grundprinzipien des Präventionsprogramms
1. Vorbildfunktion der Lehrkräfte und Eltern, Mobbing nicht ignorieren und nicht zu akzeptieren
2. Es gibt klare Regeln dazu, welches Verhalten Bulling darstellt und dass es inakzeptabel ist.
3. Das Brechen der Regeln führt zu Konsequenzen.
4. Schüler*innen gehen empathisch und solidarisch miteinander um.
Was sind die Programminhalte bei Olweus und Limber (2010)?
Was zeigen die Evaluationen der USA Klasssen 3-11?
Was ist keine definitorische Eigenschaft von Mobbing?
Welches ist kein RIsikofaktor für Mobbing?
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