Ruhezustand vs. Aktionspotenzial
Ruhezustand = Cytosol im Vergleich zum Extrazellulärraum negativ
Aktionspotenzial = schnelle, kurzzeitige Umkehrung in positiven Zustand
—> auch Spike, Nervenimpuls oder Entladung genannt
Verlauf bzw. Abschnitte eines AP
1) Aufstrich
2) Overshoot
3) Fallende Phase
4) Undershoot (= Nachhyperpolarisation)
5) Ruhepotenzial (langsam wiederhergestellt)
Aufstrich
= schnelle Depolarisation der Membran bis Vm Maximum von 40mV hat
wenn Innenseite der Membran ein negatives elektrisches Potenzial aufweist, gibt es starke elektrochemische Triebkraft für Na+ Ionen
deshalb strömen NaC-Ionen durch die geöffneten Natriumkanäle schnell in Zelle und verursachen dort eine rasche Depolarisation
Overshoot
= Innere des Neurons im Vergleich zum Äußeren kurz positiv geladen
da Na+ Ionen bei der relativen Permeabilität der Membran stark bevorzugt werden, erreicht Membranpotenzial einen Wert, der sehr nahe bei ENa liegt und dadurch größer als 0 mV ist
Fallende Phase
= schnelle Repolarisation
spannungsabhängige Na+ Kanäle werden inaktiviert
spannungsabhängige K+ Kanäle werden geöffnet
wenn Membran stark depolarisiert —> starke elektrochemische Triebkraft wirkt auf K+ Ionen
dadurch strömt K+ aus Zelle heraus ==> Membranpotenzial wieder negativ
Undershoot (Nachhyperpolarisation)
= Membran tatsächlich negativer ist als Ruhepotenzial
—> RP stellt sich langsam wieder ein
geöffneten spannungsabhängigen Kaliumkanäle erhöhen die Membrandurchlässigkeit des Ruhezustands
wegen der geringen Na+ Permeabilität nähert sich Membranpotenzial dem EK und führt zu einer Hyperpolarisation, bis sich die spannungsabhängigen Kaliumkanäle wieder schließen
Ruhepotenzial
overshoot
fallende Phase
undershoot
Eigenschaften des AP
Dauer: von Anfang bis Ende ca. 2 ms
—> alle AP´s haben gleiche Größe, Dauer und nehmen nicht ab, wenn sie entlang Axon weitergeleitet werden
—> Frequenz und Muster vom AP entscheidend für Codierung von Infos (sie bilden den Code, den das NS zur Verarbeitung von Infos nutzt)
Oszilloskop
= Spannungsmessgerät
gut, um schnelle (Membran-)Veränderungen wie AP aufzuzeichnen
ca. 100x schneller als ein Augenzwinkern
Methoden für Messung von AP
1) Intrazelluläre Messung
(misst Potenzialdifferenz zwischen Spitze der intrazellulären Elektrode und Referenzelektrode in Lösung)
2) Extrazelluläre Messung
(misst Potenzialdifferenz zwischen extrazellulären Messelektrode und Referenzelektrode)
Erzeugung eines AP
(Beispiel: Tritt auf Reißnagel)
Reißnagel tritt durch Haut
Membran der Nervenfasern der Haut wird gedehnt
Na+ permeable Kanäle öffnen sich
wegen der starken Konzentrationsgradienten (für Na+) und der negativen Ladung des Cytosols (Inneres) —> dringen Na+ Ionen durch diese Kanäle ein
durch Einstrom von Na+ —> Zellmembran wird depolarisiert (also innere Oberfläche der Membran positiver)
Rezeptorpotenzial = reizbedingte Änderung des Vm einer Sinneszelle
Überschreitung eines bestimmten Schwellenwerts, damit AP eintritt
AP ausgelöst
Wahrnehmung des Schmerzes
Depolarisation
Entsteht in verschiedenen Neuronen unterschiedlich
Interneuronen
meist durch Na+ Einstrom durch Kanäle, die auf freigesetzte NT reagieren
Experimentell
Injektion elektrischen Stroms durch Mikroelektrode
Oft genutzte wissenschaftliche Methode
Ermöglicht Erforschung der AP verschiedener Zellen
Schwellenwert
= bestimmtes Membranpotenzial, bei dem genügend Na+ Kanäle offen sind, sodass Membran permeabler für Na+ als für K+
= Grenze zwischen “Alles” und “Nichts”
Alles-oder-Nichts-Prinzip
AP folgen Alles-oder-Nichts-Prinzip
neuronale Antwort abhängig von Depolarisation:
Wenn ein Neuron einer zunehmenden Depolarisation ausgesetzt ist, gibt es so lange keine Reaktion, bis der Schwellenwert überschritten wird, dann kommt es ganz plötzlich zu einem AP (= “Alles”)
Strom depolarisiert Membran nicht bis zum Schwellenwert —> kein AP
Strom depolarisiert Membran über Schwellenwert hinaus —> AP ausgelöst
Erzeugung von multiplen AP
wenn man z.B. über Mikroelektrode einem Neuron ständig depolarisierenden Strom zuführt, löst das mehrere AP´s aus
—> Wie viele AP´s erzeugt werden, ist abhängig von Stärke des kontinuierlich depolarisierenden Stroms!
Maß für Stärke des depolarisierenden Stroms
= Frequenz der AP´s
—> Entladungsrate der AP nimmt mit depolarisierendem Strom zu, Frequenz ist allerdings begrenzt
Absolute Refraktärzeit
Sobald ein AP ausgelöst wurde, ist es ca. 1 ms nicht möglich, noch eins auszulösen
Na+ Kanäle inaktiviert, wenn Membran stark depolarisiert wird
Nicht wieder aktivierbar & neues AP nicht wieder auslösbar, so lange Membran nicht negativ genug (-65mV), um Kanäle zu deinaktivieren
Relative Refraktärzeit
nach der absoluten Refraktärzeit kann es für mehrere ms relativ schwierig sein, noch ein AP auszulösen
Membran so lange hyperpolarisiert, bis sich K+-Kanäle schließen
Depolarisierende Stromstärke muss stärker als normaler Wert sein, um Membran über Schwellenwert zu bringen (also um noch ein AP auszulösen)
Wie wird AP ausgelöst?
durch Depolarisation der Membran über einen Schwellenwert hinaus ausgelöst
—> in Neuronen geschieht das durch die Öffnung von Ionenkanälen, die Na+ durch die Membran lassen
Optogenetik
damals konnte man neuronale Entladungen künstlich kontrollieren (durch Mikroelektrode wurde elektrischer Strom injiziert)
= ersetzt die Mikroelektroden-Technik
Fremdes Gen in Neuronen eingeführt
Neuronen exprimieren Ionenkanäle in Membran, die auf gelbes Licht reagieren und sich öffnen
Channel-Rhodopsin-2 (ChR2)
= auf Licht reagierendes Photopigment (= Lichtenergie von Proteinen) der Grünalge
Gen in Säugerzelle eingeschleust
Codiert für lichtintensiven Kationenkanal, der für Na+ und Ca2+ permeabel ist
Kanal öffnet sich in Reaktion auf blaues Licht
Einstrom von Kationen in Zelle
Depolarisierung über Schwelle
Potenzial von Optogenetik
Forscher in den USA zeigten:
Verhalten von Ratten & Mäusen extrem beeinflussbar, wenn Neuronen, in die das Gen eingeschleust war, mit blauem Licht bestrahlt
Entdeckung des Proteins Harllorhodopsin
stammt ursprünglich von Bakterien
hemmt Aktivität von Neuronen in Antwort auf gelbes Licht
Das AP in der Theorie
= erhebliche Umverteilung der elektrischen Ladung durch die Membran
Einstrom von Na+ —> Depolarisation der Zelle während AP
Ausstrom von K+ —> Repolarisation der Zelle
Ströme und Leitfähigkeiten in der Membran
idealisiertes Neuron
besitzt Natrium-Kanäle, Kalium-Kanäle und Natrium-Kalium-Pumpen
Pumpen ständig aktiv, um Konzentrationsgradienten aufzubauen/aufrechtzuerhalten
Na+ außen 10x so viel wie innen (ENa = 62mV)
K+ innen 20x so viel wie außen (EK = -80mV)
Idealisiertes Neuron - Annahme
Beide (Na+ & K+) Kanäle geschlossen und Vm = 0mV
jetzt öffnen sich Kaliumkanäle
K+ fließt entlang des Konzentrationsgradienten aus Zelle
Zellinnere wird negativ und Vm = EK = -80mV
Idealisiertes Neuron - Bewegung der K+ Ionen
Nettobewegung von K+ Ionen durch Membran ist elektrischer Strom (IK)
Anzahl geöffneter K+ Kanäle = proportional zur elektrischen Leitfähigkeit (gK)
IK fließt solange Vm ≠ EK (Triebkraft hoch, wenn ≠ —> wenn =, kein Strom, weil keine Triebkraft)
Elektrochemische Triebkraft für K+ = Differenz zwischen dem tatsächlichen Membranpotenzial und dem Gleichgewichtspotenzial (Vm – EK)
es gibt also einfachen Zusammenhang zwischen elektrochemischer Triebkraft, Ionenleitfähigkeit und Stärke des elektrischen Stroms:
Iion = gion (Vm – Eion) —> bzw. hier: IK = gK (Vm – EK)
Ionenströme beim AP
Beispiel: idealisiertes Neuron im Ruhezustand
Na+ Kanäle geschlossen
Membran für K+ permeabel —> Vm = EK = -80mV
ENa = 62mV (theoretisch starke Triebkraft, da starke Differenz zu Vm: Vm – ENa = -80mV – 62mV = -142mV)
Membran aber nicht permeabel für Na+ (gNa = 0)
Kein Natriumstrom
Beispiel: idealisiertes Neuron im Aufstrich (Depolarisation)
Natriumkanäle geöffnet
Leitfähigkeit gNa wird hoch
Negatives Vm = starke Triebkraft für Na+
Natriumstrom INa fließt in Zelle
Durchlässigkeit für Na+ stärker als K+
Einstrom von Na+ depolarisiert Neuron bis Vm ≈ ENa = 62mV
= Natriumstrom nach Innen
Beispiel: idealisiertes Neuron in der fallenden Phase (Repolarisation)
Natriumkanäle geschlossen (inaktiviert)
Kaliumkanäle bleiben offen
Positives Vm = hohe Triebkraft für K+
Permeabilität von K+ wieder dominant —> gK >> gNa
K+ strömt aus Zelle bis Vm = EK = -80mV
= Kaliumstrom nach Außen
Beispiel: idealisiertes Neuron wieder im Ruhezustand
Kaliumkanäle wieder geschlossen
Ruhezustand langsam wieder hergestellt
Vm = -65mV
Das AP in der Realität
Membran bis zum Erreichen des Schwellenwerts depolarisiert
Vorrübergehende Zunahme von gNa (im Aufstrich)
Na+ kann dadurch in Zelle eindringen und depolarisiert Neuron
Kurze Dauer des AP = kurze Dauer des Anstiegs von gNa
Vorrübergehende Zunahme von gK (in fallender Phase)
Wiederherstellung des negativen Membranpotenzials
Spannungsklemme „Voltage Clamp“ (Kenneth C. Cole)
= Experimentelle Prüfung vom theoretischen AP
ermöglicht zielgerichtetes Abklemmen des Membranpotenzials
misst Ionenströme, die durch Membran fließen (misst also Leitfähigkeit von Na+ und K+ während AP)
lässt Rückschlüsse machen auf Veränderungen der Membranleitfähigkeit bei verschiedenen Vm
Hodgkin & Huxley (1950)
Bewiesen mit Spannungsklemme:
Aufstrich: Anstieg an gNa und somit Einstrom von Na+
Fallende Phase: Anstieg an gK und somit Ausstrom von K+
Hypothese zur Erklärung der vorübergehenden Veränderung von gNa:
Natriumschleusen durch Depolarisation über Schwelle geöffnet
Schleusen durch Erreichen eines positiven Membranpotenzials geschlossen
Schleusen reaktiviert, wenn Vm wieder negativ
Hypothese später experimentell bestätigt
1963 Nobelpreis
Spannungsabhängiger Natriumkanal
= Protein, dass an der Membran eine Pore bildet
Pore für Na+ Ionen hochselektiv
Pore öffnet/schließt sich bei Veränderung des Membranpotenzials
Struktur des Natriumkanals
aufgebaut aus 1 einzigen langen Polypeptid
besitzt 4 getrennte Domänen (I-IV)
jede Domäne besteht aus 6 Alpha-Helices, die Membran durchspannen (S1-S6)
Domänen eng zusammengelagert und bilden Pore
Pore bei negativen Ruhemembranpotenzial (also Ruhepotenzial) geschlossen, bei Depolarisation geöffnet
Besitzt wie Kaliumkanal Porenschleifen
Porenschleifen des Natriumkanals
bilden zusammen Selektivitätsfilter
ist für Na+ 12x permeabler als für K+
fast alle Wassermoleküle werden am Weg durch Kanal abgestreift
restlichen Wassermoleküle begleiten Ion & notwendig, damit Ion durch Selektivitätsfilter gelangen kann
Ionen-Wasser-Komplex dient dazu, Na+ zu selektieren und K+ auszuschließen
Steuerung des Natriumkanals
durch Veränderung der Spannung über Membran (Vm)
Spannungssensor liegt im Abschnitt S4 des Moleküls
hier liegen positiv geladene Aminosäurereste in regelmäßigen Abständen auf Helixwindungen verteilt
so kann der gesamte Abschnitt in Bewegung gesetzt werden
Depolarisation verdreht S4 —> somit öffnet sich Schleuse
Patch-Clamp
(Erwin Neher, 1980)
= Methode, mit der man die Ströme untersuchen kann, die durch einzelne Ionenkanäle fließen
Spitze einer Glaselektrode an Zellmembran aufgesetzt
dadurch entsteht sehr kleiner Membranfleck (Patch), der elektrisch vom Außenmedium abgedichtet wird
Membranfleck kann dann von Neuron entfernt werden
quer zu Membran konstante Spannung angelegt
dadurch Ionenströme einzelner Kanäle messbar
Eigenschaften des Natriumkanals
Kanäle öffnen sich erst, wenn Schwellenwert erreicht wird
Kanäle öffnen sich mit geringer Verzögerung (öffnen sich also schnell)
bleiben ca. 1ms offen und schließen dann wieder (= Inaktivierung)
erst wenn Membranpotenzial wieder negativ (nahe Schwellenwert; -65mV), können sie sich durch Depolarisation wieder öffnen (davor nicht) —> absolute Refraktärzeit
ein einzelner Kanal kann kein AP auslösen —> nur gemeinsame Aktivierung der Kanäle macht AP möglich
—> dadurch lassen sich viele Eigenschaften des AP´s erklären
Genetische Basis von Natriumkanälen
im menschlichen Genom gibt es mehrere verschiedene Gene für Natriumkanäle
unterschiedliche Expressionsmuster dieser Gene führen zu unterschiedlichen AP´s
z.B. genetische Epilepsie mit Fieberkrämpfen
Genetische Epilepsie mit Fieberkrämpfen
= Verbreitete Erbkrankheit bei Kleinkindern (3 Monate – 5 Jahre)
= Ionenkanalerkrankung
Ursache:
Mutationen einzelner Aminosäuren in extrazellulären Bereichen eines Natriumkanals
Veränderungen der Struktur und Funktion von Ionenkanälen
führt zu verlangsamter Inaktivierung der Natriumkanäle
AP dadurch verlängert
Epileptische Anfälle entstehen durch explosionsartige, hoch synchrone elektrische Hirnaktivität
Anfälle = Reaktion auf Fieber (Warum ist unklar)
Auswirkungen von Toxinen auf Natriumkanal
stören/unterbrechen Kanalfunktion, indem sie an verschiedene Stellen des Proteins binden
Giftforschung half bei der Aufklärung der 3D-Struktur der Natriumkanäle
einsetzbar als experimentelle Hilfsmittel (um Auswirkungen von Blockaden der AP´s zu untersuchen)
Tetrodotoxin (TTX)
= natürliches Toxin (in Ovarien des Kugelfisches)
stört Funktion des spannungsabhängigen Natriumkanals
bindet fest an bestimmte Teile außerhalb des Natriumkanals
blockiert so die Na+ durchlässige Pore und somit alle natriumabhängige AP
Tödlich bei Verzehr!
Saxitoxin
= natürliches Toxin —> von Dinoflagellaten (= Meeresprotozoen) produziert
blockiert spannungsabhängige Natriumkanäle
Batrachotoxin
In Haut eines Pfeilgiftfrosches
Kanäle öffnen sich bei negativeren Potenzialen als sonst
sind länger offen
in AP codierte Info geht verloren
—> ähnlich bei Lilien (Veratridin) und Hahnenfuß (Aconitin)
Spannungsabhängige Kaliumkanäle
Hodgkin & Huxley zeigten:
Fallende Phase des AP nur teils erklärbar durch Inaktivierung von gNa
sondern auch durch vorrübergehende Zunahme von gK
beschleunigt Wiederherstellung des negativen Vm nach AP
öffnen sich 1 ms nach Depolarisation der Membran (≠ Natriumkanal: direkt danach)
daher Leitfähigkeit bezeichnet als verzögerter Gleichrichter
Was weiß man heute über die spannungsabhängigen Kaliumkanäle?
es gibt verschiedene Arten (haben ähnliche Struktur)
meisten öffnen sich, wenn Membran depolarisiert (durch Kaliumausstrom aus Zelle weitere Depolarisation verhindert)
Kanalproteine haben 4 Polypeptid-Untereinheiten, die sich zusammenlagern und Pore bilden
reagieren empfindlich auf Veränderungen des elektrischen Feldes quer zur Membran
Fortleitung des AP
entlang Axon weitergeleitet (um Info von einer Stelle im NS zur anderen zu bringen)
Axonmembran über ganze Länge erregbar (Impuls bleibt also gleich)
Prozess ähnelt Zündschnur am Feuerwerkskörper
Schritte der Weiterleitung des AP
Axonale Membran über Schwellenwert depolarisiert (Zündschnur fängt an zu brennen)
Na+ Kanäle öffnen sich
Einstrom positiv geladener Ionen
depolarisiert angrenzenden Abschnitt über Schwellenwert (erhitzt Feuerwerkskörper)
nächstes AP ausgelöst usw.
solange bis Axonterminale erreicht
dadurch synaptische Übertragung ausgelöst
Richtung der Weiterleitung des AP
Immer nur in eine Richtung, da Membran hinter AP in Refraktärphase ist
AP kann an beiden Enden des Axons entstehen
Axonmembran über ganze Länge erregbar —> Impuls setzt sich unvermindert fort
Orthodrome Weiterleitung
= Weiterleitung des AP von Soma bis Axonterminal
Antidrome Weiterleitung
= Weiterleitung des AP von Axonterminal zu Soma
Geschwindigkeit der Weiterleitung des AP
Unterschiedlich, aber typisch 10m/s (räumlich betrachtet: über einen 2cm langen Abschnitt des Axons)
1 AP dauert 2 ms
je weiter Strom sich bewegt, desto weiter entfernt vom AP wird Membran depolarisiert und desto schneller AP weitergeleitet
2 Wege für positive Ladung im Axon
entlang der Innenseite des Axon
wenn Axon dick und wenige offene Membranporen
(dicker Gartenschlauch und kleine Löcher —> Wasser fleißt hauptsächlich durch Schlauch)
quer zur Axonmembran nach außen
wenn Axon dünn und viele offene Membranporen
(enger Gartenschlauch und größe Löcher —> Wasser fleißt hauptsächlich durch Löcher)
Faktoren, die Leitungsgeschwindigkeit beeinflussen
Axondurchmesser
Leitungsgeschwindigkeit nimmt mit Axondurchmesser zu)
dünne Axone brauchen stärkere Depolarisation, um Schwellenwert zu erreichen und lassen sich leichter durch Lokalanästhetika blockieren
Anzahl an spannungsabhängigen Kanälen
—> beeinflussen beide Erregbarkeit des jeweiligen Axons
Anästhesie
= Fehlen von Wahrnehmung/Empfindung
Lokalanästhetika
= Medikamente, die AP in Axonen vorübergehend blockieren
Lokal = direkt ins betroffene Gewebe injiziert
Dünne Axone am empfindlichsten
Kokain
= erstes Lokalanästhetikum
von Albert Niemann entdeckt
hat toxische und andere Nebenwirkungen (betäubt u.a. Zunge)
Lidocain
= Ersatz für Kokain (am häufigsten verwendet)
Verschieden angewendet:
Topische Anästhesie (in Gel gelöst & auf Schleimhäute aufgetragen)
Infiltrationsanästhesie (direkte Injektion ins Gewebe)
Nervenblockade (direkte Injektion in Nerv)
Spinalanästhesie (Injektion in Liquor des Rückenmarks) —> zur Betäubung größerer Körperbereiche
Funktion von Lokalanästhetika
binden an spannungsabhängige Na+ Kanäle (stören Na+ Einfluss)
verhindern so AP
Bindungsstelle: S6-Alpha-Helix der Domäne IV des Proteins Lidocain (von außen nicht zugänglich, daher:)
Protein muss zuerst Axonmembran durchqueren
dann durch offenen Kanal zur Bindungsstelle in der Pore
Aktive Nerven schneller blockiert
Na+ Kanäle sind häufiger geöffnet ==> einfacher Pore zu blockieren
Vorteil und Nachteil von dicken Axonen
+sie leiten AP´s schneller weiter als dünne Axone
-sie nehmen viel Raum ein
raumsparende Lösung für ehöhte Leitungsgeschwindigkeit bei Wirbeltieren
Myelin (Isolierung des Axons)
Myelinscheide
= elektrische Isolierung um Axon herum
= viele Membranschichten stammend von Gliazellen (Schwann-Zellen im PNS & Oligodendrozellen im ZNS)
verstärkt Stromfluss im Inneren des Axons (Strom zwischen zwei Schnürringen kann sich über weitere Strecken und schneller ausbreiten)
erhöht Geschwindigkeit der Erregungsleitung des AP (vgl. umwickeln eines löchrigen Gartenschlauchs mit Dichtungsband)
Ranvier´sche Schnürringe
= Unterbrechungen/Lücken zwischen den Myelinscheiden
Ionen wandern hier durch Membran und lösen AP aus
viele spannungsabhägige Na+ Kanäle in Membran der Schnürringe
Abstand zwischen Schnürringen: 0.2-2mm (abhängig von Axongröße: dickere Axone —> größere Abstände)
Saltatorische Erregungsleitung
(lat. „springen“)
= Ausbreitung eines AP entlang eines myelinisierten Axons
in myelinisierten Axonen springen AP´s von Schnürring zu Schnürring
beschleunigt Weiterleitung der AP´s
Multiple Sklerose (MS)
= demyelinisierende, unberechenbare Krankheit (viele Besserungen und Rückfälle)
greift Myelinschicht von Axonen im Hirn, Rückenmark und Sehnerven an
Sclerosis = Verhärtung (Läsionen an Axonbündeln)
Multipel = betrifft viele Stellen im NS gleichzeitig
Symptome von MS
Schwächegefühl
Koordinationsstörungen
Einschränkungen des Sehvermögens und Sprache
Verlangsamung der Reaktionszeit, da saltatorische Erregungsleitung gestört
Diagnostik von MS
Heute durch non-invasive Verfahren wie MRT sichtbar
einfache Tests:
Auge mit schwarzweiß Karomuster reizen
Zeit messen bis elektrisches Signal an Kopfhaut über Sehzentrum
MS-Patienten deutlich langsamer
Guillan-Barré-Syndrom (GBS)
= andere demyelinisierende Krankheit
greift Myelin in peripheren Nerven von Muskeln & Haut an
= Ergebnis einer abnormen Immunreaktion auf das körpereigene Myelin
Symptome von GBS
Entstehung der Symptome von GBS
aufgrund Verlangsamung oder aufgrund kompletter Störung der Weiterleitung von AP
Dignostik von GBS
Elektrische Stimulation der peripheren Nerven durch Haut
Messung der Reaktionszeit (z.B. an Muskelzucken)
AP vor allem Merkmal von Axonen
Membrane von Dendriten und Zellkörpern erzeugen grundsätzlich keine natriumabhängigen AP, da sie nur wenige Na+ Kanäle besitzen
Membran muss also die spezialisierten Proteinmolekülen enthalten, um AP auszulösen (diese Membran kommt meist bei Axonen vor)
Initationszone
= Axonhügel (aus Soma geht Axon hervor)
so bezeichnet, da das die Membranregion, in der AP´s normalerweise generiert werden
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