Synaptische Übertragung
= der Vorgang der Informationsübertragung an der Synapse von einem Neuron auf das nächste
Info nur in eine Richtung:
vom ersten Neuron (präsynaptisch) zu Zielzelle (postsynaptisch)
Synapse
= spezialisierte Verbindung, in der ein Abschnitt eines Neurons mit einem anderen Neuron/Zelltyp kommuniziert
= Kontaktstelle für Informationsübertragung von einem Neuron auf ein anderes
Otto Loewi´s Traum (1921)
Hypothese: chemische NT übertragen Infos von einem zum anderen Neuron
Herz durchzogen von 2 Fasertypen:
Typ 1 beschleunigt Herzschlag
Typ 2 verlangsamt ihn (Vagusnerv)
isolierte Herz eines Frosches (Innervation durch Vagusnerv blieb erhalten)
(Innervation = Reizweiterleitung von Nerven zu Organgen/Geweben)
stimulierte Nerv elektrisch —> Herzschlag verlangsamt
Lösung, mit der er Herz durchspült, verwendete er für zweites Froschherz —> auch hier verlangsamte sich Herzschlag
konnte so zeigen, dass synaptische Übertragung zwischen Herz und Nerv chemisch erfolgt
Typen von Synapsen
Elektrische Synapsen
Chemische Synapsen
ZNS-Synapsen
neuromuskuläre Endplatte
Elektrischer Strom fließt von einem Neuron zum anderen
ermöglichen also direkte Übertragung des Ionenstroms
einfache Struktur und Funktion
kommen an spezialisierten Stellen vor: Gap Junctions
Gap Junctions
kommen oft im frühen Embryonalstadium vor
kommen zwischen Zellen in fast allen Körperteilen vor
es gibt Hinweise, dass sie benachbarten Zellen ermöglichen, Wachstum und Reife zu koordinieren
verbinden viele nichtneuronale Zellen (Epithel-, glatte Muskel-, Herzmuskel-, Leber-, Drüsen-, Gliazellen)
hier sind Membrane der zwei Zellen nur ca. 3nm voneinander entfernt
Lücke zwischen Zellen von Connexinen durchspannt
Connexine
= spezielle Proteine, die Lücke zwischen 2 Zellen durchspannen
20 Subtypen von Connexinen (ca. 10 im Gehirn)
6 Connexin-Untereinheiten bilden gemeinsam Kanal (= Connexon)
2 Connexone bilden gap-junction-Kanal
viele gap-junction-Kanäle bilden gap junction
Gap-Junction-Kanal
Kanal lässt Ionen direkt vom Cytoplasma einer Zelle in das einer anderen passieren
elektrische Synapsen = bidirektional: lassen also Ionen in beide Richtungen passieren (≠ chemischen Synapsen!)
Pore bei den meisten Gap Junctions ist groß (1-2 nm Durchmesser)
Wieso bezeichnet man Zellen mit einer Gap-Junction-Verbindung als elektrisch gekoppelt?
Weil hier Strom druchfließt und die Zellen durch gap junctions verbunden sind
Informationsübertragung bei elektrischen Synapsen
schnelle Übertragung der AP´s
wenn Synapse groß, dann meist auch fehlerfreie Übertragung
ein AP am präsynaptischen Neuron löst fast unmittelbar ein AP am postsynaptischen Neuron aus
wenn Neuronen miteinander elektrisch gekoppelt, verursacht ein AP im präsynaptischen Neuron geringen Ionenfluss durch gap-junctions-Kanal zum 2. Neuron
Strom erzeugt postsynaptisches Potenzial (PSP) im 2. Neuron (oder auch umgekehrt, da bidirektional)
Synaptische Integration
PSP im menschlichen Gehirn von einer einzigen elektrischen Synapse erzeugt
PSP oft zu klein (1mV) zum Auslösen von AP in postsynaptischer Zelle
1 Neuron bildet normal mit vielen anderen Neuronen elektrische Synapsen
d.h. mehrere PSPs treffen gleichzeitig ein —> erregen Neuron dann stark
Funktionen von elektrischen Synapsen
variiert zwischen Hirnregionen
oft dort, wo hohe Synchronisation in Aktivität benachbarter Neuronen erforderlich
z.B. zeitliche Feinabstimmung bei motorischer Kontrolle
Long & Connors: Löschung von „Connexin 36“ (gap-junction-Protein) stört nicht die Fähigkeit Oszillationen und AP zu erzeugen, sondern zerstört Synchronität der Signale
die meisten Synapsen im menschlichen Gehirn
chemische NT übertragen die Informationen von einem Neuron zum anderen
Synaptischer Spalt
trennt prä- von postsynaptischer Membran
präsynaptisches Element: Axonterminale
postsynaptisches Element: Dendrit oder Soma
20-50nm breit
gefüllt mit Matrix aus faserförmigen, extrazellulären Proteinen
Matrix verbindet u.a. prä- mit postsynaptischer Membran
Synaptische Vesikel
= viele kleine Bläschen (von Membran umgeben) in Axonterminale
Durchmesser: 50nm
haben eigene Membran
speichern einen NT (chemischer Botenstoff), um mit postsynaptischem Neuron zu kommunizieren
Sekretorische Vesikel (“dense core-Vesikel”)
= größere Vesikel
Durchmesser: 100nm
auch in vielen Axonterminalen enthalten
enthalten lösliche Proteine (erscheinen im Elektronenmikroskop dunkel) —> deshalb auch dense core Vesikel genannt
Membrandifferenzierungen
= dichte Ansammlungen von Proteinen nahe und in Membranen auf beiden Seiten des synaptischen Spalts
2 Membranabschnitte:
1) Aktive Zone
2) Postsynaptische Verdichtung
Aktive Zone
= Proteine, die sich an präsynaptischen Seite ansammeln
ragen wie Pyramiden entlang der intrazellulären Membranseite ins Cytoplasma der Terminale
hier werden NT freigesetzt
im angrenzenden Cytoplasma sammeln sich Vesikel
größere Synapsen besitzen mehr aktive Zonen als andere
Postsynaptische Verdichtung
= Proteine, die sich in und direkt unter postsynaptischer Membran ansammeln
enthalten NT-Rezeptoren
Rezeptoren wandeln interzelluläres Signal (NT) in intrazelluläres Signal (chemische Veränderung oder Änderung des Vm) um
danach unterscheidbar, mit welchem Teil des postsynaptischen Neurons sie in Kontakt tritt
Größen und Formen variieren
axodendritisch
axosomatisch
axoaxonisch
dendrodendritisch
en-passant
axospine
axodendritische Synapse
Postsynaptische Membran ist Teil des Dendriten (häufig)
Axon —> Dendrit
axosomatische Synapse
Synapse liegt auf Zellkörper auf
Axon —> Soma
axoaxonische Synapse
Axon hat Kontakt mit anderem mit Axon (selten)
Axon —> Axon
dendrodendritische Synapse
Dendriten bilden untereinander Synapsen (nur in bestimmten Neuronen)
Dendrit —> Dendrit
En-passant-Synapse
Präsynaptischen Elemente befinden sich nicht nur an Terminalen, sondern können auch wie Perlen auf Schnur aufgereiht sein
Dendritische Fortsätze (“Spines”)
= kleine Pilzförmige Ausstülpungen der Membran, auf der sich meistens erregende Synapsen befinden
Axospine Synapse
Präsynaptische Axonterminale —> postsynaptischer dendritischer Dornfortsatz
2 Klassen von ZNS-Synapsen
Gray-Typ-I-Synapsen
Gray-Typ-II-Synapsen
—> Unterscheidung aufgrund prä- und postsynaptischen Membrandifferenzierungen
= asymmentrische Synapsen
Membrandifferenzierung an postsynaptische Seite dicker
sind exzitatorisch (= erregend)
= symmetrische Synapsen
Membrandifferenzierung auf beiden Seiten gleich dick
sind inhibitorisch (= hemmend)
Neuromuskuläre Endplatte (“motorische Endplatte”)
= chemische Synapsen zwischen Axonen von Motoneuronen des Rückenmarks und Skelettmuskulatur
= Kontaktstelle zwischen motorischem Axon und Muskelzelle
Struktur ähnlich wie chemische Synapsen im ZNS
Signalübertragung an neuromuskulärer Endplatte
schnell und zuverlässig
ein AP im motorischen Axon führt immer zu AP in Muskelzelle, das Axon innerviert
Zuverlässigkeit liegt teils an Struktur:
einer der größten Synapsen
in präsynaptischer Terminale viele aktive Zonen
in postsynaptische Membran subneuronalen Faltenapparat
Subneuronaler Faltenapparat
= Reihe von Falten in postsynaptischer Membran
präsynaptischen aktiven Zonen sind genau auf diese endplattspezifischen Falten ausgerichtet
Falten sind dicht mit Rezeptoren für NT besetzt
diese Struktur stellt sicher, dass viele Transmittermoleküle bei ihrer Freisetzung auf die Membran treffen
Klinische Bedeutung der neuromuskuären Endplatte
besser zugänglich als ZNS-Synapsen ==> leichter zu erforschen
Krankheiten, Medikamente und Gifte, die chemische Synapsen beeinflussen, haben direkte Auswirkung auf Lebensfunktion des Körpers
Anforderungen der Signalübertragung an chemischen Synapsen
NT müssen synthetisiert und in Vesikel verpackt werden
Vesikel müssen auf präsynaptisches AP reagieren, indem sie ihren Inhalt im synaptischen Spalt abgeben
in postsynaptischer Membran muss elektrische oder chemische Reaktion auf NT gebildet werden
NT müssen aus synaptischem Spalt wieder entfernt werden
muss alles schnell gehen, damit Vorgänge für Wahrnehmung, Empfindung und Koordination von Bewegungen geeignet sind
Neurotransmitter (NT)
Gehören meist zu einer von 3 Klassen:
a) Aminosäuren
b) Amine
c) Peptide
Aminosäure- und Aminneurotransmitter
= kleine organische Moleküle
müssen mind. 1 Stickstoffatom enthalten
in synaptischen Vesikeln gespeichert und daraus freigesetzt
Polypeptidneurotransmitter
= große Moleküle
in sekretorischen Vesikeln gespeichert und daraus freigesetzt
Schnelle synaptische Übertragung
2-100ms
meist durch Glutamat (Glu), Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glycin (Gly) vermittelt
an neuromuskulären Endplatten durch Acetylcholin (ACh)
Langsame synaptische Übertragung
einige 100ms bis Minuten
durch Transmitter aus allen 3 Klassen vermittelt
im ZNS und PNS
Synthese und Speicherung von NT bei Peptiden
Peptid-NT gebildet durch Verknüpfung von Aminosäuren an Ribosomen
am rauen ER wird Vorläuferpeptid synthetisiert
Vorläuferpeptid im Golgi-Apparat gespalten, sodass aktiver NT freigesetzt
Sekretorische Vesikel, die Peptid-NT enthalten, schnüren sich vom Golgi-Apparat ab
Sekretorischen Vesikel werden durch axoplasmatischen Transport das Axon entlang bis zur Terminale transportiert
dort Peptid gespeichert
Synthese und Speicherung von NT bei Aminosäuren und Aminen
spezifische Enzyme synthetisieren NT aus metabolischen Vorstufen
Enzyme in Axonterminale transportiert (dort synthetisieren sie NT)
Enzyme wandeln im Cytosol Vorläufermoleküle in NT-Moleküle um
nach Synthese NT in synaptischen Vesikeln aufgenommen
Transporter (= Proteine in Vesikelmembran) beladen die synaptischen Vesikel mit NT in Terminale, wo Vesikel auch gelagert werden (erhöhen Konzentration dieser NT im Inneren der Vesikel)
Wie werden NT freigesetzt?
Freisetzung durch ankommendes AP in Terminale ausgelöst
Depolarisation der Terminalmembran
spannnungsunabhängige Calciumkanäle öffnen sich
dadurch starke elektrochem.ische Triebkraft für Ca2+ Ionen
Ca2+ fließt ins Cytoplasma der Axonterminale
Zunahme von Ca2+ bewirkt die Freisetzung der Transmitter aus den Vesikeln
Freisetzung der NT
durch Exocytose …
1) bei synaptischen Vesikeln
oder
2) bei sekretorischen Vesikeln
Exocytose
= Vorgang, bei dem Vesikel ihren Inhalt freigeben
Exocytose bei synaptischen Vesikeln
Membran des synaptischen Vesikels fusioniert mit präsynaptischer Membran der aktiven Zone als Reaktion auf Einstrom von Ca2+
dadurch Inhalt in Vesikel in synaptischen Spalt ausgeschüttet
Dauer der Ausschüttung von Aminosäuren- und Amine-NT: 0.2ms
—> sehr schnell, da Ca2+ genau da in die aktive Zone gelangen, wo die synaptischen Vesikel bereitgehalten werden, um ihren Inhalt freizusetzen
Endocytose (“Recycling”)
= Vorgang, bei dem Vesikelmembran wiederhergestellt wird und die Vesikel sich wieder mit NT füllen
Exocytose bei sekretorischen Vesikeln
Freisetzung von Peptid-NT ebenfalls abhängig von Ca2+
geschieht allerdings nicht in aktiven Zonen
Exocytose räumlich weiter vom Ca2+ Einstrom entfernt —> daher Peptid-NT nicht bei jedem AP im Terminal freigesetzt
erfordert also hohe Frequenz an AP
Ca2+ muss hohe Konzentration im gesamten Terminal erreichen —> dann NT freigesetzt
Ausschüttung von Peptid-NT dauert länger: 50ms
Rezeptoren und Effektoren von NT
wenn NT in synaptischen Spalt kommen, dann binden sie an spezifische Rezeptorproteine
Rezeptorproteine eingebettet in der postsynaptischen Verdichtung → beeinflussen so das postsynaptische Neuron
bei der Bindung (Schlüssel-Schloss Analogie) ändert sich die Konfirmation und so die Funktion des Proteins
2 (übergeordnete) Klassen von NT
1) Transmitterabhängige Ionenkanäle (= ionotrope Rezeptoren)
2) G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (= metabotrope Rezeptoren)
ionotrope Rezeptoren
(auch: “transmitterabhängige oder ligandengesteuerte Ionenkanäle”)
= membrandurchspannende Proteine bestehend aus 4 oder 5 Untereinheiten, die Pore bilden
= schnelle synaptische Übertragung vermittelt durch Aminosäure- und Amin-NT
haben nicht dieselbe Ionenselektivität wie spannungsabhängige Kanäle
kein NT vorhanden —> Pore geschlossen
NT bindet an extrazelluläre Stelle des Kanals —> Konformationsänderung (Untereinheiten verdrehen sich) —> Pore öffnet sich
exzitatorisch
= erregend
wenn offene Kanäle für Na+ permeabel —> Depolarisation der posytsynaptischen Zelle
bringt Vm bis zu oder über Schwelle, um AP zu erzeugen (daher exzitatorisch)
Exzitatorisches Postsynaptisches Potenzial (EPSP)
= vorübergehende Depolarisation der Postsynapse durch präsynaptische Freisetzung von NT
Impuls kommt an präsynaptischer Terminale an
NT werden freigesetzt
die Moleküle binden an ionotrope Rezeptoren in postsynaptischer Membran
Na+ fließt durch offenen Kanal in postsynatische Zelle —> dadurch Membran depolarisiert
ergebende Veränderung von Vm = EPSP
—> verursacht durch synaptische Aktivierung von ACh und glutamatabhängigen Ionenkanälen
inhibitorisch
= hemmend
wenn transmitterabhängige Kanäle für Cl- permeabel
Vm der postsynaptischen Zelle vorübergehend hyperpolarisiert, weil ECl negativ
Vm entfernt sich also vom Schwellenwert —> kein AP (deshalb inhibitorisch)
Inhibitiorisches Postsynaptisches Potenzial (IPSP)
= vorübergehende Hyperpolarisation des postsynaptischen Membranpotenzials durch die präsynaptische Freisetzung von NT
verursacht durch synaptische Aktivierung von Glycin- oder GABA-abhängigen Ionenkanälen
metabotrope Rezeptoren
(auch: “G-Protein-gekoppelte Rezeptoren”)
können weitreichende metabolische Auswirkungen haben (daher: metabotrop)
Alle NT können auch langsamere, länger andauernde und vielfältigere postsynaptische Aktivitäten auslösen, wenn sie auf metabotrope Rezeptoren einwirken
NT bindet an Rezeptorprotein in postsynaptischer Membran
Rezeptorprotein aktiviert kleine G-Proteine (bewegen sich intrazellulär frei)
G-Proteine aktivieren Effektorproteine
Effektorproteine
Können G-Protein abhängige Ioennkanäle in der Membran sein
Können auch Enzyme sein, die Second Messenger-Moleküle synthetisieren
Second Messenger
= Moleküle, die ins Cytosol diffundieren
aktivieren dort weitere Enzyme, die Funktion von Ionenkanälen regulieren und zellulären Metabolismus verändern
Gleicher NT - unterschiedliche Funktion
Derselbe NT kann verschiedene postsynaptische Aktivitäten auslösen, abhängig davon an welche Rezeptoren er bindet!
z.B. Wirkung von ACh auf Herz und Skelettmuskulatur:
Rhytmische Kontaktion des Herzens wird durch ACh verlangsamt
im Gegensatz dazu induziert ACh im Skelettmuskel eine Kontraktion, indem es eine schnelle Depolarisation der Muskeln hervorruft
unterschiedlichen Aktivitäten aufgrund der unterschiedlichen Rezeptoren erklärbar
Autorezeptoren
= präsynaptische Rezeptoren —> für den NT empfindlich, der von präsynaptischer Terminale freigesetzt wird
= meist G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die Bildung von Second Messenger-Molekülen stimulieren
Aktivierung dieser Rezeptoren hemmt oft NT-Freisetzung und NT-Synthese
ermöglicht der präsynaptischen Terminale sich selbst zu regulieren
funktionieren wie eine Art Schutzmechanismus —> verringern NT-Ausschüttung, wenn NT-Konzentration im synaptischen Spalt zu hoch
Rückgewinnung und Abbau von NT
Nach Interaktion der freigesetzten NT mit postsynaptischen Rezeptoren müssen NT synaptischen Spalt verlassen, sonst keine weitere synaptische Übertragung möglich
Diffusion der Transmittermoleküle in Synapse
= eine Art des Abbaus von NT
bei meisten Aminosäure- und Amine-NT —> Diffusion durch Wiederaufnahme in die präsynaptische Terminale
Wiederaufnahme erfolgt durch Aktivität spezifischer Transporterproteine für NT (lokalisiert in präsynaptischer Membran)
—> Transporter auch in Membranen der Gliazellen, die die Synapsen umgeben und die beim Entfernen der NT aus dem Spalt mitwirken
wenn NT wieder im Cytosol der Terminale: entweder wieder in Vesikel gepackt oder enzymatisch abgebaut und ihre Abbauprodukte recycelt
Enzymatischer Abbau im Spalt
= andere Art des Abbaus von NT
wenn NT nicht durch Diffusion wieder in Vesikel aufgenommen
z.B. Entfernung von ACh bei neuromuskulärer Endplatte
Enzym AChE (Acetylcholinesterase) bei Muskelzellen im Spalt
spaltet ACh-Moleküle
sodass es ACh-Rezeptoren nicht mehr aktivieren kann
Bedeutung der Entfernung der NT aus dem Spalt
wichtig!
bei ununterbrochener Einwirkung von z.B. hoher ACh-Konzentration kann es zu Desensitisierung kommen
—> Transmitterabhängige Kanäle schließen sich trotz Vorhandensein von ACh
wenn AChE gehemmt —> neuromuskuläre Signalübertragung bricht zusammen (z.B. Nervengase)
Neuropharmakologie
= Untersuchung der Wirkung von Drogen und Medikamente auf NS
alle Schritte der synaptischen Übertragung sich chemisch & somit durch spezifische Medikamente und Toxine beeinflussbar
Inhibitoren
Hemmen normale Funktion spezifischer Proteine, die bei der synaptischen Übertragung eine Rolle spielen
z.B. Hemmung von AChE durch Nervengase
Rezeptorantagonisten
= Inhibitoren der Rezeptoren von NT
binden an Rezeptoren
blockieren normale Aktivität der NT
z.B. Curare (Pfeilgift) zum Lähmen von Jagdbeute
bindet an ACh-Rezeptoren der Skelettmuskulatur
blockiert Aktivität von ACh
verhindert dadurch Muskelkontraktion
Rezeptoragonisten
= Wirkstoffe, die an Rezeptoren binden, aber sie nicht hemmen
bilden Aktivität von natürlich vorkommenden NT nach
z.B. Nikotin
bindet an ACh-Rezeptoren der Skelettmuskulatur & aktiviert sie
daher nennt man ACh-abhängige Ionenkanäle in Muskeln auch nikotinische ACh-Rezeptoren
gibt diese auch im ZNS (wichtig bei Suchtwirkung von Tabak)
Fehlgeschlagene chemische Übertragung von Synpasen
—> führt zu Fehlfunktion des NS
Defekt der neuronalen Signalübertragung ist wsl grundlegende Ursache für viele neurologische und psychische Störungen
Grundlagen der synaptischen Integration
meisten Neurone im ZNS empfangen tausende synaptische Signale
Signale aktivieren verschiedene Kombinationen von
transmitterabhängigen Ionenkanälen mit G-Proteinen gekoppelten Rezeptoren
postsynaptisches Neuron integriert diese ionischen und chemischen Signale und erzeugt ein AP als Ausgangssignal
Transformation von vielen Eingangssignalen in ein einziges axonales Ausgangssignal (AP) erfordert eine neuronale Umrechnung
= Prozess, durch den zahlreiche synaptische Potenziale in einem postsynaptischen Neuron kombiniert werden
Integration von EPSP´s
einfachste postsynaptische Reaktion:
Öffnung eines einzigen ligandengesteuerten Kanals
Einstrom durch diese Kanäle
depolarisiert die postsynaptische Membran
löst EPSP aus
kleinste Einheit für Freisetzung von NT
= Inhalt eines einzigen Vesikels
Gesamtmenge von ausgeschütteten NT = ganzzahliges Vielfaches
Amplitude des postsynaptischen EPSPs = Vielfaches der Reaktion auf 1 Vesikel (= Quantum, d.h. Vielfache einer nicht mehr teilbaren Einheit)
Postsynaptisches Miniaturpotenzial (“Mini”)
= geringe postsynaptische Reaktion auf eine spontane Exocytose eines Vesikels ohne präsynaptisches AP (kommt bei vielen Synapsen vor)
elektrophysiologisch messbar
jedes Mini durch NT-Moleküle ausgelöst (in Vesikel enthalten)
Amplitude des postsynaptischen EPSPs = ganzzahliges Vielfaches der Miniamplitude
Quantelungsanalyse von EPSP´s
= Verfahren für Vergleich der Amplituden von Minis und größeren postsynaptischen Potenzialen
eignet sich zur Messung, wie viele Vesikel bei einer normalen synaptischen Übertragung NT freisetzen
eine solche Analyse der Signalübertragung an neuronaler Endplatte zeigt: 1 einziges AP in präsynaptischer Terminale löst Exocytose von ca. 200 Vesikel aus
führt zu EPSP von mind. 40mV
Stochastische Signalübertragung
bei ZNS-Synapsen kommt es oft zu komplettem Versagen der NT-Freisetzung (daher: stochastisch)
EPSP-Summation
= einfachste Form der synaptischen Integration im ZNS
viele EPSP's werden aufsummiert, um eine deutliche postsynaptische Depolarisation hervorzurufen —> Integration von EPSP's
Räumliche Summation
= Addition von EPSP's, die gleichzeitig von verschiedenen Synapsen an einem Dendriten ausgelöst werden
wenn 2 oder mehr präsynaptische Eingangssignale gleichzeitig aktiv —> addieren sich einzelne EPSP´s
Zeitliche Summation
= Addition von EPSP's die von der selben Synapse erzeugt werden, wenn sie in schneller Folge eintreffen (nacheinander innerhalb von 1-15 ms)
wenn dieselbe präsynaptische Faser schnell nacheinander AP abfeuert —> addieren sich einzelne EPSP´s
Wovon ist die Wirksamkeit von einer exzitatorischen Synapse (EPSP), ein AP auszulösen, abhängig?
Eigenschaften der Dendritenmembran
Entfernung der Synapse von Initiationszone von AP
Anzahl koaktiven exzitatorischen Synapsen
2 Wege für synaptischen Strom
1) im Inneren des Dendriten
2) durch Dendritenmembran
—> EPSP-Amplitude kleiner, wenn Strom Dendriten entlang wandert & sich so von Synapse entfernt (weil Ionenstrom durch Membrankanäle leckt)
—> Weiter weg vom Einstrom kann die EPSP- Amplitude dann wegen der Stromverluste 0 werden
dedritische Längskonstante (λ)
= Maß, wie weit sich Depolarisation entlang eines Dendriten oder Axons ausbreiten kann
bei Ausbreitung längs des Dendriten geht viel Strom über Membran verloren
Depolarisation nimmt exponentiell mit zunehmender Entfernung ab
je größer λ, desto wahrscheinlicher, dass EPSPs Membran am Axonhügel depolarisieren
stark variabel
abhängig von Längswiderstand & Membranwiderstand
Längswiderstand (Ri)
= Widerstand gegen den Strom, der Dendriten entlang fließt
abhängig von: Dendritendurchmesser und elektrische Eigenschaften des Cytoplasmas (ist deshalb an reifen Neuronen relativ relakonstant)
Membranwiderstand (Rm)
= Widerstand gegen den Strom, der durch Membran fließt
abhängig von: Anzahl der geöffneten Ionenkanäle (ändern sich immer je nachdem welche anderen Synapsen aktiv sind)
Welchen Weg nimmt der meiste Strom?
den Weg mit geringstem Widerstand
λ nimmt zu, wenn Rm zunimmt (da mehr depolarisierender Strom im Inneren des Dendriten)
λ nimmt ab, wenn Ri zunimmt (da mehr Strom durch Membran)
—> synaptischer Strom fließt die breiteren Dendriten (mit geringem Ri) und mit wenigen offenen Membrankanälen (hoher Rm) länger entlang
Erregbare Dendriten
gibt im Hirn einige elektrisch passive (ohne spannungsabhängige Kanäle) Dendriten (meisten allerdings erregbar)
viele neuronale Dendriten haben Na+, K+, Ca2+ Kanäle
aber selten genug Kanäle, um AP auszulösen
spannungsabhängige Kanäle in Dendriten sind allerdings wichtige Verstärker schwacher postsynaptischer Potenziale
dendritische Na+ Kanäle können auch elektrische Signale in andere Richtung (von Soma entlang Dendriten) transportieren
dadurch bekommen dendritische Synapsen Info, dass im Soma AP ausgelöst wurde
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