Was sind Einstellungen und wie werden diese kategorisiert (5)?
Einstellungen: Bewertung eines Einstellungsobjekts; beziehen sich auf beliebige Objekte
Einstellung zu konkreten Personen (Merkel, Bieber, Vorgesetzter)
Einstellungen auf abstrakte Gruppen von Personen (Politiker, Deutsche, Muslime)
Einstellungen zu bestimmten Institutionen (politische Parteien, 1. FC Köln, katholische Kirche)
Einstellungen in Bezug auf (abstrakte) Ideen oder Ideologien (Demokratie,
Mindestlöhne, Abtreibung)
Einstellungen zu ganz bestimmten Verhaltensweisen (Skifahren, Kirchgang)
Was besagt die klassische Studie von LaPiere?
MIt dem Beispiel eines chinesischen Ehepaares in den USA konnte er nachweisen, dass es eine geringe Korrelation zwischen EInstellungen und Verhalten gibt, anders als der Grundgedanke, dass die Einstellungen eines Menschen kausale Determination seines Verhaltens ist.
Welche 2 Faktoren beeinflussen das Verhalten (außer der Einstellungen) nach der Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen)?
Laut Ajzen gibt es neben Einstellungen andere Faktoren, die das Verhalten einer bestimmten Situation beeinflussen
subjektive Normen (erwartete Reaktionen der sozialen Umwelt)
subjektive Verhaltenskontrolle (Ob eine Person glaubt, ein als positiv bewertetes Verhalten auch tatsächlich ausführen zu können)
Wie ist das Verhältnis zwischen abstakten und spezifischen Einstellungen und in wie fern spielt die Erfahrung eine Rolle bei Einstellungen?
Abstrakte Einstellungen korrespondieren weniger mit einem spezifischen Verhalten als Einstellungen, die sich bereits auf das konkret in Frage stehende Verhalten beziehen
Effekt Empfängnisverhütung: je konkreter die Einstellung, desto mehr stimmen Verhalten und Einstellung überein
Je mehr die Einstellung auf einer persönlichen Betroffenheit beruht (Regan&Fazio) desto mehr Einfluss hat die Einstellung einer Person auf ihr Verhalten
Je mehr Erfahrungen die Person mit dem in Frage stehenden Verhalten hat (Davidson), desto mehr Einfluss hat die Einstellung einer Person auf ihr Verhalten
Was ist der IAT (Implicit Association Test)?
—> Misst unbewussten Einstellungen, Vorurteile und Assoziationen einer Person
Wird oft verwendet, um implizite Vorurteile, stereotype Denkmuster und verborgene Einstellungen zu identifizieren, die Menschen möglicherweise nicht offen zugeben oder nicht bewusst erkennen.
Der IAT nutzt Reaktionszeiten, um festzustellen, wie schnell eine Person Assoziationen zwischen verschiedenen Konzepten herstellt: Die Idee ist, dass schnellere Reaktionszeiten darauf hinweisen können, dass die beiden Konzepte für den Teilnehmer enger miteinander verbunden sind
—> automatisch starke/ schwache Assoziationen zwischen zwei Konzepten
(z.B “schwarz” und “gut” wird schneller verbunden als “Weiß” und “gut”)
Was ist die Moralphilosophie und was hat der kategorische Imperativ damit zu tun?
Einstellungen beziehen sich oftmals auf die moralische Bewertung bestimmter Handlungsweisen bzw. Institutionen
Moralphilosophie: Moralität einer konkreten Handlung sollte stets aus übergeordneten und abstrakten Prinzipien abgeleitet werden (kategorischer Imperativ nach Kant)
Was besagt die Dissonanztheorie von Festinger?
—> Menschen haben ein Bedürfnis danach, ihre Einstellungen, ihre Gefühle und ihr Verhalten als
miteinander konsistent wahrzunehmen.
—> Ist eine solche Konsistenz nicht gegeben, führt dies zu einem Zustand psychischer Belastung, der
von Festinger als „kognitive Dissonanz“ bezeichnet wurde.
Laut Festinger werden Menschen durch einen solchen Zustand kognitiver Dissonanz dazu motiviert, ihre Dissonanzen zu reduzieren, indem sie ihre Kognitionen umgewichten oder uminterpretieren.
Beispiel Rauchen: Entweder aufhören oder sich einreden, dass es doch nicht so schlimm für die Gesundheit sei
Beispiel “When Prophecy Fails”: Entweder der Sekte austreten oder nur noch fester dran glauben
Unter welchen drei Bedingungen kann Kognitive Dissonanz auftreten?
Dissonanz nach Entscheidungen
Negative Emotionen (Zweifel, Reue) in Hinblick auf Entscheidung
—> Nachentscheidungsdissonanz bereits vor der eigentlichen Entscheidung
Mehr Überzeugung nach Entscheidung als unmittelbar davor
Dissonanz bei enttäuschten Erwartungen
Je mehr Kosten eine Person bei ihrer ursprünglichen Entscheidung auf sich genommen hat, desto höher die Kognitive Dissonanz
Dissonanz durch einstellungsdiskrepantes Verhalten
Menschen tun etwas, dass dieses Verhalten im Widerspruch zu ihren Einstellungen steht
Was ist mit der Rechtfertigung des Aufwands gemeint und wann tritt dieses Phänomen auf?
Rechtfertigung des Aufwands
Wie aber reagieren Menschen darauf, wenn sich ein Aufwand nicht lohnt und die positiven Konsequenzen niemals eintreten?
Dissonanztheorie: Menschen haben Probleme, vor sich selbst und anderen zuzugeben, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben
—> Dies gilt umso mehr, je höher die Kosten sind, die man in der Vergangenheit bereits auf sich genommen hat.
Statt Fehlentscheidungen zuzugeben, versuchen Menschen ihren Entschluss zu rechtfertigen
Beispiel: Eine Frau kauft ein Paar Schuhe und stellt nach dem ersten Tragen fest, dass diese eigentlich zu eng sind. Schuhe waren sehr teuer. Sie wird sich einreden, dass die Schuhe nur ein wenig „gedehnt“ werden müssen
Von welchen Fragen hängt es ab, ob ein Verhalten zu Kognitiver Dissonanz führt (4)?
Hat aus Sicht des handelnden Individuums ein Mindestmaß an Entscheidungsfreiheit bestanden? (Notwehr)
Lagen hinreichende Rechfertigungsgründe vor?
Hat das Verhalten zu negativen Konsequenzen für eine andere Person geführt?
Waren die Konsequenzen vorhersehbar?
Was zeigt das Milgram-Experiment?
zeigt die Bereitschaft von Menschen, sich Autoritäten bedingungslos zu unterwerfen
Weiteres Beispiel: Drittes Reich
Je länger man sich dem Naziregime nicht widersetzte, desto größer wurde die kognitive Dissonanz und desto stärker war die Neigung, das Naziregime zu verteidigen, um das eigene Mitmachen oder Mitlaufen zu rechtfertigen
Wie hängt das das Commitment einer Person mit der Dissonanz zusammen?
Commitment an eine einmal getroffene Entscheidung besonders hoch, wenn
1)eine Einstellungsäußerung mit einem Versprechen verbunden wird
2) dieses Versprechen schriftlich fixiert wird
3) dieses Versprechen öffentlich geäußert wird
-> Ja-Wort vor dem Traualter
Commitment wirksam bei der Manipulation des eigenen Verhalten (Selbstkontrollprobleme zB Anonyme Alkoholiker)
Fuß-in-der-Tür-Technik: durch einen kleinen Gefallen oder den Kauf einer Kleinigkeit Commitment aufbauen und dann immer größere Bitten
Was ist der Belief Overkill nach Baron?
beide Alternativen so lange kognitiv bearbeitet, bis mit der gewählten Alternative nur positive und mit den nicht gewählten Alternativen nur negative Konsequenzen verbunden sind
Beispiel: Wer aus ethischen Gründen gegen Tierversuche ist, hält sie auch medizinisch für wenig sinnvoll
Was sind subjektive Normen (Theorie des geplanten Verhaltens)?
subjektive Normen
Hypothesen eines Individuums darüber, wie Menschen in seiner Umgebung auf ein bestimmtes Verhalten reagieren würden (Reaktionen aus sozialer Umwelt)
Thomas-Theorem: von Akteur erwarteten Reaktionen seiner Umwelt determinieren sein Verhalten stärker als die tatsächlichen Reaktionen
Beispiel: Kauf einer Benzinschleuder
Was versteht man unter der subjektiven Verhaltenskontrolle (Theorie des geplanten Verhaltens)?
Subjektive Verhaltenskontrolle
Ob eine Person glaubt, ein als positiv bewertetes Verhalten auch tatsächlich ausführen zu
können (Raucher aufhören zu rauchen)Reaktionen aus sozialer Umwelt
Entspricht den Effizienzerwartungen von Bandura
Determiniert das Verhalten stärker als die Einstellung zu diesem Verhalten, vor allem wenn Verhalten mit Anstrengung und Selbstkontrolle verbunden ist
Erkläre den Moralischer Institutionalismus
Moralischer Institutionalismus:
unsere moralischen Urteile und Einstellungen sind stark von sozialen Institutionen, Normen und kulturellen Kontexten geprägt sind.
Diese Perspektive untersucht, wie moralische Werte und Normen in Gesellschaften institutionalisiert werden und wie sie das Verhalten und die Entscheidungen von Individuen beeinflussen.
Bsp. In einer Diskussion über die Todesstrafe haben Menschen unterschiedliche Meinungen, die stark von ihren persönlichen Werten und Erfahrungen geprägt sind. Einige argumentieren, dass die Todesstrafe gerecht ist, während andere glauben, dass sie moralisch falsch ist. Diese unterschiedlichen Standpunkte zeigen, wie ethische Urteile von individuellen Unterschieden und Kontexten abhängen können.
Was versteht man unter Sunk Costs (Ökonomie)?
Kosten, die bereits getätigt wurden und nicht mehr rückgängig gemacht werden können, unabhängig davon, ob sie sich gelohnt haben oder nicht.
Aus normativer Perspektive sollten diese keine Rolle für künftige Entscheidungen spielen
—> Für die Bewertung einer Alternative sollte stattdessen immer nur der zukünftig erwartete Nutzen bewertet werden.
Was untersucht Moralpsychologie?
Moralpsychologie
Sie untersucht, wie Menschen moralische Werte, Normen und Prinzipien entwickeln, wie sie moralische Dilemmata verstehen und darauf reagieren, und welche Faktoren ihr moralisches Verhalten beeinflussen.
Sozial-intuitionistische Theorie nach Jonathan Haidt
Moralische Urteile basieren auf Intuitionen, die stark von moralischen Emotionen beeinflusst werden (Haidts):
Eine Person sieht einen Obdachlosen auf der Straße und fühlt sofort Mitgefühl und den Drang zu helfen, ohne darüber nachzudenken. Diese spontane emotionale Reaktion basiert auf Intuitionen und moralischen Emotionen. Später kann die Person rationalisieren, warum es wichtig ist, Menschen in Not zu unterstützen.
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