Was weiß man von Sokrates?
(469-399 v. Chr.)
keine Schriften überliefert
Platon war sein Schüler
er überliefert die Philosophie seines Lehrers
Methode der Dialogführung
sokratische Methode
Sokrates bringt Gesprächspartner zum nachdenken, über eine Sache, die er sich sicher war
geht auf Protagoras zurück
Wann und wo lebte Platon? Welche Themen sind ihm wichtig?
(427-347 v. Chr. in Athen)
politische Ambitionen
ideales Staatswesen
Gerechtigkeit
Buch “Politeia”
Philosophen an Staatsspitze
Gesprächspartner, der denkt er wisse etwas zu Einsicht bringen, dass er nichts weiß
Einteilung seiner Werke in neun Tetralogien
Welche sind die Kernthemen Platons?
Frühe Dialoge:
Begriffsdefinitonen
Schönheit
Frömmigkeit
Tapferkeit
Thesen:
Tugend kann gelert werden
Es ist besser, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun
Ideenlehre
Gleichnisse
Was besagt Platons Ideenlehre?
für jedes Ding in der materiellen Welt existiert eine perfekte und unveränderliche "Idee" oder "Form" in der Welt der Ideen.
Diese Ideen = wahren Realitäten
=> in materieller Welt = unvollkommene Nachbildungen dieser Ideen
Eidos / Idea = griech. äußere Gestalt eines Gegenstandes
philosophischer Sinn = das innere Wesen
Welche zentralen Aspekte der Ideenlehre gibt es?
Ideen sind das, was definiert wird
Ideen sind Maßstäbe des Messens, Bewertens und Vergleichens
Ideen sind Bedeutungen genereller Terme (Abstrakta)
Ideen sind Gegenstände des Wissens, insofern sie sich auf Notwendiges, Ewiges etc. beziehen (Episteme und keine doxa)
Wofür sind Ideen für Platon eine Bedingung?
= sie sind Bedingung für die Erkenntnis und das Sein
Bedingung, dass Gegenstand erkannt wird
Bedingung, dass Gegenstand existiert
Welche sind die drei wichtigsten Gleichnisse Platons?
Sonnengleichnis (6. Buch Politeia)
Liniengleichnis (6. Buch Politeia)
Höhlengleichnis (7. Buch Politeia)
Worum geht es bei Platons Sonnengleichnis?
= Um die Idee des Guten
Sonne = Abkömmling des Guten
Sonne verhält sich zum Sehen und Gesehenen so, wie im geistigen Bereich das Gute zum Denken
Sonne = Seins- und Erkenntnisprinzip für Dinge in materieller Welt
ohne Sonne - Ding kann nicht sein und erkannt werden
=> das Gute ist im intelligiblen Bereich (Ideenwelt) Seins- und Erkenntnisprinzip
Worum geht es beim Liniengleichnis Platons?
= Zuordnung von Gegenstandarten zu diversen Erkenntnisweisen mittels der Teilung einer Geraden
AB => AC und CB
AC => AD und DC
CB => CE und EB
AC = sinnlicher Bereich = doxa bzw. Meinung
AD = Eikasia = Vermutung oder Einbildung
DC = Pistis = Glaube oder Überzeugung
CB = geistiger oder intelligibler Bereich = noesis bzw. Erkenntnis
CE = Dianoia = Denken oder diskursive Vernunft
EB = Episteme = Intellekt oder Verstand
Worum gehts bei Platon Höhlengleichnis?
Gefangene in Höhle: Menschen leben gefesselt, blicken auf Höhlenwand.
Schatten an Wand: Sehen nur Schatten, die durch vorbeigetragene Objekte erzeugt werden.
Wahrnehmung der Realität: Schatten = wahrgenommene Realität, aber nur Abbilder der wahren Dinge.
Befreiung eines Gefangenen: Erkennt, dass Schatten nicht die Realität sind.
Erkenntnis der wahren Welt: Sieht echte Gegenstände und Sonnenlicht außerhalb der Höhle.
Rückkehr in die Höhle: Versucht, anderen Gefangenen die Wahrheit zu vermitteln.
Skepsis und Unverständnis: Gefangene lehnen neue Erkenntnisse ab, bevorzugen bekannte Schattenwelt.
= Allegorie: Höhle symbolisiert begrenzte Wahrnehmung der materiellen Welt, Befreiung steht für philosophische Erleuchtung und Erkenntnis der Ideenwelt.
Welche Probleme der Ideenlehre gibt es?
= scharfe Trennung zwischen Sinnlichem und Geistigen
Argument des dritten Menschen - Idee für Idee für Idee = infiniter Regress
Eigenschaft E, die selbst E ist = möglich zB. Abstrakt sein ist abstrakt => Ideen sind ewig, unanschaulich und abstrakt
Was ist Innatismus?
= Lehre der angeborenen Ideen
Seele vor Geburt in Ideenreich
Erinnerung an die Ideen im Laufe des Lebens = Erkennen als Wiedererkennen
Seele = außerhalb des Körpers eigentlich
Körper als Gefängnis
Abwertung Körperliches (Christentum übernimmt)
Welche Bücher Platons gibt es?
Politeia - Über das Gerechte
Timaios - Über die Natur
Symposion - Über das Schöne
Phaidros - Über die Liebe
Alkibiades - Lobrede auf Sokrates
Worum gehts bei Politeia Buch 1?
= Definition der Gerechtigkeit
(immer neue Versuche immer weiter von Sokrates Hinterfragt)
Worum geht es bei Politeia Buch 2?
= Gerechtigkeit des Staates
Entstehung von Staaten:
Urstaat: „Schweinestaat“ lt. Glaukon; ursprüngliches, einfaches Leben. Arbeitsteiligkeit zum gegenseitigen Nutzen, Entstehung der wichtigsten Berufe und Geldwirtschaft.
Üppiger Staat: Kunst und Kultur entfalten sich, aber auch Luxus reißt ein. In der Folge Entstehung neuer Berufe, darunter auch der Wächterstand.
Kriegerstaat: Zweck des Krieges = Erweiterung des Territoriums, um die gestiegenen Bedürfnisse der Bürger erfüllen. → Klasse der Krieger (Wächter).
Philosophenstaat.
Worum geht es bei Politeia Buch 3?
Sokrates erzählt einen neuen Mythos - eine edle Lüge - nach der alle Menschen Brüder seien, von der Gottheit seien ihren Seelen jedoch verschiedene Metalle beigemischt worden. Je nach diesem Metall seien sie für bestimmte Aufgaben im Staat qualifiziert. Damit ergibt sich eine Hierarchie der drei Stände:
Nicht-Wächter, d.h. Arbeiter, Handwerker, Bauern (Eisen)
Wächter (Silber)
Herrscher (=Philosophen) (Gold) Jeder ist in seinen Stand hineingeboren, es gibt keine soziale Mobilität!
Worum geht es bei Politeia Buch 4?
= Gerechtigkeit zwischen den drei Ständen im Staat (Vollkommene Tugenden, die im idealen Staat praktiziert werden sollen)
Weisheit (zeichnet die Herrscher aus)
Tapferkeit (zeichnet die Wächter aus)
Besonnenheit (als Einmütigkeit aller über die hierarchische Struktur, die das Bessere dem Geringwertigeren überordnet)
=> Gerechtigkeit = jeder hat das Seine und tut das Seine, also das, was seiner Befähigung entspricht; Übergriffe in andere Kompetenzbereiche sind ungerecht.
Wie der Staat aus drei Ständen, so besteht auch die Seele aus drei Teilen:
Begehrlichkeit bzw. Begehrungsvermögen epithymetikón → = unterste, triebhafte Ebene
Muthaftigkeit thymoeidés → Tapferkeit; ergreift im Streit zwischen Vernunft und Begehrlichkeit Partei für die Vernunft
Vernünftigkeit logistikón → steuert die Weisheit bei, ihr gebührt die Herrschaft
=> Gerechtigkeit des einzelnen Menschen besteht darin, dass in seiner Seele analog zum gerechten Staat jeder Teil nur die ihm von Natur aus zukommenden Aufgaben erfüllt.
Worum geht es bei Politeia Buch 5?
Wächter und die aus ihrer Mitte hervorgegangenen Herrscher sollen alles gemeinsam haben, Ausbildung für Männer und Frauen soll gleich sein (inkl. Kriegsdienst).
Spezifisch männliche oder weibliche Tätigkeiten gibt es nicht.
Familie soll aufgehoben werden, die Kinder der Wächter und Herrscher dürfen nicht wissen, wer ihre Eltern sind. Kinder sollen gemeinsam erzogen werden.
Philosophenstaat = Idealstaat
Philosoph = wer Einsicht in Ideen hat = episteme (Erkenntnis)
anderen = doxa (Meinung)
Worum geht es bei Politeia Buch 6?
= Sonnengleichnis + Liniengleichnis
Weshalb der Philosoph am Geeignetsten für die Regierung ist:
Weil ein Philosoph durch seine Studien besonnen, tapfer, gerecht und weise/milde wird.
Ziel des philosophischen Denkens ist das Wissen um das Gute. Siehe Liniengleichnis.
Worum geht es bei Politeia Buch 7?
= Höhlengleichnis
Platon verwendet neben Dialogen gerne Gleichnisse bzw. Geschichten.
Bildungsweg des Philosophen: Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Harmonik, Dialektik (gemeint ist bei Platon Begriffszergliederung, Definitionslehre).
Mit 50 Jahren erst ist ein Mann geeignet, das Licht (=das Gute) zu sehen, und erst dann ist er fähig zu regieren. Aber er muss aus dem Licht zurückkommen in die Höhle und den Leidensgenossen die Erkenntnis bringen.
Worum geht es bei Politeia Buch 8 und 9?
= gerechteste Staatsform = Aristokratie
ungerechte Staatsformen
Timokratie (Herrschaft Reiche)
Oligarchie (Herrschaft Wenige)
Demokratie (Herrschaft Volk)
Tyrannis (Gewaltherrschaft aus Demokratie hervorgehend)
Buch 9 = Untersuchung von Tyrannen und eudaimonia (Glückseligkeit):
Was ist glückliches Leben?
Warum schlechte Menschen, die glücklich sind?
Sokrates: In Wirklichkeit sind Tyrannen unglücklich, da sich das Unglück, das sie über andere bringen, in ihrer Seele widerspiegelt und sie ohne wahre Freunde sind. Nur der Liebhaber der Weisheit kann wahres Glück erfahren. Sinnliche Lust ist negativ, da durch Mängel bestimmt. Der Philosoph ist 729x glücklicher als der Tyrann.
Worum geht es bei Politeia Buch 10?
= Mimesis-Theorie der Dichtung
Dichtung und Malerei stellen die Wirklichkeit vor, d.h. sie ahmen sie nach.
Die Dinge der Wirklichkeit sind bereits ein Abklatsch der Ideen, daher sind Dichtung und Malerei die Nachahmung einer Nachahmung.
Gerechtigkeit im Diesseits und Jenseits:
Geschichte eines Soldaten namens Er, des Sohns des Armenios, der aus dem Jenseits zurückkehrt und über die dortigen Verhältnisse berichtet, d.h. von der Belohnung der Guten im Himmel und der Bestrafung der Ungerechten in der Unterwelt.
(614a ff.) Ein vernunftgemäßes Leben im Diesseits ist die beste Grundlage für ein gutes Leben im Jenseits.
Worum geht es bei Timaios?
Dialog: Ein spätes Werk Platons.
= Inhalt: Ursprung des Universums, Entstehung des Menschen, Natur des Kosmos.
Vortragender: Astronom Timaios, Hauptfigur des Dialogs.
Mythos, nicht Logos: Erzählung basiert auf mythischen Erklärungen, nicht auf logischen Argumenten.
Kosmos: Beschrieben als ein gewordenes, lebendiges Wesen mit Geist und Seele.
Demiurg: Göttlicher Weltenbaumeister, schafft die Welt nach einem vollkommenen Vorbild.
Weltseele: Bewegt sich selbst, ist Ursprung aller Bewegung in der Natur.
Zeitkonzept: Zeit als Abbild der Ewigkeit, durch Bewegungen der Gestirne bestimmt.
Mensch: Zusammengesetzt aus sterblichem und unsterblichem Teil, analog zur Weltstruktur.
Seelenwanderung: Die Seele fällt aus dem Himmel in die Welt, nimmt Körper an, durchläuft Reinkarnationszyklen.
Tod und Jenseits: Trennung von Seele und Körper, verschiedene Schicksale der Seele basierend auf ihren Taten.
Philosophische Implikationen: Betrachtungen über die Natur des Seins, der Realität und der menschlichen Existenz.
Worum geht es bei Platons Symposion?
"Symposion" von Platon ist ein philosophischer Dialog, der sich hauptsächlich mit dem Thema der Liebe (Eros) beschäftigt. Hier eine Zusammenfassung der Hauptpunkte:
Thema: Der Dialog dreht sich um die Natur und das Wesen der Liebe (Eros).
Struktur: Verschiedene Figuren halten Reden (Erotikoi logoi) über ihre Sicht auf die Liebe.
Himmlische vs. Gemeine Liebe: Pausanias unterscheidet zwischen einer geistigen, edlen Liebe und einer körperlichen, sexuellen Liebe.
Kugelgestalt-Menschen: Ein Mythos erklärt, wie die Menschen ursprünglich kugelförmig waren und Eros als Sehnsucht nach dieser verlorenen Vollkommenheit entstand.
Eros und Tugenden: Eros wird als Förderer der antiken Kardinaltugenden (Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit) angesehen.
Sokrates und Diotima: Sokrates referiert die Lehren der Diotima, die Eros als Dämon (ein Zwischenwesen zwischen Mensch und Gott) beschreibt, der nach Unsterblichkeit durch Fortpflanzung oder kreative Werke strebt.
Hierarchie der Liebe: Diotima beschreibt eine aufsteigende Hierarchie der Liebe – beginnend bei der Liebe zu einem einzelnen Menschen, über die Liebe zu vielen Menschen, zur Liebe zu den Seelen, bis hin zur Liebe zur Idee der Schönheit.
Das "Symposion" bietet also eine tiefgründige Erörterung verschiedener Aspekte und Formen der Liebe aus der Sicht mehrerer antiker griechischer Denker.
Worum geht es bei Phaidros?
3 Reden:
Rede 1 (Lysias): Freundschaft ist besser als Liebe, sie ist beständig, während die Leidenschaften irgendwann erlöschen. Verliebtheit ist, recht betrachtet, eine Krankheit.
Rede 2 (Sokrates): Zu behaupten, Freundschaft sei besser als Liebe, ist falsch, weil jene bei klarem Verstand entstehe, diese aber im Rausch. Wahn und Rausch sind nämlich etwas Schönes, Gutes, ein Geschenk der Götter und damit edler als die allzu menschliche Besonnenheit.
Wer war Nachfolger Platons?
= sein Neffe Speusipp
skeptische Phase (mittlerer Platonismus, 1.Jh. Vor Chr.-3.Jh nach Chr.)
Neu-Platonismus (Plotin) im 3-4. Jh. nach Chr
Renaissance-Platonismus (Marsilio Ficino, Florenz)
im 17. Jh. der Cambridge-Platonismus.
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